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  #1  
Alt 15.03.2013, 15:50
nemrac471969 nemrac471969 ist offline
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Standard unendlich Traurig

Ich nehme heute allen Mut zusammen um das geschehene irgendwie zu verarbeiten.
Meine Name ist Carmen und seit Januar 2009 stille Leserin.
Warum stille Leserin ? Ich hoffte hier mehr Informationen zu bekommen die mein Vater mir/uns verschwieg um uns evtl. zu schonen und uns zu schützen.
Je mehr ich las umso grausamer wurde die Gewissheit die am 16.2. 2013 eintraf.
Ich versuche mich kurz zu fassen ,ich hoffe es gelingt mir.
Anfang Januar 2009, schob mein Vater ein volles Wasserfass zur Seite um dieses zu entleeren da es extrem kalt werden sollte ( hohe Minusgrade)
Im nach hinein sollte sich das als Gottesgeschenk zeigen, nicht die Minusgrade aber dafür das Wasserfass.
Mein Vater urinierte im laufe des Tages Blut oder sollte ich sagen Blutklumpen in der Größe/Länge von einem kleinen Finger und zeigte uns diesen Klumpen und wir bestellten umgehend einen Arzt. ( es war Wochenende )
Eine Ärztin kam, untersuchte ihn und sagte sofort er möchte sich bitte am Montag bei einem Urologen vorstellen.
Gesagt und getan nur das Ergebnis, das war nicht berauschend. Umgehend wurden alle Untersuchungen durchgeführt und man kam zu dem Ergebnis, die linke Niere muss raus.
Man entfernte ihm die Niere mit dem dazugehörigem Harnleiter und die Welt war fast wieder in Ordnung. Es gab nach der OP gewisse Probleme mit Nach - Blutungen aber diese steckte er ganz gut weg.
Ergebnis der Niere war: Tumor lag „noch“ in der Kapsel, bösartig , keine Metastasen, die genaue Bezeichnung hat er aber nie gesagt. Keine Chemo- keine Bestrahlung.Wir haben auch nie einen Bericht gesehen mit der Diagnose.
Der Tumor ist draußen und da gibt es nichts zu Bestrahlen so seine Aussage.
Ende aus Thema Wechsel weil seine Herz OP ( 3 Bypässe )ein paar Jahre vorher viel schlimmer war.
Typisch Papa
Über das Jahr hin fühlte er sich immer besser und kräftiger was uns alle sehr erfreute.
Irgendwann lies er aber doch durchblicken das seine rechte Niere nicht zu 100% arbeitete was aber nicht schlimm sei denn es gäbe notfalls die Dialyse oder eine Spenderniere.
Wow …...dachte ich …...
hört sich alles nach einem kleinem Spaziergang an so wie er es sagt. Ich vermute mal, er wusste da schon was noch kommen kann und auch kommen wird.
Mein Vater nahm regelmäßig seine Nachuntersuchungen wahr und es wurden nie Metastasen/Tumore gefunden. Alles OK alles sauber , welch eine Freude
In 2010 machte sich erstmals die Prostata bemerkbar und er lies diese mittels Biopsie abklären.
Der PSA Wert (4,5) war etwas erhöht aber nicht bedenklich.Mein Vater holte sich eine Zweitmeinung ein ( das machte er generell ) und auch die besagte nichts gutes.
Um auf der sicheren Seite zu sein erfolgte eine Entfernung der Prostata weil die Ärzte etwas feststellten was sie nicht zuordnen konnten. Auch dieses steckte er locker weg. Ich weiß noch wie ich vor der OP sagte...scheiß auf die Prostata …...und was machte er......... er grinste und pflichtete mir bei. Er ist /war ein Realist so wie ich auch.
Die Untersuchungsergebnisse waren nicht gut aber welche Einstufung er hatte …..... das hat er nicht gesagt. Keine Chemo ..keine Bestrahlung
Nach wie vor ist er Metastasen frei so sagte er. Die Üblichen Beschwerden ( Inkontinenz)
brauch man nicht ausführlich zu erwähnen .
Sommer 2011 erwähnte mein Vater erstmals das er eine Zyste an/in der Leber hat. Wirklich nur eine Zyste? Wir baten ihn, er möchte die Zyste nochmal kontrollieren lassen weil uns das spanisch vorkam. Kontrolle wurde durchgeführt so sagt er …..es ist nur eine Zyste.
Von da an hatte ich ein ungutes Gefühl in der Magengegend, warum auch immer.
Mein Gefühl hatte mich nicht getäuscht es kam noch was hinterher und es kam schneller als wir dachten. Bei einer Kontrolluntersuchung stellte man fest das irgendetwas in/an der Blase sitzt und er die Wahl hätte zwischen Neoblase und künstlichem Ausgang ( Urostoma ). Er entschied sich für die Neoblase aber ob es dazu kommt wird die OP zeigen.
Bekommen hatte er ein Urostoma welches mein Vater sehr schnell annahm.
Was mich allerdings stutzig machte......wieder keine Chemo und Bestrahlung.
Ich fragte ihn nachdem er zuhause war danach. Was ist mit Bestrahlung und Chemo ?
Er : was ist damit ?
Ich lese im Krebsforum und alle bekommen Chemo und Bestrahlung warum nicht du?
Antwort von ihm: Der Krebs ist draußen,bisher keine Metastasen vorhanden, 1 Lymphknoten ist befallen und der ist draußen.
Da gibt es nichts zu Bestrahlen und Chemo erst, wenn die ersten Metastasen vorhanden sind.
Heute weiß ich …....wieso er keine Therapie in Anspruch nahm.
Er hatte sich für ein Leben ohne Therapie entschieden weil sein krankes Herz auf Dauer nicht mitgespielt hätte.
Die Schädigungen wären zu groß gewesen.
Im Sommer 2012 musste er dann doch eine Chemo machen welche ihn innerhalb von wenigen Tagen in die Knie zwang. Seine Blutwerte waren wohl in kürzester Zeit aus dem Rahmen gefallen und somit musste man handeln. Die Chemo ging bis September und er vertrug sie so o la la. Er hat nie gesagt er müsse spucken oder sonstiges, er hat sich nie beklagt. Welch tapferen Vater ich hatte.
Nach der Chemo kamen die üblichen Untersuchungen und ein Bericht.Erst da hatte mein Vater das erste mal meinem Mann einen Bericht zum lesen gegeben. Ich /wir haben bis dahin nicht einen Bericht zu Gesicht bekommen.
Die Tragweite laut Bericht war Niederschmetternd.
Heilung ist nicht möglich,er wird sterben und es könnte schneller gehen als uns lieb ist.
Mein Vater selber sagte zu dem Bericht nichts.
Ende Oktober Anfang November fingen die Schmerzen beim sitzen an.
Dieser Schmerz saß in der Nähe vom ISG und strahlte in beide Oberschenkel aus.
Wir dachten erst die Hüfte macht ärger aber in Wirklichkeit waren es 2 Schambein Tumore
von ca 3-5 cm, Größe , 1 Lungenmetastase, „angeblich“ keine Knochenmetastasen
OP ist aussichtslos laut Ärzte.
Er bekam vorsorglich eine mildere Chemo bis zur Abklärung Mitte Januar sollte diese etwas greifen.
Ca.4 Wochen sind vergangen, die Untersuchungen wurden durchgezogen ,ein Port wurde gesetzt und einen Bericht haben sie meinem Vater in die Hände gedrückt ohne Aufklärung.
Vielen lieben Dank den Leuten die dafür gesorgt haben das meinem Vater der Teppich unter den Füssen weggezogen wurde.
Zuhause hatte er ihn gelesen und weggelegt.
Nach einer Woche nahm er diesen Bericht in die Hände und las ihn nochmal.
Aus – Therapiert, nur noch Palliativ
warum ?
Im Becken lag eine Tumormasse von ca. 20 cm inoperabel
etliche Lungenmetastasen
etliche Lebermetastasen
und doch Knochenmetastasen
Bauchfell ist infiltriert
----- Ohne Worte --------
Die Ärzte konnten es nicht verstehen das der Krebs so explodiert ist!
Am 8 Februar wurden wir von meinem Vater in Kenntnis gesetzt, er war da im KH wegen unerträglichen Schmerzen. U.a. Spuckte er in dieser Woche das erste mal Blut.
Am 12 Februar orderten wir ein Pflegebett und den Transport für die Heimfahrt weil er dort nicht bleiben wollte. Daheim angekommen fühlte er sich um 50% besser. Am nächsten Nachmittag kam der Hausarzt, machte sich ein Bild von ihm,klärte ihn dahingehend auf , das er mit großen Schritten auf einen Darmverschluss zu geht. Mein Vater nahm es zur Kenntnis mit der Begründung er wolle sich noch ein wenig erholen.
Gleichzeitig bat er mich um mein Einverständnis die Tabletten für das Herz, Schilddrüse und sonstige Tabletten vom KH abzusetzen.
Alles im Beisein des Arztes
Was sollte ich denn tun? Nein sagen für was ? Für ein Dahin siechen unter Qualen
Das wollte ich nicht.
Mein Vater sollte in Ruhe und Frieden gehen können aber ohne diese Schmerzen.
Was in der Nacht kam kenne ich nur aus Erzählungen meiner Stiefmutter.
Spät Abends bekam mein Vater Bauchschmerzen die sich durch die ganze Nacht zogen. Wann der Brechreiz anfing entzieht sich meiner Kenntnis.
Gegen 6:30 wollte mein Vater ins KH weil er es vor schmerzen nicht mehr aushielt.
Um 10:30 Uhr wurde ich von meiner Stiefmutter darüber in Kenntnis gesetzt.
Um 11 Uhr muss/soll er schon laut Station im OP gewesen sein
Gegen 18Uhr wurde er auf die Intensivstation verlegt ( Dickdarm war geplatzt )
Um 19Uhr waren wir zu Besuch,er war wach , keine Schmerzen , flehte uns an ihn mit nachhause zu nehmen.
Wir mussten es verneinen weil sie uns nicht gelassen hätten .
Er durfte nichts trinken und hatte so einen Durst
noch nicht einmal ein Stäbchen haben sie ihm zum benetzen der Lippen gegeben
wie unwürdig
Nach 30minuten sind wir gegangen haben uns noch bei ihm verabschiedet und da hat er nochmal die Augen weit aufgerissen. Ein letztes mal wollte er mich/uns nochmal sehen ,danach schloss er die Augen.
Ich bin innerlich tausend Tode gestorben und sterbe sie noch immer.
Am nächsten Tag waren wir gegen Mittag da und da war mein Vater schon in einen künstlichen Schlaf gelegt worden. Seine Beatmung wurde unterstützt mittels Tubus.
Trotz Schlaf reagierte er auf Stimmen was der Bildschirm auch zeigte.
Nachmittags haben sich seine Werte schon auf die Hälfte verschlechtert und es war abzusehen das er die Nacht nicht überstehen konnte oder evtl. auch nicht wollte. Seine Arme und Beine waren zu diesem Zeitpunkt schon kalt und sein schwacher Körper hatte keine Kraft mehr der Sepsis die Stirn zu bieten. Mein Mann und ich standen jeweils an einer Bettseite und hielten ihm die Hand.Später stellte sich heraus das er uns nochmal ganz leicht die Hand gedrückt hatte vielleicht als Lebewohl zu sagen
Wir haben uns von ihm verabschiedet ,jeder für sich auf seine Weise.
Nachts um 1:30Uhr erschrak ich durch einen dumpfen Knall als ob eine Türe oder ein Buch fallen gelassen wurde.Danach kroch eine irre Wärme meine Beine hoch durch meinen Körper. Mein Mann wachte auf und sagte er hatte eben einen komischen Traum da knallte was dumpf.
Am 16.2.2013 um 1:40 verstarb mein über alles geliebter Vater.
Lebe wohl und gute Reise

Es ist mir nicht gelungen,entschuldigung für die Länge des Textes

habe den Beitrag ausversehen unter Angehörige gesetzt, wie kann ich ihn da löschen?
Finde den Löschbutton nicht
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  #2  
Alt 16.03.2013, 10:27
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fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: unendlich Traurig

hallo carmen..
meine geschichte wurde beim schreiben auch länger, wie ich es vor hatte. aber das schreiben tat mir so gut.. ich hoffe, dir gings genauso.
es tut mir leid, was für einen schweren weg ihr hattet und daß du nun deinen geliebten papa verloren hast.
deine trauer ist noch ganz frisch.. laß sie zu.. das ist wichtig.
ich wünsche dir ganz viel kraft und hoffe, du findest hier einen raum. wo du dich austauschen kannst und bißerl trost findest. mir geht es auf jeden fall so.
liebe grüße von tine
__________________
MISS YOU MAMA
24.02.1944-15.10.2012
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  #3  
Alt 16.03.2013, 12:55
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nala1810 nala1810 ist offline
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Standard AW: unendlich Traurig

Hallo Carmen;

da musstest du aber ganz schön viel verdauen, manchmal weis man einfach nicht warum unsere Lieben die soschwer erkranken einfach nichts sagen wollen oder möchten. Keiner weiß was ihn ihnen vorgeht.

Fühl dich umarmt und da kann ich mich Tine anschliessen hier sitzen alle im selben Boot und es tut gut sich gegenseitig wieder aufzubauen.

Liebe Grüße
Nala
__________________
[
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  #4  
Alt 16.03.2013, 16:59
shelly 1 shelly 1 ist offline
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Hallo Carmen, da hab ihr ja wirklich viel durchmachen müssen, ich habe mein Vater am Dienstag mit 61 Jahren verloren und ich kann verstehen wie du dich fühlst. Man hat gute und schlechte Tage und man denkt Oh Gott was soll das hier alles noch, aber Nala hat das sehr schön gesagt wir sitzen hier alle im selben Boot und gemeinsam schaffen wir das..... Es ist eine Sch.... Krankheit und leider hat man noch nicht das richtige gefunden... Hier ein schöner Text für dich...Unsere Erinnerungen unsere Sehnsucht und unsere Liebe sind unsterblich.. Wünsch dir ganz viel Kraft und fühl Dich umarmt
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  #5  
Alt 17.03.2013, 11:06
nemrac471969 nemrac471969 ist offline
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Ich wollte mich erst einmal mit einer dicken Umarmung bei euch bedanken, für die herzliche Aufnahme und der Lieben Worte.
Dich Shelly 1 drücke ich jetzt besonders da dein Papa erst am Dienstag verstorben ist und ich jetzt weiß wie schwer es ist von einem geliebten Menschen Abschied zu nehmen.
Den Tod meiner Oma (79J.) und meiner beiden Opas( 75J. und 96J. ) habe ich damals besser verdaut als wie den Tod meines Papas ( gerade 65 geworden ).
Sie hatten ihr Leben gelebt aber mein Papa hatte die schönste Zeit noch vor sich.
Ich frage mich des öfteren was wäre gewesen wenn er die Sepsis überlebt hätte.
Die Schmerzen und die Qualen die er bis dahin durch lebt hat.........wie lange hätte er noch durch gehalten
An diesem besagten Mittwoch Nachmittag war mir klar das mein Vater nicht mehr kämpfen wollte und auch Kräfte mäßig nicht mehr konnte. Vielleicht nahm er den Darmverschluss als letzten Ausweg um den eigentlichen Krebstod zu entfliehen.
Aufgeklärt wurde er dahingehend ausführlich.
.
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  #6  
Alt 17.03.2013, 11:33
shelly 1 shelly 1 ist offline
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ja da hast du Recht, meine Großeltern sind 92 und 86 geworden und da hab ich auch gedacht man das ist ein schönes Alter ... Manchmal denke ich auch was wäre geworden , wenn er die Bestrahlung nicht gemacht hätte. Er war nach der OP so gut drauf und die Bestrahlung war nur vorsorglich.. Aber was wäre wenn , das sind Fragen ..... Ich glaube auch mein Vater wollte sterben, er war mit seinen Kräften auch am Ende. Wir sollten uns nicht mit solchen Fragen quälen... manche Dinge kann man nicht mehr ändern.. sie sind jetzt alle zusammen da oben und passen auf uns auf. Schicken uns Sonne, heute auch mal Wind und sie sind so tief in unseren Herzen, sie leben weiter....
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  #7  
Alt 20.03.2013, 20:25
nemrac471969 nemrac471969 ist offline
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Lieber Papa

zeige mir doch bitte den Weg den ich demnächst gehen muss.
Mein Bauchgefühl welches ich habe sagt mir sei auf der ........
Hilf mir bitte die richtige Entscheidung zu treffen.

ich vermisse dich
in Liebe
Carmen
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  #8  
Alt 20.03.2013, 20:29
shelly 1 shelly 1 ist offline
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Das wird er machen
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  #9  
Alt 20.03.2013, 20:36
nemrac471969 nemrac471969 ist offline
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hallo shelly

ich hoffe es sehr das er mir hilft.

dieses mal ziehe ich nicht die Decke vor mein gesicht
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  #10  
Alt 20.03.2013, 20:38
shelly 1 shelly 1 ist offline
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  #11  
Alt 03.04.2013, 07:34
nemrac471969 nemrac471969 ist offline
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Hallo Papa

ich kann es einfach nicht verstehen. Seit 3 Wochen besteht absolute Funkstille zwischen deiner Frau (meiner Stiefmutter) und meinem Bruder. Begonnen hatte alles schon beim Bestatter wo ich überhaupt kein Mitspracherecht hatte. Ich hatte da schon das Gefühl ….......ich gehöre nicht mehr dazu. Als ich vor 3 Wochen in die Kapelle trat zu deiner Beisetzung ( Urne ) traf mich innerlich ein Schlag. Du standest mit deiner Urne in der Mitte, deine Frau mit Gesteck vor dir,links mein Bruder mit Familie und rechts …..da sollte eigentlich ich als Tochter mit Gesteck stehen. Sollte !!!Statt meiner stand an dieser Stelle mein Stiefbruder mit Familie. Mich hat man ganz weit nach rechts verbannt. ….Du gehörst nicht dazu …... und es ist nicht nur mir aufgefallen.
Nach diesem Anblick wählte ich lieber die Bank in zweiter bzw. dritter Reihe.
Von dem jetzigem Zustand möchte ich dir gar nicht berichten.

In Liebe deine Tochter
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  #12  
Alt 05.04.2013, 11:46
*Andi* *Andi* ist offline
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Standard AW: unendlich Traurig

Liebe Carmen,

ich möchte Dir einfach nur eine dicke virtuelle Umarmung schicken!
Der Krankheitsverlauf unserer Väter ist ziemlich ähnlich. Mir sind beim lesen Deiner Geschichte die Tränen gekommen.
Ich habe meinen Papa am 26.03.13 verloren.

Vielleicht begegnen sie sich da oben ja??

Traurige Grüße und viel Kraft sendet Dir
*Andi*
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  #13  
Alt 05.04.2013, 12:22
nemrac471969 nemrac471969 ist offline
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Heute hatte ich den ersten schlechten Traum von meinem Papa der sehr real war.
Wir waren zusammen mit vielen Patienten im Speisesaal in einer Reha -Klinik für Krebs Erkrankte.
Überall standen ausrangierte alte zerschlissene Couchgarnituren,die Tische sahen abgewetzt aus und die Holzbestuhlung kurz vorm auseinanderfallen.
Die Fenster wurden durch einen Bretterverschlag ersetzt und unter den Decken hingen Neonröhren wie man sie in vielen Kellern findet.
Eine Patientin krümmte sich seitlich liegend auf dem Fußboden vor schmerzen und mein Vater saß kniend nach vorne gebeugt ebenfalls auf dem Fußboden und erbrach an einem Stück. Ich eilte ihm zur Hilfe,hielt ihn beim übergeben fest damit er nicht nach vorne umkippt.Mir schlug ein weinendes Schmerzverzerrtes Gesicht entgegen und dieses bekomme ich nicht aus meinem Kopf.
Es war so real
Die Mitpatienten die überall saßen schauten uns lediglich zu ,unternahmen aber nichts.
Frage mich den ganzen Morgen schon was das zu bedeuten hat.
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  #14  
Alt 05.04.2013, 12:46
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fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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ohweh, liebe carmen.. das ist echt ein furchtbarer traum gewesen.
was er genau zu bedeuten hat weiß ich auch nicht. auf jeden fall wolltest du deinem vater helfen und keiner half mit. hmm vielleicht empfindest du es real ja auch so??
ich hoff, daß du bald wieder dieses bilder ausm kopf kriegst. wobei das erfahrungsgemäß immer ein weilchen braucht.
wünsch dir ein schönes we.. laß es dir gut gehen.
ganz liebe grüße von tine
__________________
MISS YOU MAMA
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  #15  
Alt 06.04.2013, 00:07
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
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Hallo Carmen,

ich glaube, das ist dein Unterbewusstsein, das viele schreckliche Erlebnisse verarbeiten muss. Es versucht Verknüpfungen zu erstellen, um ungelöste Konflikte einander zu zu ordnen. Nicht immer stimmen die Zuordnungen, die es findet. Nur selten redet es Klartext, meist in Bildern und die laufen oft auch noch durcheinander, sind zufällig.

Die Bruchbude, ein Raum oder Gebäude, in welchem dein Vater war während der Krankheit damit man ihm hilft. Die Menschen um euch herum, die nicht helfen wollten: sie konnten nicht. Nur, du hast nicht verstanden wieso. Mitten drin dein Vater in seinem verzweifelten Kampf. Du wolltest ihm helfen und konntest es auch nicht wirklich. Es könnte ein Bild sein deiner damals gefühlten Hilflosigkeit und daraus resultierend deiner Wut und Unverständnis auf alles und jeden. Das Krankenhaus, die Ärzte, die es nicht verhindern konnten, das Pflegepersonal, die Mitpatienten, die gesund nach Hause gingen, und vor allem und nicht zuletzt ...... auf dich selbst.

Das sind meine spontanen Gedanken dazu. Ob sie stimmen, das musst du selber herausfinden. Möglich wäre es. Träume sind eine ernste Sache. Gerade wenn wir schlafen, gehen in unserem Kopf sehr viele Dinge ab, welche (über)lebenswichtig für uns sind. Mehr als wir denken und gerade, wenn es so richtig knirscht und knackt im Gebälk, dann kommen solche Dinge oft als Träume an die Oberfläche. Ein Signal an das Bewusstsein: gib mir recht! Wenn nicht, dann helfe mir wenigstens das Chaos zu beseitigen.

Wie gesagt: es könnte so sein. Denk mal in aller Ruhe drüber nach.


Eine gute Nacht und etwas angenehmere Träume,

Helmut
__________________
Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376
http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070

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