gute Ideen für meinen Kopf

[Karin B.]

grüß euch
ihr kennt mich ja und wißt, dass ich eigentlich ein Optimist bin und die Dinge, die da anstehen, angehe, Kopf in Sand stecken gibt es nicht!
Zu meinem Problem:
Es steht ja nun bald meine erste Chemogabe an Herceptin / Navelbine. Herceptin Mono habe ich am 7.8. erhalten und eigentlich sehr gut vertragen.
Vor 5 Jahren, als ich meine erste Chemo bekam (EC Hochdosis ) ging es mir sehr schlecht, mußte mich fast 14 Tage nur übergeben, ganz schlimme Verstopfung, dazu ein extrem heißer Sommer (03), die dritte Woche war dann fast nur geprägt vor Angst, vor der nächsten Chemo.
Ich weiß, dass Navelbine im allgemeinen sehr gut vertragen wird und doch sitzt da in meinem Kopf so ein kleiner mistiger Wicht, der mir ständig die Bilder von der Ec Chemo hervorholt.
Ich versuche es schon mit Musik, guten Düften und vorallem mir klarzumachen, dass mein Leben davon abhängt, diese doofen Gedanken zu verscheuchen......... doch es klappt irgendwie nicht.
Bräuchte eure Hilfe, um diese blöden Hirngespinste zu verscheuchen.
Ich will einfach nicht mit Angst in diese erste Chemo gehen, da ich weiß, dass gerade dann Nebenwirkungen auftreten können, die mit positiven Gedanken vielleicht nicht wären.
Der blöde Kopf aber auch.........

[hanaya88]

Hallo Karin

Ich mache zur Zeit meine erste Chemo. Hatte davor auch panische Angst, weil man ja soviel hört über die Nebenwirkungen und so. Dabei sind das meistens "Bilder im Kopf" wie man das vor noch 20 Jahren durchstehen musste!

Heute ist die Medizin VIEL weiter. auch gibt es SEHR gute Begleitmedikamente.

Ich kann Dir sagen: ich bekomme auch Herceptin und Navelbine. Ich bin einfach an DEM Tag sehr müde (echt extrem). Danach habe ich nichts, rein gar nichts!
Ich nehme am Chemotag und am Tag darauf allerdings Anti-Kotz-Tabletten! zwinker Die wirken super und somit habe ich KEINE Nebenwirkungen!

Herceptin macht höchtens etwas grippig für einen Tag. Du könntest also leichte Gliederschmerzen oder so bekommen (oder eben müde). Mehr nicht.
Navelbine hat auch so gut wie keine Nebenwirkungen!!!
Das beste: DIE HAARE BLEIBEN!!!!

Also Kopf hoch und denke an meine Müdigkeit und das wird vermutlich auch bei Dir alles sein ,was Du spüren wirst!!!!

Griessli
Hanaya

[Heike60]

Hallo Karin,
dieser kleine Wicht im Kopf kommt mir seeehr bekannt vor -
es könnte meiner sein
Wie du ja weisst hatte ich vorletzte Woche meine "1." Chemo
mit Taxol und Avastin. Hatte mich wohl so auf Nebenwirkungen
versteift und mich gegen die Chemo innerlich gesträubt so das
ich wirklich 1 Woche platt war. Letzte Woche hatte ich zwar nur
Taxol - aber ich habe den Wichtel zu Hause gelassen und die
Chemo bewusst zugelassen. Und nu - keine Nebenwirkungen -
mir gehts gut. Ich denke wenn du die 1. wieder hinter dir hast
dann wird der Lümmelwicht auch wieder schweigen und du
kannst die Chemo zulassen. Ich werde jedenfalls wegen meiner
nächsten Chemo am Donnerstag mit ihm ein ernstes Wort reden.
Ich drücke dir ganz fest die Daumen.

[bergmädel]

Zitat von Karin B.

Ich versuche es schon mit Musik, guten Düften und vorallem mir klarzumachen, dass mein Leben davon abhängt, diese doofen Gedanken zu verscheuchen......... doch es klappt irgendwie nicht.

Liebe Karin,

ich glaube das ganz und garnicht, dass Dein Leben davon abhängt, ob Du diese Gedanken verscheuchen kannst, oder nicht.
Es ist völlig normal, dass die Erinnerungen an die EC-Chemo wieder hochkommen, das Gegenteil wäre nicht normal! Unser Hirn funktioniert nunmal so; bei Dir hat es völlig normal Deine negativen Erfahrungen unter "Chemotherapie" abgespeichert und Du reagierst total berechtigt mit Angst.
Es war immerhin auch noch eine Hochdosischemo.
Und der Lerneffekt, Chemo mit den damaligen Erfahrungen gleichzusetzen, fällt ganz einfach in den Bereich "Klassische Konditionierung".

Bitte denk' dran, Du reagierst wie gesagt völlig normal, und Du hast keinen Grund, Dich unter Druck zu setzen, und ganz bestimmt wird die Wirkung vom Herceptin/Navelbine davon nicht geschmälert.

Halt' die Ohren steif
Sandra

[Renate2]

Liebe Karin,
der Körper hat nun mal ein Gedächtnis. Wahrscheinlich können wir hier reden und reden. Möglicherweise geht es Dir erst besser, wenn Du die 1. Navelbine geschafft hast.

Nur so viel. Ich bin danach öfter in die Stadt gegangen und habe Eis oder Pommes gegessen oder auch Kuchen. Allerdings habe ich gegen die Übelkeit nichts cortisonhaltiges bekommen, das für meinen Appetit verantwortlich gewesen wäre.

Alles Gute.

Liebe Grüße
Renate

[Ibis]

Liebe Karin,
liebe Heike,

bisher habe ich Eure Threads nur still mitgelesen, Eure Verzweiflung mitgefühlt und Euren ungebrochenen Mut bewundert; ich finde es toll, wie Ihr diesen neuerlichen Schicksalsschlag akzeptiert und den Kampf wieder aufnehmt und wünsche Euch viel Erfolg dafür!!!

Karin, genauso wie Sandra glaube ich nicht, dass eine Chemo nur dann wirkt, wenn man sie "freudig" annehmen kann. Mit Sicherheit wird es aber für Dich entspannter, wenn Du Dir vorher eine Beruhigungstablette geben läßt; das sollte Dir die Angst so weit nehmen, dass Du unter keinen "eingebildeten" Nebenwirkungen leiden dürftest. Über Navelbine habe ich noch keine Berichte von schlimmer Übelkeit gelesen, aber falls es Dir doch wieder schlecht gehen sollte, kann ich Dir zwei relativ neue Medikamente empfehlen: Aloxi (gehört zur gleichen Substanzgruppe wie Kevatril oder Zofran) wirkt über einen Zeitraum von 3 - 5 Tagen bei einmaliger Infusion und Emend (3 Tabletten für den Tag der Chemo und die beiden folgenden). Mit dieser Kombination soll die Übelkeit in über 90% der Fälle gut im Griff sein. Die Verstopfung kommt von den Setronen (Kevatril, Zofran usw.) und Du solltest rechtzeitig Abführmittel nehmen, denn es kann im schlimmsten Fall bis zum Darmverschluß kommen.

Heike, vielleicht hast Du bei der ersten Avastin-Gabe ein Antihistaminikum dazu bekommen; das hatte ich beim erstenmal Herceptin auch und es hat mich für 3 oder 4 Tage umgehauen. Das würde Deine große Müdigkeit erklären und Du könntest sie umgehen, wenn es bei guter Verträglichkeit des Avastins in Zukunft weggelassen wird.

Ich wünsche Euch beiden viel Kraft und eine nebenwirkungsfreie und vor allem wirksame Behandlung!

herzliche Grüße und alles Gute
Ibis

[Nati58]

Hallo Karin,

auch ich hat riesen Horrer vor der 1. FEC- chemo , hatte auch Hochdosis!
Aber dank der Emend - tabletten mußte ich NICHT brechen!
Die helfen wirklich sehr gut und werden vor der Chemo verabreicht und kriegst Du noch 2 für die nä. Tage mit nach hause und dann ist gut....

Ich habe von einer lieben Kollegin einen Spruch gekriegt, weil ich mich auch immer vorher informiere und verrückt mache- grins.

Keine Sorge!
Miss den Ängsten und Sorgen in Deinem Inneren nicht so viel Bedeutung bei !
Lass sie nicht in Dir wachsen !
Oft sind sie um so größer, je mehr Raum wir ihnen geben!

.... seitdem halte ich mich daran und es geht mir besser.

liebe Grüße von Renate!!!

[Ilse Racek]

Liebe Karin,

vielleicht ist es einfach eine Mischung von wirkungsvoller Medizin, Rückhalt im Umfeld und mutigem Herangehen an die Therapie, die uns etwas stärker macht ? Ich wünsche Dir von all dem ganz viel

Dir und allen anderen Betroffenen wünsche ich alles Erdenklich Gute

LG

[Renate2]

Hallo Ibis,
ich habe immer Kevatril bekommen und hatte wahrscheinlich deshalb so wenig Probleme.

Liebe Grüße
Renate

[Karin B.]

grüß euch
vielen Dank für eure Antworten. Ich glaube, ich werde meinen Doc auf die verschiedenen Medis ansprechen.

Kassia, ich habe selbst 2 Kinder und weiß, was Schwangerschaftsübelkeit ist.
Du kannst das nicht vergleichen!
Du schreibst zwar, dass du aus der Pflege kommst, deine Verwante ist betroffen, du hast auf einer Chemoabteilung gearbeitet, du weiß, wie das alles ist, aber nur als Zuschauer als Aussenstehende

Wenn du, gerade weil du auf einer Chemostation gearbeitet hast, nützliche Tips geben kannst, prima, immer her damit, aber bitte, vergleiche nie Krebs mit anderen Krankheiten, oder wie hier mit einer Schwangerschaft.
Zudem, weißt du ja, weil du erfahren bist, wie eine Chemo berrechnet wird und du weißt dann auch was eine Hochdosis ist. Und du weißt dann auch, wie das Gehirn sich diese negativen Erfahrungen abspeichert. Da braucht es dann nur eine Kleinigkeit, sei es die Farbe der Chemo, sei es ein ganz bestimmter Geruch oder eine bestimmte Situation und du hast genau diese Nebenwirkungen, obwohl die jetzige Chemo mit der damaligen überhaupt nicht vergleichbar ist.

[sissy]

Liebe Karin,

auch ich wünsche dir, dass du die Chemo halbwegs gut verkraftest. Wann geht es los? Ich drücke dir ganz fest die Daumen.
Natürlich denkt man daran, wie es war, diese Gedanken und Erinnerungen verschwinden nie.
Ich hatte auch im Jahr 03, wie du, meine 1. Chemo, leider damals im heißen Sommer.
Nach Abschluss der 6 Zyklen hatte ich dann noch eine Abschlussuntersuchung stationär im KH und da kamen trotzdem dass ich keine Chemo mehr erhielt, die gleichen Symptome.
Ich glaube auch, dass man das nur verstehen kann, wenn man diese Prozederes schon selbst miterlebt hat.

Alle, alles Gute,

Sissy

[Karin B.]

hallo Sissy,
am 28.8 geht es los.
Wenn ich schreibe, dass mein Leben davon abhängt, dann meine ich, dass es fatal wäre, wenn ich aus lauter Angst vor dieser Chemo, diese ablehnen würde.
Es ist doch mit allem so, hat man einmal mit irgendetwas schlechte Erfahrungen gemacht, dann bleibt dieses in unserem Gehirm gespeichert (soll nicht immer so sein, wenn eine Frau immer auf die selbe Sorte Mann hereinfällt )
Spaß beiseite
Wenn ich heute in diesem Krankenhaushaus bin, wo ich damals diese Chemo bekam und an dem Chemozimmer vorbeikomme, dann habe ich sofort diesen Würgereiz im Hals.
Ich weiß aber aus euren Berichten, dass die Vertäglichkeit Herceptin/Navelbine sehr gut sein soll und ich denke, ich muß einfach dieses eine Mal da durch und mir meine positiven Gedanken holen. Ob nun mit kleinen Tricks wie Medis, Dufttücher oder ähnliches.
Denn diese Chemo wird, sofern sie anspricht ein sehr langer Wegbegleiter sein.

[Tante Emma]

Liebe Karin!

Hmmm... was kann man Dir raten?
Mir selbst war nie schlecht von Chemo, obwohl ich eine hochdosierte Chemo gemacht habe (Gain-Studie).
Ich hab daran auch gar keinen Gedanken verschwendet, daß es mir übel werden könnte, da ich von meiner kleinen Schwester bereits wußte, daß es auch ohne Übelkeit funktionieren kann.
Ist sicherlich schwer, einmal gemachte Erfahrungen so einfach zu "löschen".
Hast Du eine gute Freundin, die Du mitnehmen kannst und die Dich ablenken/beschäftigen kann? Nehmt ein Spiel mit, vielleicht auch ein Hörbuch oder gute Musik aufs Ohr. Vielleicht kannst Du ja vorher was zur Beruhigung einnehmen?
Und wenn Du Deine Erfahrungen auch sehr mit dem damaligen Chemoraum in Verbindung bringst, hast Du vielleicht Möglichkeiten, das Zeug in einer anderen Klinik oder einer niedergelassenen Praxis zu bekommen?
Dann kann der Würgereiz schonmal nicht ausgelöst werden.
Hast Du einen Port? Dann kannst Du ja vielleicht mit dem Infusionsständer einfach in die Cafeteria sitzen.
Zu Navelbine kann ich Dir nicht aus eigener Erfahrung berichten. Aber was ich bisher so mitbekommen habe, ist das wirklich gut verträglich.
Herceptin hab ich selbst auch ein Jahr bekommen und hatte noch nicht mal bei der ersten Gabe Probleme damit (da kommt es gerne mal zu grippeähnlichen Symptomen, die aber schnell wieder verschwinden und beim zweiten Mal nimmer auftreten).
Ich stöber mal noch etwas in meiner "Ideenkiste" und laß Dich wissen, wenn ich da was finde für Dich, ja?
Bis dahin schick ich Dir einfach mal gute Gedanken, viel Mut, viel Selbstbewusstsein, viel Kraft und innere Ruhe.

Ganz arg lieben Gruß,
Tante Emma.

P.S.: Magst Du Schoki?

[Karin B.]

liebe Tante Emma,
danke dir für die lieben Worte
Ja ich bekomme meine Chemo in einer ganz anderen Klinik.
gott sei dank!!!!!!!!!!!

Nur damit ihr euch mal vorstellen könnt, wie meine Chemo damals abgelaufen ist:
brütend heißer Sommer, die Schwestern im Chemozimmer waren der Meinung, ein geöffnetes Fenster, oder eine offene Tür könnte Durchzug verursachen und du könntest dich dadurch erkälten. In einem ganz kleinen Raum saßen wir 6 Frauen, sind ja fast immer die gleichen, die sich im 3 Wochenrythmus treffen, dazwischen immer eine ganz bestimmte Frau, die leider unter starker Inkontinenz litt, was für sie bestimmt nicht angenehm war, aber für uns leider auch nicht, da diese Frau nicht unbedingt jeden Tag Wasser gesehen hat . Der Geruch dieser Frau, verbunden mit dem Geruch der Chemo, saß die 7-8 Std. nur mit der Nierenschale wg der Übelkeit, wenn man auf die Toilette mußte, wurde man vorher abgestöpselt, also blieb dir nichts anderes übrig, wenn du zeitlich einigermaßen wieder nach Hause wolltest, dich in die Nierenschale , ich weiß nicht, ob das normal so ist, aber bei uns war es so, dass wir während der Chemo IMMER 3x 1l Beutel Kochsalzlösung bekamen, dazu die Menge, die wir eh getrunken habe. bei mir hatte das zur Folge, dass ich zuschauen konnte, wie meine beine und Hände vor Wassereinlagerungen nur so anschwollen.
Die nächsten 14 Tage war mir nur schlecht und ich mußte mich so oft übergeben, dass ich schon Angst bekam, überhaupt etwas zu essen oder zu trinken, doch das brachte auch nichts, zum Schluß kamen nur noch Galle. Ich konnte nicht aus dem Haus! In der dritten Woche, als es mir körperlich wieder besser ging, kam die Angst vor der nächsten Chemo und mein Kopf spielte verrückt

ich weiß, dass diese Chemo damals schon etwas abnorm war und dass es mit diemal in keinster Weise zu vergleichen ist. Die ganze sache spielt sich auch nur in meinem Kopf ab, aber leider so sehr, dass es mir körperliches Unbehagen bereitet.
Deshalb meine Frage nach Tips, wie ich mich selbst überlisten kann

[Tante Emma]

Liebe Karin!

Na, da hast Du ja echt eine tolle Chemoparty hinter Dir!
Aber einen Vorteil hat die Sache: sooo schlimm KANN es gar nicht mehr werden!!
Meine Chemo verlief dagegen richtig "paradiesisch": 3 Räume mit jeweils 3-5 Patientinnen; wenn man angestöpselt war, konnte man sich frei bewegen (also auch in die Cafeteria usw.); jedes Zimmer hatte einen Ausgang zum Balkon und man durfte sich auch raussetzen, wenn man wollte; wenn es warm war, standen Fenster und Türen immer offen.
Ich drück Dir gaaanz feste die Daumen, daß Du es diesmal ebenso angenehm hast (so fern man hier von angenehm sprechen kann...).

Liebe Grüße,
Tante Emma.