Pilze im Körper

[Helga22]

Guten Abend zusammen,
mein Mann hat seit dem Ende der ersten Radio/Chemo mit Pilzen im Körper zu kämpfen, zunächst war es nur auf die Mundschleimhaut begrenzt und er hat ehrlich gesagt viel zu spät den Ärzten gegenüber erwähnt, danach war der Pilz auch im Genitalbereich. Gestern Nacht ist der dann notfallmäßig in der Klinik aufgenommen worden und er sollte nur wenige Stunden bleiben. Er bekam ein Pilzmittel per Infusion und auch Spülungen im Genitalbereich. Ein Arztgespräch ergab dann, dass es vielleicht noch mal harmlos abgegangen ist, es hätte ja auch mit Fieber und schlimmeren Dingen enden können.......tja und am Abend hatter er dann über 39 Fieber :-((( Also wieder Blutabnahme und auch Abnahme am Port - nun muss man 2 Tage warten auf die Ergebnisse........nun bekam er ein Fiebermittel....was ist, wenn sich nun das alles ausweitet und er auf der intensiv endet..... ich weiß, ich stelle mir gerade ein paar Schreckensszenaros vor.......sonst überhaupt nicht meine Art.......aber was soll ich machen..... eigentlich bin ich mehr als beunruhigt......aber auch irgendwie machtlos....was kann ich bewirken, was kann ich tun......
etwas verzweifelste Grüße Helga

[Hilde 63]

Hallo Helga,
euch bleibt ja nichts erspart! So ein Pilz kann durch Mrdikamente wie z.B. Antibiotika begünstigt werden. mein Sohn, 20 Jahre und gesund, hatt das letzten Herbst als Nebenwirkung einer Grippeimpfung. Erst Aften im Mund, dann gab es Antibiotika und dann Kh weil die gesamte Schleimhaut total im Eimer war. Nach 10 Tagen Versorgung per Infusion wurde es besser. Jedes Medikament hat auch seine Kehrseite!! Ich weiß da recht genau wovon ich rede, denn bei mir waren die Folgeerscheinungen teils heftiger als die Wirkung. Ich habe mir daraufhin bei einem Komplementärmediziener Hilfe zur Stabilisierung des Immunsystems gesucht. Das ist aber ein aufwendiger und leider auch teurer Weg. Wie sieht denn dein Mann das? Hat er noch Kampfgeist? Ohne den wird es ganz schwer. Weiß er eigentlich, dass du hier Erfahrungen austauschst? Mein Mann würde das strikt ablehnen, wenn ich über ihn oder seine Geschichte mit Fremden reden oder schreiben würde. Aber da ist wieder der kleine Unterschied zwischen Mann und Frau...
Alles Liebe
Hilde

[Helga22]

Ach Hilde, heute früh hatte er dann kurzfristig Durchfall. Allerdings kann er wieder besser schlucken und auch das Fieber ist weg. Jetzt soll ein DPD Gentest gemacht werden, um herauszufinden, ob die Chemo überhaupt noch weiterhin bekommen kann. 3 bis 5 % der Bevölkerung haben wohl diesen Gendefekt und können die 5 FU nicht richtig abbauen und dürfen sie demnach auch gar nicht bekommen :-( Hätten uns die Ärzte nicht mal vorher auf diese Möglichkeit aufmerksam machen können - bevor man mit der Chemo beginnt? Letzte Woche hatte ich noch während die Chemo lief darauf gedrängt, aber man meinte, das sei nicht nötig und mein Mann hätte das nicht.....tja heute haben sie selber diesen Vorschlag gemacht. Jetzt hoffe ich erst mal, dass sie diese Pilze in den Griff bekommen.......aber ist das nicht doch ein gutes Zeichen, wenn er heute viel besser schlucken kann als gestern???
Du mein Mann ist schon seit gut 4 Wochen bei einer Ärztin für alternative Therapien zusätzlich in Behandlung - aber da kann er natürlich nur hingehen, wenn er nicht im Krankenhaus ist. Kampfgeist hat mein Mann noch - er geht fest davon aus, dass es ihm jetzt jeden Tag besser geht und er alles gut überstehen wird. Er weiß schon, dass ich hier im Forum schreibe - liest aber selber nicht mit. Ich glaube so ein Forum ist nichts für ihn ;-)
Dir auch alles Liebe :-)

[Elisabethh.1900]

Liebe Hilde!

Es ist gut, dass Du auf den DPD-Test angesprochen hast, normalerweise muss er vor Beginn jeder 5 FU Chemo durchgeführt werden, um zu erkennen, wenn so ein Gendefekt vorliegt. Im Lungenkrebsforum ist vor längerer Zeit einmal darüber diskutiert worden. Leider muss man heute viele Dinge als Patient bzw. Angehöriger selbst ansprechen bzw. herausfinden.
Wichtig ist, dass die Pilzerkrankung richtig therapiert wird, also die Medikamente müssen gegeben werden, bis sich die Laborwerte deutlich normalisiert haben und die Abstriche keinen Pilzbefall mehr aufweisen. Patienten, welche an einem bösartigen Tumor erkranken, sind besonders gefährdet für Pilzinfektionen.

Hier sind noch einige Informationen zu diesem Test:http://www.oncoscreen.com/deutsch/patienten_5fu.shtml

Alles Gute!

Elisabethh.

[Hilde 63]

Hallo helga,
den hat bei mir auch keiner für nötig gehalten und erst nach massiven Nebenwirkungen wurde er angesprochen. Dann hab ich aber für eine andere Chemo entschieden und hab das Krankenhaus und somit auch den behandelnden Arzt gewechselt.
Vorher war man der Meinung ich bin jung und eben eine von 97%. Alles ganz schön blöd.
Halt dich tapfer
Hilde

[Helga22]

Ich hatte leider von diesem Test auch erst erfahren, als die Chemo schon lief. Wir hätten diesen Test natürlich vorher gemacht und auch selber bezahlt.... und Alternativen zur 5Fu hatte man uns gar nicht genannt - welche gibt es denn da? Ich glaube, wir sind da ziemlich blauäugig reingegangen :-( Die haben es uns zwar nicht als Spaziergang dargestellt, aber eben ganz klar gesagt, dass sie keine schlimmeren Dinge erwarten und meinen, es würde alles gut gehen. Wie gesagt den Gentest haben sie überhaupt nicht erwähnt und in deren Augen schien es gar keine Alternative zu 5FU zu geben. Dann hat mein Mann vor der Chemo nach vorsorglichen Maßnahmen gefragt und die sagten, das müsste nicht sein, wenn ich das hier aber so lese, dann sind solche Maßnahmen aber doch bei vielen von euch gemacht worden. Bin so im Moment ein bisschen sehr verunsichert was die behandelnden Ärzte angeht. Würde mir auch gerne eine Zweitmeinung einholen wollen. Aber dazu muss mein Mann erst mal aus dem Krankenhaus kommen. Hilde für welche andere Chemo hast du dich entschieden - vielleicht wäre das ja auch ein Möglichkeit. Danke dir Elisabethh für den link!
Liebe Grüße Helga

[Hilde 63]

Liebe Helga,
blauäugig kann man in dem Zusammenhang glaub ich nicht sagen. Ich ( und ich glaube ihr auch) wurde von der Diagnose total überrumpelt - kein Gedanke an Krebs, bis der Arzt an meinem Bett stand. Rationales Denken findet in solchen Tagen nicht statt!! Die Tatsache, dass meine Chance um 10 - 15% erhöht werden könnten hat mich umgehauen. Ich hatte mir weit mehr erhofft. Der Port wurde mir als Klacks verkauft, war aber die Hölle pur. Dann ging der Arzt auf Infusion per Vene und Oralchemo.
Alles für mich sehr zu empfehlen. Jung, dynamisch, belastbar, wird schon werden. Nachdem ich notfallmäßig mit heftigen Nebenwirkungen wieder in der Klinik war und eigentlich gar nichts mehr machen wollte ( war auch "nur" adjuvant), kamen wir dann auf andere Medikamente zu sprechen. Aber bei uns wird nach Leitlinie der Diagnose behandelt und nicht nach persönlichen Bedingungen. Die Leitlinien geben die Medikamente vor. Jeder Test ist teuer und bedeutet Verwaltungsaufwand - will man nicht. Ich habe mich dann für ein anderes Medikament entschieden, dass für meine Diagnose kurz vor der Zulassung stand.Am Ende der Chemo war mein Rezidiv schon 5 cm groß.
Das hatte die erste Kontrolle ergeben. Nach der zweiten OP, die schon ganz schön heftig war, hat mir der neue Arzt wieder Chemo, diesmal eine neue Antikörpertherapie angeraten. Als ich nun sehr direkt nach den Folgen der Behandlung gefragt habe, war mir klar, dass ich das zu dem Zeitpunkt nicht in Kauf nehmen kann. Mein Körpwer war am Ende, ich konnte nicht mehr. So fertig und ausgelaugt war ich nicht im Stande auch nur eine Einheit zu bekommen. Ich habe mich dagegen entschieden und mir damit endlich eine klare Gesprächsbasis geschaffen. Ich werde ernst genommen und wirklich sehr gut und fürsorglich betreut. Vielleicht muß man erst am Boden sein um aufstehen zu können. Mein Mann war zu der Zeit total fertig und unglücklich über meinen Entschluß, denn er war der Meinung ich hätte keine andere Wahl. Es fierl ihm unheimlich schwer das zu akzeptiern. In eurem Fall bist du der Partner, ich glaub das ist mindestens genauso schwer wie selbst betroffen zu sein. Haltet euch fest, und fragt nach!!! Wer ernsthaft um Antwort bemüht ist, der bekommt sie auch. Aber leider mußte ich das auch eerst schmetzhaft lernen.
Liebe Grüße
Hilde

[Elisabethh.1900]

Hallo!

Auf dem Anforderungsschein, welcher ins Labor nach Jena geschickt werden muss gibt es Hinweise auf der Seite 2, welche auch die Abrechung für Patienten der gesetzlichen Krankenkassen betreffen.

Vielleicht sollte man sich den Schein ausdrucken und mitnehmen, wenn man im Arztgespräch auf den Test hinweist? Das Budget des Arztes wird nicht belastet,wenn bestimmte Modalitäten beachtet werden.

Hier nocheinmal dazu ein Link:http:///www.oncoscreen.com/pdf/onko.pdf
(unterster Abschnitt Seite 2, Hinweise zur Abrechnung für Patienten der GKV)


Tschüß!

Elisabethh.