Brustkrebs und jetzt mehrere Chemos, wer kann mir bitte helfen?

[hpw]

Hallo,
bei meiner Mutter wurde vor ca. 2 Wochen Brustkrebs festgestellt. Ihr wurde damals gesagt, sie könne froh sein, dass es so früh festgestellt wurde. Letzte Woche wurde sie dann gleich operiert, da widererwarten doch wohl Lymphknoten (ich weiß nicht ob einer oder mehrere) befallen waren, wurde gleich im Anschluss ein zweites mal operiert.
Jetzt hat sie heute mit dem stellv. arzt gesprochen, der meinte, es wäre nicht alles bei der Operation entfernt worden, so dass die es jetzt mit EINIGEN CHEMOS versuchen würden.
Was heißt das jetzt? Warum wird nicht nochmal operiert und warum gleich mehrere Chemos? Ist das normal? Warum geht das nicht mit Bestrahlung?
Einerseits könnte ich mir vorstellen, dass man nicht mehr operiert, weil es zu klein ist und man mit Chemo, bzw. mehreren sicher gehen will, dass nichts mehr "dableibt".
Andererseits denke ich dann, kann es sein, dass es sich vielleicht zu weit im Körper verteilt hat, so eine Art Strahlenkrebs?
DANKE

[Ilse Racek]

@ hpw

ich hatte eine vergleichsweise durchschaubarere Diagnose und Therapie und so können Dir sicher Betroffene mit diagnostischen "Unsicherheiten" Deine Fragen besser beantworten.

Allerdings könnte ich mir gut vorstellen, dass Du - natürlich gemeinsam mit Deiner Mutter - einen zeitnahen Termin für ein intensives Gespräch mit den behandelnden Ärzten bekommen kannst.

Ich hatte/habe Ärzte, die es durchaus zu schätzen wissen, wenn man gezielte Fragen stellt.
Und ich scheue mich auch nicht, diese schriftlich formuliert auf einem Zettel mit mir zu führen

Was die Frage zu "mehreren Chemos" betrifft, so sind vielleicht mehrere Zyklen unterschiedlicher Wirkstoffe gemeint (?)
Ich hatte 8 Zyklen Chemo (u.a. Taxotere) und 31 Bestrahlungen; danach eine jetzt schon über 5 Jahre anhaltende Antihormontherapie.

Dir und vor allem Deiner Mutter wünsche ich alles erdenklich Gute

LG

[Rafiki]

Normalerweise werden unter einer Operation per "Schnellschnitt " die Lymphknoten untersucht und wenn sich dort Metastasen in den Lymphknoten finden , werden weitere Lymphknoten entfernt .
Beim Tumor selbst wird erst in der histol. Untersuchung der Krebsbefall untersucht und auch das umliegende Gewebe vom Tumor selbst wird untersucht . Wenn sich in dem umliegenden Gewebe auch Tumorzellen befinden , muß man solange wegschneiden , bis das Gewebe frei ist - event. muß die Brust dann auch ganz entfernt werden .
Nun geht nicht aus Deinem Brief hervor , was in der 2. OP operiert wurde .

Eine Chemo bekommt fast jeder , es kommt auf den Grad der Bösartigkeit an , weil die kleinsten
Zellen bereits im Körper umherkreisen können .
Bestrahlung kommt meist nach der Chemo , wenn die Brust nur teilentfernt wurde . So hat man mir das erklärt - habe das ganze gerade hinter mir .

Ich würde an Deiner Stelle nochmal ein gemeinsames Gespräch mit dem Arzt führen .

L.G.

[hpw]

Hallo,
ich habe gestern bereits einen Beitrag geschrieben und bedanke mich für die Antworten.
Mein, bzw. unser Problem ist, dass meine Mutter nicht genau nachfragt, was, bzw. wie weit der Krebs sich verbreitet hat.
Jetzt hatte der Arzt heute nachmittag angerufen und ihr gesagt, dass der Krebs gestreut hätte, bzw. weitere Lymphknoten befallen wären und sie jetzt def. Chemo bekäme. Samstag hat sie einen Termin, versuche dann mitzufahren, damit ich näher nachhaken kann. Trotzdem mach ich mir jetzt riesige sorgen:
Ist es "NUR" auf Lymphknoten gewandert oder können auch noch andere Organe befallen sein? Die Leber wurde letzte Woche untersucht und die ist frei, bzw. gesund. Hab mal was gehört von Strahlenkrebs, d. h. der ganze Körper ist bereits befallen, kann es auch sowas sein? Die hatten ihr bei der Mammographie gesagt, sie könne froh sein, dass es noch so früh sei. Kann es trotzdem dann jetzt noch tödlich sein, oder wie hoch sind die Heilungschancen.
Ich weiß, ich sollte eigentlich die Besprechung am Samstag abwarten, nur mach ich mir jetzt riesensorgen und bin nervös ohne Ende.
DANKE schon einmal für eure antworten.

[Rafiki]

Hallo , ich versteh im Moment gar nix mehr . Ich nehme an, Deine Mutter ist schon zu Hause ? Wieso habt ihr am Samstag einen Arzttermin ??

Wenn die Leber in Ordnung war , ist das doch schonmal ein gutes Zeichen .
Welche Untersuchungen wurden denn schon durchgeführt ??
Normalerweise wird ein Ultraschall vom gesamten Bauchraum ( den hat sie ja ) , dann die Lunge geröntgt , und eine Knochenszintigraphie durchgeführt.

Hast Du irgentwas schriftliches in der Hand , normalerweise bekommen die Pat. dieses nach einer Tumorkonferenz ausgehändigt . Wenn nicht , laß Dir eine Kopie geben.

[Norma]

Hallo,

deine Angaben sind leider viel zu dürftig, um eine vernünftige Einschätzung abgeben zu können.
Nur soviel: wenn Lymphknotenbefall vorhanden ist, so spricht man bereits von einer Metastasierung; auch wenn die Organe frei sind.
Eine Metastasierung bedeutet IMMER, dass die Erkrankung fortschreitet und schnellstens gehandelt werden muss.

Warum bei deiner Mama auch in der zweiten Op nicht alles entfernt werden konnte, weiß ich nicht.
Ungewöhnlich ist es schon... vor allem, weil der Tumor ja sehr früh entdeckt wurde.

Es nutzt zum momentanen Zeitpunkt nichts, über Heilungschancen nachzudenken.

Erst einmal die Arztbesprechung abwarten (sehr gut, dass du dabei sein willst!!!) und welche Therapievorschläge gemacht werden.

Bei LK-Befall gehört Chemo zum Standard. Bestrahlungen werden zusätzlich zur Sicherheit gegeben.
Daran ist nichts auszusetzen (meinerseits).

Inwieweit die Tumormasse Hormone aufzeigte, wird euch sicherlich noch gesagt werden.
Sollte das nämlich sein, ist eine Anti-Hormon-Therapie möglich. Diese ist eine weitere Option, die Überlebenszeit drastisch zu erhöhen.

Viel Glück für Samstag und bitte alle Fragen vor dem Gespräch aufschreiben... man vergisst vor lauter Aufregung leider viel zu viel.

Liebe Grüße
Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001 (7 Chemotherapien, Brustabnahme, 30 Bestrahlungen, Anti-Hormon-Therapie auf unbestimmte Zeit)

Diagnose Darmkrebs Juni 2007 bei meinem Mann