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Alt 10.03.2005, 11:41
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Neue Behandlungsmethode gegen Gehirntumor

Hallo Manfred ,
ich habe mir erlaubt den Text aus dem Ärzteblatt hier rein zu setzten, weil Dein link zu einem Zeitungsforum führte ...

Vielen Dank

Gruß
Peter Moderator


Glioblastom: Erstmals Überlebensvorteil durch Chemotherapie

LAUSANNE. Eine zusätzliche Chemotherapie mit dem Zytostatikum Temozolomid verlängert die Überlebenszeit beim Glioblastom um gerade einmal zweieinhalb Monate. Dennoch bewerten europäische und amerikanische Onkologen die Ergebnisse einer jetzt im New England Journal of Medicine publizierten Studie als Durchbruch.

Der Grund für diesen zunächst überraschenden Enthusiasmus ist die Tatsache, dass es erstmals seit einem Vierteljahrhundert überhaupt gelungen ist, einen Fortschritt bei dem häufigsten primären Hirntumor zu erzielen. Dies war zuletzt im Jahr 1978 der Fall gewesen, als die Brain Tumor Study Group ihre Ergebnisse vorstellte. Sie machten die Strahlentherapie zu einer Säule der Behandlung neben der operativen Entfernung des Tumors, die unvollständig bleibt, weil die Geschwulst bei Diagnose längst weite Regionen des Großhirns infiltriert hat.

Seither hat es eine Reihe von randomisierten klinischen Studien gegeben, erinnert sich Lisa DeAngelis vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York (NEJM 2005; 352: 1036-8), doch keine hatte einen nachweislichen Einfluss auf die Prognose. Viele Patienten werden heute dennoch mit Nitrosoharnstoffen wie ACNU, BCNU oder CCNU behandelt, häufig in der so genannten PCV-Kombinationen aus Procarbazin, CCNU und Vincristin. Doch in der Regel ohne durchschlagenden Erfolg.

Dieser wurde erst in der internationalen Phase-III-Studie der European Organization for Research and Treatment of Cancer (EORTC) und der National Cancer Institute of Canada (NICC) erzielt. Die Ergebnisse wurden bereits im letzten Jahr auf der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) von Roger Stupp, Universität Lausanne und Mitarbeitern vorgestellt. Jetzt wurden sie veröffentlicht (NEJM 2005; 352: 987-996).

Eingeschlossen waren 573 Patienten mit primärem Glioblastom, die zunächst die übliche sechswöchige Strahlenbehandlung erhielten. Ein Teil der Patienten erhielt eine Chemotherapie. Sie wurde parallel zur Bestrahlung in einer niedrigeren Dosierung begonnen. Nach dem Abschluss der Radiotherapie folgten sechs weitere Zyklen der Chemotherapie in der maximalen verträglichen Dosis.

Ergebnis: Die mediane Überlebenszeit stieg von 12,1 Monate auf 14,6 Monate, die 2-Jahres-Überlebensrate verbesserte sich von 10,4 Prozent auf 26,5 Prozent, was mehr als einer Verdopplung entspricht, aber auch klar macht, dass die Onkologen noch weit entfernt sind von einer kurativen Therapie des Tumors, an dem in der Europäischen Union nach Angabe der EORTC jährlich immerhin 20.000 Patienten erkranken und ebenso viele sterben.

Der Wert der Studie liegt nach Ansicht der Kommentatorin darin, dass überhaupt ein Fortschritt erzielt wurde. Dies werde die klinische Forschung an diesem Tumor sicherlich stimulieren.

Ein weiterer Fortschritt könnte sich aus der parallelen Publikation von Monika Hegi, ebenfalls Universität Lausanne, ergeben (NEJM 2005; 352: 997-1003). Die Tumorbiologin weist nach, dass die Chemotherapie besonders erfolgreich bei Patienten ist, in deren Tumor ein Reparatur-Enzym, die O6-Methylguanin-DNA Methyltransferase (MGMT), ausgefallen ist. Bislang ist es aber sehr schwer, dieses Enzym im Tumormaterial nachzuweisen. Man darf jedoch annehmen, dass die Forscherin den Test weiter entwickeln wird, sodass es in naher Zukunft angewendet werden könnte, um gezielt jene Patienten zu selektieren, die am meisten von der Chemotherapie profitieren./rme
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