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  #211  
Alt 27.04.2003, 15:39
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Standard Diagnose Lungenkrebs

Hallo ihr Lieben,
was soll ich euch erzählen? Gefühlsmäßig geht bei mir einfach alles durcheinander.
Ich habe euch ja geschrieben, dass die Akupunkteurin sagte, es sein kein Emphysem.
Die beiden Heilpraktiker sagen aber nach wie vor, es sei auch kein Krebs.
Also habe ich die ganze Zeit gedacht: du lieber Himmel, was soll es denn sonst noch sein? Irgendwo muss der Schleim ja herkommen!
Doch langsam wird mir klar, dass es total egal ist, WAS es denn nun ist. Denn wenn nicht bald jemand etwas gegen den Schleim tut, erstickt meine Mutter womöglich, und dann ist es schnurz, ob ein Krebs den Schleim produziert, ein gutartiger Tumor oder was auch immer.
Die Akupunkteurin hatte meiner Mutter gesagt, dass der Husten erst schlimmer werden wird. Doch sie hat nun bald zehn Sitzungen hinter sich, da müsste doch irgendwann auch mal ein Verbesserung eintreten!
Morgen muss sie wieder hin, und meine Schwester und ich reden auf meine Mutter ein, dass sie mal nachfragen soll, wann denn die Beschwerden mal besser werden müssten.

Ich habe mir den Text über die Geistheilerin, zu der Mama Freitag geht mal durchgelesen. Ich persönlich fand das, was da stand nicht so sehr überzeugend. Irgendwas hat mich gestört. In dem Buch stehen noch viele weitere Adressen, und auch viele, die ich wesentlich ansprechender fand. Aber das ist ihre Entscheidung, und vielleicht ist meine Skepsis unberechtigt.
Ach ja, Pedi, wenn Du die Adresse von der Esoterikerin in Büsum weißt, bist du so lieb und schickst sie an diese Adresse: daskatrinchen@freenet.de ?! Hab Dank!

Übrigens wohnen wir tatsächlich alle ein Stück auseinander: ich in Münster, mein Freund in Bielefeld und meine Eltern nochmal 50 Zugminuten von Bielefeld in Richtung Hannover. Ich fahre also wirklich ziemlich viel rum, aber so ist das, wenn man versucht, allen gerecht zu werden.

Dein Papa muss morgen wieder ins Krankenhaus, stimmts? Wie geht’s ihm denn dabei? Naja, hellauf begeistert wird er sicher nicht sein, aber er ist doch wenigstens zuversichtlich, oder?

Melde mich später nochmal!
katrin
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  #212  
Alt 27.04.2003, 22:34
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Standard Diagnose Lungenkrebs

Hallo Pedi,
ich bin mir noch nicht ganz sicher, was genau ich mit meinem Studium anfangen will. Ich würde später gerne mit Frauen und Mädchen arbeiten, aber bin mir noch nicht sicher, wie weit meine Grenzen da gesteckt sind. Ich glaube, dass es verdammt an die eigene Substanz geht, täglich misshandelte Mädchen vor Augen zu haben.
Vermutlich wird ohne eine Zusatzausbildung eh nicht viel los sein. Aber ich weiß einfach noch nicht genau, was es dann letztendlich sein wird.

Aber im sozialen Jahr habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich offensichtlich ganz gut mit Menschen kann, und ein paar meiner Patientinnen, bzw. Kundinnen, zu denen ich ein sehr gutes Verhältnis hatte, haben mir das bestätigt und mich bestärkt.
Dass ich einen sozialen Beruf ergreifen würde, lag wohl schon lange in der Luft, und deshalb schien Diplom - Pädagogik die beste Möglichkeit zu sein.

Aber eigentlich mag ich ans Studium grad gar nicht denken, es interessiert mich momentan nicht für 5 Pfennig! (Oder muss ich jetzt sagen Cent?)

Ich hoffe so sehr, dass die Frau am Freitag meiner Mutter wenigstens den Husten schonmal etwas nehmen kann, denn sie hustet wirklich sehr viel Schleim ab. Jedesmal, wenn ich das höre oder sehe, ist es für mich wie ein Stich ins Herz!


Ich bete so für meine Mutter, und euch werd ich auch alle mit einschließen.
Wünsche allen eine gute Nacht und alles Liebe!
Katrin
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  #213  
Alt 28.04.2003, 00:30
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Standard Diagnose Lungenkrebs

Hallo Ihr Lieben,

Katrin, Dir habe ich gerade eine Mail geschickt.

Meinem Vater ging es heute natürlich nervlich nicht ganz so gut.
Auf der einen Seite sagte er, er wüßte ja jetzt, was auf ihn zukommt, auf der anderen Seite hatte er tierische Schiss vor der Untersuchung der Lungenfunktion.
Wir mußten ihm ein bißchen gut zureden, haben es zumindest versucht.
Tja, er wird wohl heute wieder eine schlaflose Nacht bekommen, aber ich bin froh, wenn er das Ganze endlich hinter sich hat und ich hoffe weiterhin, daß er sich nicht noch weiteren Behandlungen, wie Chemo oder Bestrahlung unterziehen muß.
Drückt mal die Daumen, daß er so schnell wie möglich operiert wird, nicht daß sich das Ganze noch solange hinzieht.


Viele liebe Grüße
Pedi

P.S. Bei meinem Sohn zeigten sich heute die ersten Windpöckchen!!!
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  #214  
Alt 28.04.2003, 15:44
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Standard Diagnose Lungenkrebs

Hallo Leute,

sorry, daß ich mich gestern nicht gemeldet hab, aber ich hab einfach mal versucht etwas abzuschalten und an meinem Häkelvorhang weitergearbeitet, mal ein paar ungesehene Videos angesehen, mit meinem Papagei gespielt. Das mußte einfach mal sein. Mutter hat ja die letzten Tage sehr viel geschlafen, daher hatte ich dann auch etwas Zeit für andere Dinge. Eigentlich hätte ich die Zeit zum Putzen ausnützen sollen, aber es hat einfach mal gut getan, sich nur mal so in den Sessel zu lümmeln. Allerdings kann ich ja immer wieder zwischendurch nach Mutter sehen. Wenn sie geschlafen hat, bin ich wieder runter, wenn sie wach war, bin ich bei ihr geblieben. Das ist der große Vorteil, wenn man im gleichen Haus lebt.

Kerstin, ich drück deinem Mann ganz fest die Daumen!!! Ich hoffe, die Ärzte finden letztendlich doch eine gute Therapie für ihn. Ihr dürft die Hoffnung nicht aufgeben.

Petra, auch deinem Vater drück ich ganz doll die Daumen!!! Sicher, jede Untersuchung macht Angst, da man sich hauptsächlich vor dem Ergebnis fürchtet.

Katrin, als mein Vater schwerst herzkrank wurde, hab ich auch mitten in der Diplomarbeit gesteckt. Ich kann verstehen, daß dir momentan das Studium ziemlich schnurz ist, aber vielleicht lenkt es ja auch ab, man ist auch unter Leuten. Meine Studienfreunde waren damals auch unheimlich mitfühlend und haben mich sehr unterstützt. Allerdings hab ich die Diplomarbeit letztendlich auch total lustlos erledigt, wollte einfach nur noch fertig werden und weg von der Uni.

Meiner Mutter scheint es heute endlich etwas besser zu gehen. Wenigstens hat sie mal etwas Suppe gegessen und soeben einen Milchreis. Ihre Codein-Tabletten sind aufgebraucht und ich weiß jetzt nicht, ob ich ihr die nochmal verschreiben lassen soll oder den Arzt lieber nach einem schleimlösenden Mittel fragen soll. Sie kann ja viel Schleim aushusten. Es ist eben die Frage, ob sie nachts ohne das Codeinzeugs evtl. nicht schlafen kann.
Heute hab ich ihr das Orthomol immun pro aus der Apotheke gekauft. Das Zeug ist zwar recht teuer, aber ich denke, es ist auch sinnvoll. Es enthält eben Vitamine, Mineralstoffe etc, auch probiotische Kulturen, und ist speziell in der Zusammensetzung als Ergänzung während der Strahlen- bzw. Chemotherapie abgestimmt.

Ich muß zugeben, daß ich zwar befürworte, wenn die Menschen auch die Möglichkeit einer Behandlung beim HP nutzen, aber das mit der Esoterik-Schiene... da bin ich sehr skeptisch. Aber das muß jeder für sich entscheiden. Sicher, der Glaube kann Berge versetzen. Aber ich wäre sehr vorsichtig, denn wie schnell kann ein gutgläubiger Patient schlichtweg ausgenutzt werden. Aber das ist eben nur meine persönliche Meinung.

Euch allen jedenfalls ganz liebe Grüße

Christa
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  #215  
Alt 28.04.2003, 15:51
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Standard Diagnose Lungenkrebs

Hallo Leute,

muß mich mal kurz melden zum Reden!

Rufe ich vorhin bei meiner Mum an. Sie hat ja heute meinen Vater ins KH gebracht. Um 8.00 Uhr sollte er da sein, um 11.00 Uhr saß er immer noch da, hatten kein Zimmer frei und dergleichen. Die ganzen Untersuchungen sollen heute noch gemacht werden, weil er gleich morgen operiert werden soll. Na ja , jedenfalls gingen nachher die Untersuchungen los und meine Mutter fuhr nach Hause. Nun ist Stand der Dinge, daß er heute in irgendein Zimmer kommt, morgen nach der OP auf die Intensiv und dann übermorgen (wenn alles glatt verläuft) auf die eigentliche Station kommt. Nun ist es aber so, daß er dadurch, daß er nun noch kein endgültiges Zimmer hat, nicht tel. erreichbar ist.
So, wie gesagt, ich rief nun bei meiner Mutter an und fragte, wie es so gelaufen ist. Sitzt sie am Telefon und heult...
Scheiße Leute, und ich kann nicht hin. Habe das besagte Mädchen hier, deren Mutter mal wieder keine Zeit hat und weiß nicht wohin mit ihr.
Ist das nicht mistig? Jetzt kriege aber echte Schuldgefühle, daß ich sie so alleine lasse!!!
Sie sagte zwar, ist nicht schlimm, sie muß sowieso erstmal Ruhe haben, aber trotzdem!
Oh Mann!
Zieht mich natürlich auch ´runter.
Wollte mir jetzt ein paar aufbauende Worte bei meinem Mann holen, also angerufen. Pustekuchen! Er hat keine Zeit.
Toll, ich weiß daß er nieeee Zeit hat, aber wenigstens EINMAL!
Wißt Ihr er geht morgens um 5.30 Uhr aus dem Haus und ist abends manchmal erst zwischen 7.00 und 8.00 Uhr zu Hause und auch dann hat er keine Zeit mit mir über diesen ganzen Mist zu reden. Wißt Ihr,wenn schon nicht mit ihm, mit wem dann...?
Ach, vergeßt es, ich glaube ich werde jetzt ungerecht.
Nicht, daß Ihr mich falsch versteht, ich habe für mich den besten Mann der Welt, aber mit solchen Sachen kann er einfach nicht umgehen. Tut schon weh, wenn der Partner einen da nicht gerade so eine große Stütze ist!
Liegt wohl auch an seiner Familie. Vater tut immer alles so ab, Mutter hat sowieso immer irgendwelche Wehwehchen.
Mein Vater hat Lungenkrebs uns sie erzählt mir, ihr tut auch der Finger weh!!! Ausgesprochen wird sich in der, ach so feinen Familie nie, geschweige denn diskutiert. Aber irgendeine saublöde Etikette muß IMMER eingehalten werden! Herzlichkeit und der Mensch selber, werden in der Familie eher klein geschrieben. Man muß ja das Gesicht wahren und der Ruf...! Ecke bei denen auch immer etwas an, weil ich meinen Mund leider nicht halten kann. Das haben sie nicht so gerne , wenn irgendwas angezweifelt oder in Frage gestellt wird. Und von so einer blöden erst "35jährigen" schon garnicht, wir sind ja auch alle doof und haben von nichts ´ne Ahnung! Deren Meinung steht und muß nicht akzeptiert, sondern übernommen werden. Ich wage einfach mal zu schreiben, daß ich doch über eine gewisse Intelligenz verfüge und dadurch für manche Menschen doch ein bißchen unbequem werde, da ich eben kein Blatt vorm Mund nehme und auch nicht so erzogen wurde.
Hätten man lieber ihre Kinder( immerhin 3) ein bißchen offener erziehen sollen! Nein, ist ja wichtiger, daß alle Berufe haben, womit man ja richtig schön angeben kann.
Scheiße! Hätte lieber einen Hilfsarbeiter zum Mann, der auf mich eingehen könnte.
Gott sei Dank, ist mein Mann wenigstens nicht so! Aber so richtig offen Gefühle zeigen, kann er eben nicht! Wurde ihm alles versaut!
Langsam kriege ich hier echte Horrorlocken!!!

Ja, bei meiner Mutter ist es nun so, daß wohl heute alles über sie zusammengebrochen ist. Krankheit, Umzug, wieder alleine u.s.w., das aufgestaute eben.
Oh Mann, ich bin richtig wütend (weiß nicht mal genau auf wen)!
Werde sie nachher noch mal anrufen, hoffe sie hat sich bis dahin gefangen!

Oh Leute, habe mich jetzt richtig in Rage geschrieben.Ich denke,wenn es hier ein Aufsatz wäre würde d´runterstehen " Thema vefehlt".
Aber mußte ich mal ´rauslassen.

Danke für´s "zulesen"
Pedi
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  #216  
Alt 28.04.2003, 16:46
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Hallo liebe Pedi,
ich streite jetzt einfach mal ab, dass du das Thema verfehlt hast.
Wenn einer in der Familie Krebs hat, kommen nicht nur die Ängste um die betreffende Person zum Tragen, sondern eben auch viele, viele andere Dinge. Und über die muss man sich eben auch manchmal auskotzen.
Es tut mir erstmal superleid, dass das so ein beschissener Tag für euch alle war. Es ist ja schon schlimm genug, dass dein Papa wieder ins Krankenhaus muss und wieder eine OP ansteht, aber dann noch dieser ganze Mist drumrum…da soll man wohl mal überschnappen dürfen!
Heißt das, ihr werdet erst morgen erfahren, wie die Untersuchungen verlaufen sind und um welche Zeit dein Papa operiert wird?? Was ist denn das für eine Organisation in dem Krankenhaus??!

Ach Pedi, ich kann dich so verstehen. Was emotionale Sachen angeht, da ist mein Freund mir auch keine Hilfe. Er ist sich seiner Defizite in diesem Bereich bewusst und verspricht auch, an sich zu arbeiten. Aber ich habe da allergrößte Zweifel.
Es war einfach eine Riesen – Enttäuschung für mich, dass ich so im Regen stehengelassen wurde.
Momentan hoffe ich einfach, dass er Verständnis dafür hat, dass ich grad sehr wenig Zeit für ihn habe. Aber ich möchte jeden freien Tag bei meiner Familie sein.

Ich bin vor einer Stunde wieder in Münster angekommen, und ich konnte mir schon im Zug das heulen nicht verkneifen. Meine Mutter hustet so viel Schleim ab, und das erschöpft sie natürlich mit der Zeit. Es tut mir alles so leid, und ich wünschte so sehr, ich könnte ihr helfen, diesen Mist loszuwerden. Ich darf mir gar nicht vorstellen, wie es in ihr wohl aussehen mag; sie hat bestimmt eine Riesen – Angst.

Ach Süße, das ist wohl für uns beide ein ziemlich mieser Tag. Vielleicht hilft es dir, wenn ich dir versichere, dass du dich hier über ALLES auskotzen kannst und bestimmt immer jemand da ist, der dir gerne „zuliest“ (mich natürlich eingeschlossen).

Natürlich sehe ich später wieder rein. Alles Liebe und eine dicke Umarmung!
Katrin
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  #217  
Alt 28.04.2003, 17:05
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Hallo Pedi,

als mein Vater mit dem zweiten Herzinfarkt ins KH eingeliefert wurde, war kein Zimmer auf der Station frei. Zig Patienten waren auf dem zugigen Flur untergebracht. Mein Vater mußte die ganze Nacht auf dem Flur verbringen. Wir waren damals auch stinkesauer. Es ging ihm so schlecht und er wurde einfach so abgestellt.

Als bei Mutter die Punktion angesagt war, hatten wir sie nachmittags besucht, wir wußten ja alle nicht, daß der Arzt eigentlich einen Termin für die Untersuchung geplant hatte. Als wir wieder gingen, begegnete uns der Arzt und fragte uns, ob unsere Mutter schon abgeholt worden wäre..... Als wir verwundert verneinten, hat der Arzt gemeint, eigentlich hätte sie schon längst bei dem Termin sein müssen, aber es war mal wieder kein Personal da, um sie abzuholen.... also fand die Untersuchung erst am nächsten Tag statt.
Überhaupt, die Patienten müssen oft stundenlang drauf warten, abgeholt zu werden, dann noch mal enorme Wartezeiten bei den Untersuchungen, und danach dürfen sie nochmal geduldig drauf warten, wieder in ihr Zimmer gebracht zu werden. Ich hab immer gedacht, nur unser KH wäre so ein Schlamperladen.
Wenn dein Vater ja noch gut laufen kann, vielleicht kannst du ihn ja über die Station erreichen oder ruf doch dort die Schwestern oder Pfleger an. Meistens sind die ja sehr nett.

Daß deine Mutter am Telefon weinen muß, ist klar, ihre Nerven liegen ja auch blank, irgendwann kann man einfach nicht mehr. Du darfst dir jetzt keine Vorwürfe machen, daß du nicht bei ihr bist. Ruf einfach nach einer gewissen zeit noch mal bei ihr an, dann hat sie sich evtl. etwas beruhigt. Manchmal ist man so fix und fertig, da kann man die Tränen nicht zurückhalten. Versuch eben, ihr am Telefon zunächst mal etwas Trost zuzusprechen. Vielleicht kannst du ja heute abend zu ihr fahren.

Dein Mann ist wohl beruflich sehr eingespannt. Ich weiß ja nicht, welchem Streß er den ganzen Tag ausgesetzt ist. Irgendwann kann auch der liebste Mann einfach nicht mehr, wenn dann auch solche dramatischen Situationen im Privatleben vorliegen. Bei meinem Mann ist es in etwa ähnlich. Er arbeitet als Polizist im Schichtdienst auf der Einsatzleitstelle. Er kommt dann auch während den Schichten total erledigt nach Hause und fühlt sich momentan sicher auch überfordert, wenn ich dann gleich wieder mit dem Thema anfange. Ich kann ihn zwar zwischendrin immer mal anrufen und wenn er Zeit hat, hört er mir auch zu. Wenn er dann seine freien Tage hat, reden wir allerdings schon. Es ist für uns alle eben eine verdammt schwere Zeit. Hast du Geschwister? Ich kann wenigstens auch mit meiner Schwester und meiner Nichte reden. Meine Schwester ist eigentlich die psychisch stärkere. Aber gestern abend haben wir auch nochmal miteinander telefoniert und ich hab dann auch gemerkt, daß sie große Angst hat.

Ach Petra, manchmal muß man sich einfach Luft machen.

Mutter mußte heute nachmittag auch noch erfahren, daß eine Frau, die sie seit langem gut kennt, heute gestorben ist. Sie hatte Hautkrebs, hat viel mitgemacht. Ich hab es Mutter selbst gesagt, unsere Vermieterin hat es mir erzählt, denn spätestens, wenn sie die Todesanzeigen in der Zeitung gelesen hätte, hätte sie es ja doch erfahren oder jemand anders hätte es ihr erzählt.

Wenigstens hab ich das Gefühl, es geht Mutter heute endlich etwas besser. Nun, müde ist sie eben, aber das läßt sich noch aushalten.

Liebe Grüße

Christa
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  #218  
Alt 28.04.2003, 18:04
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Hallo Christa,

habe gerade gelesen, daß unser Schreiben sich wohl überschnitten hat. Erstmal schön, daß Du gestern ein wenig Deine Seele baumeln lassen konntest. Das muß auch einfach mal sein! Dann freut es mich natürlich, daß es Deiner Mutter heute schon ein bißchen besser geht.

Äh, nee das kam vorhin wohl ein bißchen falsch ´rüber, habe mich nicht unbedingt so über das KH geärgert. Obwohl es schon ein bißchen doof war, er kam ja angemeldet. Ist für ihn ja auch irgendwie blöde jetzt noch jeden Tag umzuziehen. Aber wie gesagt, auf das KH war ich jetzt nicht sauer.
Mußte mir nur so irgendwie mal Luft machen. Es hat mich ja auch ein bißchen betrübt, meine Mutter so down zu erleben.
Tja, beim schreiben kam hier eben alles hoch.
Weißt Du, ich rede da mit meinem Mann eigentlich nicht weiter darüber, obwohl ich weiß, daß es ihm mit meinem Vater auch schmerzt. Und das ist eben das Problem, daß er sich da nicht mal öffnen kann. Würde mir auch mal ganz gut tun, wenn ich mich mit ihm mal in Ruhe darüber unterhalten könnte. Irgendwie muß ich mich da auch einfach mal ausheulen. Ich bin zwar momentan ziemlich optimistisch, aber meine Hänger habe ich auch.
Und irgendwie hatte ich eben das Bedürfnis ihn vorhin anzurufen (das tu ich nicht wegen jeder Kleinigkeit, also da kann er sich nicht beschweren), und war nun eben ein bißchen enttäuscht, andererseits wüßte ich vielleicht auch nicht was ich sagen sollte.
Ja, mein Mann ist sehr eingespannt. Er arbeitet manchmal 7 Tage die Woche. Er ist Konstrukteur von Beruf und muß auch manchmal auf Geschäftsreise. Alles bitten von mir, mal kürzer zu treten hilft leider nichts. Naja , bei der heutigen Arbeitssituation, kann man ja auch froh sein einen Job zu haben und dieser Einsatz wird nun mal verlangt. Und noch dazu ist es sein "Traumjob". Aber manchmal mache ich mir eben auch Sorgen. Er wird jetzt 38, hat wie gesagt , schon einen Hörsturz hinter sich. Manchmal denke ich, er übernimmt sich eben. Vor allen Dingen habe ich ja noch die Vision selber mal wieder arbeiten zu gehen. Bloß das kann ich mir momentan abschminken. Naja, gefällt mir zu Hause auch ganz gut.;-)

Ich habe eíne Schwester. Bloß leider schert sie sich einen Dreck um die Familie. alles zu beschreiben, würde zu lang werden, nur soviel. Meine Eltern haben seit 3 Jahren keinen Kontakt mehr zu ihr, ich seit 2 Jahren. Schade, aber sei es drum! Sie wollte den Kontakt nicht mehr, b.z.w. mein lieber, lieber Schwager. Sie ist übrigens so alt wie Du, also 9 Jahre älter als ich(wenn ich mich da neulich nicht verrechnet habe).
Schon komisch, sie war immer die liebe Tochter, ich war schon immer ein kleiner Teufel, habe meinen Eltern auch schon viel Kummer gemacht, aber mit meinen Eltern zu brechen? Auf die Idee würde ich nie kommen, wüßte auch nicht warum, habe keinen Grund, sie hatte übrigens auch keinen Grund.

Jetzt noch mal was anderes, ich habe schon mit meiner Mutter telefoniert. Sie hat sich wieder gefangen. Mein Vater hat um 17.00 Uhr ein Zimmer zugewiesen bekommen, auf dem er sich nun ausruht, war eben doch anstrengend. Das Beste, die Lungenfunktion ist besser, als vor der 1. OP. Ist das nicht toll?
Er ist nun auch nicht mehr ganz so angespannt, denn nun weiß er ja, daß es losgeht und nicht daran scheitert. Die LuFu war nämlich wieder seine größte Sorge, war sie vor der 1.OP auch.
Geröntgt wurde er nicht, CT-Gerät kaputt. Hätte mich ja nun mal interessiert, ob das Besprechen was gebracht hat.
Na, vielleicht wird es ja noch gemacht.

So, jetzt erst mal wieder
Tschüssi
Pedi
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  #219  
Alt 28.04.2003, 18:33
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Hallo Katrin,

Dein Posting habe ich jetzt gerade erst gelesen. Finde ich total lieb, was Du mir schreibst. Kann ich gut gebrauchen.
Wie es meinem Vater zur Zeit geht, habe ich ja eben schon geschrieben.

Das mit Deiner Mutter tut mir wirklich leid. Mensch, muß sich das nicht mal bessern? Ich kann Dir Deine Sorge total nachfühlen! Oh Mann, Du hast selber soviel Gedanken im Kopf und versuchst mich noch aufzumöbeln. Danke!
Tja, die Zweifel die Du bez. Deines Freundes hast, kann ich leider nicht entkräften. Mein damaliger Freund (jetziger Mann, ;-) ) hat auch immer versprochen an sich zu arbeiten, aber man kann die Menschen nun mal nicht ändern.
Aber ich wußte es ja und habe Ihn trotzdem geheiratet. Naja, ein bißchen besser ist es ja auch geworden.
Sonst ist er auch der liebste, den es gibt!Kann da natürlich nur für mich sprechen.;-) Vor allen Dingen ist er der Beste Papi der Welt! Nee, ist schon so, ich kann mich sonst 100% auf ihn verlassen, das ist ja am wichtigsten. Fehler haben wir ja irgendwo alle!

So, jetzt mach ich mal wieder schulz.
Tschüss Ihr Lieben,
Pedi
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  #220  
Alt 28.04.2003, 20:13
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Hallo Pedi,

schön, dass Du inzwischen einigermaßen gute Nachrichten bekommen hast.
Ich werde morgen an dich und vor allem natürlich an deinen Papa denken. Ich bin sicher, dass alles gut verlaufen wird. Aber ich weiß, dass der Tag einer Operation immer unheimlich angstbesetzt ist. Aber die Voraussetzungen scheinen doch ganz gut zu sein! Ich drück euch auf jeden Fall ganz fest die Daumen!

Ich weiß auch nicht, warum einfach keine Besserung eintritt. Der Akupunkteur hatte ihr anfangs eigentlich Mut gemacht. Es hieß ja auch, dass sich die Beschwerden dadurch anfangs verschlimmern werden, aber die Akupunktur heute war, glaube ich, schon die zehnte, und die Beschwerden, die sie jetzt hat, können unmöglich immer noch unter Erstverschlimmerung fallen!
Sie hat gesagt, dass sie heute bei der Akupunktur nachfragen will, wann sie eigentlich mit einer Besserung rechnen könnte. Hoffe, sie hat es gemacht.
Heute Abend ist sie mit meinem Vater bei einem Vortrag von einer Frau, die selber Krebs hatte und über biologische Krebsabwehr und die Simonton – Methode spricht. Das ist sicher interessant.
Ich denke, dass sie mich dann später noch anrufen wird, und vielleicht hat sie dann ja was Positives zu berichten.

Was die Unterstützung seitens meines Freundes angeht: ich weiß ja, dass es für ihn, wie für alle anderen in dieser Situation schwer ist, die richtigen Worte zu finden. Es ist eben nicht leicht für ihn, mit so was umzugehen. Aber ich erwarte da ja auch gar nicht viel. Eine einfache Umarmung reicht doch schon. Oder vielleicht einfach zu sagen, das das alles einfach ganz große scheiße ist. Denn so ist es nun mal. Gewählte Worte oder die ultimative Tröstung erwarte ich ja wirklich nicht. Aber manchmal denke ich, dass ihm das gar nicht klar ist.

Ich kann sein Verhalten in dieser Situation noch mal so schlecht verstehen, weil ich selber da ganz anders bin. Im sozialen Jahr habe ich einige Male gemerkt, wie viel schon eine einfach Umarmung einem Menschen bedeuten kann, der verzweifelt ist. In hatte auch ein oder zweimal Angst, vielleicht zurückgewiesen zu werden, doch das passierte nie.
Es ist für mich nicht so ein Problem, mit traurigen oder verzweifelten Menschen umzugehen, wie für meinen Freund, ganz im Gegenteil. Das ist wohl auch ein Grund, warum ich mich für meinen Studiengang entschieden habe.

Ich habe übrigens auch eine Schwester, und sie ist 12 ½ Jahre älter als ich (und hat einen Sohn, mein besagter Neffe, der immer meine Knuddel – und Knutsch – Attacken abzuwehren versucht). Wir waren immer „ein Herz und eine Seele“, wie unsere Verwandtschaft immer wieder begeistert bemerkte. Püh!
;-) Seit wir wissen, dass meine Mutter immer noch nicht gesund ist, habe ich viele Dinge mit mir selber ausgemacht, doch inzwischen reden wir beide auch viel darüber. Meistens war sie es wohl, die mich irgendwie trösten konnte, doch ich hoffe schon, dass es manchmal auch umgekehrt ist.

Christa, ich kann nur bestätigen, was du über deine Schwester schon mal gesagt hast; das sie die Gefasstere ist. Den Eindruck hatte ich bei uns beiden auch so manches Mal. Aber ich weiß, dass sie auch Momente hat, in denen sie ganz verzweifelt ist und weint. Sie macht sich ebenso viele Sorgen wie ich, aber sie geht vielleicht manchmal anders damit um. Die Jahre, die sie älter ist, spielen dabei sicher ein Rolle, und auch, dass sie weiter ihrem Job nachgehen und für ihr Kind sorgen muss. Sie kann eben nicht, wie ich, einfach mal die Decke über den Kopf ziehen, sich in ihr Zimmer verkriechen und gar nichts tun.
Ich kann es immer gar nicht fassen, wenn Familien miteinander brechen. Klar, manchmal gibt es gute gründe dafür. Aber ich bin unendlich froh, dass ich meine Schwester habe, und meine beiden Eltern; alles nicht selbstverständlich. Und auch für meinen Neffen bin ich super- froh: wenn ich in den letzten Monaten traurig war, dann hat mich schon der Gedanke an ihn getröstet. Nicht, dass er ein Engel wäre, oh nein! ;-)
Aber er ist, trotz seiner 13 Jahre, immer noch ein Kind, mein Knuddelhase, ein Teil meiner Familie den ich gar nicht wegdenken mag und von all den Sorgen und Ängsten, die wir alle haben, viel weniger betroffen.
Habe in meinem Zimmer auch voll viele Fotos von ihm, wenn ich könnte, würde ich mein Zimmer damit tapezieren, weil er als Kleinkind so ein Marzipan – Schwein war, richtig zum Anbeißen.
Aber ich schweife ab, hüstel.
Ich weiß, ehrlich gesagt, gar nicht mehr, worauf ich jetzt genau hinaus wollte. Habe öfter das Problem, dass ich von einem Gedanken in den nächsten falle.
Deshalb mache ich lieber erstmal Schluss und melde mich erst wieder, wenn ich mich geordnet habe! :-)
Alles Liebe,
Katrin
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  #221  
Alt 28.04.2003, 21:50
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Hallo ihr Lieben,

ich hab wohl einen Super-Schatz von Ehemann. In solchen Lebenssituationen wird mir das extrem bewußt und ich seh ein, daß ich mich manchmal einfach total unsinnig über ihn ärger. Er hat mir beim Tod meines Vaters sehr beigestanden, jetzt in dieser Situation auch wieder. Als der Verdacht auf Lungenkrebs nur bestanden hat, hab ich mich bei ihm ausheulen können. Und als die Diagnose stand, auch wieder. Er hat mich einfach nachts im Arm gehalten und ich hab drauf losgeheult. Wir sind seit 29 Jahren zusammen. Er kommt auch nicht gerade aus einer emotionalen Familie. Er hat, als mein Vater gestorben war, gesagt, mein Vater wäre für ihn der eigentliche Vater gewesen. Wir haben so viel erlebt und sind zusammengewachsen. Und die Sache mit meiner Mutter geht ihm auch verdammt nah. Allerdings reden wir so oft wie möglich darüber. Er versteht meine Ängste. Es hört sich evtl. blöd an, aber ich rede auch mit meinem Mann, was sein wird, wenn Mutter sterben müßte. Ich mag den Gedanken nicht, aber ich darf mir auch nichts vormachen. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, daß in die Wohnung dann evtl. fremde Menschen einziehen. Immerhin war es über Jahrzehnte die Wohnung meiner Eltern. Ich hab auch Angst, daß ich evtl. allein bin, wenn Mutter was passiert. Ich hoffe, es klingt nicht gefühlskalt, mich macht es fertig. Aber ich muß mich wohl oder übel darauf vorbereiten. Als Vater starb, war Mutter noch da. Wenn ihr was passiert.... Sie hat mich die letzten Monate immer so vollgequatscht, wo diese und jene Papiere sind, das bekäme ich, das meine Schwester, ich hab abgewinkt und gesagt, wozu erzählst du mir das. Jetzt ist die Situation eingetreten, wo ich erkennen muß, Mutter hat nicht mehr alle Zeit der Welt.

Mein Mann hat sich in den Jahren sehr verändert. Er wollte anfänglich auch keine Tiere, mittlerweile hängt er unheimlich an unseren Vögeln. Vielleicht erleichtern Tiere manchen Menschen, sich ihre Gefühle einzugestehen. Es gab in seinem Elternhaus nahezu keine Gefühle.

gut, meine Schwester (13 Jahre älter)und ich sind total verschieden. Sie und ihr Mann sind immer unterwegs, Gerd und ich sind eine eher ruhige Fraktion, hängt vielleicht auch mit dem Schichtdienst zusammen. Aber im Prinzip haben meine Schwester ein gutes Verhältnis, solange keiner den anderen ändern will . Wir lieben beide unsere Mutter. Und wir werden uns auch um sie kümmern.

Pedi, schön, daß die Lungenfunktion deines Vaters besser geworden ist!!!! Ich drück ihm weiterhin ganz fest die Daumen.

Katrin, ich hab mal kurzfristig in der Neurologie in der Mainzer Universitätsklinik gearbeitet, kurz vorm Studium, und zwar in der Neurologie. Ich war teilweise so schockiert, wie die Menschen zu Versuchskaninchen degradiert wurden, außerdem die Hahnenkämpfe um die Privatpatienten. Wenn ich mit den Patienten geredet hab, hing mir gleich irgendeiner im Rücken und hat gemeint, ich hätte wohl was besseres zu tun. Das hat mich unheimlich geärgert. Es waren Patienten mit MS, ALS etc., teilweise von den Partnern verlassen, die haben sich einfach gefreut, wenn sie mal reden konnten, was sie teilweise sogar nicht mehr richtig konnten. Ich fand es beschissen, wie man diese Menschen einfach emotional allein gelassen hat. Wenn du einen ähnlichen Weg einschlagen möchtest, dann fände ich das super. Aber du wirst auch viel Kraft brauchen.

Mutter ist heute abend fast wieder in alter Form. Jetzt haben wir noch Dienstag, Mittwoch und Donnerstag, am Freitag dann eben wieder die Chemo-Bombe. Ich hoffe eben, daß sie bis dahin etwas Appetit hat. Jedenfalls meint sie, wenn kleine Kinder das aushalten können, dann alte Leute wie sie erst recht.

Drück euch einfach alle ganz fest.

Christa

Ich bin auch verdammt froh, daß ich bei euch meine Gedanken loswerden kann.
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  #222  
Alt 28.04.2003, 22:06
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Hab ich vergessen....
mal gut gemeinte Ermunterung aus der Nachbarschaft:

Unser Nachbar kommt berufsmäßig häufig in die Vorderpfalz, bringt dann auch je nach Jahreszeit Salat oder Gemüse mit. Meine Nachbarin hat mir dann auch zwei Salatköpfe vor die Tür gelegt, sicher gut gemeint. Später kam sie dann vorbei und meinte dann zum Schluß, wie es Mutter ginge. Ich hab gesagt, eben so lala. Sie meinte dann, ach, Chemo bringt ja doch nichts mehr, hätte sie so oft erlebt, aber sie wolle mir keine Angst machen, aber es wäre eben so.... Ich hätte ihr am liebsten den Salat nachgeschmissen. Das sind so die täglichen Dinge, die einem doch unheimlich aufbauen, oder?

Ciao

Christa
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  #223  
Alt 28.04.2003, 22:53
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Liebe Christa,
es ist wirklich nicht zu fassen, was manche Leute sich erlauben. Wenn mir jemand sagen würde „gib es auf, hat doch eh keinen Sinn mehr“ würde ich ihn einen Kopf kürzer machen.
Es ist ja nicht so, als würden wir alle total verblendet herumlaufen und denken, es ist alles supi, kein Problem und wird schon wieder. Jeder von uns wird schon über die Möglichkeit nachgedacht haben, dass unsere Angehörigen sterben könnten.
Aber das gute alte Sprichwort „Die Hoffnung stirbt zuletzt“ entspricht eben der Wahrheit, und ich könnte platzen vor Wut, wenn jemand kommt und glaubt das Recht zu haben, einem diese Hoffnung rauben zu können.

Meine Mutter hat der Akupunkteurin heute gesagt, dass ihr Husten, bzw. die Verschleimung immer schlimmer wird. Und was hat die gute Frau gesagt? „Das müsste aber langsam mal besser werden.“ TUT ES ABER NUNMAL NICHT!
Aber das Beste kommt noch. Sie und ihr Mann, der Lungenfacharzt, kommen aus Rumänien.
Der Mann kam gerade an, als meine Mutter die Nadeln überall hatte. Dann ist das Paar in einen anderen Raum gegangen, und sie haben sich auf Rumänisch unterhalten. Und dabei hat meine Mutter ihren Nachnamen rausgehört, weiß aber nicht, was gesprochen wurde.
Ich bin so sauer, dass ich schreien möchte! Was bilden die sich ein, wie sie mit ihren Patienten umgehen können? Falls sie sich geirrt haben und meiner Mutter doch nicht helfen können, dann sollen sie es sagen!
Immerhin bezahlt sie 36 Euro pro Sitzung.
Ich bin so wütend, dass ich mir das Heulen nicht verkneifen kann. Außerdem bin ich saumäßig enttäuscht, denn in dieses Ehepaar hatte ich Vertrauen und auch eine Menge Hoffnung gesetzt. Langsam weiß ich nicht mehr, was wir noch tun können.

Ach Leute, ich weiß nicht, wie ich den morgigen Tag über die Runden kriegen soll.
Aber ich muss morgen früh arbeiten und nachmittags zur Uni, und da komm ich nicht drum herum.
Es tut mir leid, dass ich hier nur noch rumheule, aber in den letzten paar Tagen sind einfach alle Hoffnungen zerstört worden, die ich inzwischen hatte. Inzwischen habe ich einfach nur noch Angst und glaube langsam, das alles, was ich noch tun kann beten ist.

Drück euch alle!
Katrin
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  #224  
Alt 28.04.2003, 23:59
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Diagnose Lungenkrebs

Liebe Christa,

ich will Dir mal was sagen. Man kann das nicht so pauschalisieren mit der Chemo. Ich habe mich hier auch in einigen Foren umgeguckt, lese immer von manchen Leuten,die Chemo würde nichts bringen. Würden die Ärzte denn chemo machen,wenn es nichts bringt? Klar, in manchen Fällen schlägt sie wohl nicht an(gerade wohl bei bestimmten Tumorarten), aber das tut eine OP auch nicht immer.
Meine Mutter hatte damals Gebärmutterkrebs, es wurde eine Totaloperation gemacht. Also ALLES weg. Aber wirklich alles,nicht nur die Gebärmutter.
Trotzdem sie operiert wurde, wurde Ihr gesagt, daß sie nicht mehr lange hat(ca.5Wochen). Es wurde damals alles viel zu spät festgestellt, obwohl sie von einem Arzt zum nächsten gerannt ist. Der letzte hat es dann gefunden, sie mußte nächsten Tag ins KH und wurde SOFORT operiert. Danach hat sie Chemo bekommen. Wie gesagt es geht ihr heute sehr gut und sie hat nicht einen Rückfall erlitten. Sie hat auch alternativ was gemacht. Aber keiner kann sagen, woran es nun liegt, daß sie es nun geschafft hat. Ich denke, es ist eine Mischung aus allem. Sicher, ihr Krebs ist mit LK nicht zu vergleichen, aber auch andere Krebsarten werden eben nicht immer überlebt.
Ich kann Dir genauso gut schreiben, daß der Sohn meiner Kollegin mit 4 oder 5 Jahren Krebs hatte. Muß jetzt lügen, ich glaube Hodgkins oder Non Hodgkins, der hat "nur" Chemo bekommen. Es ist mittlerweile auch ca. 8 Jahre her. Er ist krebsfrei.
Natürlich klappt es nicht immer und man kann nicht alle Krebsarten gleichsetzen, aber das es generell nichts bringt ist falsch. Genauso sieht es mit Bestrahlung aus. Du schreibst Deine Nachbarin sagte:"Chemo bringt ja sowieso nichts mehr, hätte sie..." Und wie oft hat sie erlebt, daß es was bringt???
Bestimmt genauso oft! Warum ist das Glas immer halb leer und nie halb voll? Weißt Du, eine Op bringt auch nicht immer was und deswegen sind alle jetzt schon tot? So ein Quatsch!!! Dann braucht sich mein Vater auch nicht mehr unter das Messer legen, dann hätte Olivia und viele andere es auch nicht machen brauchen. Das ist doch Hoffnung! Meinst Du ich habe nicht gehört:" Ach LK, da hilft ´ne Op ja auch nicht mehr!" Danke Leute, das kann man jetzt auch richtig gebrauchen.
Ich frage Dich jetzt, warum hast Du ihr den Salat nicht nachgeschmissen! WARUM NICHT! Solchen Menschen fehlt jegliches Taktgefühl. Warum mußt Du unter dieser Aussage leiden und sie geht aufrecht wieder? Warum dürfen solche Leute ungestraft auf unseren Gefühlen ´rumtrampeln? Ich finde so ein Verhalten schlichtweg geschmacklos. Und wenn es dann tatsächlich soweit kommt, haben sie es ja immer gewußt. Genau! Sollten alle Ärzte werden. Anstatt sich zu freuen, daß sie nicht mit so einem Scheiß gesegnet sind!
Und noch was, ich finde es in keinster Weise gefühlkalt auch an Eventuellitäten zu denken. Man muß sich damit nun mal auseinandersetzen und ich finde es gut, daß Du es machst und nicht den Kopf zumachst. Trotzdem gibst Du (Ihr) ja nicht auf.
Deine Mutter, mein Vater und alle anderen setzen sich mit dem Gedanken ja auch auseinander. Müssen sie ja wohl leider notgedrungen, bloß noch auf eine schrecklichere Weise, als wir.
So, heute ist wohl mein "Ragetag".
Mann, mir tut es echt so leid für Dich, daß Du Dir sowas anhören mußtest. Na ja, wenigstens hat sie es ja nicht Deiner Mutter gesagt! Vielen,vielen Dank.
Ich freue mich für Dich, daß Du so einen tollen Partner hast, obwohl ich meinen wirklich nicht schlecht machen wollte, wäre ja schön blöd, würde ja selber ziemlich dumm dastehen, daß ich mit ihm noch zusammen bin. Ich habe mich vorhin, glaube ich, auch ein bißchen falsch ausgedrückt. Es ist nicht so, daß ich ihm es nicht erzählen kann, es bringt mir bloß nichts, da er halt nicht weiß, was er entgegenen soll. Sind wir Frauen vielleicht auch selber schuld, was die Männer machen ist ja sowieso immer falsch. Kennt Ihr bestimmt. Frau:" Findest Du mich häßlich?" Mann entrüstet:" Nein, um Gottes willen!" Frau jammert:" Du schaust mich nicht richtig an." Entgegnet der Mann auf diese Frage allerdings:" Naja, ein bißchen attraktiver könntest Du schon sein!" Na, wer hört das denn gerne? Ist also auch falsch.
Aber Katrin hat es vorhin schon richtig beschrieben, eine kleine Geste, eine Umarmung, das reicht manchmal schon.
Also mein Mann schafft das sonst auch, aber jetzt ist er einfach hilflos, nicht cool. Er leidet unter dem Ganzen genauso wie ich. Aber ich weiß, ich kann mich immer auf ihn verlassen. Da, wäre er immer für mich, bloß eben auf seine Art.
Das muß ich eben so respektieren. Ich würde mich anders verhalten, wenn es seine Familie beträfe. Aber vielleicht wäre ihm das so auch nicht recht, wer weiß!?
Christa, Du schreibst Dein Mann und Du, Ihr seid beide ruhig. Bei uns ist es so, daß ich der absolut offene,quirlige Typ bin, während mein Mann den ruhigeren, bedachten Part übernimmt. Deswegen ergänzen wir uns wohl auch so gut.

Tja, mit meiner Schwester, das tut uns allen unendlich leid. Von uns hat auch keiner die Tür zugemacht, im Gegenteil wir haben versucht sie weiter zu öffnen. Das war ihre Entscheidung, die ich auch nach wie vor nicht verstehen kann. Ich hatte mit meiner Schwester z.B. nicht mal einen Streit.
Mein paranoider Schwager hat ganz gut gearbeitet, uns alle auseinander zu bringen. Ich hatte zu meiner Schwester immer ein sehr gutes Verhältnis, bis sie sich mehr und mehr abkapselte. Nun, leben und leben lassen.
Ich würde nie auf die Idee kommen irgendetwas zu trennen. Ich habe ja geschrieben,bei meinen Schwiegereltern ist es auch nicht "das" herzliche Verhältnis, aber trotzdem kann man miteinander umgehen. So schlimmm sind sie nun auch wieder nicht. Ich verstehe bloß manchmal nicht, mit welcher Gefühlskälte sie manche Dinge handhaben. Nun denn, ist nicht mein Problem, oder? Jeder nach seiner Fasson.
Familie ist das wichtigste auf der Welt!

Mann, bin ja heute im Redefluß! (Einer meiner Fehler,hihi)

Schlaft schön Ihr guten Geister
Pedi
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  #225  
Alt 29.04.2003, 10:32
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Diagnose Lungenkrebs

hallo ,
hatte ja gesagt das ich mich wohl dienstag erst wieder melden werde,eigentlich wollte ich mich gar nicht mehr melden -fand ich dann aber wieder doof weil ihr alle so lieb schreibt und anteil nehmt.
montag ---- tag der OP ---------hoffnung--------und........
E N T T Ä U S C H U N G !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

warum?

ich weine.......
montag sollte der tag sein wo wir nun endlich erfahren werden was mein mann eigentlich hat,darum ja die Op zur gewebeentnahme ( Schnellschnitt).
op sollte morgens gleich als erste gemacht werden-so gegen 10.00 uhr sollte ein ergebnis vorliegen.wollte um 9.00 losfahren ins krankenhaus.anruf von meinem mann-haben die op verlegt -er kommt erst als letzter dran wegen ORSA-soll warten-anruf um 10.00 sie holen ihn jetzt zur OP ich fahre los zum krankenhaus-soll um 11.30 ein ergebnis da sein-komme um 11.00 im krankenhaus an.gehe auf station und frage ob es schon was gibt-nein um halb sollte ich wieder fragen-gehe so lange auf sein zimmer-mache tür auf-komisches gefühl,das bett ist nicht da...-warte bis halb ,gehe zum dienstzimmer-sagen ich solle vom zimmer aus ruhig auf der ITS anrufen-habe ich getan,noch nichts -harald ist noch immer im op-soll in einer stunde noch mal anrufen-12.30 gehe runter zur ITS-klingele,nein mein mann ist noch nicht da-frage nach dem professor wollte mit ihm sprechen wenn er mit der op fertig ist,die sagen sie wissen nicht ob der professor dann für mich zeit haben wird-ich bin geknickt,da kommt der professor gerade aus dem op,ich frage ihn-er sagt nur so etwas habe ich in meinem ganzen leben noch nicht gesehen-das macht mir angst ich frage nach dem ergebniss vom schnellschnitt,er sagt ich gehe jetzt telefonieren deswegen ich sollte warten -nach einer viertel stunde kommt er zurück-er streichelt mich am arm und sagt er hatte sich ein ergebnis erhofft von dem schnellschnitt aber er kann nur sagen das keiner je einen so bösen und aggressiven krebs gesehen hätte und keiner weiß was es ist,die gewebeproben werden jetzt verschickt und wir hoffen das irgendjemand dazu etwas sagen kann damit wir über eine behandlung nachdenken können-der tumor ist inzwischen( in 14 Tagen) von 12cm durchmesser auf mindestens 20 cm gewachsen.professor sagte noch er habe sehr viel blut verloren-durfte nach noch zwei stunden warten endlich zu ihm-wieder ein schock-mein mann sah fürchterlich aus-und die vielen kabel und infusionen-war wie gelähmt.
war eine stunde bei ihm-dann mußte ich gehen.es tat mir so weh.fuhr nach hause-unterwegs anruf von meiner freundin ich sollte vorbei kommen -tat ich-gerade da klingelt das telefon-krankenhaus-man müsse meinen mann jetzt sofort noch einmal operieren-ich verstand die welt nicht mehr??? was??? wieseo???dreimal nachgefragt beim 3. mal erst verstanden-sie haben ein bauchtuch in ihm vergessen-nein!!!! das kann nicht wahr sein-wieder los zum krankenhaus- wieder lange gewartet-gott sei dank meine freundin mit gehabt,ich selber war wie gelähmt-konnten zum professor,er sprach mit uns-hat mir dann erklärt was ich noch wissen wollte -hat sich wirklich zeit genommen -er sagte mir dann es sind vier tumore und die sitzen im rippenfell und im mediastinum.wir dürfen die hoffnung nicht aufgeben und müssen kraft haben,sagte er mir.nun warten-wie lange?? hoffe es findet jetzt schnell jemand eine antwort auf die frage was das nun ist.professor sagt mein mann ist jung und stark er wird es schaffen-es wird hart und schwer aber wir müssen kämpfen........

ihr könnt euch vorstellen warum ich eigentlich nicht schreiben wollte......

kann jetzt auch nicht mehr.......

eure kerstin
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