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  #1  
Alt 11.05.2010, 22:02
kuehlraum51 kuehlraum51 ist offline
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Registriert seit: 05.06.2009
Ort: Hennef/ Sieg
Beiträge: 216
Standard Akzeptanz

Vor fast 3 Jahren hat man bei mir Ovarial Ca diagnostiziert.
Obwohl ich immer sehr starke Frau war, musste ich psychologische Hilfe in Anspruch nehmen.
Ich habe Glück gehabt, habe sehr gute Psychologin gefunden, die mir sehr gut geholfen hat.
Leider bis jetzt kann ich nicht die Tatsache, dass ich in absehbare Zeit sterben muss akzeptieren.
Ich bin nicht damit einverstanden, dass ich schon jetzt sterben muss.Ich bin sauer, ich bin wüttend, ich möchte leben!!
Kann mann sich damit abfinden? Ich glaube, es wäre für mich leichter wenn ich es konnte.
Hätte gerne gewusst ob man es je akzeptieren kann.
Wie habt Ihr die Diagnose verarbeitet,
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  #2  
Alt 11.05.2010, 22:28
anne 1958 anne 1958 ist offline
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Registriert seit: 26.05.2008
Beiträge: 275
Standard AW: Akzeptanz

Liebe Eva!

Ich habe vor 2 Jahren meine Diaknose erhalten. 1 1/2 JAhre hatte ich Ruhe.
Seit Januar bekomme ich wieder Chemo. Im Moment siehr es gut aus. Mein TM
ist wieder auf 28,3 gefallen, aber ich weis auch es kann wieder kommen. Jetzt hoffe ich erst einmal das er noch einige Zeit fortbleibt. Akzeptieren kann ich es noch nicht, hoffe immer noch, das er nicht mehr wieder kommt. Kann Dich so gut verstehen.

Alles Liebe von Anne
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  #3  
Alt 12.05.2010, 10:57
flipaldis flipaldis ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.11.2008
Beiträge: 313
Standard AW: Akzeptanz

Hallo Eva,
meine Diagnose bekam ich am Mittwochabend, 30.9.08 um 19.00h.
Das ganze Jahr hatte ich mich nicht wohl gefühlt, war jeden Morgen mit Schmerzen aufgestanden, durch meinen Tag gewankt und abends mit Schmerzen wieder ins Bett gegangen. Ich wusste, dass etwas massiv nicht in Ordnung war, hatte aber noch nicht einmal die Kraft und Entschlussfreude um zum Arzt zu gehen. Weißt du, es war nichts Greifbares da, ich fühlte mich nur einfach schlapp, mutlos und zog mich immer mehr in mich zurück.
Eines Morgens bemerkte ich eine Beule ca. faustgross im Bereich meines rechten Unterbauchs, am rechten Ende meiner Kaiserschnittnarbe. Als ich darauf drückte liess sie sich nicht zurückverlagern, aber ich musste ganz dringend auf die Toilette. Meine Eigendiagnose lautete: Bruch der Kaiserschnittnarbe mit eingeklemmten Blasenteilen. Mein praktischer Arzt schloss sich dieser Diagnose an und überwies mich ins Krankenhaus zur Reparatur, mit der Bitte diese endoskopisch durchzuführen. Haha.
Beim Ultraschall im KH wurden flüssigkeitsgefüllte Strukturen in diesem Bereich gesehen, ebenfalls wurde wieder Blase diagnostiziert und ein OPTermin vereinbart.
Ich dachte mir das so: Am 30.9. gehst du rein, wirst am 1.10. operiert, schläfst dich das Wochenende da aus, gehst am Montag nach Hause und stehst dann abends wieder in der Praxis.
Am Aufnahmetag wurde ich durch die gesamte KHmaschinerie geschleust, Blutabnahme, CT , Narkosebesprechung etc, abends kam dann noch ein Weißbekittelter und nahm mich mit zum Ultraschall. Im Anschluss daran äußerte er seinen Verdacht auf Ovarialca, zeigte mir die entsprechenden US Bilder und besprach das weitere Prozedere.
Wie habe ich das erlebt. Zuerst war ich ein bisschen geschockt, dann aber machte sich große Erleichterung in mir breit. Endlich wusste ich wirklich, was mit mir los war. Es war für mich ein Befreiungsschlag.
Vom Tag der OP weiß ich nur noch wenig. Früh morgens wurde ich in den OP gefahren, dann war alles dunkel. Irgendwann sagte jemand zu mir , halten sie sich da mal fest und ich hörte ein Klacken, wie von einem Röntgengerät.
Richtig wach wurde ich dann erst auf der Intensivstation. Aber- ich war schmerzfrei. Natürlich hing ich am Tramaltropf, das habe ich allerdings zu diesem Zeitpunkt nicht realisiert. ICH FÜHLTE MICH FREI VON SCHMERZEN!
Mein nächster Gedanke war: Wenn du jetzt gestorben wärst, wäre es nicht schlimm gewesen. Ich fühlte mich frei, froh und glücklich.

Und dieser Gedanke ist es, der bei mir zuverlässig das Gedankenkarussell abstellt. Wenn du jetzt gestorben wärst, wäre es nicht schlimm gewesen.

Ich bin heute weitaus offener als früher, gehe mehr aus mir heraus, rede mit fremden Leuten, bin zufriedener, glücklicher. Meine Erkrankung hat einen sehr geringen Stellenwert in meinem Leben eingenommen.
Wenn ich hier schreibe, tue ich es um anderen Betroffenen zu helfen, Diagnosen zu erklären und wenn ich Blödsinn verfasse, tue ich es um euch aufzuheitern.
Meinen Tod habe ich als Teil der Erkrankung akzeptiert, ich weiß nicht wann er kommt aber bis dahin will und werde ich leben und fröhlich sein, denn wenn ich damals schon gestorben wäre, wäre es auch nicht schlimm gewesen.
flipaldis
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  #4  
Alt 12.05.2010, 19:00
HeikeD. HeikeD. ist offline
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Registriert seit: 24.07.2009
Ort: Schleswig-Holstein, an der schönen Ostsee
Beiträge: 163
Standard AW: Akzeptanz

Liebe Eva,

ich habe seit über 4 Jahren EK und werde palliativ behandelt.

Bis heute habe ich den Tod als Folge meiner Krankheit noch nicht richtig akzeptiert. Allerdings kann ich sagen, dass ich mich bereits einmal in einer sehr schlechten Verfassung befand und nur allzu bereit war, ihn zu akzeptieren, ja, ihn sogar herbeiwünschte.

In Zeiten mit recht guter Lebensqualität kann ich den Gedanken an den Tod natürlich schwer ertragen. Aber in gerade diesen Zeiten versuche ich, ihn als Folge dieser Erkrankung akzeptieren zu lernen. Ich habe hier im Forum eine liebe Freundin gefunden, die sehr gläubig ist. Das gilt für mich zwar nur eingeschränkt, aber durch sie habe ich gelernt, Gefühlen wie z.B. Angst, Verzweifelung oder Wut anders zu begegnen als in den ersten Jahren meiner Krankheit. Für mich persönlich gilt, dass mir gerade diese Gefühle sehr schaden, da sie meine Lebensqualität hochgradig einschränken.

Meine Erkrankung habe ich gelernt zu akzeptieren. Es war ein langer Weg, der noch immer nicht abgeschlossen ist. Gerade vor einigen Tagen wurde mir aus aktuellem Anlass mal wieder klar, dass meine Gefühlswelt ganz schnell wieder aus den Fugen geraten kann. Und speziell bei mir fürchte ich, wird die Akzeptanz sich niemals völlig einstellen. Sie wird wohl niemals derartig gefestigt sein, dass mich nichts mehr aus der Ruhe bringt. Dafür bin ich immer noch viel zu sehr meinen Gefühlen, die oftmals ganz schnell wechseln, ausgeliefert.

Die Phasen der Wut oder auch der Trauer waren auch Begleiter auf meinem Weg ( meine Psychologin bezeichnet sie als Teil der Krankheitsbewältigung), und noch heute keimen sie sporadisch auf. Sicherlich sind sie wichtig, sollten aber meiner Meinung nach nicht ewig dauern, denn sie kosten auch sehr viel Kraft.

Ich glaube, ich könnte nächtelang darüber reden und trotzdem noch immer nicht alles gesagt haben, was mich in diesem Zusammenhang bewegt. Darum ist es schwer, es hier kurz und trotzdem aussagekräftig niederzuschreiben.

Für mich steht fest, dass es kein Schema gibt. Jeder wählt den für sich besten Weg, diese Krankheit "aushalten" zu können und jeder Weg ist anders. Um jetzt den Bogen noch einmal zurückzuschlagen zu deiner Frage, ob man es jemals akzeptieren kann: Ja, ich glaube, dass es Frauen gibt, die es können. Aber ich glaube auch, dass es noch mehr Frauen gibt, denen es niemals ganz gelingt.

Liebe Grüße
Heike
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