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  #1  
Alt 13.03.2009, 11:05
Schneekugel Schneekugel ist offline
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Hallo ich habe eine dringende Frage.

Bei meinem Vater wurde im Juli 2008 ein Nasopharynx CA diagnostiziert. Seitdem bekommt er Krankengeld. Nach der Behandlung sollte er dann im Februar 2009 in Reha fahren. Dramatischerweise wurde diese aber einen Tag vor Antritt abgesagt, weil mein Vater ein Rezidiv bzw. eine Frühprogression hatte. Er befindet sich nun wieder in Behandlung und kann deshalb sicher noch lange nicht in reha fahren. Seit einigen Wochen nun bedrängt die Krankenkasse meinen Vater Rente wegen Erwerbsminderung zu beantragen. Meine Eltern ließen sich daraufhin bei der LVA bzw.jetzt ja DRV informieren und man sagte Ihnen, dass sie den Antrag auf diese Rente frühestens 3 Monate vor Ablauf des Krankengeldes beantragen sollen, da ihnen mit der Rente rund 300€ weniger, als beim krankengeld zur Verfügung stehen.
Heute bekam meine Mutter dann einen Anruf von der KK und man sagte ihr, dass mein Vater diese Rente beantragen MUSS, weil er nicht in Reha gefahren ist. Somit würde ihm das Krankengeld nicht weiter zustehen.

Ist das wirklich richtig? Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?

Ich bitte um schnelle Antworten, da der Rentenantrag spätestens bis zum nächsten Freitag vorliegen muss. Angeblich jedenfalls.

Vielen Dank schon mal
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  #2  
Alt 16.03.2009, 08:47
Schneekugel Schneekugel ist offline
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Standard AW: Dringend!!!

Hallo, danke für die schnelle Antwort.
Du hast folgendes geschrieben:

Wahrscheinlich ist es sogar klüger, trotzdem jetzt den formalen Antrag zu stellen, denn damit liegt dann zumindest das Antragsdatum später als mit dem umgewandelten Rehaantrag.

Welchen Unterschied würde denn der Zeitunterschied machen?

Ich weiß ja nicht warum Du Dich damit auskennst, aber weißt Du auch ob es rechtens ist, dass die KK meinen Vater zu keinem Zeitpunkt schriftlich aufgefordert hat die Rente einzureichen? Bisher haben sie meiner Mutter nur ein paar mal gesagt, dass sie es sich zusammen mit meinem Vater doch mal überlegen soll. Dann haben sie einen Rentenantrag geschickt, aber auch dieser enthielt keinerlei Anzeichen für einen Zwang. Es war einfach nur ein Blanko-Antrag mit Ausfüll-Hilfen. Tja und letzten Freitag war dann tatsächlich das erste mal die Rede vom "MUSS". Mir kommt es sehr spanisch vor, dass es nichts Schriftliches gibt und dass die Frist nur eine Woche beträgt. Irgendwas kommt mir da nicht koscher vor.
Weißt Du vielleicht, ob das wirklich gestattet ist? Ich habe meiner Mutter schon geraten schnellstens zum Anwalt zu gehen und das von ihm überprüfen zu lassen.
Sie hat jetzt wirklich Angst, da die Krankenkasse ihr sagte, dass das A-Amt das restliche Geld zahlen würde.
Und das Arbeitsamt ist ja z.B. dafür bekannt Leute zum Umzug aufzufordern, weil die Wohnung nicht angemessen ist (75qm/650€ warm). Zwar wohne ich auch noch zuhause, hab aber kein eigenes Einkommen, da ich Studentin bin.
Also momentan ist die ganze Sache echt nervenaufreibend

LG
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  #3  
Alt 16.03.2009, 10:03
HeikeS HeikeS ist offline
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Hallo liebe Schneekugel
du hast ja schon reichlich Infos bekommen, so viele Paragrafen kenne ich auch nicht. Ich wollte dir nur mitteilen, daß bei mir nach dem Rentenantrag auch zurück gerechnet wurde bis zum Reha-Antrag. Aber ich habe noch einiges Geld bekommen, da meine Rente höher ist, als das Krankengeld war.Du mußt bedenken, daß Erwerbunfähigkeitsrenten bis zum 60Geburtstag berechnet werden. Es kommt also auch auf das Alter deines Vaters an, ich bin mit45 zum ersten Mal in Rente gekommen.
Gruß an deine Eltern und dich.
HEIKE
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  #4  
Alt 16.03.2009, 10:37
Schneekugel Schneekugel ist offline
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@Silleke

Ich danke Dir herzlichst für Deine ausführlichen Informationen. Jetzt blicke ich so langsam durch.

1.Meinst Du denn, dass es sich lohnt eine Rücknahme des Rehaantrags wenigstens zu versuchen? Macht man das formlos?

2.Zum Geld vom Arbeitsamt: Nachdem meine Mutter der Sachbearbeiterin am Telefon sagte, dass sie sich Sorgen macht, wie sie und mein Vater von der Rente leben sollen (300€ weniger als Krankengeld), sagte man ihr, dass mein Vater dann zusätzlich zur Rente eine Art Auftockung zum Lebensunterhalt vom A-Amt bekäme. Also es ging definitiv nicht um den Zeitraum zwischen Krankengeld- und Rentenbezug.

3.Ja mein Vater hat in der Tat schon viele Arbeitsjahre hinter sich. Genau gesagt 45! Umso erschütternder ist es nun für ihn mit solch finanziellen Nöten zu leben. Er bekam letzte Woche auch seinen Schwerbehindertenausweis mit 100%. Und ist schon klar, dass er nie mehr arbeiten wird. Das lässt sein Zustand einfach nicht zu (neben dem Tumor: Gedächtnisprobleme, logopädische Probleme, Depressionen etc.). Sein Nasenrachen-Tumor wird derzeot mit Erbitux behandelt und daraus lässt sich ja nicht mal eine lange Lebenserwartung schließen.
Natürlich ist auch uns die Gesundheit wichtiger, als das Geld. Aber leben muss man ja auch irgendwie. Meine Mutter kann auch nicht arbeiten (ebenfalls vor einigen Jahren an Krebs erkrankt und schwerbehindert). Und wenn man bedenkt, dass er von seiner Rente auch noch Krakengeld bezahlen müsste, blieben ihm nicht mal 900€. Das hat er sich kürzlich bei der DRV errechnen lassen.

@HeikeS und Silleke:

Auch Dir Heike vielen Dank für die rasche Antwort. Ich glaube, dass das fast allen Betroffenen/Angehörigen so geht. Mittlerweile komme ich zu dem Entschluss, dass man erstmal Jurastudieren sollte, bevor man krank wird. Es gibt sooo viele Regelungen, Gesetze, Gesetzeslücken, Ausnahmen etc., wer soll denn da noch durchblicken?
Bis letzte Woche war für mich noch klar: Mein Vater bekommt 1,5 Jahre Krankengeld, dann ALG 1 und dann die normale Altersrente.
Ach ja: Er ist Jahrgang 1949 und könnte somit dank Behindertenausweis mit 63 in Altersrente gehen (das wäre dann Januar 2012). Bei der DRV haben sie ihm ausgerechnet, wieviel Rente er mit 65 bekommen würde (wenn er durchschnittlich weiterhin soviel einzahlt, wie die letzten 5 Jahre) und wieviel im Zusteht, wenn er jetzt in Rente wegen voller Erwerbsminderung ginge. Davon wird dann noch die Krankenversicherung abgezogen. Also das Krankengeld ist in seinem Fall tatsächlich höher, als diee Rente. Wahrscheinlich hat sich das seit letzter Woche wieder geringfügig geändert, weil er einen Behindertenausweis bekommen hat, aber ich glaube nicht, dass das finanziell viel ausmacht.

Vielen Dank für Eure Hilfe und ich bin weiter dafür offen

LG

Irina
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  #5  
Alt 16.03.2009, 17:04
Schneekugel Schneekugel ist offline
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Standard AW: Dringend!!!

Hallo Silleke,

vorweg erstmal: Ich weiß nicht wie ich Dir für Deine Hilfe danken soll. Du hast Dir so viel Mühe gegeben. Das ist nicht selbstverständlich...DANKE!!!

Aaaalso:
Ja mein Vater ist tatsächlich kurz vorm Rentenalter und dennoch zu weit weg davon. Als im August 2008 der Krebs diagnostiziert wurde, war uns ziemlich schnell klar, dass mein Vater nicht mehr arbeiten gehen würde. Nicht allein wegen der Erkrankung, sondern auch wegen der Nebenerscheinungen. Am gravierendsten war/ist das Gedächtnisproblem. Wir dachten dann er bekäme die üblichen 78 Wochen Krankengeld. Das wäre dann nach meiner Rechnung bis März 2010. Dann gingen wir davon aus, dass ihm in seinem Alter ja 1,5 Jahre Arbeitslosengeld I zusteht. Er hätte dann also von März 2010 bis September 2011 ALG I bekommen, von September 2011 bis Januar 2012 ALG II und dann wird er 63. Nun kommt aber alles etwas anders. Ich weiß nicht mal, ob ihm in seinem Fall überhaupt ALG I zustehen würde und wenn, ob es höher als die Rente wäre.
Nun zum Reha-Antrag:
So genau kann ich gar nicht sagen von wem die Initiative zum Antrag kam. Die Krankenkasse hat ihn auf gar keinen Fall gezwungen (habe schon gelesen, dass sie DAS dürfen). Sie haben ihn einfach dran erinnert, dass er den Antrag 10 Wochen vor Antritt stellen sollte. Meiner Mutter war eh sehr viel dran gelegen, dass er fährt. 1.zur Erholung 2.weil er so schlimme Depressionen entwickelte. Also kein dritter musste ihn zwingen oder auch nur überreden. Es war eher so, dass die Behandlung irgendwann soweit war, dass der Arzt sagte: "Dann und dann kann er ruhig fahren!" und dann haben wir den Antrag einfach ausgefüllt.
Die lebenssituation würde sich natürlich dahingehend verschlechtern, dass meine Eltern von der Rente allein nicht leben könnten. Meine Mutter bekommt auch keine Rente und mit 65 nur eine ganz winzige. Sie hat nach meiner Geburt (1980) nicht mehr gearbeitet. Sie hat zwar einen Behindertenausweis, kann aber nicht früher in Rente, weil sie ja nicht 5 durchgehende Jahre vor der Rente arbeitet.
Diese finanziellen Probleme sind natürlich für die Gesundheit meines Vaters nicht gerade förderlich. Am Mittwoch wird meine Mutter erst mal mit seinem Onkologen sprechen und sehen, ob er in irgendeiner Form weiterhelfen kann.
Das Argument mit mir und der finanziellen Unterstützung wird wohl nichts. Ich studiere nur noch der Form halber (krankenversicherungstechnisch) und mache bei der SGD eine schulische Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin. Ich hatte seit dem Abitur große familiäre Sorgen. Todesfälle, Krebserkrankungen usw. die mch so heruntergerissen haben, dass ich mein eigenes Leben schleifen lassen hab.
Mit der Fremdsprachenkorrespondentenausbildung bin ich spätestens im Mai 2010 fertig, aber ist es wirklich glaubwürdig, dass ich es schaffe mit einem normalen Gehalt noch meine Eltern zu unterstützen? Versteh mich nicht falsch: Ich würde ihnen mein letzes Hemd geben. Es scheint mir nur etwas unrealistisch. Vielleicht täusche ich mich.
Ich werde derzeit von meinem Freund unterstützt. Meine Eltern müssen also nicht auch noch für mich aufkommen. Es geht nur um die beiden.
Zur Differenz zwischen Rente wegen voller Erwerbsunfähigkeit und Regelaltersrente liegen meines Wissen nach etwa 200€-300€. Für einen Richter ist das eventuell minimal, meine Eltern würden es vermutlich -wenn auch knapp- schaffen davon zu leben. Ich werde aber gleich noch mal meine Mutter fragen und Dir diesbezüglich eine PN schicken. Dann kann ich auch in den Zahlen etwas genauer werden.
Nochmals vielen Dank für Deine Bemühungen
Ich melde mich später

LG

Irina
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