Vati, Papa, Papschi.... du fehlst....

[hope75]

Liebes FräuleinRüdiger, lieber Thomas,

@FräuleinRüdiger: Ich verstehe Dich so gut - ich wünschte auch, das alles wäre ein Alptraum. Ist es aber leider nicht - vor dreieinhalb Wochen ist mein Papa gestorben. Ich ertrage es kaum, ein Bild von ihm annzusehen. Aber ich bin sicher: Wir schaffen das - Kopf hoch!!!

@Thomasrtl: Schön, dass Dir das ein bisschen geholfen hat. Wir haben es so auch schon schwer genug, mit der Siutation umzugehen - sich selbst anzuklagen hilft da gar nicht weiter :-) Prima, wenn es auch Tage gibt, die ein bisschen besser sind! Ich freu mich für Dich.

Haltet durch, Ihr Lieben!

[FräuleinRüdiger]

Hallo Ihr Lieben.....

nach einem Wochenende das etwas leichter war (mein Mann und ich waren in Bremen), da war ich abgelenkt und es hat sich zum ertsen mal seit Wochen wieder angefühlt als wären wir frisch Verheiratet......
Ist es seit Sonntag wieder schwer... Ich mag nicht aufstehen und nicht liegen, nicht essen und nicht arbeiten.....

Aber ich muss!!!!!
Habe das Gefühl schreien zu wollen....weil es so "normal" weiter geht.... Ich habe das Gefühl alle verlangen von mir das ich einfach so weiter mache..... Aber es ist nicht wieder alles "NORMAL" und ich weiss gar nicht mehr was ich machen soll.....
Einerseits weiss ich, es muss irgendwie weiter gehen, das hätte sich mein Vater so gewünscht und sicherlich auch von mir verlangt....
Aber ich weiß icht ob ich das kann/will....ich weiß gar nichts mehr.......
Die Welt dreht sich einfach weiter.......

Kennt Ihr das?

Ich danke Euch......

[FräuleinRüdiger]

Hallo Ihr Lieben.....

nach einem Wochenende das etwas leichter war (mein Mann und ich waren in Bremen), da war ich abgelenkt und es hat sich zum ertsen mal seit Wochen wieder angefühlt als wären wir frisch Verheiratet......
Ist es seit Sonntag wieder schwer... Ich mag nicht aufstehen und nicht liegen, nicht essen und nicht arbeiten.....

Aber ich muss!!!!!
Habe das Gefühl schreien zu wollen....weil es so "normal" weiter geht.... Ich habe das Gefühl alle verlangen von mir das ich einfach so weiter mache..... Aber es ist nicht wieder alles "NORMAL" und ich weiss gar nicht mehr was ich machen soll.....
Einerseits weiss ich, es muss irgendwie weiter gehen, das hätte sich mein Vater so gewünscht und sicherlich auch von mir verlangt....
Aber ich weiß icht ob ich das kann/will....ich weiß gar nichts mehr.......
Die Welt dreht sich einfach weiter.......

Kennt Ihr das?

Ich danke Euch......

[fraunachbarin]

ohja ich kenn das so gut..
ich würd am liebsten alle sachen von mami, die ich mit aus ihrer wohnung nahm, um mich horten und dort für immer verweilen. mich nicht bewegen, nicht funktionieren und einfach meine ruhe haben. ich will gar nicht an dem leben draußen teilhaben. es interessiert mich gar nicht, was wie wo passiert. mein herz blutet, meine mami fehlt. das ist was grad in mir ist.
doch wir müssen auf die zeit bauen. wir werden lernen, damit weiterzuleben. wieder am leben teilzunehmen. aber davon bin ich noch weit entfernt.
wünsch dir viel kraft
lg tine

[Mirilena]

Ja, das kenne ich auch noch. Anfangs wäre ich am liebsten unter meiner "Trauerglocke" geblieben und hätte mich von der Außenwelt abgekapselt. Aber ich musste leider recht bald nach dem Tod meines Vaters die Arbeit wieder aufnehmen und das empfand ich als besonders schlimm. Nicht das Arbeiten an sich war mein Problem, sondern die Inhalte erschienen mir so banal und meine Umgebung war mir gegenüber so hilflos und oft begegnete man mir mit Platitüden und Phrasen, die mich einfach wütend machten. Außerdem fand ich es schrecklich, dass man nicht zur Ruhe kommen konnte, weil man sich um so viele administrative Dinge kümmern musste und ich konnte auch nicht nachvollziehen, dass die ganze Welt sich einfach weiterdrehte, so als sei überhaupt nichts passiert...

Nun sind einige Monate vergangen und ich kann mit meiner Trauer um meinen Vater besser umgehen. Ja, das Leben geht weiter. Aber für euch und auch für mich es anders. Anders muss aber nicht unweigerlich bedeuten, dass alles schlechter, grauer, kälter ist. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, dass es gut ist, wenn man sich selbst mit allen Gefühlen annehmen und auseinandersetzen kann. Auch mit den weniger schönen Empfindungen und den schmerzhaften. Wenn es euch möglich ist, eure Trauer zu leben und zu ertragen. Diese Zeit ist sicherlich nicht einfach und für jeden von uns eine unterschiedliche Erfahrung. Aber ich kann nur empfehlen, seid geduldig mit euch und nehmt euch die Zeit, die ihr benötigt. Und wie Tine schreibt, immer in dem Vertrauen, dass ihr eines Tages auch wieder lächeln, ja sogar lachen könnt... Das wünsche ich euch von Herzen

Liebe Grüße
Miriam

[Anyanka77]

Liebe Fräulein Rüdiger,

erst einmal mein herzliches Beileid. Ich weiß, wie es sich anfühlt. Ich habe meinen Papa im Juni nach langem Kampf und auf und Ab auch verlieren müssen

Was ich allerdings nicht so wirklich verstehen kann: Flitterwochen? Also Urlaub, in einer Zeit in der es eben Auf und Ab geht, wo sich jeden Tag die Situation ändern kann? Wo offensichtlich klar war, dass es jederzeit vorbei sein kann.. Tut mir leid, aber ich wäre im Leben nicht weggeflogen. Soll jetzt aber auch kein Vorwurf sein oder so, fiel mir nur so auf. Ich wollte im Frühling damals eigentlich auch in den Urlaub, Papa fragte mich sogar noch deshalb, ob ich nun weiß wo ich hin will. Ich habe nur gesagt, dass ich das zu einem späteren Zeitpunkt machen werde, dass ich jetzt bei ihm sein will, dass er mir wichtiger ist. Urlaub kann und muss warten.
Heute bin ich froh, dass ich diese Entscheidung getroffen habe.

Ich habe nur deinen Eingangspost gelesen. Die Zeit danach ist irgendwie total irreal. Doch ich bereue nichts, wenn du das auch nicht tust, dann wird er dich jetzt glücklich anlächeln und du wirst wissen, dass da wo er jetzt ist, es ihm gut geht..

[FräuleinRüdiger]

Denkst du nicht... ich hätte so nicht auch dedacht?!

ABER! Es war nicht abzusehen das er einen Herzinfarkt erleidet.....
UND! Er hätte evtl auch die Hoffnung verloren, meine Tochter bleibt hier...also muss ich sterben....

Und natürlich kling in deiner Antwort ein "leiser" Vorwurf mit....

Als ob ich mir den nicht schon selber mache.....

Sch;n f[r dich das du dich damals so entschieden hast.....

Ich habe mich anders&*falsch( entschieden, aber mei9n Vater wollte es so... er h'tte sich furchtbar aufgeregt........

Sch;nen Abend noch.....

[HelmutL]

Guten Abend FräuleinRüdiger, Anyanka77,

zuerst mein tiefes Mitgefühl für euren Verlust.

Ihr habt beide nichts falsch gemacht, es gibt nichts zu bereuen. Dein Vater, Anyanka77, hat dir die Entscheidung überlassen, ob du fährst oder nicht. Dein Vater, FräuleinRüdiger, hat gewollt/bestimmt, daß du fährst. Zudem war nun wirklich nicht abzusehen, daß sich das Blatt so dramatisch wenden wird in so kurzer Zeit. Ein Herzinfarkt ist so nicht vorhersehbar.

Was glaubt ihr, wie oft ich in diesem Forum schon gelesen habe: "Ich habe ihn/sie in der schwersten Stunde allein gelassen" und wie die Angehörigen sich damit im Nachhinein quälen. Dabei sind es in der Regel oft ganz banale Dinge des Lebens, die sie veranlasst hatten, das Sterbebett zu verlassen. "Ich bin erschöpft. Ich muss mich ausschlafen", "Ich war nach Hause, um zu duschen und nach den Kindern zu sehen", "Ich musste zur Arbeit", "Ich musste mal raus, um Luft zu schnappen", "Ich musste für die Uni büffeln" und viele andere Dinge. Das sind in dieser Situation durchaus keine Ausreden. Niemand weiß den genauen Zeitpunkt. Und sehr oft habe ich auch gelesen, daß gerade die Sterbenden ihre Angehörigen weg geschickt hatten. Sie wollten alleine sein in der Stunde ihres Todes.

Dein Vater, FräuleinRüdiger, war nicht alleine in dieser Stunde. Ich nehme stark an, deine Mutter und anscheinend auch dein Onkel waren bei ihm. Dein Vater wusste, wie sehr du ihn liebst. Das war ihm wichtig und genug. Wie Angie schon schrieb: auch Eltern lassen ihre Kinder los.

Um die Worte von Anyanka77 zu benutzen bin ich mir sicher: dein Vater lächelt dir gerade jetzt zu. Freu dich daran, auch wenn es weh tut, daß du ihm dabei nicht die Hand halten kannst. Lächel zurück. Nur ein kleines Lächeln. Es wird dein Herz erwärmen.


Alles Liebe,

Helmut

[Arelia]

Zitat von FräuleinRüdiger

Hallo ihr Lieben....

Diese Sprüche: "Für ihn ist es besser so"...ich kann sie nicht mehr hören....(auch wenn es gut gemeint ist!
Woher soll man das wissen? Er wäre gerne bei uns geblieben, das weiss ich, er wollte noch nicht gehen....und er hatte es versprochen....

Ich kann das einfach nicht begreifen....

hallo fräuleinRüdiger,

erst mal, mein herzliches beileid!

ich weiss bei mir ist es schon ein bisschen länger her 3jahre dass meine mama tot ist, und doch weiss ich alles als wäre es gestern erst geschehen.
Die sprüche die du gegnannt hast sind gut gemeint aber überflüssig für jeden der einen geliebten Menschen verloren hat.
man vermisst nicht den kranken "papa" man vermisst den gesunden papa!
man vermisst nicht wie er im kh bett liegt mit schmerzverzerrtem gesicht und schläuchen im körper, man vermisst den ich helfe dir bei diesem und jenen papa, man vermisst den ich weiss alles besser papa! man will sich nicht an die schwere zeit erinnen und doch, muss man.
keiner kann dir deine vorwüfe die du dir machst ausreden, das kannst nur du selbst ich weiss wovon ich rede.

[Makriflo]

Liebes FräuleinRüdiger,

es tut mir sehr leid, daß auch dein Vater gehen musste,
mein Papi starb im April 2012, und ich vermisse ihn immer noch ganz schlimm...
und bei dir ist es noch so frisch, das tut noch so weh...

Eigentlich schreibe ich nicht mehr hier in diesem Forum, aber heute habe ich mal wieder so einige Beiträge hier gelesen,
und habe bei deinem gespürt, daß es mit der Geschichte meines Verlustes irgendwie ähnlich ist...

Und weswegen ich jetzt hier hauptsächlich antworte, das ist die (für mich) so unschöne Antwort von Anyanka77...
ich frage mich, wie unsensibel kann man denn sein, um so eine Frage zu stellen???
Es war doch nicht abzusehen, daß der Papa stirbt... hätte man die Reise absagen sollen, verschieben sollen, und er wäre zu einem anderen Zeitpunkt verstorben???

Liebes FräuleinRüdiger, lass solche Gedanken gar nicht in deinen Kopf rein, es ist unsinnig darüber nachzudenken, oder sich damit zu belasten...
Du und dein Mann ihr seid gefahren, und vielleicht war es auch der Wille Gottes, dass es so kommt, wer weiß das schon...

Meiner großen Schwester ging es ganz ähnlich, sie war auch nicht da als unser Papa starb,
sie war einige Tage vorher auf eine Kreuzfahrt los, und hat sich vorher mit sehr schlechtem Gewissen von Papi verabschiedet,
aber natürlich in der Hoffnung und Überzeugung, ihn hinterher noch lebend zu sehen...

Leider hat sie ihn nicht mehr sehen dürfen, denn er starb während ihrer Reise,
und wir haben nur für sie die Beisetzung verzögern können, bis sie wieder aus dem Urlaub zurück war...
Auch sie machte sich schreckliche Vorwürfe, aber mein Papi hat sich gewünscht, daß sie den Urlaub machen,
und hat ihnen extra "verboten" den Urlaub zu canceln...

Wer weiß, wofür es gut ist, hat meine Oma immer gesagt,
man kann nicht immer alles so machen, daß es andere Leute verstehen...

Ich wünsche dir viel Kraft und Hoffnung,
inzwischen weiß ich, das Leben geht weiter, aber es ist ein anderes als vorher...

Liebe Grüße von Tina