Anstieg beta-hcg nach 8 Jahren bei Seminom, was nun ?

[Ostfriese]

Hallo,

aus diesem Forum habe ich schon einige Erkenntnisse gewinnen können. Auch die Art, wie man hier miteinander umgeht, gefällt mir. Einige Fragen stehen bei mir aber noch aus, evtl. kann ich von Euch weitere Infos erhalten, dafür wäre ich dankbar.

Hier in Kürze mein Krankheitsverlauf, ich bin 36 Jahre alt:

- OP Hodenhochstand beidseitig im Grundschulalter
- 02/2006: Feststellung Hodentumor rechts, sofortige OP mit Enfernung des Hodens, Befund war: Seminom T1C4, N0C2, M0C2, R0, Histologie: 3cm großes Seminom. Zusätzlich besteht eine peritumorale TIN. Nebenhoden und Rete testis sind tumorfrei. Kein Nachweis einer TIN im Gewebe vom kontralateralen (linken) Hoden (Biopsie wurde durchgeführt)
- ab ca. 10/2006 Anstieg des beta-HCG, CT ohne Auffälligkeiten
- ab 02/2007: PEB-Chemo mit 2 Zyklen, danach beta-hcg wieder unter der Grenze (Der 2. Zyklus PEB war aus meiner Sicht schon hart, trotz relativ schneller Erholung)
- danach Routinekontrollen Blutwerte, CT, Röntgen nach bewährtem Muster, nach 5 Jahren etwas weitmaschiger insbesondere die CT Röntgen Untersuchungen
- 04.07.2014: beta-hcg noch unter 2,00 mlU/ml
- 06.11.2014: beta-hcg 3,8 mlU/ml

Nun habe ich hinsichtlich der weiteren Verfahrensweise 2 Meinungen. Mein bisher behandelnder Urologe sieht eine Verbindung der Erhöhung meines beta-hcg-Wertes zu der Schwangerschaft meiner Lebensgefährtin, also einem beta-hcg-Bomber quasi . Wir erwarten Anfang März unser 1. Kind. Das ist natürlich was sehr Schönes, insbesondere wenn man als "eineiiger Bandit" Vater wird . Aber der Anruf wg. des erhöhtem beta-hcg hat mich und auch uns ganz schön zurück geworfen. Zumal man das Ganze incl. der unerträglichen Wartezeiten schon mal durch hatte. Lt. dem Urologen würde eine erneute Kontrolle der Blutwerte erst einige Wochen nach der Geburt Sinn machen. Ausgeschlossen wurde ein Rezidiv aber auch nicht. Damit haben wir uns aber nicht zufrieden gestellt, es geht hier ja um meine Gesundheit.

Daher habe ich mir eine Zweitmeinung eines anderen Urologen eingeholt, wo auch schon Blut usw. abgenommen wurde. Die Werte erhalte ich frühestens morgen. Der Ultraschall war unauffällig. Der Doc war etwas irritiert wg. meiner bisherigen Behandlungsweise, da ein reines Seminom nicht unbedingt mit PEB-Chemo hätte behandelt werden müssen. Allerdings muss er für eine genauere Meinung noch weitere Unterlagen von mir dazu einholen, da der genaue pathologische Befund ggfls. doch einen Mischtumor mit geringen Nicht-Seminom-Anteilen hervorbringen könnte. Er hätte seinerzeit eine weitere bildgeberische Diagnostik angestrebt. Von der Praxis wurde für mich kurzfristig ein PET-CT Termin für nä. Woche gemacht. Die Verhandlung mit meiner Krankenkasse auf Kostenübernahme läuft bereits. Die dortige Praxis arbeitet mit dem Zweitmeinungszentrum zusammen, was mir auch gut gefällt. Sofern OP´s wie RLA anstehen, sollten diese lt. der Praxis von Spezialisten durchgeführt werden, z.B. in Düsseldorf oder Berlin. Insgesamt fühle ich mich dort bisher gut aufgehoben. Sofern die beta-hcg-Werte gesunken sein sollten, kann man die PET-CT sicher vorerst vernachlässigen. Allerdings bin ich was das anbelangt eher ein Pessimist.

Hier nun meine Fragen:

1. Wie sind die Erfahrungen von Euch mit erhöhtem beta-hcg, insbesondere bei Seminomen ? (Es soll ja beta-hcg positive Seminome geben)
2. Ist eine PET-CT, sofern beta-hcg wieder angestiegen ist, zum jetzigen Zeitpunkt die beste Option ?
3. Was haltet Ihr von der Theorie des Anstiegs von meinem beta-hcg (evtl. psychosomatischer Natur) in Verbindung zu der Schwangerschaft ?
4. Gibt es Erfahrungen zu möglichen weiteren Behandlungsarten ? Kann eine RLA evtl. ausreichen ? Chemo, Bestrahlung ?

Gerne könnt Ihr auch so Eure Meinung/Erfahrungen dazu schreiben, ohne explizit auf die o.g. Fragen einzugehen. Vielen Dank schon mal !!

Sobald ich die neuen Blutwerte habe, gibt es Info meinerseits.

[Dusty]

Hallo Ostfriese,

also so weit ich weiß ist es durchaus möglich, dass du "Mitschwanger" bist. Ein gar nicht so seltenes Phänomen - bei dem Mann dann auch ein Bäuchlein bekommt . Es wäre eine Möglichkeit!

Je nach Labor sind die ßHCG Grenzen ja etwas anders. Bei manchen ist die Grenye 2 bei anderen 5. Weißt du denn wo deine Werte vorher lagen?

Das PET CT kann darüber aufschluss geben, ob sich irgendwo Krebszellen tummeln. Ich hatte allerdings noch nie eins und kann dir auch nicht sagen wann das sinnvoll ist und wann nicht.

Eine RLA hatte ich schon (offen). Wenn in der Bildgebung ein Herd ausgemacht werden kann, ist es möglich den rauszuholen. Ist halt nur die Frage ob man da was findet und falls ja ob nicht schon das Risiko der Streuung besteht - damit käme wohl wieder wahrscheinlich Chemo. Bestrahlung würde ich nach Möglichkeit vermeiden - die Strahlung ist alles andere als Gesund. Genauso bei Nachsorgeuntersuchungen die CTs - da wird mittlerweile auch von abgeraten. Zumindest für Abdomen/Becken ein MRT.

Erst mal schauen, was der Marker macht - vll bist du ja wirklich nur "Scheinschwanger". Alles gute auf jeden Fall! Drücke die Daumen

[Ostfriese]

Hallo Dusty,

danke für die Infos.

Wg. des "Mitschwangerseins" des Mannes gibt es ja durchaus auch ernsthafte Theorien, insbesondere in Hinblick auf hormonelle Umstellungen des Mannes. Allerdings steckt die Forschung da wohl noch in den Kinderschuhen. Es ist schon ein wenig auffällig, dass mein beta-hcg sich über 7 Jahre nicht gemeldet hat und nun während der Schwangerschaft ansteigt. Verlassen will und kann ich mich darauf aber nicht. Auch wenn Arnold Schwarzenegger schon mal ein Kind bekommen hat .

Meine vorherigen Werte kenne ich so nicht, müssen aber immer unter dem Grenzwert gewesen sein. Vor der Chemo, als in 2006 das Rezidiv kam, stieg es auch von in etwas 4 immer weiter an.

Wegen der möglichen Therapien plagt mich ein wenig die Sorge, dass evtl. härtere Dosierungen gefahren werden müssten, da ich bereits 2x PEB hatte. Aber wem erzähl ich das

Ach ja, noch ein Lob für Deine eigenen Websites und überhaupt Deine positve Einstellung.

[oli]

Hi,

hol dir bitte unbedingt eine direkte Zweitmeinung (z.B. bei Schrader) ein, die damalige Behandlung war wohl eher nicht Leitlinien konform.

Auch Tumormarken können mal ausschlagen, ßHCG reagiert auch recht schnell - daher mal das Ergebnis abwarten, hatte ich selbst schon. Sollte der Wert ausschlagen ist es wohl an der Zeit die Bildgebung zu starten...

Drück dir die Daumen!

[Dusty]

Ach ja, noch ein Lob für Deine eigenen Websites und überhaupt Deine positve Einstellung.

Danke .

Ich kann mich oli da aber auch nur anschließen. Eine Zweitmeinung einzuholen ist nie verkehrt! Schrader hat noch mal ein paar mehr Zahlen zur Verfügung und hat somit eigentlich immer Einblick in die aktuell beste Therapievarianten.

Falls was anderes als PEB kommt hol dir da auf jeden Fall noch mal eine Expertenmeinung ein. Mir hatte der Wald und Wiesen Urologe auch gesagt, dass keine andere Möglichkeit als Hochdosis mehr besteht (beim Rezidiv) und beim spezialisten heißt es dann: "Immer Ruhig, wir schießen nicht immer gleich mit Kanonen auf Spatzen".

Aber jetzt erst mal abwarten, vielleicht bist du ja wirklich nur Mitschwanger. Marker beobachten und Bildgebung ggf. abwarten!

[Ostfriese]

Danke Dusty und Oli,

die neuen Werte habe ich bisher noch nicht. Und dieser Anruf ist wohl einer der schwersten für mich überhaupt

Montag telefoniere ich nochmal mit dem Urologen, der dann auch mehr Infos über meinen bisherigen Verlauf hat. War ehrlich gesagt auch sehr zufrieden nach dem Erstgespräch. Den PET-CT Termin lasse ich erstmal bestehen, werde aber Montag weitere Fragen in dem Gespräch klären. Ganz wichtig ist mir die Beurteilung, ob eine PET-CT bei etwas erhöhten Tumormarkern schon Sinn macht und ob dieses bereits mit dem Zweitmeinungszentrum abgeklärt wurde. Falls nicht, würde ich sonst auch eine Email an Dr. Schrader schicken. Dieses Mal will ich insgesamt informierter an die Sache ran gehen.

Gruß

[Ostfriese]

So, habe heute den Anruf gewagt.

Und der Wert für beta-hcg liegt unter 1 !! Lt. der Arzthelferin, die dann alle Werte einmal durch gegangen ist, liegt alles innerhalb der Normbereiche. Am Montag folgt das Gespäch mit dem Doktor. Aber die Konsultierung einer Zweitmeinung war genau das richtige, kann ich nur jedem hier weiter empfehlen.

Das beste Weihnachtsgeschenk !!

[Egghart]

Herzlichen Glückwunsch!!!

Super!

Nun entspannt ans Geschenke-verpacken

[Ostfriese]

Danke danke

Oh ja, das werde ich

Und falls hier noch einigen nicht bekannt, unbedingt mal den Film "Eierdiebe" mit Wotan Wilke Möhring schauen . Fand den lustig, traurig und das Thema wurde unterhaltsam verfilmt.

[Dusty]

Sehr schön, das freut mich echt!

[Ostfriese]

So ich nochmal,

Eure Meinung ist doch sicher auch, die anberaumte PET-CT abzusagen oder ?

Grüße

[Dusty]

Ja - schließlich ist ja der Tumormarker im Normbereich. Ich würde höchstens ein MRT machen lassen, wenn unbedingt Bildgebung sein soll - CT hat ja Strahlung und wenn selbiges nicht zwingend erforderlich ist würde ich darauf verzichten!

[Ostfriese]

Eine "normale" CT vom Abdomen und ein Röntgen Thorax wurde ja erst am 18.11 d.J. durchgeführt wg. der erhöhten Marker, ohne Auffälligkeiten. Der Doc schien gestern nicht so ganz vorbereitet und meinte, die PET CT doch besser durchzuführen. Aber nach kurzem Gespräch und in Folge der gesunkenen Tumormarker wird das ganze nun abgeblasen. Ein erneuter Kontrolltermin findet in 3 Monaten statt.