Regionale Chemotherapie

Hallo,
bei meiner Mutter wurde im Januar 2004 ein exulcerierendes Adenocarcinom (klinisches Stadium IV) vom diffusen Typ mit Siegelringzell-Anteilen des Gradings GIII festgestellt. Nach einer Bauchspiegelung entschied man sich gegen eine Magenentfernung, da sie am Bauchfell eine grosse Metastase hat und auf der Leber sowie aussen am Darm Mikrometastasen gesehen wurden. Sie bekommt jetzt eine palliative Chemotherapie, wie üblich 6 Wochen mit Port 5FU usw.

Jetzt las ich von einem Prof. Aigner, der eine regionale Chemotherapie vornimmt, hauptsächlich für Krebserkrankungen im fortgeschrittenem Stadium oder Endstadium. Die Chemotherapie wird lokal vorgenommen, d. h. die Zytostatika werden durch die Arterie direkt in das kranke Organ geleitet und danach wieder aus dem Blut gefiltert. Das gereinigte Blut wird dem Kreislauf sofort wieder zugeführt.

Mir erscheint diese Therapie mehr als einleuchtend, wird aber leider nur in der Privatklinik durchgeführt (wahrscheinlich muss man alles selbst zahlen).

Hat jemand schon Erfahrungen mit dieser Chemo gemacht? Ich habe immer Angst, dass wir auf "Bauernfänger" hereinfallen könnten. Es ist ja doch ein grosser Schritt, sich für etwas anderes als das vom Arzt verordnete zu entscheiden. Warum werden solche Therapien nicht in den Unikliniken angeboten? Meine Mutter steht der Sache sehr kritisch gegenüber, sie glaubt allein das, was der Arzt in der Uni ihr sagt.

Würde mich freuen, wenn Ihr mir Eure Meinung dazu mitteilen könntet.
Grüsse von HeikeHeikeHarney7@t-online.de

Hallo Heike,

wir haben uns schon mal ausgetauscht.
Ich habe mit Bedauern gelesen, dass bei Deiner Mutter nun doch bereits Metastasen vorhanden sind.
Zu Deiner Frage kann ich bezgl reg. Chemo keine eigenen Erfahrenswerte beisteuern..
Die Frage an Prof. Aigner wäre sicher, wie wirkt sich die Therapie auf die Lebenserwartung, bei welcher Lebensqualität aus. Wie belastend ist diese Therapie (vor allen Dingen die Prozedur selbst) im Vergleich zu der üblichen. Vielleicht nicht so belastend auf den gesamten Organismus, da regional.
Ich denke, in dieser Situation kommt es auf die Lebensverlängerung bei GUTER Lebensqualität an. Eine Lebensverlängerung um jeden Preis ist bei dieser Erkrankung sicher nicht wünschenswert.
Das hört sich jetzt sehr rigide an, aber ich habe meine Erfahrungen gemacht und eine Quälerei kann nicht im Sinne des Patienten sein.
Schlussendlich würde ich auch die Wünsche Deiner Mutter in den Vordergrund stellen. Sie muss es ertragen.
Du weisst, wo Du mich findest, falls Du noch an Austausch interessiert bist.
Ich wünsche Euch alles Gute und drück Euch die Daumen, Nadine

Hallo Nadine,
angeblich soll die Therapie besser anschlagen. Es wurden viele Tumore deutlich verkleinert und damit auch operabel. Diese Chemo soll wesentlich sanfter zum Körper sein, mit kaum Nebenwirkungen, was logisch ist. Sie müsste aber dann wieder einen Port in der Leiste gelegt bekommen, stationärer Aufenthalt etc. Meine Mutter möchte immer, dass ich entscheide, was sie jetzt tun soll, das will ich aber nicht. Sie ist krank, sie müsste doch alle Möglichkeiten nutzen wollen, mich macht das richtig agressiv, wenn sie ständig sagt, dass das vielleicht nur Quacksalber sind.

Ich habe auch eine Adresse von der Deutschen Krebshilfe bekommen, von der Gesellschaft für Biokrebs, diese berät über zusätzliche Therapiemöglichkeiten (Mistel, Thymus etc.). Auch hier meint sie immer: "Glaubst Du, dass das hilft?" Ich weiss das doch nicht, aber man muss es doch probieren, es geht doch um ihr Leben!!!!!

Ich bin jetzt absolut verunsichert, ob wir bis in die Nähe von Köln fahren sollen, um mit diesem Prof. ein Gespräch zu führen. Sie möchte, dass ich das entscheide!

Ansonsten sieht sie schlecht aus, die Aszites geht nicht zurück (bisher 3x Chemo gehabt). Manchmal verträgt sie diese sehr gut, dann geht es ihr wieder echt beschissen, aber man kann schon sagen, dass sie seit der Chemo abbaut.

Nadine, ich habe leider, weil mein Mann unseren Computer komplett geleert hatte, nicht mehr Deine Mail-Adresse. Wenn Du mir nochmal mailen möchtest, habe ich oben meine E-Mail-Adresse angegeben.
Gruss, Heike