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Alt 26.07.2004, 13:43
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Standard ÄZ /

Ärzte Zeitung, 26.07.2004

" Auf ihrem Lieblingspferd fühlen sich die Patienten plötzlich ganz leicht

Krebskranke Kinder verbringen auf einem Reiterhof in Hessen "Urlaub vom
Schmerz" / Arzneimittel-Hersteller Grünenthal finanziert die Freizeit

Von Heidi Niemann

Mit einer Hand stützt sich Frank am Rollstuhl ab. Mit der anderen hat er den Striegel
gefaßt und streicht damit immer wieder sorgfältig über das Fell des Pferdes. An Franks
strahlendem Gesicht kann man ablesen, daß die kreisförmigen massierenden
Bewegungen nicht nur dem Reittier gefallen. Auch für den Jungen ist dies eine Art
"Wellness-Programm".

Den anderen Kindern geht es ebenso: Sie sind jeden Morgen begeistert dabei, wenn
es darum geht, die Pferde für die täglichen Reitstunden zu präparieren. Eine Woche
lang verbringen die 18 Kinder auf dem Reiterhof Hirschberg im nordhessischen
Großalmerode einen unbeschwerten "Urlaub vom Schmerz". Die meisten Kinder sind
Patienten der onkologischen Stationen der Universitätskinderkliniken in Köln und
Bonn, einige von ihnen werden auch von ihren Geschwistern begleitet.

Für die Mädchen und Jungen im Alter zwischen fünf und zwölf Jahren ist der Aufenthalt
auf dem idyllischen Reiterhof entspannend und aufregend zugleich. Hier können sie so
viel unternehmen und erleben, daß sie die anstrengenden Klinikaufenthalte und
Therapien vergessen, die sie vorher hinter sich gebracht haben.

Eingeladen zu der Freizeit hat sie der Aachener Arzeimittel-Hersteller Grünenthal
GmbH. Seit über zehn Jahren finanziert das Unternehmen diese Reiterfreizeiten für
krebskranke Kinder und produziert damit jeden Sommer eine Woche Glück. Betreut
werden die Kinder während ihres Aufenthalts auf dem Reiterhof von drei
Krankenschwestern, einem Zivildienstleistenden, zwei Erziehern und einem
Sozialarbeiter.


Auf dem Rücken der Pferde geht alles sehr viel leichter. Kinder, die
oft sehr lange Zeit in einer Klinik lagen, haben fast das Gefühl, als
könnten sie fliegen.


Vor allem der Kontakt mit den vielen Tieren auf dem Hof begeistert die Kinder. Auch wenn die Pferde das absolut "Größte"
sind, haben sie auch andere Hofbewohner in ihr Herz geschlossen und freuen sich riesig, daß sie zum Beispiel die
Schweine füttern dürfen. "Das ist immer einer der Höhepunkte des Tages", erzählt Erzieherin Andrea Tepe. Außer einem
Hund, mehreren Katzen und Kaninchen sind auch ein Kamel, ein Lama und ein Pfau auf dem Gelände. Besonders beliebt
sind die Meerschweinchen. Deren Stall ist so konstruiert, daß sich in dem einen Teil bis zu vier Kinder mit hineinsetzen
können. Wenn nicht gerade Reitstunden auf dem Programm stehen, ist der Stall fast immer von den Kindern "belegt".
Wenn es den Meerschweinchen zu viel wird, können sie sich in den anderen Teil des Stalles flüchten.

Im Mittelpunkt stehen aber die vielen Pferde. Vom kleinen Pony bis zum großen
Reitpferd ist alles vertreten. Alle Pferde sind an Kinder gewöhnt. Die Betreuer staunen
immer wieder über die Unbefangenheit, mit der die Kinder mit den Tieren umgehen:
"Sie haben überhaupt keine Angst vor den Pferden", sagt Sozialarbeiter Matthias Vogt.
Auch keine Berührungsängste.

Elmar und Richard zum Beispiel pulen ausgiebig die Klümpchen heraus, die sich in
dem Schweif des Pferdes angesammelt haben, das sie sich für die heutige Reitstunde
ausgesucht haben. Katrin und Lea, zwei kleine Mädchen mit blonden Zöpfen,
probieren stattdessen ihre Flechtkunst an der Mähne eines Ponys aus.

Auch wenn sie in anderen Bereichen vielleicht weniger ordentlich sind: Beim Putzen
der Pferde strengen sich alle Kinder an, striegeln das Fell und kratzen die Hufe aus.

"Da ist ja gar nichts drinne", ruft Hanna fast ein wenig enttäuscht, weil sich bei ihrem
Pferd kein Dreck angesammelt hat. Beim Aufsatteln der Pferde und Anlegen des
Zaumzeugs helfen die Betreuer und die Reitlehrerin mit. Nachdem auch die letzten jungen Reiter ihre Helme aufgesetzt
haben, führen immer zwei Kinder ihr Pferd zum Reitunterricht.

Wegen des schlechten Wetters können sie diesmal nur in der Halle trainieren. Eifrig befolgen sie die Anweisungen der
Reitlehrerin: "Gerade sitzen und Abstand halten, und nur die Zehenspitzen sind in den Steigbügeln!"

Auch Frank, der Junge aus dem Rollstuhl, sitzt jetzt im Sattel und strahlt über das ganze Gesicht. Er genießt den warmen
Rücken und die Bewegungen des Pferdes unter sich. Als das Kommando kommt "Arme nach oben strecken!", hebt er die
Arme himmelwärts. Dann kommt die Übung "Arme zur Seite". Mit den ausgebreiteten Armen sieht er jetzt fast so aus, als
würde er fliegen - ein Gefühl von Leichtigkeit nach einer schweren Zeit."
Quelle:
http://www.aerztezeitung.de/docs/200...krebs&bPrint=1
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