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  #16  
Alt 28.02.2008, 10:15
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Registriert seit: 06.02.2008
Beiträge: 884
Standard AW: Meine Oma - 88 Jahre - Tumor in der Lunge...

Hallo.
Ich habe deine Beiträge gelesen und muss sagen, dass auch ich im ersten Moment nicht wusste, was ich denken sollte...

Nachdem ich die anderen Antworten und Begründungen gelesen habe, meine ich, dass deine Oma das Recht hat zu wissen, was mit ihr los ist.
Sie ist ein erwachsener, reifer Mensch, der noch überwiegend für sich selbst sorgen kann – das heißt, Entscheidungen kann sie noch alleine treffen.

Ich kann dich gut verstehen, dass du sie beschützen und ihr helfen willst.
Du machst auf mich den Eindruck, dass du ein toller Mensch bist: liebevoll, gradlinig, tapfer und irgendwie „nüchtern“, wie du an die ganze Sache rangehst.
Schön, wenn deine Oma weiß, dass sie einen Menschen wie dich in ihrem Leben hat, der sich so um sie kümmert und sorgt und dabei nur an ihr Wohl denkt. Ich hoffe, sie weiß es...

Meiner Meinung nach geht es in erster Linie um sie und das sie am Besten mit der Situation klarkommt – mit deiner/eurer Hilfe. In zweiter Linie kommst du und deine Einstellung dazu.
Du musst später einmal mit den Entscheidungen leben, die du für sie oder anstelle von ihr triffst. Das hört sich jetzt vielleicht noch „einfach“ an – kann aber u. U. hart werden.
Wenn sie Fragen zu ihrer Krankheit hat, beantworte die mit Hilfe des Arztes zu ihrer Zufriedenheit – das fände ich ERSTMAL die beste Lösung. Auch das wird schon sehr emotional und niederschmetternd für sie sein. Aber sie ist dabei dann nicht alleine und du kannst sie auffangen, ggf. mit dem Arzt ihres Vertrauens.
Alle weiteren Aktionen, Reaktionen und Gefühle muss deine Omi und auch du lernen – der eine steckt es besser weg als der andere.

Ich kann aus meiner Erfahrung sagen, dass ich mir nieee zugetraut hätte, so stark und gradlinig zu sein, als mein Papa seine letzten Tage hatte. Da ging es nur darum, dass es ihm gut geht – egal, wie schlecht es mir und meiner restlichen Familie ging, wie wenig wir geschlafen, gegessen, wie viel wir geweint, gebangt und organisiert haben. Ich glaube, jeder von meiner Familie dachte, die seelische und körperliche Belastung hinge nur an einem selbst – aber wir haben zusammengehalten und während der schlimmsten Zeit gemerkt, dass wir uns alle gegenseitig durch irgendwelche Aktivitäten geholfen, unterstützt und auch beschützt haben. Und unser Papi war immer im Vordergrund.
Wir waren IMMER zu jeder Stunde für ihn da, er war nie alleine und genau DAS war es, was für ihn wichtig, schön und für uns das Beste war. Wir müssen uns keine Gedanken machen, wie: warum haben wir nicht... hätten wir bloß...

Vielleicht – ich will es nicht hoffen – wird es eine Zeit im Krankheitsverlauf deiner Omi geben, wo sie Entscheidungen NICHT mehr alleine treffen kann. Und genau dann bist du mit deiner Einstellung (dass es deiner Omi gut gehen soll und du entscheidend an ihre Stelle trittst) richtig!
Wichtig finde ich zu bedenken, dass durch die „Herbeiführung“ einer Folgeerscheinung (durch Weglassen der Blutverdünner) nicht garantiert wird, dass sie ggf. nach einem Schlaganfall stirbt.
Denke für diese Situationen mal über eine Patientenverfügung (PV) für sie nach.
Was machst du ohne PV, wenn man sie ins Krankenhaus bringt und an Maschinen hängt, sie wirklich nur an die Decke starrt und nichts mehr essen und trinken kann – geschweige denn Entscheidungen treffen kann?

Mein Papi hat eine PV gemacht, weil er nicht wollte, dass sein Leben in einer solchen Situation durch lebenserhaltende Maßnahmen quantitativ aufgewertet wird (also länger, aber u. U. an Maschinen), sondern dass er qualitativ noch ein paar gute Tage hat. Bei so was wird einem der Unterschied erst klar.
Dafür gibt es die Palliativmedizin und mit einem guten Arzt bzw. Schmerztherapeuten muss deine Omi keine Schmerzen haben, sollten sie sich einstellen.

Ich wünsche vor allem Dir viel Kraft – bleib so aufrichtig und tapfer -, euch alles Liebe und deiner Omi im Besonderen eine wunderschöne Zeit mit euch.
__________________
Alles Liebe.
**********************
Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007
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  #17  
Alt 14.03.2008, 00:34
Hannah-Lea Hannah-Lea ist offline
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Registriert seit: 16.02.2008
Ort: Nürnberg
Beiträge: 7
Standard AW: Meine Oma - 88 Jahre - Tumor in der Lunge...

DANKE an alle...

... an alle, die noch an uns gedacht haben und mich noch hier und auch persönlich angemailt haben...

Ich hatte leider nicht die Zeit und die Kraft in den letzten Tagen zu antworten... - ich habe die Zeit mit meiner Oma genossen!!! Internet, Diagnosen, Freunde, Verwandte - es war mir alles egal - SIE war wichtig!!!

Und ich hatte recht mit meiner Einstellung... Es war gut so! Meine Omi ist vorgestern friedlich in meinen Armen eingeschlafen! Nicht am Krebs - sondern an ihrer Vorerkrankung! An ihrem schwachen Herzen... Und auch die Entscheidung es ihr nicht zu sagen war richtig! Absolut!

... sie ist leider im Krankenhaus verstorben und nicht zu Hause (wie ich mir das für sie gewünscht hatte...) - aber in einer absolut familiären Atmosphäre! Ich war da, meine Mutter war da - und wir hatten ein Pflegepersonal und einen Arzt, denen ich am liebsten um den Hals gefallen wäre für ihre Reaktionen und ihre Handlungen...

Es ist ok! Ich hatte immer Angst vor diesem Tag... - die Angst war unbegründet! Ich liebe meine Oma nach wie vor mehr als mich selbst... - ich bin zufrieden und vor allem dankbar dafür, dass sie in meinen Armen einschlafen durfte - FRIEDLICH!!!

Danke an Euch für alles...

Liebe Grüße

Hannah-Lea
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