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  #1  
Alt 27.05.2008, 16:07
kiwi08 kiwi08 ist offline
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Registriert seit: 27.05.2008
Beiträge: 64
Standard Wir haben ein Problem - Hodenkrebs

Hallo !

Ich habe zum Glück dieses tolle Forum gefunden, lese auch schon einige Zeit still mit, aber nun möchte ich euch auch mal um einen Rat bitten.

Leider hat mein Mann vor fünf Wochen erfahren, dass er Hodenkrebs hat. Eine Woche später wurde der komplette Hoden über die Leiste entfernt, dass hat er mittlerweile alles gut überstanden. Der Tumor bestand aus embryonalem Karzinom, dass bedeutet wohl das es ein Nichtseminom ist, also würde nur eine Chemotharapie in Frage kommen. Der Urologe meinte, es wäre schon ein agressiver Tumor gewesen, der sich aber wohl nur in den Hoden “reingefressen” hat und er war guter Hoffnung, dass mein Mann wohl keine Chemo bräuchte oder nur so eine leichte Sicherheitschemo. Aber leider änderte sich seine Meinung nun, nachdem das Ergebnis vom CT da war, leider ist ein Lymphknoten am Nierenstiel vergrößert ca. 2,7 cm. Nun soll mein Mann drei Zyklen Chemo bekommen, wir haben bald ein Termin bei einem anderen Onkologen für ein Vorgespräch. Wir haben so große Angst und wissen nicht mehr weiter. Leider hatte ich auch im letzten halben Jahr zwei Fehlgeburten, unser Kinderwunsch ist momentan sehr groß und wenn er die Chemo macht, muss das warten. Aber das fällt uns beiden so schwer. Bitte versteht das nicht falsch, natürlich steht die Gesundheit meines Mannes an erster Stelle, aber wenn man schon zwei mal fast Eltern war, fällt es einem sehr schwer zu wissen, noch ein - zwei Jahre warten zu müssen, falls es dann überhaupt noch mal klappt.
Vielleicht ist hier jemand im Forum der ähnliches erlebt hat, wie habt ihr euch entschieden/verhalten ?
Ich würde mich freuen, wenn mir jemand antwortet, fühle mich im Moment so schlecht, habe auch große Angst vor der Chemo, werde aber meinem Mann auf keinen Fall alleine lassen, und bei ihm bleiben...

Schöne Grüße
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  #2  
Alt 27.05.2008, 16:50
Dirk1973 Dirk1973 ist offline
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Registriert seit: 22.11.2006
Ort: Ende aus, Micky Maus
Beiträge: 2.204
Standard AW: Wir haben ein Problem - Hodenkrebs

Hallo erstmal und herzlch willkommen.

Wow.. das ist ja mal auch harter Tobak bei Euch.

Fangen wir mit Deinem Mann an:

Hodenkrebs ist insgesamt ein recht aggressiver Krebs. Aber er ist auch zu weit mehr als 90% heilbar. Meine Diagnose war in etwa gleich mit der Deines Mannes, nur dass meine Lymphknotenmetastase mit 1,5 x 1,8 cm etwas kleiner war. Aber keine Sorge.. das ist alles noch wirklich im guten Rahmen.

Das Embyronalzell-Carcinom spricht in aller Regel hervorragend auf die Chemo an. Vor der Chemo an sich braucht Ihr keine all zu großen Sorgen habe. Klar, ein Spaziergang wird es vielleicht nicht. Aber die Docs werden schon alles mögliche geben, dass er nicht groß zu leiden hat.

Der Kinderwunsch ist natürlich verständlich. Aber denkt bitte nicht mal annähernd daran, deswegen die Chemo aufzuschieben. Dafür ist HK zu aggressiv! Ihr könntet noch Spermien einfrieren lassen um notfalls noch eine künstliche Befruchtung in der Hinterhand zu haben. Aber nach allem was ich hier so gelesen habe, sollte das nach einer Karrenzzeit von 1-2 Jahren nach Chemo wieder ohne Probleme gehen.

Auf in den Kampf, Ihr könnt nur gewinnen
__________________

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  #3  
Alt 27.05.2008, 20:41
matze01 matze01 ist offline
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Registriert seit: 30.04.2007
Beiträge: 132
Standard AW: Wir haben ein Problem - Hodenkrebs

Hallo Kiwi08,

das ist schon eine harte Diagnose, aber wie Dirk schon gesagt hat, dürft ihr die Chemo. auf keinen Fall aufschieben. Es wird wahrscheinlich eine Chemo. nach dem PEB Protokoll werden. Die haben hier schon einige durch, mich eingeschlossen.
Den Kinderwunsch würde ich erstmal ein bis zwei Jahre nach hinten schieben. Man kann aber zur SIcherheit Spermien einfrieren lassen, wenn das noch nicht gemacht wurde. Es gibt aber auch etliche hier und in anderen Foren, die nach der Chemo. Vater geworden sind. Hier würde ich mal den Urologen oder Onkologen fragen.
Ich wünsche euch viel Glück und Kraft
__________________
Gruß Matze

Alles wird gut!

Meine Story auf: https://sites.google.com/site/matzesseite
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  #4  
Alt 28.05.2008, 00:54
Benutzerbild von macg
macg macg ist offline
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Ort: Purkersdorf
Beiträge: 261
Standard AW: Wir haben ein Problem - Hodenkrebs

Hallo Kiwi08,

bei uns war es ähnlich, hatte auch ein nichtseminom, mit einem LK jedoch von ca. 8x3cm in der nieren nähe. dieser wurde durch die chemo zwar kleiner, jedoch wird er nächste woche operativ entfernt.

meine frau war ebenfalls schwanger und hat es verloren nach meiner diagnose. jedoch haben wir schon einen sohn der heuer 14 wird. was den kinderwunsch betrifft versteh ich dich gut, jedoch wie schon erwähnt auf keinen fall die chemo verschieben.

ich hatte 4 zyklen und habe sie recht gut vertragen. dein mann wird das auch schaffen keine angst. ihr dürft die chemo jedoch nicht als feind sehen, sondern als ein mittel zum zweck!

ich kann es auch hier nur wiederholen, essen essen essen solange es schmeckt, auch noch vor der chemo als polster und auch jede menge vitamin C in den körper schütten abnehmen kann man wenn man gesund ist ja wieder

alles gute dir und deinem mann
__________________
LG Peter (eineiiger Zwilling)
Humor statt Tumor

FORUM HODENKREBS Österreich (VFHÖ)
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  #5  
Alt 28.05.2008, 15:24
kiwi08 kiwi08 ist offline
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Registriert seit: 27.05.2008
Beiträge: 64
Standard AW: Wir haben ein Problem - Hodenkrebs

Hallo !

Vielen lieben Dank für eure Antworten und euer Mut machen.

Natürlich hat uns der Arzt darauf aufmerksam gemacht, Sperma einfrieren zu lassen um zu Not eine künstliche Befruchtung durchführen zu können. Auch habe ich im Internet von vielen Fällen gelesen, dass der Mann nach einer Chemo wieder zeugungsfähig war, aber die Garantie kann ja keiner geben. Wir hatten in den letzten Monaten so viel Pech, deswegen verlässt mich so langsam der Mut. Ich habe mein Baby in der 18.SSW verloren, es hatte mehrere Fehlbildungen und alle Ärzte sagen nur, so was wäre Pech, käme nur ganz selten vor. Das übliche bla bla deswegen kann ich zur Zeit nur sehr schlecht positv denken. Ich weiss das hört sich blöd an, aber irgend wann ist die Seele einfach überfordert.
Ich bin ganz ehrlich, wir spielen wirklich mit dem Gedanken so lange mit der Chemo zu warten bis ich wieder schwanger bin. Da ich ja schon zwei mal schwanger war, wissen wir das es schnell klappen kann. Naja hoffen wir mal das Beste.

@macg : Darf ich fragen warum der Lymphknoten nun entfernt wird, hat die Chemo nicht angeschlagen ? War die Chemo nun umsonst oder wie ?

Vielleicht sollten wir mal den Onkologen fragen ob auch eine OP möglich ist, davon war bislang noch nicht die Rede.

Noch mal vielen Dank das ihr mir zuhört. Ich wünsche euch allen auch alles Gute, habt ja auch schon einiges mitgemacht...

Schöne Grüße
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  #6  
Alt 28.05.2008, 16:46
Andi Frenzel Andi Frenzel ist offline
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Registriert seit: 21.04.2007
Beiträge: 169
Standard AW: Wir haben ein Problem - Hodenkrebs

Hallo kiwi08,

ich habe sehr viel Verständnis für euer Dilemma, nach solchen Schlägen liegen die Nerven sicherlich blank. Nur: Ihr müsst euch darüber im Klaren sein, dass eine Hodenkrebserkrankung schnell voranschreiten kann und dass sie unbehandelt tötlich verläuft. Die Behandlung wissentlich zu verschleppen wäre totaler Wahnsinn: Wenn erst mal Lungen- oder ZNS-Metastasen vorhanden sind, sehen die Prognosen schnell ganz anders aus.

Die Chemotherapie ist die einzige Möglichkeit, das Voranschreiten der Erkrankung effektiv zu stoppen - und das sollte so schnell wie möglich geschehen. Selbst wenn man vorher operieren und die Lymphknoten entnehmen würde, wäre eine anschließende Chemotherapie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit unumgänglich, weil mit alleiniger Operation das Rezidivrisiko extrem hoch bleibt.

Das Risiko, nach der Chemotherapie dauerhaft zeugungsunfähig zu bleiben, dürfte wesentlich überschaubarer sein als die Risiken, die entstehen, wenn ihr die Therapie aufschiebt. Verspielt nicht eure Heilungschancen.

Grüße von Andi
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