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  #1  
Alt 13.04.2007, 11:27
Benutzerbild von himmelblau
himmelblau himmelblau ist offline
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Standard Die Chance!

Als mein Gyn mir die Krebsdiagnose mitteilte, war meine erste Frage an ihn: Wann werde ich sterben? Er: Die Diagnose ist nicht das Beste aber sehr günstig, am besten Total-OP und wahrscheinlich Chemo!

Ich dachte: Jetzt wirst du wie eine Gans ausgenommen dann bekommst du noch Gift, um dein Leben um ein Paar Jahre zu verlängern. Mann sind die Ärzte pervers! Und kassieren dafür Geld in vierstelligen Summen.
Manche Leute sagen „Mach bloß nicht, der Krebs ist schon raus!“
Der Gedanke, dass ich schön langsam mit Qual sterbe, war unerträglich. Ich habe meinem Freund, der als Hobbyjäger jede Menge Waffen besitzt, gebeten, wenn es soweit ist, erschieß mich einfach. Doch ich musste ihn versprechen zu leben.

Nach der Total-OP mit den schlimmsten Schmerzen kreisten tausend Gedanken in mir:
Du bist keine richtige Frau mehr!
Du kannst nicht richtig laufen, du wirst behindert sein. Du kannst nie wieder arbeiten.
Wozu hast du studiert, wofür hast du hart gearbeitet? Reine Zeitverschwendung!
Du bist von heut auf morgen erledigt!

Zwei OPs innerhalb von zwei Wochen erfolgt dann noch die Chemo. Meine größte Angst.
Haarausfall, Erbrechen, Pilz im Mund, gelb wie ein Ei, blutende Nase, Augen, Ohren!!!! Einfach grausam. Die moderne Medizin ist abartig.
Der beste Freund, der selber in der Pharmaindustrie arbeitet „würde ich dir nicht empfehlen, versuch doch mit Alternativmedizin“

Mein Gyn sagte: Nein, Sie werden wieder geheilt. Ihr Leben wird genauso wie früher sein auch während der Chemo! Setzen Sie nicht alles aufs Spiel
Welch ein Idiot und Lügner, wie kann ein Krebspatient das gewohnte Leben führen, der Blödmann kassiert wieder ein Paar Tausend Euro für das Gift.
Was nützt mir das Leben, wenn die Folgen der OP und Chemie mein Körper zerstören! Ich werde nur noch eine lebende Leiche sein.

Gestern habe ich endlich meine letzte Chemo geschafft. Bis auf die Narbe hat die Therapie kaum Spuren hinterlassen, die ich als tragisch sehe. Ich wollte mein altes Leben zurück und habe es auch bekommen dankt moderner Medizin, meinem Gyn, meiner geliebten Menschen, die für mich gebetet und gefastet haben.
Die Angst vor einem Rezidiv sitzt tief, der Rückfall ist wahrscheinlich aber kein MUSS, aber ich lasse es nicht zu, dass diese Angst mein Leben dominiert! Jeden Tag ohne Schmerzen betrachte ich als Geschenk Gottes.

Liebe betroffene Frauen, nutzt die Chance der Schulmedizin. Spontanheilung und Alternativ Medizin funktionieren bei Husten aber leider nicht bei Krebs.
Der Arzt kann der kranke Körper heilen, für die Seele sind nur wir alleine verantwortlich.
Sei mutig und kämpf für Eure Gesundheit.
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  #2  
Alt 13.04.2007, 14:14
Benutzerbild von Koalabärchen
Koalabärchen Koalabärchen ist offline
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Standard AW: Die Chance!

Liebe Himmelblau,

ich gratuliere dir zur letzten Chemo.


Ich denke ähnlich wie du, dass die Schulmedizin und ein guter Rückhalt von Familie und Freunden das Wichtigste sind.
Meiner Mama ging es während der Chemos teilweise sehr schlecht. Trotzdem hat sie nie den Glauben und den Mut verloren und an die Ärzte geglaubt. Irritierend fand ich in dieser Zeit die "gutgemeinten" Ratschläge mancher Verwandter und Freunde - und das sind zum großteil Leute mit Uniabschluß- mit welchen Mittelchen oder zweifelhaften Therapien man den Krebs doch besiegen könne.

Viel Spaß in Asien. In welches Land geht es hin?

Viele Grüße
koalabärchen
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  #3  
Alt 13.04.2007, 14:57
Blackberry Blackberry ist offline
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Standard AW: Die Chance!

Liebe Himmelblau,

ich freu mich so sehr für Dich, dass die Chemo endlich vorbei ist.
Nach der Krebsdiagnose bin ich in einem sehr tiefen Loch gefallen. Gespräche mit den Psychologen haben mir nur während der Sitzung geholfen, aber wenn die Sitzung vorbei ist, fängt alles von vorne an.
Ich habe immer gedacht, wenn der Krebs dich nicht schafft, dann die kranke Seele. Ich hatte immer Zweifel, ob die Ärzten richtig gehandelt haben, ob alles richtig entfernt wurde.
Mit deinem Beitrag hast du mir sehr viel Mut gegeben. Ich hoffe, dass ich eines Tages so weit bin, nicht ständig an diese Krankheit denken zu müssen und wieder glücklich sein kann. Denn seit meiner Krebsdiagnose verliere ich Freude am Leben. Ich hoffe, dass ich eines Tages schaffe wieder glücklich zu sein.

Gott steht Dir bei und gute Reise.

Liebe Grüße
Marie
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  #4  
Alt 13.04.2007, 17:33
Meridel45 Meridel45 ist offline
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Standard AW: Die Chance!

Liebe Himmelblau,

herzlichen Glückwunsch zur letzten Chemo.
Vieles von dem was du schreibst dachte ich auch als ich die Diagnose bekam. Die Horrogeschichten über die Chemos machten mir ungeheure Angst und heute, nach 5 Chemos muss ich sagen, es ist nichts von dem eingetreten, was ich erwartet habe. Es ist anders, zwar auch nicht schön und schmerzhaft, doch nicht so, wie ich dachte.
Ich habe nun am Donnerstag meine 6. und letzte Chemo, zum Glück. Heute geht es mir zwar nicht gut, Erkältung, doch in Ende übernächster Woche kann ich auch sagen, das habe ich hinter mir.

Und, du hast Recht, meine Erfahrungen mit der Schulmedizin sind auch gut und ich hätte sicher mit der Alternativmedizin dies nicht bewältigen können. Das ist natürlich nur meins und werde mich nach der letzten Chemo um Alternativen kümmern, damit ich "gesund" bleibe.

Und was die Chance angeht, es sind viele Dinge während dieser Zeit passiert. Die Chance sehe ich darin, bewusster zu sein, wacher und intensiver zu leben. Nicht alles war gut und an manchem knacke ich noch, was es zu ändern gilt. Doch ich muss sagen, ohne den Krebs, wäre ich in manchen Dingen nicht klarer geworden. Und darin sehe ich eine Chance. Nicht nur medizinisch gesehen. Ich muss sie natürlich auch nutzen.

Gruß
Stefanie
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  #5  
Alt 14.04.2007, 10:57
terza terza ist offline
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Standard AW: Die Chance!

Liebe Himmelblau,

als ich 2004 meine Krebsdiagnose bekam, war die Welt für mich zusammengebrochen. Mein Ex Mann wollte nicht, dass man mir die weiblichen Organe entfernte, denn ich war dazu da, um Kinder zu kriegen. Aus Angst, dass mein Mann und seine Familie mich verstoßen könnten, habe ich mich dagegen entschieden. Ich sollte die Möglichkeit der östlichen Therapie nutzen, um wieder gesund zu werden.
Natürlich hatte ich auch Zweifel, ob die Schulmedizin was bringt, als „stille Leserin“ habe ich die Nachrichten von Helene, Tina, Carmen u. a. verfolgt, die leider nicht geschafft haben. Wir haben jede Menge Geld für die Alternativtherapie ausgegeben, die kaum was bewirkt hat. Geld war genügend da. Kaum waren die 6 Monate vergangen, haben sich im Bauchraum neue Metastasen gebildet und ich konnte die Schmerzen nicht mehr ertragen und kam in die Not-OP.

Ohne die OP und Chemo wär ich bestimmt heute nicht mehr am leben. Natürlich hat mein Mann erwartungsgemäß sich von mir scheiden lassen, er braucht ja auch dringend einen Erben. 14 Jahre Ehe und keine Kinder. Ich war für die Familie eine Schande. Das Leben nach dem Krebs ist wirklich hart, seit meiner Diagnose habe ich das Lachen verlernt. Leider habe ich sehr früh geheiratet und nie einen Beruf gelernt. Nach dem Scheidungskrieg durfte ich das Haus behalten. Mein Ex Mann ist auch verpflichtet, mir 10 Jahre lang Unterhalt zu zahlen.

Deine Geschichte ging mir damals sehr nah, weil ich zum Zeitpunkt meiner Diagnose auch 32 war. Ich habe sehr oft an Dich gedacht und immer gehofft, dass du eines Tages alles hinter Dir hast und glücklich wirst. Im Gegensatz zu mir, hast du alles getan, was in Deiner Macht stand, dafür bewundere ich Dich. Du bist für mich eine beneidenswerte Frau, die das Leben mit viel Mut und Energie zurück erobert hat.

Ich wünsche Dir aus ganzem Herzen alles Gute und Liebe

Anna
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  #6  
Alt 14.04.2007, 11:40
Mosi-Bär Mosi-Bär ist offline
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Blinzeln AW: Die Chance!

Hallo Himmelblau,

Gratuliere! Schön, daß du es geschafft und die Chemo hinter dich gebracht hast.

Mit hat - außer meinem Mann - nach meiner letzten Chemo niemand gratuliert, denn leider hatte ich zu der Zeit dieses Forum noch nicht entdeckt.

Auch für mich war die Diagnose ein harter Schlag, aber auch für mich wurde sie zu einer Chance. Ich habe begonnen, ein paar Dinge in meinem Leben zu ändern. Es sind nur Kleinigkeiten, aber jede winzige Veränderung ist fast schon ein Meilenstein.

Ich hatte damals überhaupt keine Angst vor der Chemotherapie. Ich habe immerschon viele Bücher gelesen über Menschen, die an Krebs oder auch anderen schweren Krankheiten erkrankt waren. Vor allem haben mich immer die Erfahrungberichte über Kinder interessiert und es gibt verdammt viele Taschenbücher, in denen Eltern über die Krankheit und die Behandlung ihres Kindes erzählen. Ich habe so viel über Chemotherapie gelesen, daß mich die Tatsache, selber eine zu bekommen, überhaupt nicht schrecken konnte, denn ich wußte, daß ich das schaffen kann und daß mich die Chemo auf gar keinen Fall unterkriegen konnte. Und so war es auch.

Ich hatte nur eine Heidenangst vor der OP, weil ich auch noch nie in meinem Leben operiert worden war. Aber auch das habe ich hingekriegt, habe eine sechseinhalbstündige OP ziemlich gut überstanden.

Und alles mit der Hilfe meines Mannes. Er hat mir beigestanden, war bei 3 Chemos dabei, bei 2 Chemos war meine Mama da und einmal war ich leider ganz alleine, aber auch das habe ich hingekriegt.
Er hat mir im Krankenhaus beigestanden, hat mit mir ein Zimmer geteilt, hat mich verwöhnt, hat sich um mich gesorgt.

Wir haben viel unternommen, haben Radtouren gemacht, sind in Konzerte gegangen, sind essen gegangen, haben Ausflüge gemacht und auch mein Mann sagt immer, daß uns diese Erlebnisse keiner nehmen kann.

Eine Freundin von mir sagte damals, daß ich das Jahr 2006 einfach abhaken soll, wenn es zuende ist und denken soll, daß ich dieses "Scheißjahr" endlich hinter mir habe.
Aber ich will das Jahr gar nicht vergessen, denn so schlimm es einerseits war, so wichtig sind für mich die Erfahrungen. Wieviel habe ich gelernt, einmal über die Krankheit und einmal auch über mich.

Meinen Mann und mich hat das alles enger zusammengeschweißt. Das Jahr 2006 war ein sehr wichtiges Jahr für mich - für uns!

Alles Gute weiterhin, und eine gute Reise, Himmelblau

Gruß
Mosi-Bär
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  #7  
Alt 16.04.2007, 11:33
Benutzerbild von himmelblau
himmelblau himmelblau ist offline
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Standard AW: Die Chance!

Hi Ihr Hübschen,

vielen Dank für die Glückwünsche. Es ist einfach schön zu wissen, dass man nicht allein ist.
Der eine kämpft gegen den Krebs, der andere will den Krebs besiegen.
Für mich ist der Krebs fremd. Ich kenne und spüre ihn nicht.
Ich wünsche Euch allen, dass es Euch gut geht.

Liebe Christine,
ich habe auch die ganze meine Seele gestreichelt und belohne mich nach jeder Chemotherapie. Im Gegensatz zu Dir, habe ich meine Haushilshilfe pausieren lassen, damit das Putzen, Waschen und Co. mich schön auf Trab halten.

Liebe Anna,
es gibt eine Weisheit von Dalai Lama: Wenn wir unser Problem nahe betrachten, dann erscheint uns dieses sehr groß. Aber wenn wir versuchen, dieses Problem aus der Ferne zu sehen, dann ist es sehr klein.
Liebe ist das Einzige, das wächst, wenn man es verschwendet (Jean Paul).
Wenn ich Dir irgendwie helfen kann, eine Nachricht gerne per PN genügt.
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  #8  
Alt 16.04.2007, 13:47
Dorle Dorle ist offline
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Beiträge: 584
Standard AW: Die Chance!

Hallo Himmelblau
Geschafft! Ich freue mich mit Dir das Du diese Hürde genommen hast und die Behandlung nun hinter Dir liegt.
Ich wünsche Dir einen wunderschönen und erholsamen Urlaub und das es gesundheitlich jetzt nur noch aufwärts geht.
Dorle
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