Eierstöcke entfernen lassen nach BK

[Veilchen7700]

Hallo,

also meine Onkologin sprach von einem "gewissen Schutz" bei Tam.
Was ich inzwischen so gelesen habe (z.B. bei Goldmann-Posch, Überlebensbuch Brustkrebs) sind Aromatasehemmer etwas effektiver, wobei bei Gabe von Aromatasehemmern postmenopausal die Eierstöcke ja auch keine bzw. kaum noch Östrogene produzieren.

Bisphosphonate sind auch kein Standard. Es bietet aber laut vieler Experten einen höheren Schutz vor Knochenmetastasen, besonders bei hormonellem Brustkrebs.

Ich glaube frau muss einfach abwägen, welche Einschränkungen sie dafür in kauf nimmt (vielleicht) etwas mehr Sicherheit vor Rückfall und Metastasen zu haben. Außerdem müssen die Ärzte mitziehen. Meine Erfahrung ist, dass man einfach immer nachhaken muss (und sich vorher informieren), welche Möglichkeiten es gibt und was der Arzt dir zugesteht. Von alleine kommt da immer nur Standard und fertig.

LG veilchen

[buffy199]

Hallo Veilchen,

ich habe mir 1 Jahr nach meinen BK, sowohl die Gebärmutter als auch die Eierstöcke heraus nehmen lassen. In erster Linie ging es mir um die Gebärmutter, weil meine Regelblutungen unter Tamoxi so wahnsinnig stark waren, dass ich immer eine Woche krank war und nur noch mit Inkontinenz Artikel einigermaßen "sicher " war. für das Entfernen der Eerstöcke habe ich mich, nach Rücksprache mit meinem Gyn und Onkologen, dann ganz bewußt entschieden weil ich eine Chemo abgelehnt hatte und sich so der Schutz gegen Rezedive erhöhen sollte.
Die OP war von unten, also ganz ohne Schnitte. Ich habe danach viel bewegt und alles wieder in Schwung zu bringen. Die Gase sind nicht angenehm und auch die ersten Toiletten Besuche machen nicht wirklich Spaß Aber mit guten Medikamenten kann man es sich etwas einfacher machen.
Die Hitzewallungen wurden danach tatsächlich sehr stark und teilweise sehr schwer zu verkraften. Mein Gyn schlug mir dann die Behandlung mit Venlafaxin 37,5 vor und das hat einige Zeit Erleichterung gebracht.
Ja...meine feinen Haare sind tatsächlich noch dünner geworden. Mein Gehirn funktioniert aber noch Einwandfrei
Mein Sexualleben hat sich auf Grund der OP nicht verändert. Allerdings habe ich wirklich sehr zugenommen. Daran ist aber nicht nur die OP Schuld, sondern auch die AHT und das Venlafaxin. Nach zwei Jahren habe ich dann einen Switch auf Exemestan gemacht, welches ich auf Grund multipler Schmerzen und nach viel Kampf mit meinen Ärzten nun seit 3 Monaten durch Aromasin ausgetauscht habe.
Mein Versuch das Venlafaxin auszuschleichen ist gescheitert und ich nehme es jetzt wieder, weil ich sonst nicht mehr arbeiten könnte.
Trotz einiger Nachteile....habe ich die OP nicht bereut.
Liebe Grüße buffy

[Bücherlilli]

Hallo ihr Lieben, nun gebe ich noch meine Erfahrungen dazu: Habe mir 2010 die Eierstöcke entfernen lassen (Brustkrebs mit 49 diagnostiziert 01/09, hormonabhängig, 3 Lymphknoten befallen), weil es in unserer Familie mit Eierstockkrebs ungute Erfahrungen gibt und es vorsorgemäßig schwierig ist. Ich bin heute noch froh, dass die Ärzte die Entnahme durchgeführt haben. Natürlich hatte ich das Problem mit Hitzewallungen und so. Ich nehme auch weiterhin Aromatasehemmer und das mit der Libido ... bin eh alleinerziehend mit wunderbarer, aber auch sehr mich auf Trab haltender Tochter und ich sage mir, dass ich noch Zeit habe, wenn sie erwachsen ist. Von daher ist es vielleicht ganz gut, weil ich nicht das Gefühl habe, was zu versäumen.
Naja, und ich hab ja auch schon auch sehr schöne und interessante Zeiten erlebt, da fällt es mir nicht schwer, entspannt mit diesem Fakt umzugehen.

Meine Haare sind seit der Chemo übrigens anhaltend dicker und fester als früher, kein dünnes Schnittlauchgewächs mehr. Daran hat auch die Entnahme nichts geändert.

Ich bin froh, dass die Eierstöcke raus sind, weil es mir Angst gemacht hat, dass man nicht wirklich sehr früh sehen kann wenn sich was Übles entwickelt. Es ist für mich seit 2010 eine große Erleichterung. Die OP war übrigens durch die Bauchdecke (drei Löchlein, gut verheilt). Ich weiß gar nicht mehr, ob ich länger im Krankenhaus war, ich glaube nicht. Längere Zeit hatte ich Bauchschmerzen (ziehen) nach schwererem Heben. Jetzt habe ich nur noch ein Problem, wenn ich schwerer trage und dabei längere Zeit laufe (also besser Rucksack).
Viele Grüße an Alle! Elisabeth

[Veilchen7700]

Hallo Buffy und Bücherlilli,


Vielen Dank für Eure Antworten. Ihr habt mir sehr geholfen in Bezug auf meine Entscheidung.

Eine Frage habe ich noch: Was ist Venlafaxin? Ist das ein Aromatasehemmer?

Liebe Grüße
veilchen

[buffy199]

Hallo Veilchen,
nein das ist kein Aromatase- Hemmer, sondern ein Antidepressiva, aus der Gruppe der Serotonin Wiederaufnahme Hemmer. In Studien hat man mehr durch azufall festgestellt, dass dies die Spizte der Hitzewallungen bremst, deswegen wird es schon seit einiger Zeit besonders gerne bei Frauen mit Hormonabhängigen Brustkrebs gegeben.
Erst einmal bekam ich einen Schreck, als mein Gyn mir das Vorschlug.
Ich bin nämlich immer sher offen mit meiner Erkrankung umgegangen und neige in keinster Weise zu Depressionen. Dann hat er mir aber die Funktion des Medikamentes erklärt. Für Depressive Verstimmungen gibt man tgl. z.B. die Dosis von 150- 300 mg, zur Behandlung von Hitzewallungen werden lediglich die Mengen von37,5-75 mg eingesetzt. Dabei ist es wichtig, dass man das Medikament als "retard" Produkt nimmt, damit es langsam an den Körper abgegeben wir. Es gibt einige Artikel im www über die Wirkweise. Es gibt auch noch ein anderes Mittel das wirken soll Namens Gabapentin. Dieses Mittel wird normalerweise bei Epilepsie und Polyneurophatischen Schmerzen eingesetzt. Auch dies blockiert die Hitzewallungen bis zu einem bestimmten Punkt. Ich habe es aber noch nicht ausprobiert, weil ich mit dem Venlafaxin ganz gut hinkomme.
Ich schwitze natürlich trotzdem noch, aber es nimmt die Spitze der Hitzewallungen und sie gehen halt nicht mehr so wie ein Flush in den Kopf.
Hoffe ich konnte Dir das einigermaßen erklären?

Liebe Grüße

[Veilchen7700]

Hallo buffy,

ja, vielen Dank.

Hab' aber nochmal 'ne Frage. Da nun schon einige Frauen nach Eierstockentfernung gepostet haben, dass Sie Antidepressiva bekommen,
ist deren Einnahme eigentlich ok? Ich meine, dass ich (u.a. von meiner Onkologin) schon einige Male gehört bzw. gelesen habe, dass die meisten Antidepressiva nach Brustkrebs kontraproduktiv seien.

Nun wäre es doch blöd, dass ich vorsorglich meine Stöcke rausnehmen lasse und dann Antidepri nehmen muss. Oder habe ich das falsch verstanden?

Sorry für meine blöden Fragen.

Viele Grüße
veilchen

[buffy199]

Hallo Veilchen,

ich finde es gibt keine blöde Fragen Es geht um Deinen Körper und es sind sooo viele Infos die auf einen einprasseln. Zumal jeder Körper anders ist. Was für den Einen gilt, muss für den Anderen nicht zutreffen. Leider trifft man auch in Foren immer wieder auf Menschen, die Ihre Info und Ihre Meinung für die allgemein gültigen Regeln halten. Als ich erzählte, dass ich auf die Chemo verzichten möchte, habe ich ganz schön mit Anfeindungen zu kämpfen gehabt.

Also bitte....frage so viel,so oft und was Du möchtest. Sammel Infos und höre dann in einer ruhigen Minute in Dich hinein und entscheide für Dich und mit Deinen Lieben welches der richtige Weg für Dich ist.

Ich kann nicht sagen, warum Deine Onkologin das mit den Antidepressiva gesagt hat. Es gibt nach meinem jetzigen Wissenstand keine direkte Kontraindikation mit den gebräuchlichen Antihormonen. Wenn die Antidepressiva auf Grund von Hitzewallungen genommen werden, dann sind es ja wie gesagt auch nur minimal Dosen.
Wie es sich mit höheren Dosen verhält, für Frauen die tatsächlich unter Depressionen leiden, kann ich leider nicht sagen.
Es gibt ausserdem sehr viele unterschiedlichen Antidepressiva, in sofern würde ich mich an Deiner Stelle noch mal mit Deiner Onkologin zusammen setzen.

Es ist auch gar nicht gesagt, dass Du diese nehmen musst. Wie auch bei Frauen ohne BK, sind die Wechseljahresbeschwerden ja ganz und gar unterschiedlich.
Da meine Mutter unter Ihren Wechseljahren gelitten hat, konnte ich halt schon davon ausgehen, dass es arg werden würde.
Manche .frauen bekommen die Beschwerden aber auch ganz ohne medis in Griff.
Durch autogenes Training, Akupunktur etc.
Ach ja, über die Schonfrist nach der OP gibt es auch unterschiedlichen Angaben. Ich musste 6 Wochen zu Hause bleichen und mir war für weitere 6 Wochen verboten mehr als 5 kg zu tragen. Mein Gyn meinte, dass er mit diese Maßnahme die besten Erfolge in Hinsicht auf Narbenbildung und stabilen Beckenboden/Blase hat. Aber bei mir ist ja auch alles rausgenommen wurden.
Liebe Grüße
buffy

[mahanuala]

hi

meine frau hat nach op, chemo, bestrahlung und 5 jahren tam die eierstöcke entfernen lassen, da sie mit 49 immer noch nicht postmenopausal war.
tam wird ja nur für 5 jahre empfohlen und ihr war bei östrogenabhängigem tumor einfach mulmig mit tam (das sie gut vertragen ha)aufzhören und nichts mehr zu machen....aber um zu switchen musste sie postmenopausal sein.
die op war easy, ausser dass sie ihr ein schmerzmittel danch haben zu schnellk reinlaufen lassen und sie dann am spucken war....
es ging ihr sehr schnell sehr gut, sie ging am nächsten moirgen nach hause und hat nach 10 tagen alles wieder gemacht auch sport.

sie hatte keinerlei hitzewallungen, die hatte sie nach chemo und zu beginn von tam.
wichtig ist vorher eine knochen dichtemessung machen zu lassen...wegen der gefahr von osteoporose.
dann sie tetra.... leider gingen die leberwerte in astronomische höhe....
jetzt werden ein paar andere probiert mit strikter überwachung der leberwerte...mal sehen welches es wird.
umso weniger bereut sie, dass sie die eierstöcke hat entfernen lassen.
frei herumschwirrendes östroge in größeren mengen möcte sie einfach nicht

[gilda2007]

Tam wird inzwischen schon für 10 Jahre empfohlen ... Und Östrogen auch in der Nebenniere und im Fettgewebe gebildet.

[mahanuala]

@gilda
hm, 2 brustzentren und die gyn hatten meinber frau von länger als gut 5 jahren tam abgeraten....obwohl wir das mit den 10 jahren auch gelesen hatten.
angeblich soll tam nach länger als 7 jahren so eine art resistenz haben....und sogar kontraproduktiv sein

offenbar widersprechen sich da manche studien :/...

wo sich im körper sonst noch östrogene tummeln ist schon klar (leider )

habe leider immer wieder hier im forum gelesen, dass manche frauen tam abgesetzt haben....und rel., kurz hinterher ging das elend weiter oder von vorne los ;(....

ich glaube, entscheidend ist auch, dass meine frau das gefühl haben möchte, ALLES versucht zu haben . wenn dann doch noch was (wieder)kommt, ist es halt so...
ohne alles versucht zu haben bleibt dann immer ein "hätte ich doch..."...das kann man dann sicher auch nicht brauchen..

[buffy199]

Hallo manhuala,

ja die Studienlage mit Tam ist noch etwas unübersichtlich. In der Medical Tribuene gab es neulich die ganz klare Empfehlung von Tam bis zu 10 Jahre bei Frauen die noch nicht in der Menopause sind.
Nun habe ich meinen Gyn gefragt wie es denn mit Anastromin aussieht, ob es dafür auch schon eine Empfehlung gibt.
Er hat mir folgendes Vorgehen beschrieben. Kurz bevor die 5 Jahre nach BK beendet sind, wird er meinen Fall der Tumorkonferenz vorlegen. In dieser sitzt auch mein mich behandelnder Onkologe. Da wird dann besprochen, ob eine weitere Einnhame Sinn macht oder nicht. Dies muss nämlich vor den Krankenkassen begründet werden, damit diese auch weiter zahlen.
Bei mir wird es wahrscheinlich auf eine längere Einnahme hinauslaufen, da ich einen erhöhten u papI Wert hatte, keine Chemo und starkes Übergewicht habe( dass ja zusätzlich für Hormone sorgt). Also....klar ist, dass nichts wirklich klar ist, sondern für den Einzelfall entschieden werden muss.
LG buffy

[mahanuala]

danke, buffy

was ist der papI Wert ?
meiner frau wurde zunächst ein switch von tam auf aromatasehemmer vorgeschlagen, da vermutet wurde, sie sei inzwischen postmenopausal...aber kaum wurde geswitcht...haben die eierstöcke fröhlich ihre arbeit aufgenommen
deshalb hat sie sich die eierstöcke entfernen lassen ...nach beratung in 2 brustzentren ( eines sagte nicht nötig, das andere safgte okay)
am liebsten hätte sie tam weitergenommen, aber davon rieten beide brustzentren ab.

jetzt haben wir das desaster mit den leberwerten...mal sehen wie es wird ...

[buffy199]

Hallo manhu,

der upap pai1 Wert ist ein Wert, der direkt nach der OP aus dem frischen Tumorgewebe bestimmt werden kann. Er soll dabei helfen, dass Risiko erneut an einem Brustkrebs zu erkranken, zu ermitteln.
Wie bei allen Test gibt es auch hier Gegner und Befürworter. in befreundeter Pathologe ist ein Befürworter dieses Test, gibt aber zu, dass der Test seine Schwächen hat, wenn die Brust vorher biopsiert wurde. Frauen die ein Rezediv haben rät er zu diesem Test, allerdings sollte diese auf eine Biopsie vorher verzichten. Der Test wird nicht immer von den Kassen übernommen und kostet in dem Fall 250,- Euro. Mein Test zeigte wie gesagt eine Erhöhung.Ich habe aber auf Grund der gesamten Datenlage auf eine Chemo verzichtet.
Das mit der Leberwerterhöhung kenne ich. Ich nehme jetzt seit 4 Monaten Anastromin und bin auch gespannt auf meine nächste Laboruntersuchung.
Ich hoffe für .deine Frau lässt sich eine gute Lösung finden.
Mein Onkologe hat mir zum Beispiel geraten,wieder Tamoxifen zu nehmen, wenn ich mit den Nebenwirkungen der anderen Medis nicht zurecht komme. Denn Tamoxi hat sich über Jahre bewährt und wichtig ist es sich immer den ganzen Menschen anzuschauen.Er sagt, dass die Lebens- Qualität manchmal auch über die Lebens-Quantität gestellt werden müsse. Das klingt natürlich hart, aber entspricht genau meiner Einstellung. Die Unterschiede zwischen Tam und Aromatase Hemmer sind in den Studien nicht so signifikant, dass man von einer schlechteren Therapie sprechen kann.
LG buffy