Mein Freund mit Verdacht auf Darmkrebs

[Mollymouse]

Hallo zusammen,

ich hoffe es geht euch allen den Umständen entsprechend gut.

Ich hab eine Frage: Herr Schatz bekommt Chemo nach Folfoxschema. Er wäre direkt über Weihnachten dran. Jetzt sagt Herr Schatz das er ab Mittwoch Chemo bekommt bis Freitag und dann erst wieder im Januar

Ich würd ihm die Pause ja gönnen, aber das wären 4 Wochen ohne Chemo und die TM sind nachwie vor erhöht. Bin verwirrt. Kennt das hier jemand?

Gruß Mel

[Alpenveilchen]

Liebe Mel,

vielleicht ist es das 3-Wochenschema mit Xeloda. Dann würde der nächste Zyklus am 1. Januar beginnen. Eine Chemotherapie wirkt ja nicht nur in dem Moment, wo man sie bekommt, sondern sie wirkt ja noch einige Zeit nach. In sofern sind 3-4 Wochen "ohne Chemo" für den Körper nicht wirklich ohne Chemo.

Ganz liebe Grüsse
vom Alpenveilchen

[Mollymouse]

Hallo Alpenveilchen.

Nein er bekommt kein Xeloda. Er kriegt alle 14 Tage 5-Fu und oxiplatin. Und somit würde ein Zyklus ja ausfallen.

Lg Mel

[Nicole15]

Hey Mel!

Also ich hatte zwischendurch sogar eine Pause von 3 Monaten. Allerdings hatte ich zwischendurch noch eine OP. Aber es ist nicht unüblich, dass mal eine längere Pause gemacht wird. Schon bei schlechten Blutwerten wird die Chemo doch verschoben...
Ich denke mal das die Onko über Weihnachten Urlaub macht, oder? Aber Dein Herr Schatz ist ja auch ne Marke... Typisch Mann, oder? Mein Kollege, auch Darmkrebspatient, ist auch so ein Typ Mann, der weiß auch nix wenn ich ihn mal was bzgl. der Erkrankung frage! Das würd mich verrückt machen, so eine Ungewissheit!

LG Nicole

[Mollymouse]

Hallo Nicole,
ja Herr Schatz macht mich manchmal wahnsinnig

Wenn ich ihn frag wie sein TM war kommt meisst, weiss nicht die haben nix gesagt und ich hab nicht gefragt. Seufz....
Nur ich kann nicht immer mit wegen Arbeit und meiner Tochter.

Er hatte gleich beim zweiten Zyklus ne Verzögerung von einer Woche weil was mit dem Port nicht okay war. Da hat der Arzt gesagt das wäre nicht gut.

Darf ich fragen warum noch ne Operation und solange Chemopause?

LG Mel

[Nicole15]

Ach Mel, die Ärzte möchte natürlich keine Zeit verlieren. Bei mir war vor Therapiebeginn schon klar, dass ich eine " Murmel" in der Lunge hatte. Es war halt nicht klar, ob es eine Metastase war oder halt etwas gutartiges. Mein Onkologe hatte nach Rücksprache mit dem Chefarzt der Chirugie die Chemo wichtiger als die OP eingestuft.
Sie wollten da halt auch keine Zeit verlieren und schnellstens handelt. Ich hatte aber auch 6 von 15 entnommenen Lymphknoten befallen und war zu dem Zeitpunkt erst 37. Deshalb habe ich dann 9 Infusionen bekommen, dann die OP, danach dann noch 5 Infusionen. 3 Wochen vor OP's dürfen keine Chemos gegeben werden und nach der OP war ich zu schwach für die Dröhnung. Mir wurde der untere rechte Lungenlappen entfernt. Das Adenom war gutartig, aber leider mitten im Lappen. Während des Schnellschnitts im OP wurde das Adenom als bösartig eingestuft und nun lebe ich halt mit nur noch 4 Lappen...
Bei Deinem Herrn Schatz war es ja dann die 3. Infusion, das ist ja auch sehr früh. Eigentlich klappt es zu dem Zeitpunkt der Therapie noch sehr gut, auch mit dem Blutwerten.

Heute bin ich tumorfrei und lebe nun mit der Krebsdiagnose schon seit fast 2,5 Jahren und das sehr gut!

LG Nicole

[sabi74]

Hallo mollymouse,
Ich würde ihm die Pause von 4 Wochen gönnen, ich hatte 12 Chemos mit Oxaliplatin und 5 Fu und Antikörpertherapie (Avastin)und weiß was das heißt. Man muss vor und nach Operationen mit den Antikörpern min. 6 Wochen pausieren, weil sie die Wundheilung stören. Meine Op war Ende April, ich bekam den ganzen Dickdarm raus, weil ich familiäre adenomatöse Poliposis habe. Ein Gendefekt bei dem die Polypen im Dickdarm wuchern und immer wieder kommen. Deshalb musste er ganz weg. Stoma für ein halbes Jahr. Mittlerweile kein künstlicher Darmausgang mehr. Geht mir gut, hatte auch Lebermetastasen, außerdem noch Lungenmetastasen. Momentan gehen die Ärzte von einer kompletten Remission aus, und das obwohl ich vor einem Jahr 10 - 15 % Chance auf Heilung hatte. Ich wünsche deinem Schatz und natürlich auch dir, dass alles genau so gut wird. Ich weiß es ist hart, vor allem für die Angehörigen. Ich weiß nicht was ich machen würde, wenn jemand aus meiner Familie betroffen wäre. Bei mir selber denk ich mir immer, ich mach das schon, ich kämpfe mich durch und schaffe es. Ich wünsche Euch viel Kraft und alles Gute!!!!!
Lg Sabi

[Mollymouse]

Hallo zusammen. Ich melde mich auch mal wieder. Leider ist die Angst gerade wieder da

Mein Schatz hat die Chemo hinter sich gebracht und sie soweit relativ gut überstanden.

Auch der TM war im absoluten Normbereich. Gestern hatte er CT. und leider wurde was an der Leber gesehen. Er wartet jetzt auf nen MRT.

Hätte det der TM nicht erhöht sein müssen falls wieder Lebermetas da sein sollten? Und wenn wieder was da is wie gehts dann weiter?

Ich hab so Angst.........

[Alpenveilchen]

Liebe Mollymouse,

einzelne Lebermetastasen lassen sich eventuell gut mit Radiofrequenztherapie behandeln. Davon habe ich bisher nur Gutes gehört. Fragt am besten mal nach!

Ganz liebe Grüsse
vom Alpenveilchen

[Lothar58]

Es ist für Männer echt das Letzte wenn von uns als "Schatz geredet wird. Das ist aus Herr der Ringe und absolut peinlich.

Wieso hast du Angst ??
Dein Partner hat Angst und das vollkommen berechtigt.

Er hat Angst vor Schmerzen, Sichtum und vor dem Sterben. Vermutlich macht er sich auch Gedanken um seine Lieben und wie es mit Ihnen weitergeht.

Aber davon kein Wort ... du lebst weiter und wirst und kannst das Leben weiter geniessen, wenn auch (vielleicht) eine Zeit der Trauer vor dir liegt.

Die leuchtenden Farben der Blumen im Frühjahr, die blühenden Bäume und Sträuchen, der Wind der über die Haut streift, die Geräusche und Gerüche der Natur und der Stadt, die Frühjahrsonne auf dem Gesicht und das überall präsente Leben. Spielende Kinder, schöne schlenderne Frauen, Freunde die einem Wärme ins Herz zaubern und die einen durchströmende Liebe wenn man seine Frau und Kinder um sich hat.

... aber dein Mann stirbt vielleicht ... und Leben bleibt ihm für immer versagt.

Wenn du deinem Mann helfen willst dann gib ihm noch eine Zeit des Lebens und nicht Angst und Verzweiflung.
Angst, was immer das auch heissen soll, kannst du später haben (wenns überhaupt soweit kommt).

Männer haben keine Worte für die Gefühle, aber sie sind da und sprengen unser Herz.

Viele liebe Grüße

[Safra]

Hallo Mollymouse,
ich bin zwar Frau, aber ich glaube, Lothar hat in vielem recht.
Männer können bekanntlich nicht so ihre Gefühle rauslassen, sie machen das lieber "in ihrer Höhle" mit sich aus. Und sie sind oft Weltmeister im Verdrängen. Wobei das ja nicht schlecht sein muss, es hilft auch irgendwie zu überleben. Während wir Frauen nachts wachliegen und grübeln, schlafen sie den Schlaf des Gerechten und schnarchen uns die Ohren voll (sorry, Lothar). Aber ich stelle es mir gruselig vor, wenn ich angeschlagen bin, und laufend redet wer auf mich ein, versucht mir meine Gefühle aus der Nase zu ziehen und verschiedene "Was-wäre-wenn"- Optionen zu erörtern. Das würde mich auch fertig machen. Insofern, liebe Mollymouse: regelt ein paar Dinge, die geregelt werden sollten, da ist man ruhiger. Und dann tritt möglichst Deinem Mann ohne äußerliche Angst und Panik entgegen. Lass ihn spüren, dass Du ihn liebst und das er Dir auch in schwachem Zustand viel bedeutet. Nimm ihm nicht alles ab, wenn er Dinge selber tun will, soll er es tun, das ist gut für's Selbstbewußtsein.
Liebe Grüße!

[Lothar58]

Hallo safra ... wow, echt klasse