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  #1  
Alt 15.03.2005, 18:05
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Standard Nervenzusammenbruch nach Tod der Mama

Liebes Forum,

ich habe seit längerer Zeit ein Problem und hoffe, hier Hilfe zu bekommen.
Meine Mama ist vor 2 Jahren gestorben - viel zu jung. Ich lieb(t)e sie über alles! Über die Trauer möchte ich nicht weiter reden. Sie ist so stark wie bei Euch auch - da müssen wir durch - das wird immer so bleiben.

Ich habe ein anderes Problem, bei dem ihr mir vielleicht behilflich sein könnt:
I h habe ein sehr gutes Studium in kurzer Zeit absolviert. Danach fing ich an zu arbeiten. Als Mama noch lebte klappte alles gut. Seit ihrem Tod hat sich etwas in meinem Kopf verändert. Ich mache ganz viele Fehler - so doll ich mich auch anstrenge, sie zu vermeiden! Ich schreibe Wörter falsch und stelle es auch nach wiederholtem Korrekturlesen nicht fest. Ich denke wirres Zeug, kann Abläufe nicht mehr sauber strukturieren, weiß manchmal gar nicht mehr, wie man die einfachsten Wörter schreibt, kann mich nicht mehr gut ausdrücken. Auf der Arbeit fällt das auf. Als Teamleiterin werde ich oft beschmunzelt. das tut weh, zumal ich eigentlich rect fit und schlau bin. Kann es sein, dass seit Mama tot ist, sich bei mir im Kopf etwas verändert hat? Dass ich so etwas wie einen kleinen Nervenzusammenbruch erlitten habe?

Ich hoffe, ihr könnt mir helfen und verzeiht mir Fehler in dem Text.

Liebe Grüße, Mareen.
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  #2  
Alt 15.03.2005, 19:54
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Standard Nervenzusammenbruch nach Tod der Mama

Hallo Mareen,

habe eben Deinen Text gelesen.
Ich trauer um meinen Vater. Er ist vor fast einem Jahr gestorben. Als ich Deine Zeilen gelesen habe, habe ich mich über Ähnlichkeiten erschrocken. Bei mir stelle ich seit dem ebenso Konzentrationsschwierigkeiten fest, z. B. auch in der Rechtschreibung, in der ich immer sehr gut war. Manchmal weiß ich nicht mehr, wie ein einfaches Wort nun richtig geschrieben wird oder ich spreche Dinge falsch aus. Das passiert gerade mir, die immer auf solche Dinge geachtet hat. Ob es einen Zusammenhang zum Tod meines Vaters gibt, weiß ich nicht. Aber ich habe mich das schon öfters mal gefragt. Eine Lösung oder Antwort weiß ich leider auch nicht aber ich finde es interessant, daß es nicht nur mir so geht.

Alles Gute!
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  #3  
Alt 15.03.2005, 20:57
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Standard Nervenzusammenbruch nach Tod der Mama

Liebe Mareen,

hast du, seit deine Mutter gestorben ist, dir mal Zeit für dich und deine Trauer genommen?

Trauer kann auch körperliche Symtome haben, wie Konzentrationsschwäche, Erschöpfung oder auch Phantom-Schmerzen. Nähere Informationen dazu findest du in Büchern zum Thema Trauer.

Die Trauer bleibt, das stimmt, aber sie verändert sich. Wieviel Zeit das braucht ist bei jedem anders, es liegt aber auch bei jedem selbst daran zu arbeiten. Dann sollten auch die körperlichen Symtome wieder verschwinden.

Wenn du über deine Trauer doch mal sprechen möchtest oder auch nur lesen willst wie es anderen ergeht, schau doch mal auf http://www.elternlos.de.

Lieben Gruß

Tanja
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  #4  
Alt 16.03.2005, 09:54
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Standard Nervenzusammenbruch nach Tod der Mama

Liebe Sarah-W., liebe Tanja,

ich vermute, dass die Trauer in der Tat nicht verarbeitet ist und ein Teil im Kopf blockiert ist. Vielleicht bewusst blockiert, um sich vor der Realität zu schützen.
Bei mir ist es so, dass ich den Tod noch nicht ganz begriffen habe. Ich lebe mein Leben, meistere den Alltag und sehe zu, dass ich "durchhalte". Mich der Trauer hinzugeben - dafür habe ich gar keine Kraft. Das würde ich nicht aushalten - ich habe schon zu viel mitgemacht. Ich weiß, dass es nicht gut so ist und dass man Trauer durchleben und den Tod verarbeiten muss, aber ich kann und will nicht. Lieber durchlebe ich den Tag ganz "flach", d.h. einfach funktionieren, nicht viel Gedanken machen, nichts an sich ran lassen. Und daher kommen vielleicht die ganzen Fehler und Probleme: weil ich nicht bei der sache bin bzw. meinen Kopf nicht mehr zu 100% benutze - sonst würde er ja auch realisieren, dass Mama richtig tot ist. Ach, das hört sich richtig schizo an; denn ich weiß ja, dass sie nie mehr wieder kommt. Aber rational die Situation zu erfassen ist einfacher als emotional die Situation zu erfassen. Körperliche Symptome habe ich glaube ich auch. Diese Woche denke ich, dass ich Darmkrebs habe, nächste Woche, dass ich Darmkrebs und Hautkrebs habe oder Leukämie. Dann sticht es mal im Kopf, dann brennt es im Bauch, dann habe ich keinen Appetit oder fühle mich müde und kraftlos ... Schlimm. Und dabei bin ich frisch verliebt und will mein Leben genießen, heiraten und lieber gestern als heute Kinder bekommen. Passt alles nicht so recht zusammen.

Ich würde mich freuen, mich mit Euch ein wenig auszutauschen und von anderen zu hören.
Liebe Grüße, Mareen.
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  #5  
Alt 16.03.2005, 13:32
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Standard Nervenzusammenbruch nach Tod der Mama

Hallo Mareen,

was Du schreibst, kommt mir sehr sehr bekannt vor - leider. Mir ist noch eingefallen, daß ich das Gefühl habe, schlechter zu hören als vorher. Verrückt oder? Kann sein, daß auch ich manchmal die Trauer verdränge. Ich denke aber trotzdem jede Sekunde an meinen Vater. Und vor allem: Wie trauert man schon richtig? Jeder so, wie er es kann u. will denke ich. Auch ich hatte körperliche Symptome, habe Magenprobleme bekommen, konnte lange Zeit nur mit Schmerzen Nahrung schlucken. (Mein Vater hatte Speiseröhren-u. Magenkrebs). Hatte Deine Mutter Darmkrebs?

Ich stelle mir oft vor, wie grausam die Krankheit bei meinem Vater war, wie er gelitten hat, wie unerträglich die Schmerzen waren, vor allem: Was in seinem Kopf vor sich ging, seine Gedanken über die Aussichtslosigkeit - und ich konnte nichts tun. Diese Ohnmacht und diese Gedanken sind für mich heute noch unerträglich und ich versuche dann, mich baldmöglichst abzulenken, weil ich sonst das Gefühl hab, durchzudrehen.

Vielleicht geht es Dir ähnlich....

Gruß
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  #6  
Alt 16.03.2005, 14:25
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Standard Nervenzusammenbruch nach Tod der Mama

Liebe Sarah-W.,

vielleicht spricht man nicht mehr so laut, voller Kraft. Sondern eher leise, besonnen und "schwach". Kann sein, dass der Gesprächspartner dann seine Lautstärke anpasst und Du ihn nicht recht verstehst. Ach, dass ist auch so etwas. Sich über alles Gedanken machen, manche Leute und ihr Verhalten nicht mehr verstehen ...
Meine Mama ist an Brustkrebs gestorben. Meine Brust lasse ich regelmäßig untersuchen. Da mache ich mir momentan noch nciht so Sorgen. Also mache ich mir bei anderen Organen Sorgen (reicht bis zu "Tumor im Kopf", weil ich so oft völlig durch bin). Ich kann an Mamas letzten Wochen und Monate auch nicht denken, ich könnte mich dann übergeben und mich zerreisst es. Sie konnte noch nicht mal weinen, weil sie dann keine Luft mehr bekommen hat!!!! Sogar hierbei musste sie stark sein.
Wie alt bist Du?

Liebe Grüße,
Mareen
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  #7  
Alt 16.03.2005, 15:19
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Standard Nervenzusammenbruch nach Tod der Mama

Hallo Marleen,

Deine letzten beiden Sätze waren bei uns leider ähnlich. Mit dem schlechter hören meinte ich nicht nur meinen Gesprächspartner sondern allgemein, z. B. im Fernsehen. Aber ich denke, es liegt daran, daß ich oft mit meinen Gedanken "woanders" bin und deshalb einfach nicht genau zuhöre. Ich bin übrigens 27. Weißt Du, manchmal kommen mir solche dummen Gedanken wie "wer wird wohl der nächste/die nächste sein"... Ich hasse solche Gedanken aber sie kommen halt. Ich bin dann selbst wütend auf mich denn ich will nicht ständig an den Tod denken. Aber seit dem Tod meines Vaters fühl ich mich nirgends mehr richtig "sicher".

Gruß,
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  #8  
Alt 16.03.2005, 15:36
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Standard Nervenzusammenbruch nach Tod der Mama

"... fühle ich mich nirgends mehr richtig sicher !" Als Kinder und Jugendliche konnte man immer wenn's wirklich schlimm war, man Probleme hatte zu seinen Eltern - die haben's dann wieder gerichtet. Als Mama dann erkrankte, habe ich darauf gewartet, dass sie sagt " Ach mein Kindchen, dass bekommen wir schon hin". Hat sie zwar auch, aber ihre Augen sahen anders aus und ich wusste, es wird ernst; nichts ist nun mehr so, wie es mal war. Sicherheit tschüss! Ich bin auch 27 und mit 26 Halbweise geworden! Alles Liebe, Mareen.
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  #9  
Alt 17.03.2005, 18:25
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Standard Nervenzusammenbruch nach Tod der Mama

Ja, genau das ist es wohl. Die Sicherheit wurde einem geraubt. Man mußte mit ansehen, wie der stets so starke Elternteil plötzlich selber hilflos und immer schwächer wurde....Mein Vater sagte immer zu mir: "Du weißt ja, wo Du i m m e r hinkommen kannst, wenn es Probleme gibt...". Das kann ich jetzt zwar auch noch, aber es nicht mehr das gleiche u. wird es auch nie wieder sein. Jetzt muß man selber stark sein.

Traurige Grüße
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