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  #16  
Alt 22.03.2005, 19:30
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Es tut so weh

Hallo zusammen!!!

Ich verfolge das Thema schon seit einiger Zeit und habe eure Beiträge dazu verfolgt.Ich war mit dem Bekannten von der Kira sehr gut befreundet.Ich kannte ihn über 8 Jahre lang.Habe mit ihm die Schulbank gedrückt und auch sonst ne Menge Kontakt mit ihm gehabt.
Mit seinem plötzlichen Tod hat keiner gerechnet,vor allem nicht weil es ihm schon wieder besser zu gehen schien.Dadurch war die plötzliche Nachricht von seinem Tod ein großer Schock für uns alle!Als es mit seiner Krankheit los ging nahm er noch alles sehr locker, wir waren Abends ein Bier trinken und er sagte nur das er seit einiger Zeit schlecht Luft bekäme und ständig am Husten sei,mit dem Husten sei auch Blut gekommen.Er hatte sich bis dahin noch nicht untersuchen lassen,hatte noch keine Diagnose.Da ich mich durch meine Ausbildung(Altenpfleger)ein bißchen auskannte,fragte ich ihn sofort,ob es in seiner Famillie schon mal Lungenkrebs gegeben hätte,seine antwort lautete:"Ja".Viele seiner Verwandten seien an Lungenkrebs erkrankt und auch verstorben.Für mich war zu diesem Zeitpunkt klar das es nur das sein konnte was er hatte.Einige Wochen später hatte er dann die Diagnose, auf dem Röntgenbild waren Schatten auf der Lunge:Krebs.Dies war ein großer Schock für mich.Er sagte dann auch,das es inoperabel sei und nur eine Chemo helfen konnte.Ich kannte ihn schon so lange und wußte zu dem Zeitpunkt,das er so eine Chemo gut überstehen würde,denn er hat sein ganzes Leben für seine Träume und für sich gekämpft.Er wollte unbedingt Offizier bei der Bundeswehr werden,dafür hat er eine ganze Zeit lang auf sein Bierchen verzichtet,weil sie ihm sagten das er zu schwer wäre um überhaupt in dem Verein aufgenommen zu werden.Und ich weiß das es für ihn richtig schwer war,denn er hat es geliebt mit seinen Freunden Abends auf ein Bier wegzugehen und sich zu unterhalten.Als klar wurde das der Tumor nicht auf die Chemo ansprechen würde,war schon alle Hoffnung verloren.Die Ärzte konnten nur noch versuchen den Tumor heraus zu operieren,es war die letzte Chance.Zuerst ist alles gut gegangen,doch dann kam die Nachricht das er Tod sei.Jetzt gehen seine Freunde ohne ihn Abends auf ein Bier weg,manchmal möchte man ihn noch anrufen und bescheid sagen,weil seine Nr. immer noch im Telefon ist.Doch dann bemerkt man erst das es gar nicht mehr geht.Er ist ja nicht mehr da!!
Schuldgefühle Haben wir aus dem Freundeskreis alle,insbesondere Ich.Wir haben uns zwar um ihn gekümmert,sind ihn auch oft besuchen gefahren und haben alle oft mit ihm im Krankenhaus telefoniert,aber ich habe ihn nie gefragt wie seine Gefühle im momment sind und was er denkt.Meine Freundin hat dies alles getan,obwohl sie ihn gar nicht so lange kannte wie ich.Jetzt nach dem Tod trägt sie die ganze Last auf ihren Schultern,über die Worte und die Gefühle die er geäußert hat.Obwohl es eigentlich auch unsere Aufgabe gewesen wäre,ihn das alles zu fragen.Ich weiß nicht ob das verständlich ist,aber fragt mal einen Freund,über den Tod,wen man ihm Mut machen will das alles klappt.Besonders da ich immer im hinterkopf hatte,das es nicht gut gehen würde.
Diese Überwindung hatte ich nicht.Mittlerweile kommen Vorwürfe ans Licht das wir es nicht getan haben,nur in dieser Zeit ging es leider nicht,weil die eigenen Gefühle so verwirrend waren.Diese Vorwürfe tuen besonders weh,weil ich weiß das Freunde sich alles erzählen und sagen.Vor allem werden durch dei Vorwürfe die Schuldgefühle die man Hat noch gefestigt.
Seiner Trauer sollte man freien lauf lassen,jeder Mensch begegnet ihr anders und verarbeitet es anders.
Zum Thema Friedhof kann ich nur sagen,das jeder für sich selber entscheiden sollte ob er hingeht.Ich habe auch einige Zeit gebraucht um dort hinzugehen.Es ist ein Ort,wo man vielleicht noch das alles sagen kann,was man dem Menschen hätte sagen wollen.Und das befreit mich ganz schön.Obwohl man dort ganz klar sieht das der Mensch nicht mehr da ist.
Seine Gefühle muß man vielleicht auch für sich alleine klären.Man sollte sich allerdings nicht ganz zurückziehen und sich mit seinen Gefühlen einschließen.Es tut sehr gut,in seiner Trauer,sich mit Freunden oder Verwandten sich über alles zu unterhalten und sich auszutauschen.Es bewältigt die Trauer ein bißchen besser.
Wenn man nicht mit anderen Menschen über die Gefühle spricht,läßt man sie nie heraus und sie bleiben für immer in einem eingeschloßen!
Der Tod meines Freundes,war nicht das erste mal,das ich einen Menschen verloren habe der mir sehr nahe stand.Vor 15 Jaren habe ich meinen Vater verloren,er ist ertrunken.Die Nachricht über seinen Tod kam auch ganz plötzlich,ich konnte mich auch nicht von ihm verabschieden und ihm die Worte sagen,die ich hätte sagen wollen.Ich bin jetzt 24 und habe den Tod meines Vaters immer noch nicht richtig verarbeitet,weil ich damals mit niemandem über meine Gefühle gesprochen habe und diese immer noch ganz tief in mir drinn sitzen.Ich werde diese Gefühle wohl bis an mein Lebensende mit mir herumtragen müssen,denn jetzt ist es zu spät sie herauszulassen.Redet über alles mit euren Freunden und Verwandten.Es gibt immer etwas was man jemanden noch sagen wollte,wenn jemand plötzlich verstirbt,das fällt einem immer erst später ein,deshalb sollte man eigentlich keine Schuldgefühle haben,ich denke das ist normal.
Ich glaube mein Freund hätte nie gewollt das irgend jemand sich jetzt mit Schuldgefühlen und Selbsvorwürfen herumplagen sollte,er würde wahrscheinlich eher wollen das es uns gut geht und das wir ihn so in Erinnerung behalten wie er war.Dazu gehört auch das man über ihn spricht und gemeinsam die lustigen und traurigen Zeiten durchgeht.Man über die Lustigen Zeiten,die man gemeinsam in diesem kurzen leben verbracht hat,mit seinen Freunden bespricht und darüber lacht.Ich glaube Lachen und glücklich sein,ist zu der Zeit keine Schande in der man Trauert,etwas anderes hätte er auch nicht gewollt!!!
Ich glaube nicht an Gott und das Paradies.Ich glaube aber daran,das es einen Ort gibt an den die Toten hingehen.Wo es ihnen gut geht.Ich denke,man sollte die verstorbenen auch gehen lassen,damit sie an diesen Ort gelangen können.Solange sich die Hinterbliebenen sich mit Vorwürfen und Schuldgefühlen plagen,können und wollen sie diesen Ort nicht aufsuchen und erreichen!
Ihr kennt wahrscheinlich alle den Spruch:"Das Leben geht weiter,egal wie!"So ist es leider auch.


Ich vermisse dich,denke oft an dich und werde immer ein Stück deiner Seele in meinem Herzen tragen,wo immer du auch bist!!!

Lache,
und die ganze Welt lacht mit dir!
Weine,
und du weinst allein!
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  #17  
Alt 22.03.2005, 19:33
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Standard Es tut so weh

Oh ,sorry!!
Hab da oben vergessen,den Namen bei meinem Text zu ändern!!!
Grüße,
torstenS25
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  #18  
Alt 25.03.2005, 15:49
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Beiträge: n/a
Standard Es tut so weh

Hallo!


War gestern Abend das erste mal,seit dem Tod meines Freundes in der Altstadt.Wir haben alle gemerkt,das etwas fehlt.Die Stimmung war nicht so toll.Haben aber trotzdem versucht uns nichts anmerken zu lassen.Wir versuchen alle das Leben so weiter zu leben wie es vorher war,obwohl es nie wieder so sein wird,wie es war.
Wir waren nicht in den Clubs wo wir sonst immer hingegangen sind.Ich glaube das hätte keiner von uns ausgehalten.
Es hat mir aber auch gezeigt,das niemand alleine ist,sondern das wir alle zusammenhalten aus dem Freundeskreis.
Schlimm ist nur,das mir langsam klar wird,das die Beziehung zu meiner Freundin mit meinem Freund gegangen ist.Sie blockt total ab und verschließt sich.Ich glaube das,das verarbeiten des Todes meines Freundes mir schon genug Kraft raubt und das ich nicht mehr die Kraft habe meine Beziehung zu meiner Freundin irgendwie aufrecht zu erhalten,so wie es mommentan alles läuft.
Ich habe nicht nur einen guten Freund verloren,sondern auch die Frau die ich liebe.Ich hatte mir so sehr gewünscht,das ich gemeinsam mit meiner Freundin,die Trauer überwinden könnte.Doch sie läßt es nicht zu.Dadurch habe ich jetzt das Gefühl ganz alleine zu stehen.Das war mein ganzes leben so und so wird es auch immer wieder sein.
Tja,werde sehen was die nächsten Wochen so neues mit sich bringen.
Mommentan ist mein Leben ein riesiger Scherbenhaufen und ich weiß nicht wie ich das alles hinbekommen soll und ob die Kraft dazu ausreicht!Bis dann.....

Gruß Torsten.
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  #19  
Alt 04.04.2005, 00:08
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Es tut so weh

Hallo Kira82,
hab lange nichts mehr von dir hier gelesen. Meld dich doch mal wieder!!

Chris
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