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Alt 19.05.2013, 21:04
grisu12 grisu12 ist offline
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Kurz zu mir: Ich bin 37 und Schweizer; nachdem ich im Krafttraining letztes Jahr grosse Fortschritte machte (eigentlich um meine Rückenschmerzen zu kurieren), ging es mir soweit richtig gut, bis nach einer Grippe Ende Dezember/Anfang Januar beim Hantelheben die Hoden und die Leiste schmerzten... ihr könnt es Euch ja denken, nach einer Woche - die Schmerzen waren zwar besser - zum Urologen => Hodenkrebs links und eine Zyste in dessen Samenleiter (?) => hohe Semikastratio. „Nichtseminom mit kleineren Anteilen eines Teratokarzinoms", CT unauffällig, Tumormarker halbierten sich erwartungsgemäss nach einer Woche. Überweisung zur Onkologin. Diese riet mir zu 2 Zyklen BEP (Wait&See wäre 30% Risiko). Gerade als ich meine Samenspende abgeben wollte, rief sie an und meinte, die Tumormarker seien leider eher gestiegen, also wären wohl 3 Zyklen angesagt da ich von der Samen-Kryo noch keine Rechnung erhalten habe, gehe ich mal davon aus, dass da nix brauchbares bei rauskam an dem Tag ach ja, neues Staging => pT2MxNx (good prognosis), ja genau, Nx gibt es gar nicht, meine Onkologin tendiert zu m0, aber die Tumorwerte (AFP 2, bHcg 105, LDH zwischen 290 und 360) würden eben auf Mini-Metastasen hindeuten. Zur Sicherheit noch ein Komplett CT und eines vom Kopf während dem 1. Zyklus => nichts auffälliges, ausser einem kleinen Kalkstückchen in der Lunge (ich war viele Jahre Raucher und habe auch andere Dinge geraucht, ähem...) Hoffe nur, dass dies nicht in Lungenkrebs ausartet oder die Bleomycin-Lunge fördert.
Die 3 Zyklen begannen im März und dauerten 9 Wochen insgesamt. Im 2. Zyklus ging es mir psychisch sehr schlecht. Hatte panische Angst vor Infekten, da ich eine _leichte_ Leukopenie hatte, so dass ich Antidepressiva erhielt. Im 4er Zimmer mit Patienten, von denen man nicht mal genau wusste, welche Viren sie mitschleppten, fühlte ich mich einfach nicht wohl und dachte häufig über den Tod nach. Eine üble Verstopfung führte zudem dazu, dass ich kaum mehr essen konnte/wollte und von 78 auf 69 kilo schrumpfte (Muskeln ade). Im Nachhinein ist mir dies natürlich sehr peinlich
Der 3. Zyklus war wieder viel besser (2er-Zimmer mit Prostatakrebsler) und ich esse seitdem wieder ganz fleissig und nehme wieder ordentlich zu. Nebenwirkungen hatte ich natürlich auch, aber übel war mir nicht (ausser, als ich einmal die Emend-Tablette vergass ein bisschen). Dafür schuppt die Haut, juckt der Kopf und habe ich am Ellbogen einen schönen Bleomycin-Fleck. Der Juckreiz auf dem Kopf (einige Pickel) verführte mich leider dazu, mich dort zu kratzen während der letzter ambulanten Bleo-Phase . Tja, jetzt habe ich Gorbatschow-Zeichen am Hinterkopf und hoffe, die Haare werden dies bald wieder bedecken. Die Fingernägel taten eine Woche lang weh und verfärbten sich an der Wurzel komisch, so dass ich schon Angst hatte, sie würden bald abfallen (sowas soll es ja geben) aber die Schmerzen sind nun weg. Starkes Wasserlassen (nur Nachts?) schiebe ich mal auf die Blasengewöhnung an Unmengen Wasser während der Chemo. Ein hoher Ruhepuls (z.T. über 100) war auch etwas beunruhigend, das scheint sich mit zunehmender sportlicher Belastung langsam zu bessern (jetzt noch 76-90), trotzdem ist die Kondition nicht gerade berauschend.

Wenn man Threads wie den von Bozen80 (RIP) oder der Angehörigen wie mana (http://www.krebs-kompass.org/showthr...ht=tote&page=8) und stp63 (http://www.krebs-kompass.org/showthr...994#post291994), Peggy1979 (http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=18194), SHE etc. liest, merkt man doch wieder, das unsere Krankheit keineswegs nur ein Kindergeburtstagskrebs ist, wie man uns gerne immer wieder versichert.

Trotzdem muss ich ja optimistischerweise noch hinzufügen, dass bei mir die (resp. der) Tumormarker schon während dem 1. Zyklus fielen und bHcg am Anfang des 2. Zyklus nicht mehr messbar war. Komischerweise spinnt der AFP nun rum zwischen 2 und 6, dies ist laut Prof. Heidenreich aber normal.
Nun ist die Chemo seit 3 Wochen vorbei und ich motiviere mich, täglich mind. eine Stunde Crosstrainer und Fahrrad zu fahren. Ob ich bald wieder in's Fitnesscenter gehe, ist fraglich, die Gewichte auf 10% meines Januar-Standes einzustellen, könnte doch etwas demotivierend sein Wie haltet Ihr's mit dem Sport nach der Chemo? Soll man machen, soviel man schafft (unter Berücksichtigung des Pulses) oder lieber länger schonen?

Was nervt: Der rechte Hoden schmerzt ab und zu etwas und so etwas wie „Phantomschmerzen“ kenne ich auch. Dass keine Biopsie gemacht wurde, hilft mir auch nicht grade weiter das werde ich nachholen lassen. Zudem machen mir die „Anteile Teratokarzinoms“ Gedanken wie „die Dinger können auch nach 10 Jahren noch auftreten“ etc. Kopfkino eben, wie es ein hiesiger Forumteilnehmer treffend ausdrückte...

So, jetzt wartet erstmal eine heisse Knusperpizza auf mich, schönen Abend wünscht

Chris


P.S. Vielen Dank allen Forumteilnehmern, es tut einfach enorm gut zu wissen, dass man nicht alleine ist

Geändert von grisu12 (19.05.2013 um 22:28 Uhr)
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Alt 19.05.2013, 22:17
xelay xelay ist offline
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Registriert seit: 05.08.2012
Beiträge: 48
Standard AW: Neues „Mitglied“

Hallo Chris,
Krebs ist nie Kindergeburtstag, aber da spricht jetzt meine vernünftige hör auf die Ärzte Stimme. Ich weiß noch wie ich zu meiner Urologin sagte so schlimm war das alles doch gar nicht(3PEB mit Leukopänie (Rekordwert von 0,3) + 2 Lungenops) - da durfte ich mir schon etwas anhören. Keine Ahnung ich geh da vielleicht ein wenig naiv mit der ganzen Geschichte um oder ich verdränge es insgesamt gut. Ich hab meine Lehren drauß geschlossen, ich war früher ein wenig zurückhaltender aber das versuch ich jetzt abzubauen. Denn ohne den Spaß wäre wohl in 1-2Jahre Schluß gewesen und ich muß zugegeben damit habe ich mich nie auseinander gesetzt bzw. kann es mir auch nicht vorstellen.

Zu deiner Frage wegen Sport, treib Sport zu gut wie es geht bloß übertreib es nicht. Ich hatte dank Chemo und Lungenops paar Monate lag einen Ruhepuls von 100. Das ist jetzt Geschichte. Zu mir meinten die Ärzte ich soll Sport treiben wenn ich es kann, gerade meine Lungenärzte waren davon sehr begeistert.

Das mit der Kryokonservierung kenn ich, ich brauchte auch nichts zu bezahlen - leider war nichts anständiges zu finden. Theoretisch hätte man noch versuchen können aus den anderen Hoden etwas zu holen. Aber diese Zeit wollte ich nicht warten lieber gleich das Problem angehen. Keine Ahnung ob mich diese Entscheidung psychisch irgendwann einholen wird. Bisher seh ich es eher praktisch, gibt doch noch Samenspende oder Adoption als Möglichkeit und in 1-2Jahren kann ich auch noch schauen ob etwas im anderen Hoden ist.


Zu Thema Teratome da gibt es find ich allgemein bestimmte Dinge schlimmer als das sie nach 10Jahren auftreten können, bei mir sind diese Viehcher während der Chemo noch gewachsen juhu sag ich nur . Mach dir darüber keinen Kopf sonst macht dich das fertig.
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