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  #1  
Alt 22.03.2005, 08:48
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es ist jetzt 3 Wochen her, dass meine über alles geliebte Mama von uns gegangen ist - noch immer plagt mich/uns tiefer Schmerz, sie nie wieder in diesem Leben sehen zu können. Ich weiß nicht, ob in diesem Forum auch Fachleute vorbeischauen, aber dennoch will ich hier meine Frage stellen und hoffe auf Antworten, die es mir etwas leichter machen:
Bei meiner Mama wurden im August nach einer Darmkrebs-OP vor 3 Jahren im Rahmen einer Nachsorgeuntersuchung kleine Metastasen auf der Leber festgestellt. Wir sind dann zu einem namhaften Onkologen in die nächste Großstadt gefahren und haben uns beraten lassen. Da kleine Metastasenherde auf beiden Leberlappen waren, riet er von einer OP ab, außerdem wäre lt. seinen Aussagen die Wahrscheinlichkeit extrem groß, dass die Metastasen schnell wieder kommen würden. Da die Metastasen noch sehr klein waren, meinte er, es müsse derzeit noch nichts unternommen werden, sondern erst bei deutlichem Wachstum. So wurden 14-tägige Untersuchungen durchgeführt - nach 6 Wochen waren die Metastasen dann gewachsen und er empfahl Chemo - da meine Mutti Angst vor dem Nadel-Stechen hatte, einigte man sich auf Xeloda, also Tablettenchemo, mit der sie im September begann. Bis Anfang Dezember war soweit alles im Rahmen, mit Ausnahme der Nebenwirkungen - ab Dezember ging es rapide abwärts: zuerst husten, dann diffuse Schmerzen in verschiedenen Körperregionen, schlaghaft zurückgehender Appetit - am 2. Weihnachtsfeiertag brachten wir Mama dann stationär ins Krankenhaus, wo man Lungen- und Knochenmetastasen feststellte. Ein Port wurde operiert und die Behandlung mit Irinotecan und 5FU begonnen - doch der Zustand meiner Mama wurde immer schlechter - schon am 01. März ist sie dann zu Hause gestorben - gerade mal 6 Monate nach Beginn der Behandlung.
In jeder einschlägigen Fachliteratur kann man nachlesen, dass unbehandelte Lebermetastasen nur ca. 6 Monate Lebenswerwartung zulassen. Dies meinte auch der Professor, allerdings meinte er, dass man mit Behandlung noch Jahre rausholen könnte. Die Metastasen wurden sehr früh festgestellt, dennoch hatte meine Mama gerade mal noch 6 Monate - trotz Behandlung!!!
Kann mir irgendwer etwas dazu sagen? Der behandelnde Professor meinte bei unserem letzten Gespräch nur, er sei auch überrascht, dass es so schnell gegangen ist - toller Trost!
Natürlich ist es sinnlos, darüber nachzudenken, ob eine andere Therapie ggf. besseren Erfolg gehabt hätte - aber kann mir vielleicht jemand sagen, ob so ein Verlauf tatsächlich öfters vorkommt?
Das wäre ein (schwacher) Trost für mich...name@domain.de
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  #2  
Alt 22.03.2005, 10:04
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ela68 ela68 ist offline
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Registriert seit: 12.03.2004
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Beiträge: 880
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Hallo Sadboy

ich kann deinen Schmerz sehr gut verstehen,mein Papa starb im Mai 04.

Meinst du es lag an den Lebermetas,sie hatte auch Knochen und Lungenmetas.

Mein Vater hatte Speiseröhrenkrebs,er war im Nov 03 noch zur Nachkontrolle,es war alles ok.
Im Dez.bekam er Schmerzen in der Schulter und einen ganz schlimmen Husten und Heiserkeit.
Er kam im Jan.04 in KH zur Abklärung und es wurden ein Rezidiv,Lungen und Knochenmetas festgestellt.
Er bekam Bestrahlungen,weil für Chemo wr sein Allgeminzustand zuschlecht,es ging bei uns auch rapide bergab und am 24.5.ist er dann zu Hause gestorben.

Trösten kann ich dich leider nicht,ich wünsche dir für die kommende Zeit ganz viel Kraft

Viele Grüße
Daniela
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  #3  
Alt 22.03.2005, 14:57
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HALLO SADBOY;

Auch ich kann Deinen Schmerz sehr gut verstehen.Meine Mama ist am
02.02.2004 verstorben.September 2004 war sie 3Wochen im Krankenhaus,alles ok.Ende November kam die Diagnose Krebs.Am 23.12.2004 sagten die Ärzte uns das sie sterben wird.Ohne Metastasenbefund.Genau 9 Wochen nach der Erstdiagnose ist sie gestorben.Auch ich war fassungslos und habe um Akteneinsicht gebeten.Ich habe das Glück oder Pech wie man es nennen mag selber in dem Krankenhaus zu arbeiten auch mir sagte man das man überrascht sei das alles so schnell gegangen ist.Wirklich kein Trost.Ich hatte noch nicht mal richtig Zeit mich zu verabschieden.
Meine Mama bekam eine Strahlentherapie.Heute ein Jahr danach bin ich froh das alles so gekommen ist (sie hatte keinen langen Leidensweg).

Ich wünsche Dir viel Kraft für die kommende Zeit.

Claudia
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  #4  
Alt 22.03.2005, 19:44
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Hallo Sadboy,
ich fürchte Trost gibt es in dieser Situation nicht wirklich. Man kann sich manchmal nur an Gedanken klammern, die einem helfen, nicht noch mehr mit dem Tode des geliebten Menschen zu hadern. Obwohl ich zugeben muss, auch ich hadere immer noch mit dem Tode meines Mannes.
Aber um auf Deine Frage zu kommen: es lässt sich nie voraussagen, wie eine Krebserkrankung verläuft. Es spielen so viele Faktoren eine Rolle. Das soll nicht heissen, dass nicht von Ärzteseite auch "gepfuscht" wird,- auch ich bin der Meinung, dass das bei meinem Mann geschehen ist...
Auch er ist viel zu schnell gestorben. Er hatte von der Diagnose bis zum Tode knapp sieben Monate. Zu schnell für mich, die ihn doch noch behalten wollte und vielleicht auch zu schnell für ihn, der trotz Krankheit noch leben wollte.Zu schnell für uns beide, nicht wir garnicht begreifen konnten... DENNOCH, denk mal daran, wie der weitere Weg Deiner Mutter vielleicht ausgesehen hätte...Wenn Du hier eine Weile liest, wird Dir der Gedanke an ihren zu schnellen Tod vielleicht ein winziger "Trost" sein, einfach deshalb, weil ihr Leiden damit ein Ende hatte.Es ist schwer so zu argumentieren, ich weiss. Auch für mich ist das schwer,- aber weiter leiden lassen, wollten wir unsere Lieben doch auch nicht,- oder? Leider ist es bei einem metastasierenden Krebs normalerweise nicht möglich eine Heilung zu erzielen. Natürlich wünschen wir alle eine Verlängerung des Lebens, aber für welchen Preis? Um den Preis des längeren Leidens?
Ich verstehe Deine Fragen und Deinen Kummer, weil ich dasgleiche mit mir herumtrage. Leider werden wir in dieser Situation nicht vom Verstand, sondern von unseren Gefühlen dominiert.
Ich fühle mit Dir in Deinem Kummer und versuche Dir ein wenig trostreiche Gedanken zu schicken.
Nadine
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  #5  
Alt 25.03.2005, 21:35
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Bei meinem Vater, der jahrelang auf Bronchitis behandelt wurde, es war jedoch ein Bronchia-Ca, war die Diagnosestellung im Juli 04, man gab ihm noch 2-3 Jahre, im Oktober starb er....
Es wurde vor der Diagnosestellung und auch in seinen letzten 5 Tagen vor seinem Tod viele Fehler seitens der Krankenhäuser gemacht, aber Ärzte sind wohl auch nur Menschen, wissen auch nicht alles, können nur von "Statistik" sprechen...
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  #6  
Alt 26.03.2005, 16:31
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Hallo Sadboy,
mein Mann ist im Dez. 04 an Mundbodenkrebs verstorben. Ich kann deine Zweifel gut verstehen. Mein Mann hatte im Juni 03 seine 1.OP. Nachbehandlung war lt. Ärzte nicht notwendig. Heute mache ich mir Vorwürfe ob es nicht besser gewesen wäre man hätte ihn damals schon bestrahlt. Die 2. OP hatte er dann im Dez. 03.
Er war wieder krebsfrei wurde aber dann "vorsichtshalber" bestrahlt. Meiner Meinung nach hatte sich der Krebs aber da schon ausgebreitet. Er bekam dann eine Metastase nach der anderen, er wurde 150 mal bestrahlt (das glaubt einem fast keiner). Im Okt. 04 wurde ein 3. Rezetiv festgestellt. Die Ärzte gaben ihm
noch 1-2 Jahre. Es ging aber dann so rasend schnell, die Ärzte sagten auch zu mir sie hätten nie mit so einem Ausgang gerechnet. Sein schnelles Sterben habe auch sie total überrascht. Ich denke der Krebs deiner Mama war wie bei meinem Mann einfach zu aggresiv, da hat man wohl keine Chance mehr. Die Behandlungen(Bestrahlungen u. Chemo haben das Leben meines Mannes eigentlich nur verlängert -aber um welchen Preis? Vielleicht war es für deine Mutter besser so und es wurde ihr viel Leid u. Schmerzen erspart.
Ich hoffe du versteht das nicht falsch aber ich spreche eben aus Erfahrung!
Nun wünsche ich dir viel Kraft und mache dir nicht mehr so viele Gedanken, deiner Mutter geht es bestimmt jetzt besser.
Liebe Grüße
Gitte
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  #7  
Alt 29.03.2005, 15:15
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Liebe Gitte,
vielen Dank für Deine Zeilen - ich habe Dich sehr gut verstanden und je mehr Tage seit dem Tod meiner Mama vergehen, umso sicherer bin ich mir, dass ihr schneller Tod sie wohl wirklich vor weiterem Leid "bewahrt" hat. Es tut mir sehr leid um Deinen Mann, aber ganz offensichtlich ist Krebs nicht gleich Krebs. Ich denke so wie Du, dass es echt agressive Ausprägungen gibt, gegen die kein Kraut, keine Chemo, keine Bestrahlung gewachsen ist. Unter diesem Gesichtspunkt wird auch verständlich, warum viele Onkologen sich so bedeckt halten, wenn es um Prognosen geht. Alles in allem muss ich sagen, dass mir mit der Krankheit meiner geliebten Mama so richtig bewusst geworden ist, wie hilflos die so weit entwickelte Medizin doch manchmal ist. Als meine Mama schon sehr schwach war, weigerte sie sich, weiter Chemo zu machen - so blieb ihr zumindest diese zusätzliche Last am Ende erspart.
Ich bin auch davon überzeugt, dass es meiner Mama jetzt viel besser geht. Irgendwie passte alles so gut zu Ostern: zuerst die völlige Depression, weil ein geliebter Mensch gegangen ist, dann aber doch der Glaube daran, dass ihre Seele weiterlebt im Licht und es irgendwann ein Wiedersehen gibt. Schlimm ist es eben für uns, die zurück bleiben und nichts sicher wissen, aber was wäre das Leben wert, wenn nichts mehr danach käme?
Mama ist im Licht - ich hoffe, sie kann mich sehen...
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  #8  
Alt 02.04.2005, 10:42
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Hallo Sadboy!
es tut mir leid mit deiner mutter. ich fühle mit dir.
ich habe meine mutter auch verloren, sie hatte auch krebs und es ist schwer für mich es zu verstehen und damit klar zu kommen! nicht nur das, sondern 2monate nach dem tot meiner mutter habe ich auch meine tante verloren! für mich ist eine welt zusammen gebrochen! ich habe mir immer die frage gestellt: warum passiert so etwas mir? - tja, die antwort darauf werde ich wahrscheinlich nie bekommen.
aber ich bin mir sicher das meine mutter von ihrem leid erlöst wurde und es ihr jetzt sicher besser geht! ich weis das sie immer bei mir ist und über mich wacht, aber ihr nähe und ihre stimme zu hören fehlt mir so sehr.
ich kann dich sehr gut verstehen.

sei stark, du hast die kraft dazu!

Liebe Grüße
Paige
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