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  #1  
Alt 18.03.2005, 22:31
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Standard Vorwürfe

Nach der 1. Erkrankung bzw. während der Zeit der Chemo habe ich in
meinem "Tagebuch" (geht nur um die Krankheit und um die Therapie)
geschrieben, das ich glaube das die Krankheit wiederkommt, ich habe mit ihm darüber gesprochen und er hat auch so gedacht. Nun
mache ich mir irre Vorwürfe, man spricht ja immer von Selbstheilung und davon das der Glaube Berge versetzen kann, Vielleicht haben wir es ja heraufbeschworen, wären wir positiver
an die Krankheit herangegangen würde er vielleicht noch leben.

Ich weiß nur eins ganz genau ohne ihn ist das Leben nicht wirklich lebenswert, vielleicht mache ich es mir absichtlich schwerer,ich will ihn wieder bei mir haben! Oder auch sterben ich kann nicht mehr.
LG Inga
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  #2  
Alt 19.03.2005, 00:33
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Standard Vorwürfe

liebe inga,

bitte bitte denke daran: er würde wollen, dass du lebst. ich bin mir sicher, er würde dich drüben noch lange nicht haben wollen.

wenn du jemanden zum reden brauchst, die telefonseelsorge ist 24 stunden zu erreichen:

0800 - 111 0 111 oder 0800 - 111 0 222 KOSTENFREI!
infos: http://www.telefonseelsorge.de

du hast doch bestimmt alles getan, was in deiner macht stand. es liegt nicht in deiner verantwortung, wie aggressiv die tumorzellen waren.

du, mein papa war immer positiv und hat sich nie gegrämt. und trotzdem hat hat er eine heimtückische krebsart bekommen die ihn innerhalb von 10 wochen von einem gesunden mann zu einem sterbenden menschen werden lassen. 2,5 monate - dann mussten wir ihn gehen lassen.

es wird wieder ein sonnenstrahl deine seele treffen. vielleicht aber brauchst du auch professionelle hilfe dabei. das ist vollkommen ok, du hast schließlich ein trauma erlitten.

wenn du magst, dann schreibe doch mal was über ihn.

lg, sonja
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  #3  
Alt 19.03.2005, 07:15
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Liebe Inga, ich kenne Deine Selbstvorwürfe nur zu gut...
Ich mußte/durfte meinen Papa auch auf seinem letzten Weg begleiten, habe mir auch sehr oft vorgeworfen, ihm nicht genug Mut gemacht zu haben....
Aber ich weiß, daß Papa böse wäre, wenn ich jetzt aufgeben würde und sicherlich auch Dein Partner! Oder wollte er, daß Du aufgibst? NEIN! Sicherlich nicht. Ich bin auch Sonjas Meinung, daß Du Dir für die erste Zeit "Hilfe" nehmen solltest, es gibt Menschen, mit/bei denen Du reden kannst, gib bitte nicht auf! LG
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  #4  
Alt 19.03.2005, 15:21
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Danke Euch beiden, was das Thema Seelsorge angeht, ich fahre
bald mit meiner Tochter zur Mutter-Kind-Kur und ich denke, das
die mir schon ein ganzes Stück weiter helfen können.
Allein für sie lebe ich noch. Sie ist jetzt 6 Monate alt und
mein ganzer Stolz, ich bin so froh das er in ihr weiterlebt.
LG
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  #5  
Alt 19.03.2005, 20:24
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Liebe Inga,

ich kann so gut nachempfinden, wie du dich fühlst. Wie soll das Leben noch lebenswert sein, wenn der geliebte Partner fehlt. Die Kinder geben einem zum Glück wenigstens den Sinn und vor dieser Verantwortung dürfen wir uns auch nicht drücken, das wäre unfair und ich glaube nicht, dass wir dann drüben freudig erwartet würden.

Weißt du, leider haben wir durch unsere Gedanken keinen Einfluss auf den Verlauf der Erkrankung. Ich war so optimistisch - oder naiv? und habe bis zum Schluss geglaubt, dass mein Mann es schaffen wird, habe gar keine andere Möglichkeit in Erwägung gezogen, es hat ihm nicht geholfen.

Es tut so entsetzlich weh und an endlos vielen Tagen bin ich furchtbar mutlos und jede Stunde des Tages voller Sehnsucht. Wir können nur hoffen, dass es stimmt, dass es mit der Zeit ein wenig erträglicher wird. Aber ich befürchte, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben.

Ich wünsche Dir und uns allen ganz viel Kraft.
Fühl dich umarmt

LG Andrea
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  #6  
Alt 20.03.2005, 08:30
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Liebe Inga, liebe Andrea,
auch mir ging es so, wie Euch. Keinen Gedanken an den Tod
verschwendet. Aber vielleicht konnten wir nur deswegen
die vielen Wochen der Krankheit verkraften und vor allem
mitbewältigen. Ich hatte oftmals keine Kraft mehr (so dachte
ich jedenfalls), aber es ging doch am nächsten Tag weiter.
Leider haben wir Gespräche über den Tod nicht geführt.
Wahrscheinlich wäre so manches heute erträglicher, z.B. zu
wissen, was in ihm vorging und was er dachte.
Leider war der Tod schneller da, als wir alle dachten und
begreifen können. Heute genau vor 6 Monaten verstarb mein
über alles geliebter Mann mit nur 34 Jahren.
Und liebe Inga heute geht es mir, wie eigentlich so oft, ich
wünschte er würde mich zu sich holen.
Viel Kraft für uns alle
LG Heike
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  #7  
Alt 24.03.2005, 00:11
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Liebe Heike,Andrea und Inga
Auch ich hab meinen Mann vor 6 Monaten verloren. Im August 2004 wurden Lebermetastasen festgestellt. Im September war Er tot. Wie soll man das begreifen? Mein Thomas ist zu Hause gestorben, in unserem Bett.Es ist kaum zum aushalten und je mehr Zeit vergeht um so trauriger werde ich. Obwohl ich bis zum letzten Atemzug bei ihm war, hab ich nicht gefragt wie es ihm geht. Ob er Angst hat oder Schmerzen hat. Es tut mir so leid ,so unsagbar leid.Warum ? Es ist nicht zu begreifen, das ich ihn nie wieder sehe, ihn nie wieder anfassen darf. Ich bin so traurig, es tut so verdammt weh.Nur meine Tochter, die 23 J. alt ist, hält mich noch hier. Aber sie ist so weit weg,in Canada.Immer das schlechte Gewissen, das ich nicht genug für Thomas getan habe. Aber wir dürfen nicht verzweifeln, irgendwann scheint auch für uns wieder die Sonne. Aber wann? LG Geli
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  #8  
Alt 24.03.2005, 09:02
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Meine liebe Geli,

es tut verdammt weh und die Sehnsucht wird täglich größer. Es ist der erste Gedanke am Morgen und der letzte in der Nacht. Auch ich habe Claus nie gefragt, ob er Angst hat. Diese Gespräche hätten für mich ein Akzeptieren bedeutet und das wollte und konnte ich nicht. Natürlich bleibt die Frage, ob man wirklich genug getan hat, ob der geliebte Partner unsere Liebe auch deutlich genug gesspürt hat. Aber manchmal bekommt man "Antworten". Ich habe eine Kiste mit alten Briefen, in all den Jahren habe ich nie mehr dort hineingeschaut. Am Wochenende - als hätte ich eine Eingebung erhalten - kramte ich darin rum und fand Briefe, die ich in all den Jahren an meinen Mann geschrieben hatte. Und irgendwie war es wie die Antwort auf meine Zweifel: Er hat gewusst, wie sehr ich ihn geliebt habe,er musste es wissen....

Weißt du, es war bestimmt besser, dass wir unsere Trauer und den Schmerz für jetzt aufgehoben haben. Die Gespräche hätten nichts gebracht, aber vielleicht hat das "Leben", das um unsere Männer herum stattgefunden hat bis zur letzten Sekunde, ihnen vieles erleichtert. Sie waren solange dabei, bis wir sie loslassen mussten, dass wir das nicht wollten, haben sie gespürt, denn der Tod war kein Thema nur die Liebe und das gemeinsame glückliche Leben.

Etwas wirr, was ich schreibe, aber die Gedanken sind nicht immer sehr sortiert.

LG
Andrea
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  #9  
Alt 24.03.2005, 09:48
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Liebe Andrea,

ganz und gar nicht wirr. Ich habe gerade ein Buch gelesen, welches auch für Hospizmitarbeiter ist - eine Hilfe im Umgang mit Sterbenden. Dort steht, dass man mit den Sterbenden über den Tod reden soll, bzw. sie drüber reden lassen soll und ihnen nicht Hoffnung macht, wo es keine Hoffnung mehr gibt. denn dies führt zu einem Nicht-Loslassen und den Todeskampf kann sich schmerzhaft in die Länge zeihen. Zum Sterben braucht der Mensch eine ruhige Atmosphäre und soll spüren, dass er gehen darf. MENSCH, DANN HABEN WIR ALLES FALSCH GEMACHT! Denn ein Akzeptieren der Situation war bei und nicht ok, fast Verrat. Auch unsere Mama hat bis zum schluss an dem Familienleben teilgenommen. Das Thema Tod konnten wir nicht zulassen. Auch wenn sie mal sagte "ich schaffe es nicht", antwortete immer jemand, DOCH, ALLES WIRD GUT! Selbst wollte man dem Tod auch nicht ins Auge sehen, sondern mitkämpfen - bis der Tod kommt! Ich glaube, dieses Verhalten ist ok! Unsere Lieben wissen seit ihrem Tod eh, dass wir sie über alles lieben, können fühlen wie verzweifelt und oft überfordert wir waren und verstehen, warum wir wir gehandelt haben. Ich habe mir viele Gedanken gemacht, ob ich micht richtig verhalten habe, weil ich es nicht so getan habe wie in dem Buch. Auch wenn Mama lange nicht mehr essen und trinken wollte, bin ich sobald ihre Augen geöffnet waren mit kleinen Sachen hin - ich wusste doch, dass sie mir sonst nicht mehr auf die Beine kommt. In dem Buch steht, man soll den Menschen, dann nicht mehr mit Essen und Trinken kommen, sondern akzeptieren, dass der Tod unausweichlich geworden ist. ich konnte das nicht!! Wir haben bis zum Ende gekämpft! Dieses Kämpfen soll nicht gut sein für den Sterbenden - aber das ist so leicht gesagt!
So Andrea, DAS war wirklich ein wirrer Kommentar ,-)

Liebe Grüße,
Mareen.
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  #10  
Alt 24.03.2005, 15:29
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Hallo Mareen,

wollte deine Mama über den Tod sprechen? Nein? Warum hättest du es dann tun sollen? Ja? Dann hast du es bestimmt getan, genau in dem Maße, wie sie es wollte. Ein "Ich schaffe es nicht" habe ich auch mit "DOCH" beantwortet. Weißt du, es ist alles gut gemeint, was die schlauen Bücher uns erzählen, uns lehren wollen. Aber es gibt keine alleinige Wahrheit, außer vielleicht, dass während wir einen Menschen auf seinem letzten Weg begleiten alles, was wir tun und sagen aus Liebe geschehen sollte. Das wünsche ich mir von meinen Kindern. Sie brauchen mir nicht zu erzählen, dass ich sterben werde, das werde ich - denke ich selbst wissen - so wie es deine Mama und mein Mann gewusst haben - sie waren keine kleinen Kinder, die uns gebraucht haben, um ihnen zu erklären, was Sache ist. Wir haben sie geliebt bis zuletzt, das ist Sterbebegleitung wie sie leider viel zu selten passiert. Zu trinken und zu essen anbieten, aber sie nicht dazu zwingen, einfach da sein, aus dem Gefühl heraus handeln. Wir haben, denke ich , unser bestes getan, mehr als wir wissen auch die Hospitzratgeber nicht, noch war keiner, der noch Bücher schreiben kann an der Stelle eines Sterbenden, wie sollen sie also besser wissen als wir, was für unsere Lieben richtig oder falsch gewesen ist

Ich denke, wir verstehen unseren Wirrwarr gegenseitig ganz gut ;-)

LG
Andrea
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  #11  
Alt 25.03.2005, 12:45
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Liebe Andrea
Ich danke Dir für Deine garnicht so wirren, sondern hilfreichen Zeilen. Ich bin dankbar, das ich diese Seite gefunden habe, denn ich bin kein PC Profi. Das war Thomas, er konnte alles. Jetzt merke ich erst richtig, was er alles getan hat für mich.Manchmal glaube ich, das ich das alles nicht schaffe ohne ihn. Ich habe so viele Ängste in mir.Aber ich bin mir sicher, das Thomas auf mich immer noch aufpasst und stolz ist, wenn ich wieder etwas geschafft habe. Liebe Andrea,Thomas hatte schon ein mal Krebs, das war Ende 2003 2004 wurde er erfolgreich operiert und wr wieder gesund.Letztes Jahr war er zu Ostern in der Reha. Da hat er mir schon so gefehlt.Aber er war noch mal davon gekommen. 2Monate hat er wieder gearbeitet, wir waren glücklich haben Pläne gemacht.Dann die Lebermetastasen. Er hatte keine Chance. Nun haben wir wieder Ostern. Mein Thomas ist wieder weg, dieses mal für immer. Oh gott es ist kaum auszuhalten. Liebe Andrea, ich wünsche Dir ganz viel Kraft ,das wünsche ich auch der Inga. Danke, das es euch gibt.
LG Geli
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  #12  
Alt 26.03.2005, 09:17
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Liebe Gerli,

in meinem Schmerz ergeht es mir hn und wieder so, dass Worte mir für eine gewisse Zeit Trost geben. Vor allem,wenn man spürt, dass der Verfasser weiß, wovon wir alle reden. Unter den vielen Beileidskarten, die mich erreicht haben, war eine, die irgendwie anders war, die mich innehalten ließ und zum Nachdenken brachte. Ich habe den Text schon an anderer Stelle geschrieben, aber ich habe nach deinem Beitrag das Bedürfnis, sie dir quasi unmittelbar als Antwort zu schreiben:

Du kannst Tränen vergießen,
weil er/sie gegangen ist.
Oder Du kannst lächeln, weil er gelebt hat.
Du kannst Deine Augen schließen und beten,
dass er wiederkehrt.
Oder Du kannst die Augen öffnen
und all das sehen, was er hinterlassen hat.
Dein Herz kann leer sein, weil Du ihn nicht sehen kannst
oder Du kannst voll der Liebe sein, die ihr geteilt habt.
Du kannst Dich vom Morgen abwenden drehen und im Gestern leben
oder Du kannst wieder glücklich werden wegen des Gestern.
Du kannst Dich an ihn erinnern, nur daran, dass er gegangen ist
oder Du kannst sein Andenken bewahren und es weiterleben lassen.
Du kannst weinen und Dich verschließen, leer sein und Dich abwenden
oder Du kannst tun, was er gewollt hätte: lächeln, Deine Augen öffnen,
lieben und weitermachen.

Mir haben diese Zeilen sehr gut getan und immer wenn es mir besonders schlecht geht, versuche ich mich daran zu erinnern. Der Schmerz ist so groß und immer wieder kommen die Tränen und der berühmte Kloß in Hals-und Magengegend. Wenn ich dann vor dem Bild meines Mannes stehe und weine, meldet sich eine Stimme in mir und der große Wunsch, dass ich, wenn ich an den liebsten Menschen in meinem Leben denke, ich nicht weinen möchte. Er hat mich glücklich gemacht und wir haben immer gerne gealbert und gelacht. Tränen passen nicht zu unserem gemeinsamen Leben. Aber leider ist diese Stimme in mir nicht immer laut genug und der Schmerz und der Kummer,eben diese Zeit nie wieder haben zu dürfen gewinnt Oberhand. Das ist im Augenblick Teil unseres Lebens und auch das müssen wir akzeptieren, wir haben keine Wahl.

Hier im Forum gibt es eine weitere Ruprik mit Sprüchen und Texten. Vielleicht helfen sie dir ebenso wie mir. Dort (glaube ich) habe ich auch diese Zeilen gefunden, die widerspiegeln, wie es uns geht:

Lass Deiner Seele Zeit,
Verlorenes zu beweinen.
Alles, was du in dir fühlst,
will durchlebt sein:
Angst und Wut,
Trauer und Empörung,
Unsicherheit und Entschlossenheit.
Alles gehört zu dir,
ist Zeichen deines Lebendigseins.
Auch wenn die Angst widerspricht:
Der Tag wird kommen,
da du befreit aufatmen wirst.
Du gehst auf ihn zu
mit jedem Schritt,
den du tust.

(A. S. Nägeli)

Auch ich bin sehr froh, dass es Euch gibt. Eine bessere Hilfe kann ich mir gar nicht vorstellen....

Ich wünsche uns allen erträgliche Stunden

LG
Andrea
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  #13  
Alt 27.03.2005, 12:05
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Hallo alle zusammen!

Ich sitze hier und heule, weiß eigendlich garnicht was euren Einträgen noch hinzufügen soll. Mein Mann ist nach fast 4 Jahren Krebs (12 OP`s, Bestrahlung, Chemo) vor vielen Tagen gestorben... Nein es sind noch nicht so viele Tage, mir kommen diese 16 Tage wie eine Ewigkeit vor und doch lese ich nach 6 Monaten fühlt es sich auch noch nicht besser an!
Bei mir ist es auch so, ich weiß dass ich immer versucht habe das Beste aus der Situation heraus zu holen und ich weiß, dass er es auch gewußt hat. Aber ich denke dann immer - vielleicht hätte ich eher.. oder in einem Krebszentrum... oder ich hätte auf passen müssen, dass sie ihm in der Klinik sein Mittel geben... Ich war mit ihm in der Klinik, er war durch Morphine sehr durcheinander, er hat immer nach meinen Augen gesucht, hatte er sie gefunden dann wurde er ruhiger - erst einmal und dann wollte er sich immer alle Schläuche rausreißen und hat gesagt:"Komm`Mäuschen, wir gehen heim-ich will diese Scheisse hier nicht mehr!" Ich habe ihm versprochen, dass ich ihn nicht allein lasse, habe ich auch nicht - aber ich konnte ihn nicht mit heim nehmen - ich hätte ihn nicht so medizinisch versorgen können! Er wollte nicht sterben, er hat gekämpft wie ein Löwe und ich habe ihm nicht helfen können. Die Ärzte haben gesagt sie können ihm nicht mehr helfen, nur Schmerzbehandlung und so habe ich zugesehen, wie sein Körper ihn langsam vergiftet hat und sein liebes Herz bei 42,5°Fieber dann doch aufgegeben hat! Die Vernunft sagt ich habe ihn nicht verraten, aber das Gefühl schreit etwas anderes. Ich kann auch mit den Prognosen und der Entscheidungsfreiheit, die ich habe wie ich mein Leben weiterleben kann oder sollte, nichts anfangen - ich finde es so ungerecht, endlich hatte ich DEN Mann gefunden und wir wären gern 100 Jahre miteinander geworden...! Er hat soviel Sinn für die Kleinigkeiten im Alltag gehabt, so dass er mir in jeder Stunde fehlt. Er hat die Frühjahrssonne so geliebt...
Ich höre jetzt auf, von meinem Gejammer wird euch auch nicht besser! Was soll ich euch wünschen - alles hört sich so platt an?!
Viele Grüße Petra
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  #14  
Alt 27.03.2005, 14:49
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Liebe Petra,

nichts hört sich platt an und als Gejammer wird es keiner von uns empflnden. Aber vielleicht wird es doch ein wenig "besser", wenn du es raus lässt, egal, was du zu erzählen hast, tu es, vielleicht lässt der Druck ein wenig nach.

Fühl dich umarmt!

Liebe Grüße
Andrea
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  #15  
Alt 27.03.2005, 20:15
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Hallo Petra,
auch mein Mann (47) ist vor 3 Monaten an Krebs verstorben. Ich konnte ihn leider aus den selben Gründen wie du nicht nach Hause holen. Er war ebenfalls durch Morphine manchmal verwirrt, hat sogar am Schluss seine Söhne nicht mehr erkannt. Als meine Kinder ihn zum letzen mal besuchten schrieb er mir auf einen Zettel(er konnte schon länger nicht mehr sprechen) er möchte wissen was das für Männer sind. Meine Söhne waren natürlich dann fix und fertig. Mein Mann wollte noch nicht sterben, er hat gekämpft wie ein Löwe, aber der Krebs war einfach stärker.
Wir hatte noch so viele Pläne, wollten es uns etwas schöner machen, die Kinder sind ja jetzt groß u.s.w.-. Im Juli hätten wir Silberhochzeit gefeiert und wollten dann zum 1. mal in Urlaub fliegen. Für mich ist mit dem Tod meines Mannes die Welt zerbrochen. Jetzt aber bin ich so weit, daß ich weiß es war eine Erlösung für ihn und auch für mich und meine Kinder. Wir hätte das nicht mehr lange ertragen. Ich bin mir sicher unseren Männer geht es dort wo sie jetzt sind viel viel besser. Liebe Petra ich weiß wie du dich fühlst aber glaube mir du kommst jetzt langsam zur Ruhe und du wirst den Tod deines Mannes akzeptieren lernen. Es tut immer noch sehr weh aber man lernt damit umzugehen. Ich habe von Freunden Bücher bekommen (z..B. v. Kübler-Ross). Ich habe die dann alle gelesen und es hat mir sehr gut getan. Wenn du über deine Trauer schreibst ist das nicht jammern sondern ein erster Weg zur Trauerverarbeitung. Darum schreibe so oft und so viel wie du möchtest, alles was dir jetzt ein wenig guttut ist sehr sehr wichtig.
Ich wünsche dir viel Kraft und umarme dich

Gitte
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