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  #16  
Alt 17.08.2005, 09:08
Simone75 Simone75 ist offline
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Standard AW: I miss you

Mein lieber Schatz
Schon wieder habe ich mich gestern in den Schlaf geweint.
Im Moment ist alles so schwer. Jede Minute denke ich an
dich. Mit jedem Atemzug sticht es mir ins Herz, weil du nicht
bei mir bist. Mein Herz ist schwer. Meine Seele schreit und
Tränen rollen mir immer wieder über die Wangen. Ich weiß,
dass du mich nicht so sehen willst. Ich weiß, dass du mir
sagen würdest ich soll nach vorne schauen. Du fehlst mir
so unendlich. Überall sehe ich dich. Ich möchte dich berühren
aber es ist mir nicht möglich. Ich möchte dir sagen, dass ich
dich liebe und dass ich dich so sehr vermisse. Nichts kann
mich im Moment trösten. Es quält mich so, dass du nicht
bei mir bist. Bald ist unser Hochzeitstag. Ich weiß nicht, wie
ich diesen Tag überstehen soll.
Nach zehn Jahren hast duch mich verlassen und ich wollte
doch den Rest meines Lebens mit dir verbringen. Warum?
Warum du? Ich kann das alles nicht begreifen.
Ich liebe dich so sehr mein Liebster.
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  #17  
Alt 17.08.2005, 12:08
Simone75 Simone75 ist offline
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Standard AW: I miss you

Hallo Ihr beiden.
Ich habe mich jetzt wieder ein bisschen beruhigt. Liebe AndreaS. Es tut mir so leid mit deinem Mann. Mann kann das einfach nicht verstehen. Ich weiß im Moment gar nicht was ich fühlen soll. Soviele Gedanken gehen mir jeden Tag durch den Kopf und mein Körper weiß nicht, wie er das verarbeiten soll. Immer wieder sehe ich ihn sterben. Immer wieder durchlebe ich die letzten Minuten seines bzw unseres Lebens erneut. Ich bin so hin und her gerissen von meinen Gefühlen, dass es mir im Moment schwer fällt, überhaupt einen klaren Gedanken zu fassen. Er fehlt so sehr. Und nicht nur mir, sondern auch unserer kleinen Tochter. Sie ist so tapfer und meistert das Erlebte so gut. Er wäre sicherlich stolz auf sie.

Mit ihm wollte ich alt werden und nun, habe ich keine Ahnung, wie das Leben ohne ihn weiter gehen soll. Mein Mann war der Beste Freund meiner Eltern. Irgendwann mit 16 habe ich mich total in ihn verliebt. Aber er hat noch drei Jahre gebraucht, bis er mein Gefühle erwiedern konnte. Seither waren wir zusammen. Zehn wunderschöne Jahre. Vor fast sechs Jahren wurde unsere Tochter geboren und ein Jahr später haben wir geheiratet. Es war ein Traum und jetzt ist es ein Alptraum. Ich habe so um diese Liebe gekämpft. Und nun ist es vorbei. Er ist jede Sekunde bei mir. Immer wieder sehe ich ihn vor mir. Und er sagt mir, dass ich nicht aufgeben sondern weitermachen soll. Aber es ist so schwer.

Wie gehen Eure Kinder mit dem Tod deines Mannes um? Ich habe sehr viele Momente in denen ich trauere. Meine Tochter spürt das sofort. Sie tröstet mich und nimmt mich in die Arme. Sie ist so klasse. Ich versuche wirklich alles, damit ihr Papa lebendig bleibt. Wir sehen uns oft Bilder oder Videoaufnahmen von meinem Mann an. Sie erzählt oft von Dingen, die sie mit ihm erlebt hat und ich muss alte Geschichten von früher (vor ihrer Zeit) erzählen. Sie ist so ein Sonneschein. Zum Glück haben wir uns. Immer wenn ich in ihren großen Augen schaue, dann ist er da uns lächelt mich an.

Ich glaube ich muss hier erstmal abbrechen. Heute ist nicht mein Tag. Es tut alles besonders weh. Bis bald. Ich drücke Euch beide ganz lieb. Simone

P.S. Ich hoffe, dir Andrea bleibt mal mehr Zeit zum Schreiben. Vielleicht ist ja der Chat auch bald wieder offen, dann können wir uns ja mal zu dritt da treffen. Bis dahin alles Liebe.
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  #18  
Alt 17.08.2005, 17:22
hoppit hoppit ist offline
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Standard AW: I miss you

Hallo Simone,

wollte dir ganz ganz viel Sonnenstrahlen aus Süddeutschland schicken; heute ist es arg windig, bin mir sicher, der Wind trägt die Sonne bis zu euch .Vielleicht kann sie dich einbißchen wärmen. Es tut so weh, dein Leid und deine Trauer zuspüren. Gibt´s bei euch keine Selbsthilfe oder sowas wie ein Trauerkreis??
Sicher gibt es irgendwo Hilfe, die euch etwas auffangen kann. Bitte lass dir helfen, und vergrabe dich nicht zu Hause.

Ich drücke dich ganz arg und hoffe es geht dir bald etwas besser

Tschüssi Andrea ( hoppit)
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  #19  
Alt 17.08.2005, 19:41
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AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: I miss you

Liebe Andrea,
liebe Simone,

es stimmt, es ist schrecklich den Schmerz in den Zeilen zu lesen, zu wissen, was es bedeutet und doch nicht helfen zu können. Jedenfalls nicht unmittelbar, nicht sofort.

Nach knapp zwei Monaten ist es normal, dass es dich fast um den Verstand bringt. Das muss - so schwer es ist - "durchlebt" gefühlt werden. Ich weiß wie schrecklich es mir oftmals ging und ich dachte, ich ersticke daran und es wird nie wieder aufhören weh zu tun. Ich wusste nicht mehr wie es sich anfühlt, wenn es einem gut ging. Und dann kamen hin und wieder erträgliche Tage. Aber das war auch nicht gut, denn ich hatte Angst, dass "es schon alles gewesen wäre" dass die Trauer bereits vorbei sei. Ich fand die "guten Tage" mitunter noch schlimmer als die tiefen Löcher, in die ich fiel, weil ich fand, dass es noch nicht "genug" war, dass der Schmerz noch nicht vorbei sein durfte. Und er ist es natürlich bis heute noch nicht.

Du wirst Zeit brauchen Simone, ganz viel Zeit. Und irgendwann, ganz allmählich wirst du die Hände der wirklichen Freund nehmen können, die nach dir greifen und dich aus dem Loch ziehen werden zurück ins Leben. Du wirst spüren, wenn du dazu bereit bist, wenn du "genug" geweint hast. Und daran wirst du auch deine Freunde erkennen, die dir und eurer Freundschaft diese Zeit lassen.

Hier im Forum stand einmal der Satz: Nur der Weg durch den Schmerz führt aus ihm heraus. Besser kann man es nicht sagen....

LG
Andrea
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  #20  
Alt 18.08.2005, 08:18
Simone75 Simone75 ist offline
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Standard AW: I miss you

Guten Morgen ihr beiden
Ich danke euch so sehr für euere lieben Worte und das Mitgefühl. Heute ist ein Tag, an dem es mir scheinbar etwas besser geht. Auch meine Mama hat gesagt, dass ich mir notfalls Hilfe von aussen holen soll. Aber jedes Mal, wenn ich hier schreibe, geht es mir besser. Es hilft, dass jemand da ist und mir zuhört. Vor ein paar Jahren hätte ich das nicht so tun können. Ich war verschlossen, fand schwer Kontakt und war viel mit meinen Problemen allein. Ab dem Zeitpunkt, als mein Mann und ich die schreckliche Diagnose erhielten, fing ich an, mich zu öffnen. Es sprudelte förmlich aus mir heraus. Ich bin offener und habe kaum noch Probleme, über irgend etwas zu reden. Im KK bin ich nur durch Zufall gelandet. Und es tut so gut hier zu sein. Es tut zwar in der Seele weh, all die schlimmen Schicksale zu lesen. Aber ich weiß auch, dass ich damit nicht allein bin. Hier sind genug andere Menschen, die es noch viel schlimmer getroffen hat als mich. Aber wie hart das Leben auch zu jedem einzelnen ist, alle versuchen, sich gegenseitig zu stützen und einander Halt zu geben. Das ist so eine wunderbare Sache. Vielen Dank, dass ihr für mich da seid. Ich kann das gar nicht oft genug sagen. Und wenn euch irgend etwas auf der Seele brennt, dann sagt Bescheid, ich bin für euch da!!!!!!!
Im Moment ist hier strahlender Sonneschein und ich genieße die Ruhe.
Seid beide ganz fest gedrückt. Liebe Grüße. Simone
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  #21  
Alt 18.08.2005, 10:27
kali kali ist offline
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Standard AW: I miss you

Hallo Simone!
Schön zu lesen, dass es dir gut geht.
Da du gefragt hast, wie Kinder dies verarbeiten. Unsere zwei haben es ganz gut verarbeitet. Sie wollten aber viel über den Tod wissen. Da es ja ( solange es keinen betrifft ) ein Tabuthema ist, haben wir uns vorher nicht viel Gedanken gemacht.
Kinder trauern anders. Für sie ist es wichtig, dass sie in der Familie aufgefangen werden.
Eine Freundin von mir ( Schw.vater starb an Lungenkrebs ) hat damals ihre Tochter ( 8 Jahre ) bewusst nicht zum Begräbnis mitgenommen - sie wollte ihr die Trauer ersparen.
Dies war total falsch, die Kleine wurde zusehends trauriger und auch erwachsener. Sie wollte immer auf die Eltern ( die ja auch so traurig sind ) rücksicht nehmen. Sie hat sich dann Hilfe von ausserhalb geholt und hat mit dieser Hilfe das Abschiednehmen verarbeitet.
Ich hoffe, dass ich dir ein wenig helfen konnte.
Schick dir auch einen Sonnenstrahl!
LG Uschi
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  #22  
Alt 18.08.2005, 14:03
Simone75 Simone75 ist offline
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Standard AW: I miss you

Liebe Uschi
meine kleine Maus ist ja erst fünf. Als mein Mann die Diagnose bekam, brach für ihn und für mich die Welt zusammen. Er hat sich total zurückgezogen und ich habe ununterbrochen geweint. Ich konnte meiner Tochter nicht erzählen, was los ist. Immer wieder habe ich gedacht, dass sie das nicht verstehen würde. Heute weiß ich, dass war ein Fehler. Ich habe nur zu ihr gesagt, dass der Papa sehr krank ist. Als er dann immer wieder in der Klinik war, hat sie oft Fragen gestellt. Sie wollte genau wissen, was mit ihm dort passiert und was die Ärzte mit ihm machen. Ich habe immer versucht, ihre Fragen zu beantworten. Natürlich auf kindgerechte Art. Aber ich habe nie gesagt, dass der Papa sterben wird. Ca. drei Wochen vor seinem Tod, als sich sein Gesundheitszustand verschlechterte, fragte Sie dann, ob auch Menschen an dieser Krankheit sterben können. Ich sagte ihr, dass das sicherlich so ist. Aber das ich nicht wüsste, ob Papa sterben muss. Viel zu schnell ging es dann immer schlechter. Zwei Wochen vor seinem Tod kam er in die Klinik und hat sie dann aber auch nicht mehr verlassen. Die letzten drei Tage seines Lebens war er zwar ansprechbar, aber er selbst konnte nicht mehr antworten. Die Ärzte sagten mir am 10.06.05, dass die Leber kaum noch arbeiten würde. Sie fragten meinen Mann, ob er zu Hause oder in der Klinik sterben will. Er wollte nach Hause kommen. Darauf hatten meine Kleine und ich uns dann ziemlich schnell eingestellt. Der Arzt sagte zu diesem Zeitpunkt, dass uns noch ein paar Wochen mit meinem Mann bleiben würden. Am 11.06.05 dann der Schock. Die Leber hatte komplett aufgehört zu arbeiten. Mein Mann reagierte auf nichts mehr. Am Sonntag habe ich dann instinktiv meine kleine mit in die Klinik genommen. Der Anblick meines Mannes war schlimm. Er lag einfach nur da, der Körper war gelb, die Augen weit offen und er stöhte bei jedem Atemzug. Sie war geschockt und tief berührt zugleich. Sie ging zu ihm, nahm seine Hand und streichelte ihn. Das war das letzte Mal, dass sie ihn gesehen hat. Meine Mam ist dann mit ihr nach Hause gefahren. Sie waren auf dem Friedhof am Grab meines Schwiegervaters und sie hat ihr dann erklärt, dass der papa sterben wird. Ich war die ganze Nacht bei ihm und am morgen ist er dann in meinen Armen gestorben.

Als ich nach Hause kam, fragte mein Maus dann, ob ich im Krankenhaus war. Und sie wollte wissen, wie es Papa geht. Ich habe ihr dann gesagt, dass er verstorben ist. Sie hat es hingenommen, geweint und nach fünf Minuten war alles für sie wieder in Ordnung. Als es um die Beerdigung ging, habe ich lange überlegt, ob ich sie mitnehme oder nicht. Irgendwann habe ich ihr dann erklärt, was genau da passiert. Sie hat gesagt, dass sie mitkommen will, weil sie sich von ihm verabschieden will. Für mich war diese Aussage klar und ich habe dann gedacht, dass es in Ordnung so ist. Zum glück habe ich Sie am Tag davor noch einmal darauf angesprochen.

Sie sagte, dass sie mitwill, weil sie ihn auch noch einmal sehen möchte. Ich erklärte ihr, dass sie ihn nicht sehen kann. Wieso fragte sie mich dann, den Papst konnte man sich doch auch ansehen, als er gestorben war. Da begriff ist erstmal, was sie meinte. Irgendwie habe ich dann versucht zu erklären, dass Papa nicht in einem Sarg zu sehen ist. Dann meinte sie, wenn sie ihn nicht sehen kann, dann will sie nicht mit.

Es war erstaunlich, wieviel dieses kleine Wesen schon mitbekommen, verarbeiten und für sich entscheiden kann. Ich habe sie in dieser Hinsicht vollkommen unterschätzt. Ich weiß nicht, ob ich es so richtig gemacht habe. Aber ich habe ihr zumindest eine Wahl gelassen. Ich hoffe, dass sie mir später keine Vorwürfe machen wird, sondern mit den Entscheidungen, die ich für sie getroffen habe, leben kann. Im Moment habe ich jedenfalls das Gefühl, dass es ihr gut geht. Sie spricht viel über ihren Papa. Es sind schöne Erinnerungen, die sie immer wieder hervorholt. Sie stellt viele Fragen über die Zeit, in der sie noch nicht auf der Welt war. Und ich gebe ihr auf alles eine Antwort. So denke ich, halte ich ihn lebendig und sie braucht sich keine Sorgen zu machen, dass sie ihn vergessen wird.

LG Simone
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  #23  
Alt 18.08.2005, 16:44
kali kali ist offline
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Standard AW: I miss you

Hallo Simone!
Du hast alles richtig gemacht und deine Kleine ist ja mit ihren 5 Jahren äußerst selbstbewusst. Bei uns war es so. Meine Mädels waren 7 als der Opa starb. Sie wollten beide unbedingt mit. Wir fuhren zur Kirche und Katja ist es den ganzen Tag schon nicht gut ergangen ( Darmgrippe ). Es war aber ihr Wunsch unbedingt beim Begräbnis dabei zu sein. Dann hat sie aber vor der Kirche so erbrochen, dass ich mit ihr heimfahren musste. Meine andere Kleine (Lisa) hat für Katja und mich die Rose geworfen und war wirklich sehr tapfer. Katja und ich haben zuhause eine Kerze angezündet und ein Foto aufgestellt und für ihn gebetet, dass er in den Himmel kommt.
Wichtig ist, dass sie trotzdem allgegenwärtig sind. Wir sprechen oft vom Opa und wie er war und dass es etwas nach dem Tode gibt. Bei uns war es der Glaube, dass sie so toll damit umgehen.
Aber dies muss jeder für sich selbst entscheiden.
Ich wünsche dir alles Gute und drücke dich und deine Maus ganz fest.

LG Uschi
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  #24  
Alt 18.08.2005, 17:43
Katharina Katharina ist offline
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Standard AW: I miss you

Liebe Simone,
Deine Geschichte berührt mich sehr.
Ich finde, daß Du eine richtig "gute" Trauerarbeit machst, sofern man das so nennen kann. Wie Du Deine Tochter darauf vorbereitet hast und auch wie Du mit Ihr das Thema Beerdigung etc. besprochen hast finde ich wirklich klasse.
Vielleicht kannst Du zu einem späteren Zeitpunkt ganz vielen anderen Menschen in der gleichen Situation helfen. Ich habe wirlich Respekt vor Deiner Intuition.
Als mein Bruder 1977 plötzlich starb hat mir das Buch "die Möwe Jonathan " sehr gehilfen. Ich war allerdings auch schon 10 Jahre alt.
Als meine Ma letzes Jahr starb, war meine "Große" auch 5 Jahre alt.
Sie sagte damals zu mir: Mama, weine nicht, Wenn ich groß bin muss ich Dich auch einbuddeln! Irgendwie musste ich da lachen. Kinder haben ein ganz anderes, natürliches Verhältnis zum Tod, wobei es natürlich ein riesen Unterschied ist, ob die Oma oder der Papa stirbt.
Ich wünsche Dir für Deinen weiteren Weg ganz viel Kraft, Mut und die richtigen Menschen an Deiner Seite.
Ganz liebe Grüße
__________________
Katharina
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  #25  
Alt 22.08.2005, 12:35
Simone75 Simone75 ist offline
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Standard AW: I miss you

Liebe Katharina, liebe Uschi
ich danke Euch, dass ihr mir geantwortet habt. Wahrscheinlich ist es so, dass ich alles richtig mache. Ich selbst kann das nicht so richtig einschätzen. Und ob es wirlich der richtige Weg war, wird sich sicherlich erst in ein paar Jahren zeigen, wenn wir alle die ganze Sache verarbeitet haben. Jeder trauert auf seine Art und Weise. Wie seid ihr selbst mit der Trauer und all den anderen Gefühlen klargekommen, die in einem hochkommen, wenn man einen Menschen verliert.

Meine Selbstvorwürfe, ihn nicht rechtzeitig zum Arzt geschickt zu haben, weichen immer mehr der Erkenntnis, dass es nichts genützt hätte. Die Ärzte hätten ihn nicht mehr retten können. In mir sind Angst, Sehnsucht, Wut und tiefe Liebe vereint und immer wieder wird eines dieser Gefühle stärker und dringt an die Oberfläche. Angst, weil ich nicht weiß, wie es ohne ihn weitergehen soll. Sehnsucht, weil ich ihn so sehr vermisse. Wut, weil er uns genommen wurde und nicht mehr mitbekommen wird, wie unsere gemeinsame Tochter groß wird. Und für immer unendliche Liebe, für meinen Traummann, mit dem ich all die Jahre glücklich sein dürfte.

Jetzt weine ich schon wieder. Machts gut ihr beiden und seid lieb gedrückt.
P.S. Ich hoffe, Euch beiden Andreas geht es gut. Seid auch ihr ganz lieb gedrückt.
Alles Liebe. Simone
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  #26  
Alt 23.08.2005, 10:03
Katharina Katharina ist offline
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Ich drücke Dich auch ganz fest!!!
__________________
Katharina
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  #27  
Alt 25.08.2005, 21:00
hoppit hoppit ist offline
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Hallo Simone,

bringe gerade unseren kleinen Sohn ins Bett. Er ist gerade im Bett und schaut noch ein Buch an. Jetzt habe ich kurz Zeit dir zu schreiben.

Selbstvorwürfe sind sicher fehl am Platz. Ich lese ab und zu über Krebs und seine Entstehung. Manche Krebsarten brauchen 10 - 15 Jahre bis sie sich richtig entwickelt haben. Solange geht es einem gut, bis es irgendwann zum Zusammenbruch kommt. Oder er wächst so schnell das man nicht tun kann.

Eines bin ich mir sicher; dein Mann und du wart sicher ein besonderes Paar.
Und er weiss es ganz ganz sicher. Aber um so schlimmer ist der Schmerz
das das Besondere enden soll.

Drückt bitte meinem Mann die Daumen, er muss Montag in die Klinik zur Kontrolle. Er fühlt sich ziemlich mies und wir hoffen das nichts neues raus
kommt.

Bis bald ,drücke dich und hoffe du verlierst den Mut nicht.

Alles Liebe Andrea ( hoppit)
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  #28  
Alt 26.08.2005, 08:30
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AndreaS AndreaS ist offline
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Hallo!

Auch wenn sie bestimmt Fehl am Platz sind, die Selbstvorwürfe, ich denke, sie bleiben nicht aus. Sie gehören auch dazu, ganz klar. Ich hab mich auch immer wieder gefragt, wieso ich nichts gemerkt habe. Ich hätte doch sehen müssen, dass mein Mann sehr viel Gewicht verloren hat. Ich habe es nicht gesehen, unsere Kinder haben es nicht gesehen. War es Unaufmerksamkeit? Vielleicht! Tatsache ist jedoch, dass wir es deshalb nicht gesehen haben, weil wir keinen Abstand zueinander hatten. Dieser allmähliche Prozess ist nicht zu bemerken, wenn man sich tagtäglich sieht. Mit Abstand, im Nachhinein, wenn man Bilder vergleicht. Ja, da erkenne ich es auch.

Am schlimmsten getroffen hatte mich jedoch unmittelbar nach seinem Tod ein Beitrag, in dem die Rede von psychischer Belastung war, die den Krebs hervorrufen kann. Der Gedanke, dass der Druck, eine 6-köpfige Familie durchzubringen, oder sogar diverse Streitereien, die wohl in jeder Ehe vorkommen, Anlass zur Erkrankung meines Mannes gewesen wären, hat mich fast verrückt gemacht. Da stand ich mit meinem Schmerz und fragte mich immer und immer wieder: Hast du ihn krank gemacht?

Vielleicht ist es sogar eine Art "Selbstzerstörung", die während der akuten Phase der Trauer in Gang kommt. Wenn er schon tot ist, sollst du dich wenigstens so richtig dreckig fühlen (ich kann es nicht besser formulieren, vielleicht versteht ihr, was ich meine.)

Ich hatte Glück. Meine (zwei verbliebenen) Freunde hatten die Geduld und durch endlose Gespräche mit ihnen, in denen sie mir auch erzählt haben, wie sie uns als Paar empfunden haben, ließen diese Zweifel allmählich nach (ehrlich gesagt, ganz weg sind sie noch immer nicht). Wir waren glücklich miteinander. Wir haben uns geliebt und gegenseitig Respekt entgegengebracht. Der Gedanke an andere Paare, die nicht an Krebs erkranken, obwohl Streit, Fremdgehen u.v.m, was die Seele krank macht, an der Tagesordnung ist, hat mir ein wenig geholfen. Es war Schicksal, an dem keiner die Schuld trägt...

Liebe Andrea, wir sind in Gedanken bei dir und deinem Mann. Am Montag ganz besonders. Ich wünsche euch so sehr, dass es gute Nachrichten geben wird. Ich könnte mir vorstellen, dass das "sich mies fühlen" deines Mannes mit der bevorstehenden Untersuchung zu tun hat. Es ist doch jedesmal ein unglaublicher Druck, der auf einem lastet. Was werden wir zu hören bekommen? Wie geht es weiter? Ich drücke euch ganz fest die Daumen!

Uns allen weiterhin viel Kraft.

LG
Andrea
__________________
Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
και δεν επέστρεψες
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  #29  
Alt 29.08.2005, 08:32
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AndreaS AndreaS ist offline
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Liebe Andrea,

wollte nur ganz kurz sagen: Bin in Gedanken bei euch heute!

LG
Andrea
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Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
και δεν επέστρεψες
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  #30  
Alt 29.08.2005, 11:53
hoppit hoppit ist offline
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Hallo AndreaS,

wir haben meinem Mann heute um 6.45 Uhr nach Basel in die Klinik gebracht.
Unser Junior hat heute den letzten Ki-Ga Urlaubstag. Ich habe heute Urlaub
genommen. Jetzt spielen wir zu Hause. Nachher lasse ich den Kleinen einwenig schlafen. Dann fahren wir wieder nach Basel, gemeinsam ist das warten nicht so schlimm. Wir hoffen, dass wir heute schon was erfahren werden.

Ich hoffe nur das mein Mann auch Alles sagt. Samstag Abend ist er zu Hause einfach mal " schnell" umgekippt. Vor kurzem hat er auch ein paar mal Blut
mitgebrochen.

Aber wenn ich ihn frage, ob er es in der Klinik sagt, meint er nur, weiss nicht. Sicher,einerseits will er sich nicht verrückt machen und andererseits hat er sicher Angst. Ich denke, er hat schon soviel hinter sich, ich glaube er würde irgendwann kapitulieren. Ich frage mich zwar immer wieder, was kann ein Mensch Alles aushalten ? Klar will er leben, aber irgendwann ist eben die Luft raus. Ich glaube ,ich hätte schon längst aufgegeben. Ich bewundere ihn und hoffe für ihn und uns, dass er weiter so kämpft. Er grinst nur immer frech und sagt, wenn der Lebenswecker abgelaufen ist, dann muss ich halt gehen. Aber
jetzt ist Schluss mit der Siniererei. Wir deücken ihm acuh ganz dolle die Daumen. Vielleicht kann ich euch schon bald was positives berichten.

Danke, danke und liebe Grüße

von Andrea ( hoppit) mit dem süßen "Knödelchen" Bastian
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