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  #1  
Alt 03.06.2010, 20:14
silverbird silverbird ist offline
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Standard Prophylaktische Ovarektomie

Hallo

o.g. Operation habe ich in diesem Monat geplant.
Nachdem ich (unter anderem) hier viel gelesen habe, habe ich mich inzwischen eigentlich endgültig dafür entschieden.

Krebs ist in meiner Familie die Hauptsterbeursache.
Insbesondere in meiner mütterlichen Linie ist mir KEINE Person bekannt, die an etwas anderem gestorben wäre.

Meine Mutter ist mit 48 an Ovarial-Krebs verstorben, und zwar obwohl sie 6 Kinder bekommen hat und vier davon länger gestillt.
Die Schwester meiner Mutter ist ebenfalls an Ovarialkrebs gestorben - zuvor war sie allerdings an Brustkrebs erkrankt.

Ich habe mich vor ca. 10 Jahren gegen einen Gentest entschieden aber bereits damals die Menopause als den Zeitpunkt der prophylaktischen Ovarentfernung festgelegt.
Das ist jetzt.

Hat hier jemand ebenso entschieden und was sollte ich beachten?

Ich danke für das Vertrauen, und ich möchte jedem hier meinen Dank mitteilen.
Hier lesen zu dürfen hilft ungemein weiter, man fühlt sich mit seinen Sorgen einfach nicht alleine.

Danke. Silverbird.
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  #2  
Alt 06.06.2010, 00:14
Benutzerbild von Primavera
Primavera Primavera ist offline
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Standard AW: Prophylaktische Ovarektomie

Hallo Silverbird

bin selber BRCA1-Trägerin und habe prophylaktisch die Ovarien inkl. Eileiter (und auch das Brustdrüsengewebe in einer 2. OP) entfernen lassen. habe ebenfalls Mutter, Tante und eine Grosstante an Brust- und/oder Eierstockkrebs verloren.

darf ich dich fragen, warum du dich vor diesem Schritt nicht genetisch testen lassen möchtest? hast du mal das Gespräch mit einem Humangenetiker gesucht? bei mir war es so, dass keine der erkrankten Frauen in der Familie noch gelebt hat und als Indexpatientin hätte getestet werden können - ich wurde also quasi ins Blaue hinaus nach BRCA1/2 getestet und sie wurden eben fündig. Hätten sie nichts gefunden, wäre ich nicht ganz entlastet gewesen, da ich dann nicht gewusst hätte, ob vielleicht eine unerforschte Genmutation vorliegt; ich hätte mich in diesem Fall einer engmaschigen Kontrolle unterzogen und wohl gegen prophylaktische OP's entschieden.

unter den gegebenen Voraussetzungen war der Schritt der prophylaktischen OP's dann aber ganz klar und ich habe beide OP's nie bereut. Die Ovarektomie ist, zumindest verglichen mit der Mastektomie, eine eher kleinere OP (Laparoskopie) und man ist rel. schnell wieder fit. Die Folgen dieser OP sind ungleich grösser, v.a. wenn man sie vor den Wechseljahren macht wie ich. Ich komme aber in Genuss einer Hormonersatztherapie - ob dies für dich in Frage kommt, müsstest du abklären; für mich sind die Hormone wegen des entfernten Brustdrüsengewebes unbedenklich und verhelfen mir zu derselben Lebensqualität wie vor der Ovarektomie.

Ich wünsche dir alles Gute!

Gruss, Primavera
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  #3  
Alt 06.06.2010, 10:33
silverbird silverbird ist offline
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Beiträge: 17
Standard AW: Prophylaktische Ovarektomie

Hallo

ich danke dir für deinen Bericht.
Ich habe mich damals gegen den Gentest entschieden, weil mich mein Frauenarzt damals darüber informiert hat, dass bei negativem Ergebniss trotzdem keine Sicherheit darüber bestünde NICHT an Ovarial CA zu erkranken.
Es sei lediglich gesichert, dass keine erhöhte Gefahr für diese beiden Mutationen gegeben sei.
Es sei aber möglich:

a) eine Mutation zu haben und nicht zu erkranken
b) keine Mutation zu haben und doch zu erkranken

Es schien mir daraufhin nicht sinnvoll, meine Entscheidungen davon abhängig zu machen.

Meine persönliche magische Grenze ist das 48. Lebensjahr - das eben meine Mutter erreicht hat.
Und der Beginn des Klimakteriums bei mir.
Ich wollte immer eine sozusagen intrinsische Entscheidung treffen.
In mich horchen und entscheiden aus dem Bauch heraus.

Ich kann das nicht wirklich erklären, aber ich war immer sicher sicher zu sein.
Jetzt bin ich ziemlich sicher, dass ab dem jetzigen Zeitpunkt die Gefahr ungleich größer ist.

Das ist ja auch statistisch erwiesen (glaube ich zumindest) das mit Eintritt ins Klimakterium die Gefahr steigt.
Ich bin kein Mediziner, aber das Übermass an Östrogen, das in der Phase unmittlbar vor dem Klimakterium im Körper vorhanden ist, stimuliert das Wachstum auch der bösen Zellen.
Mein Estradiolspiegel ist bei über 500.
Der Normwert ist abhängig vom Zyklus aber nie über 330.
Das zeigt eine Östrogendominanz und ist bei Krebsarten die mit hormonellen Rezeptoren in Verbindung stehen eine erhöhte Gefahr.

Da das Östrogen in den Ovarien gebildet wird, lässt sich dies so verhindern.
Da auch ich vermutlich anschließend Hormone substituieren muss, habe ich aber doch einen gewissen Einfluss auf die Höhe der Hormone und kann entsprechend steuern.
Das ist meine persönliche Überlegung dabei - aber wie gesagt, ich bin kein Mediziner.

Das Argument der engmaschigen Kontrolle ist gut geeignet zur Vorsicht bei Brustkrebs.
Bei Ovarial CA hat es sich leider als nicht geeignet erwiesen.

Das konnte ich hier leider zuhauf nachlesen.
Es ist ja nicht so, dass die betroffenen Frauen hier (oder auch meine Mutter) nicht zur Vorsorge gegangen wären.
Meine Mutter war im Januar zur Krebsvorsorge gewesen.
Im Juli kam sie wegen Aszites ins Krankenhaus.
Überall Metastasen, Total-OP, Chemo, das ganze Programm.
1,5 Jahre später war sie tot.

Meine kleine Schwester war damals 9 Jahre alt.
Es war furchtbar, alles war einfach nur furchtbar.

Ich weiß, vieles heute ist besser. Auch die Früherkennung.
Aber auch heute noch gehört der Ovarial CA zu den am schlechtesten erkennbaren Krebsarten.
Und er ist der Krebs, der mir persönlich am allermeisten Angst macht.

Silverbird
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  #4  
Alt 06.06.2010, 20:41
Benutzerbild von Primavera
Primavera Primavera ist offline
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Ort: Schweiz
Beiträge: 103
Standard AW: Prophylaktische Ovarektomie

Hallo Silverbird

ich kann dich gut verstehen; bei mir war auch 37 das Alter, als ich mir die Sache mit dem Test und den prophylaktischen OP's langsam zu überlegen begann, weil in diesem Alter meine Mutter erstmals an Brustkrebs erkrankte. Das prägt ungemein. Und du hast natürlich recht punkto 'Vorsorge' bei den Eierstöcken, das geht dort wirklich schlecht. War ja auch bei mir der Grund, weshalb ich sie schon mit 39,5 Jahren weg haben wollte... und ich war nach dem Testresultat mit diesen hohen Wahrscheinlichkeiten konfrontiert (ca. 80% für Brustkrebs, ca. 60% für Eierstockkrebs). Ich war mir schon im Voraus für den Fall des positiven Testergebnisses sicher, dass ich den Weg der prophylaktischen OP's einschlagen würde, und ich bin froh, es durchgezogen zu haben - ich bin eine grosse Last/Angst und wohl auch ein grosses Risiko losgeworden dadurch. Und wie gesagt, ich lebe sehr gut mit den Hormonpflastern!

ich denke, jede muss ihren eigenen Weg gehen mit einer solchen Familiengeschichte wie wir - die eine will gar nichts wissen von Tests und schon gar nicht von prophylaktischen OP's (wie z.B. eine Cousine von mir), eine andere zieht das ganze Programm durch wie ich.. letztendlich muss man für sich selber richtig entscheiden und damit dann gut leben können. das wünsch' ich dir auch!

Lieber Gruss, Primavera
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