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  #1  
Alt 02.07.2007, 09:11
Freki Freki ist offline
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Standard meine mama

Hallo,

ich hoffe dass ich jetzt in das richtige unterforum schreibe, da ich nicht genau weiß wo es sonst hinsoll. Aber vielleicht, wenn ich falsch liege, wären die moderatoren oder der admin so nett, diesen beitrag richtig zu verschieben.

Tja, wo fang ich am besten an. Ich habe nach über 7 monaten endlich die kraft gefunden im internet nach menschen auf die suche zu gehen, die ungefähr das gleiche durchmachen, und die vielleicht ähnlich fühlen wie ich und bin auf dieses forum gestossen.
Ich werde am 26.7. 25 jahre alt und momentan liegt mein leben buchstäblich in scherben.
Eigentlich fing alles damit an, dass mein bester freund, mein geliebter hund am 12.9.06 nach langer krankheit eingeschläfert werden musste, ohne mein beisein. Ich bin vor 3 jahren von berlin nach ludwigshafen am rhein gezogen, was heißt dass ich von meiner gesamten familie über 650 km weit weg wohne. Jedenfalls eröffnete mir dann mein vater im oktober letzten jahres, dass meine mutter im kh liegt, verdacht auf darm-tumor.. dann der schock: krebs im enddarm. Ich denke die meisten hier kennen die abläufe.. schließmuskel war nicht zu retten, ein künstlicher darmausgang (wie ich in diesem forum gelesen habe, heißt das wohl STOMA) wurde gelegt. Mine mutter hat schmerzen ohne ende. Und ich bin seitdem fast jeden tag am heulen. Weitere untersuchungen ergaben, metastasen in der leber und etwas nicht definierbares in/an der hüfte. Es folgte chemo.. meiner mutter ging es gut. Keine übelkeit, kein haarausfall, erster bluttest ergab dass die tumormarker zurückgegangen sind..

Tja.. wochen später dann die erkenntnis dass die chemo nicht anschlug, die tumormarker sich vermehrt/erhöht hatten. Wechsel der chemo.. erste chemo Mittwoch vor 2 wochen, 2. ration sollte Donnerstag folgen..
Donnerstag hab ich keinen zuhause erreicht, Freitag abend sagt mir mein vater, dass meine mutter beim arzt einen epileptischen anfall hatte, im kh liegt und metastasen im hirn festgestellt wurden, sie ausserdem eine gebrochene schulter hat. Der azrt meinte die situation sei sehr ernst, wir müssten jetzt mit dem schlimmsten rechnen. Ich dachte in dem moemtn, dass ich noch höchstens ein paar tage eine mutter haben würde.. aber mittlerweile sind 10 tage vergangen und ich bilde mir ein wieder etwas hoffnung zu haben, da die ärzte meinten es seien 2 metastasen im kopf (einer 5mm einer etwas größer) und beide könnten bestrahlt werden. Erster bestrahlungstermin ist heute in4,5 std.

Ich hoffe man verzeiht mir, wenn ich hier quasi meine momentane lebenssituation aufschreibe, aber ich hoffe da ich jetzt die kraft gefunden habe um es überhaupt aufzuschreiben, wird es mir vielleicht etwas besser gehen, und vllt gibt es auch jemanden der ähnliches durchmacht, mir vllt nähere infos geben kann, etc…

Momentan bin ich jedenfalls am tiefpunkt angelangt. Und ich habe in der zeit seit der diagnose eine egoismus entwickelt der ganz einfach besagt: ich werde mit 25 nicht ohne mutter sein. Das hat die natur verdammt noch mal nicht so vorgesehen. Ich brauche meine mutter. Ich liebe meine mutter. Sie ist erst 54 und sie muss mir doch verdammt noch mal so viel zeigen. Wenn ich selber mutter werde.. wer soll mir das alles erklären, wer soll mir helfen.. das kann nur meine mutter…
Und wenn ich meine seele dem teufel verkaufen muss, werde ich nicht zulassen, dass der scheiß krebs mir meine mutter nimmt.
Ich bete jeden tag, dass diese zweite chemotherapie anschlägt. Der arzt sagt, wenn diese anschlägt würden davon auch die hirnmetastasen kleiner werden.. wenn sie nicht anschlägt…. Gibt’s keine hoffnung.
Aber sie muss anschlagen, meine mutter hat schmerzen, jeden tag, starke schmerzen. Es soll endlich alles so werden wie früher. denn langsam kann ich nicht mehr.
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  #2  
Alt 02.07.2007, 12:49
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hope38 hope38 ist offline
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Standard AW: meine mama

Willkommen, Freki, auch wenn der Grund traurig ist... !

Was Du durchmachst, diese Angst, diese Verzweiflung, die Hoffnungslosigkeit, die Trauer und die Wut, aber auch der Mut, die Kraft, die Zuversicht und vor allem die Liebe, das ist Dein Weg, der Dich an einen Punkt bringen wird, von dem aus Dein Leben wieder neue Wege gehen kann. Und ich hoffe, daß es ein Weg sein wird, auf dem Deine Mama Dich begleiten darf.
Ich denke, die Lage ist schon sehr ernst bei Deiner Mama. Deine Angst ist also zu verständlich. Was soll ich Dir nur schreiben? Ich fühle mich hilflos, denn es sind nur Worte und somit nichts, was Dir Erleichterung bringt.

Was wir alle hier erkennen müssen, ist, daß das Leben nicht fair ist. Auch Deine Mutter ist zu jung. Und Du natürlich, zu jung.
Und leider ist es so, daß wir viele Dinge nicht halten können. Wir können nur loslassen. Loslassen von geliebten Menschen. Das ist ein Prozeß, der mit viel Wut und Trauer verbunden ist. Und loslassen heißt nicht, jemanden nicht mehr wahrzunehmen, sondern im Gegenteil: Loslassen ist Liebe.

Ach je, ich weiß auch nicht, aber ich drücke Dich mal!!!

Liebe Grüße,
hope
(39, verheiratet mit dem liebsten Mann der Welt, Mama von 6 Kindern und erkrankt am Rektum Carzinom)
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  #3  
Alt 02.07.2007, 18:04
Lisi79 Lisi79 ist offline
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Standard AW: meine mama

Liebe Freki!

Lass dich ganz fest drücken!
Ich weiß genau wie du dich fühlst. Die Angst, die Ungewissheit und die Hoffnung dass alles wieder mal so wird wie früher...
Ich hoffe nur deine Mama muss nicht allzu viele Schmerzen ertragen.
Egal wie es ausgeht. Ich wünsch dir alles alles Gute und viel Kraft!
Das Leben ist oft einfach nicht FAIR! Und oft fehlen einem einfach die Worte...

Alles Liebe Stephanie
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  #4  
Alt 02.07.2007, 18:12
Daddys girl Daddys girl ist offline
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Standard AW: meine mama

Liebe Freki,

halt durch, für dich und für deine Eltern. Deine Ma tut sicher ihr möglichstes, so lang wie es geht bei euch zu bleiben. meine ma hatte ihren ersten krebs, da war ich 17, das kolon carcinom als ich 21 war. es ist einfach mit das schrecklichste was einem passieren kann. kämpft weiter und versuch so oft wie möglich zu deinen eltern zu fahren. auch wenn das studium vielleicht ein bischen drunter leidet, das ist immernoch besser als sich im schlimmsten fall sein leben lang vorwerfen zu müssen, dass man nicht oft genug da war. du bist nicht allein mit dieser erfahrung, das siehst du ja. aber vergiss dabei nicht, dass du auch dein leben weiterleben musst, so schlimm es alles ist und nimm dir ab und zu ein bischen zeit für dich um dich abzulenken, an etwas zu freuen, mal ein paar stunden lang keine angst zu haben.

lg sonja (25)
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  #5  
Alt 02.07.2007, 23:19
monih48 monih48 ist offline
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Standard AW: meine mama

Liebe Freki,

oh ja, ich kann mir sehr gut vorstellen, wie es in Dir aussieht! Auch meinen Kindern geht es oft so wie Dir. Zur Zeit allerdings haben sie mal wieder viel Hoffnung, weil ich sie mit meiner positiven Energie anstecke.

Alles dass, was Du am Ende Deiner Geschichte geschrieben hast, musst Du Deiner Mami sagen. Dass Du sie brauchst, dass Du noch so viel von ihr lernen musst, dass sie Dich nicht allein lassen darf usw. Dann kann sie ihren Kampf gegen diese verdammte Krankheit noch besser antreten. Der Kopf spielt bei der Heilung eine ganz, ganz große Rolle. Ich will leben! Ich werde gesund! Das sind Sätze, die sie sich immer wieder vorsagen muss.

Ach Freki, wie gerne würde ich Dir helfen. Letztendlich wird aber der liebe Gott entscheiden, was passiert. Auch wenn Du nicht an ihn glauben solltest.
Ich drücke Dich mal ganz fest und wünsche Dir, dass Du die Hoffnung darauf, dass Deine Mami wieder gesund wird, nicht aufgeben musst.

Moni
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  #6  
Alt 03.07.2007, 08:15
Freki Freki ist offline
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Standard AW: meine mama

guten morgen,
vielen lieben dank für die ganz ganz lieben antworten.
manche dinge sind eben nicht so einfach, ich glaub das weiß auch jeder.
den kopf nicht in den sand stecken macht einiges manchmal irgendwie leichter. einfach mal, nachdem man sich den ganzen tag auf arbeit zusammenreissen musste (ich bin köchin und muss daher IMMER lächeln, freundlich sein, etc..), die schultern hängen lassen, sich auf dem bett zusammenkrümeln und heulen wie ein kind tut manchmal auch ganz gut.. und wenn es nur den positiven effekt hat, dass man irgendwann einfach nicht mehr weinen KANN, auch wenns nur für kurze zeit ist.

liebe sonja,
wie schon gesagt, ich studiere nicht sondern arbeite.. halbtags.. aber das ist auch der grund warum ich höchstens 3 mal im jahr zu meinen eltern fahren kann, erstens wegen urlaub.. tja und dann das wichtigste: das geld. mein verlobter und ich sind ungelogen so hoch verschuldet, dass wir in ungefähr 45 jahren wenn alles gut läuft keine raten mehr tilgen müssen.
dazu kommen so verdammte sachen wie eine kaputte waschmaschine, kaputte kleidung etc. unser geld reicht im grunde für miete+nebenkosten, die ganzen schuldentilgungen und lebensmittel, und dabei bin ich froh köchin zu sein, da ich aus billigen zutaten immernoch etwas gutes herauskriege was meinen mann sattmacht.
wie dem auch sei, meine eltern zahlen uns meistens die fahrt nach berlin, aber die sind eben auch nicht reich. naja..
ich habe erstmal nachgeschaut was das colon karzinom ist, da ich mich mit den ganzen bezeichnungen nicht auskenne... und irgendwie klingt das auch nachdem was meine mutter hat. aber ich weiß es nicht genau. kann auch sein, dass mein vater mir das alles schon zigmal erklärt hat, nur ich es einfach wieder (vielleicht glücklicherweise) vergessen habe.


liebe moni,
alles das, weiß meine mutter, ich bin zwar selbst noch keine, aber mütter fühlen soetwas
tja und jeder mensch ist anders. ich meine, dass soetwas fast schon mehr mit psyche als mit ärztlichen meinungen und medikamenten zu tun hat. eine bekannte von uns hatte auch eine art krebs, die ärzte gaben ihr damals noch 4-8 wochen zu leben. sie hat das ignoriert. sie war fest davon überzeugt, dass die ärzte sich irren... sie lebte noch 30 jahre...
und in unserer familie ist es so, dass niemals das schlimmste ausgesprochen werden sollte. natürlich wird darüber geredet "was wäre wenn".. besonders ich mit meinem vater (ich binauch ein papa-kind).. aber wir würden uns niemals hinsetzen und (ganz arg ausgedrückt, ich hoffe ihr versteht was ich meine) meine mutter fragen ob sie sich was für ihre beerdigung wünscht (musik, etc), oder einfach nur ob sie überhaupt noch hoffnung hat.. das würde uns allen zu sehr auf die psyche schlagen.. denn wenn man soetwas sagt "ich brauch dich noch", "gib nicht auf" etc.. dann gesteht man sich selbst und dem anderen ein, dass man selber schon zweifel hat.
wir reden lieber darüber was in ein paar jahren ist.. ob mein vater dann den anderen job angenommen hat und in meiner nähe arbeitet. ob meine eltern sich dann hier ein haus mieten und ganz herziehen, und unser haus in berlin verkaufen.. etc.
ich frag meine mutter ob sie lieber 4 oder 5 zimmer möchte wenn ich nach mietshäusern schau, etc. all sowas eben.

sie waren gestern also in der klinik die auch bestrahlungen macht.. es wurde ihr whl diese komische maske angepasst.
freitag geht es los.. 11 tage hintereinander jeweils 2mal45 sekunden. der arzt meinte es bestehen gute heilungschancen(was die hirnmetastasen betrifft)..
ich hasse es "gute chancen".. weiß jemand vllt eine prozentzahl? zu 80% hilft so eine strahlentherapie? oder so etwas.

genauso wie die chemo. wenn die chemo nicht anschlägt gibts keine hoffnung. aber wie hoch stehen denn die chancen dass so eine chemo wirkt.. ich hasse es so in der luft zu hängen. die ärzte geben darüber keine auskunft. die haben doch viel zu viel panik, dass sie sofort verklagt werden. dabei wollen sich die angehörigen doch nur drauf vorbereiten.. naja.
ich hatte wirklich mal diese romantische vorstellung gehabt, dass ein arzt arzt wird um patienten zu helfen und nicht um die kohle zu scheffeln oder nen doktortitel zu haben. anders läuft es aber heutzutage, zumindest im fall meiner mutter, nicht ab... und da könnt ich ausrasten, wenn ich von meinem vater höre was da so alles abläuft. aber naja.
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  #7  
Alt 03.07.2007, 09:57
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Jutta Jutta ist offline
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Standard AW: meine mama

Zitat:
Zitat von Freki Beitrag anzeigen
genauso wie die chemo. wenn die chemo nicht anschlägt gibts keine hoffnung. aber wie hoch stehen denn die chancen dass so eine chemo wirkt.. ich hasse es so in der luft zu hängen. die ärzte geben darüber keine auskunft. die haben doch viel zu viel panik, dass sie sofort verklagt werden. dabei wollen sich die angehörigen doch nur drauf vorbereiten.. naja.
ich hatte wirklich mal diese romantische vorstellung gehabt, dass ein arzt arzt wird um patienten zu helfen und nicht um die kohle zu scheffeln oder nen doktortitel zu haben. anders läuft es aber heutzutage, zumindest im fall meiner mutter, nicht ab... und da könnt ich ausrasten, wenn ich von meinem vater höre was da so alles abläuft. aber naja.
Freki, ich kann deine Verzweiflung nachfühlen, denn auch ich erlebte noch sehr jung die erste Krebserkrankung beider meiner Eltern.

So wie es deiner Mutter ergeht, ergeht es tausenden von Patienten. Denn kein Arzt kann mit Sicherheit sagen, wie eine Behandlung anschlägt, zu wieviel Prozent was eintreffen wird. Sondern sich nur auf Daten berufen, welche zusammengestellt, und eingegeben wurden auf der Basis von anderen Patienten.

Die Aussagen der Ärzte haben nichts mit Angst wegen einer Klage zu tun. Jeder Betroffene ist anders, jeder Körper reagiert anders. Und kein Mensch auf dieser Welt kann mit 100%iger Sicherheit den absolut genauen Verlauf der Krankheit vorhersagen, sondern sich nur auf Erfahrungswerte stützen. Wenn du hier die Geschichten der einzelnen Betroffen liest, klingen sie alle ähnlich, doch jede für sich verläuft anders. Wenn ihr mit der Behandlung nicht zufrieden seid, dann bittet den leitenden Oberarzt um ein klärendes Gespräch.

So schrecklich auch alles ist, wird dir nichts anderes übrig bleiben, als abzuwarten. Statistiken sind eben nur das, Statistiken, doch bei deiner Mutter kann alles anders verlaufen, und dazu gehört das Abwarten was die Behandlung ergibt. So schwer es auch ist, für deine Mutter noch viel schwerer, nicht zu wissen was ihr der nächste Tag bringen wird.
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Jutta
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  #8  
Alt 03.07.2007, 10:13
Daddys girl Daddys girl ist offline
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Standard AW: meine mama

hey freki,

oh tut mir leid das hatte ich irgendwie falsch verstanden. das mit dem geld ist natürlich so eine sache, ich konnte auch nicht sooft nach hause fahren wie ich es gern getan hätte, dabei waren es nur 200 km, aber selbst die muss man erstmal bezahlen.

Ich denke auch dass man mit den Ärzten ein bischen nachsicht haben muss. Der Onkologe meiner ma hat neulich gesagt er würde keine Prognosen mehr stellen. Krebs ist einfach so diabolisch, dass man nie sagen kann wie er reagiert und der lebenswille vom patienten und seine gesamtkonstitution tragen natürlich auch dazu bei.

achso, colon karzinom ist Enddarmkrebs, ich denke das ist das was auch deine ma hat. bei meiner ma hat trotz später erkennung die chemo gut gewirkt und sie ist nun schon seit 5 jahren krebsfrei. ich drück euch alle daumen.
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  #9  
Alt 03.07.2007, 14:14
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meliur meliur ist offline
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Standard AW: meine mama

achso, colon karzinom ist Enddarmkrebs

Hallo Freki,

nur um obiges Missverständnis von Daddys girl kurz aufzuklären: Ein Colon-Karzinom ist KEIN Enddarmkrebs, sondern bedeutet, dass der Tumor weiter oben bzw. woanders im Dickdarm sitzt (colon=Dickdarm), nur eben gerade nicht im End- bzw. Mastdarm (=rectum). Dann spricht man nämlich vom Rektum-Karzinom, und das scheint bei Deiner Mutter diagnostiziert worden zu sein. Beim Colon-Ca reicht in der Regel OP und Chemotherapie, beim Rektum-Ca wird wegen der höheren Rückfallgefahr häufig zusätzlich noch bestrahlt und für die OP und die Frage nach der Schließmuskelerhaltung ist es sehr wichtig, wie weit weg das Karzinom vom Anus entfernt liegt (...cm ab ano) - bei Deiner Mutter war es wahrscheinlich zu nah dran.

Deiner Mutter und Dir wünsche ich alles alles gute! Klar will sich ein Arzt nicht festlegen mit Prognosen, woher sollte er sichere Vorhersagen machen können? Aber wenn er bzgl. der Bestrahlung der Hirnmetastasen von guten Heilungschancen spricht: freut Euch! DAs ist gut!
Ich drück EUch die DAumen, dass die 2. Chemo anschlägt.
Wenn Du im Forum schon einiges gelesen hast, wirst Du sicher auch schon festgestellt haben, wie wichtig die innere Einstellung des Patienten ist. Will er (oder eben sie) kämpfen, gewinnen, sich starkmachen gegen den Krebs, kann das auch körperlich Energien freisetzen, die beim Gesundwerden helfen. Und die Unterstützung der Angehörigen ist für viele ganz wichtig.

In diesem Sinne Deiner Mutter, Dir, Deinem Vater ganz viel Kraft!

meliur
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  #10  
Alt 03.07.2007, 14:22
Daddys girl Daddys girl ist offline
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Standard AW: meine mama

ok sorry.. ist schon was her ...
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  #11  
Alt 03.07.2007, 20:18
Freki Freki ist offline
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Standard AW: meine mama

lieben dank für die antworten.

es ist mir sicher bewusst dass kein azrt sichere prognosen stellen will. natürlich, wer könnte es ihnen verdenken.. aber trotzdem tut es weh in der luft zu hängen.. ein gefühl zu haben wie "also ob sie meiner mutter nun eine chemotherapie verabreichen oder einen wattebausch zwischen die zähne klemmen kann beides genauso hilfreich sein".. DAS tut weh! aber was solls, ich warte momentan jeden einzelnen schei...tag ab.. jeden morgen hab ich magenkrämpfe.. wird meine mutter wieder weinen am telefon vor schmerzen!?! oder wird sie so zugedröhnt mit schmerzmitteln sein, dass kein vernünftiges gespräch mit ihr möglich ist!?! liegt sie im halbschlaf? ist sie bei klarem verstand(krass ausgedrückt)!?!


ich hatte vergessen zu erwähnen dass mir der krebs bereits meine oma(bei der ich quasi aufgewachsen, großgeworden, laufen gelernt, sprechen gelernt, lesen gelernt habe) väterlicherseits... und meinen opa(der ein sehr sehr sehr lieber menschgewesen ist, den ich leider zu wenig kannte) mütterlicherseits genommen hat...
mein opa hatte den krebstumor im kopf,.. zum zeitpunkt der diagnose bereits tennisballgroß..

meine oma hatte auch darmkrebs.. auch stoma, auch alles erdenklich schlimme... ich war jung.. ich hab es zum glück nicht mitbekommen bzw bewusst miterlebt in dem moment..
aber mein vater hat es mir erzählt: nach der diagnose kam eine gut heilende chemo.. tumor entfernt. keine metastasen.. nachsorgeuntersuchung.. nach ein paar jahren liess meine oma es schleifen, ging nicht mehr hin.. dann war es zu spät.. der krebs fraß sich in windeseile durch die pobacken und die vagina durch.. die ärzte haben nicht mal mehr operiert...

ich bitte alle menschen die das lesen, die selbst angehörige von betroffenen krebspatienten sind!!!!! sollten die erkrankten den krebs zeitweise besiegt haben.. zwingt diese menschen zur nachsorge-untersuchung.. JAHRELANG!!!

ich persönlich habe mir geschworen, und gott ist mein zeuge.. wenn meine mama diese hinterhältige, alles vernichtende, zerstörerische, grauenhafte krankheit krebs irgendwie besiegt.. chemo wirkt, etc..
dann nehme ich mir 2 mal im jahr jeweils 3 tage frei.. fahre den ersten tag nach berlin, zerre meine mutter am zweiten tag wenn nötig mit gewalt zum arzt zur untersuchung.. und fahre den dritten tag zurück.
niemals in meinem leben.. nie nie nie nie niemals in meinem ganzen leben, werde ich mir eine sache vorwerfen: und zwar dass ich es hätte verhindern können, dass diese krankheit bei meiner mutter ein zweites mal wieder unbemerkt ausbricht. NIEMALS!!!!
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  #12  
Alt 05.07.2007, 09:22
Freki Freki ist offline
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Standard AW: meine mama

so.
also meine mama hat am montag diese maske für die strahlentherapie bekommen. morgen geht die bestrahlung dann los.. 11 tage lang.
und ausserdem wurden sie dann doch gestern endlich an ihrer gebrochenen schulter operiert.
mein vater meinte gestern dass sie noch völlig neben sich stehe nach der narkose, und ich deswegen noch nicht anrufen solle.
also weiß ich erst heute nachmittag, nach arbeit, wie es ihr geht.

ich habe keine ahnung woraus ich die hoffnung schöpfe, denn immerhin weiß noch niemand ob die chemo anschlägt... aber ich bilde mir einfach ein, dass es alles besser wird. die schulter wird hoffentlich jetzt endlich bald aufhören so doll zu schmerzen, so dass meine mutter sich wieder bewegen kann.. und die strahlentherapie soll bitte ihr übriges tun, dass wenigstens die hirnmetasthasen kleiner werden, bzw weggehen..
aber naja.. die chance liegt trotzdem alles in allem immernoch bei nur 30%
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  #13  
Alt 20.08.2007, 12:54
Freki Freki ist offline
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Standard AW: meine mama

Nun ist es also soweit...
tausend gedanken die mir durch den kopf rasen und doch ist er einfach nur leer.
der krebs hat sich durch die blase gefressen, darmbakterien sind überall im körper, blutvergiftung. Die leber hat ihre funktion beinahe eingestellt. Ihr körper kann nicht mehr lange. Gestern kam der anruf meines vaters: sie haben ihr schlafmittel gegeben senativum, oder wie auch immer das heißt, damit sie keine schmerzen mehr hat und schläft; sie hatte am samstag abend die ganze station zusammengeschrien vor schmerzen. die schwestern sagen, dass sie wohl nicht mehr aufwachen wird... wir warten.. wir sitzen da und warten. ich kann die woche nicht arbeiten, keine kraft. mein verlobter muss arbeiten. mein vater sitzt zuhaus. allein in dem großen haus, ich in der wohnung 630km entfernt.. und wir warten.
verdammt mama ich brauch dich, bitte lass uns nicht allein.
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  #14  
Alt 22.08.2007, 07:02
Freki Freki ist offline
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Standard AW: meine mama

Jetzt ist es also soweit.
meine mutter hat den kampf verloren. ich bin immernoch gelähmt und hab keine ahnung ob das leben jemals weitergeht. ich weiß nicht was ich machen soll ohne sie. sie fehlt mir so unbeschreiblich.
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  #15  
Alt 22.08.2007, 08:26
Benutzerbild von Jutta
Jutta Jutta ist offline
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Standard AW: meine mama

Liebe Freki,

ich nehme dich mal virtuell ganz fest in die Arme .

Mein aufrichtiges Beileid. Ich wünsche dir für die kommende Zeit viel Kraft und liebe Menschen die dich in deiner Trauer auffangen werden.
__________________
Jutta
_________________________________________




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