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  #1  
Alt 14.07.2016, 10:15
hierfalsch hierfalsch ist offline
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Standard Alles "SUPER"? Ernährung, Sport und Immunabwehr

Hallo Ihr Lieben,

Es ist die Idee aufgekommen einen thread zu "Superfood" und Co aufzumachen.

Trotz einiger Bedenken, das sei hier unerwünscht, will ich es versuchen. Es geht mir um allgemeine Tipps und Austausch. Nicht um Werbung oder Heilsversprechen.

Vorab: ICH glaube NICHT dass solche Maßnahmen als alleinige Krebstherapie ausreichend sind. Was ich GLAUBE, ist das der Körper in einer schulmedizinischen Krebstherapie zusätzlich zur Krankheit viel durchmacht. Glaube, dass es daher gut ist, ihn durch passende Ernährung und Bewegung zu unterstützen.
Und DAS findet mein Onkologe "sehr unterstützenswert". Ja Schulmediziner.

Also: Mich braucht hier niemand von der Notwendigkeit der Schulmedizin zu überzeugen. Ich stecke mitten in der Chemotherapie.
Aber hat TROTZDEM jemand eine Meinung zu Ernährung bei Krebs und dem umjubelten "Superfood" ? Würde mich freuen.
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  #2  
Alt 14.07.2016, 11:36
Wangi Wangi ist offline
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Standard AW: Alles "SUPER"? Ernährung, Sport und Immunabwehr

Thema Selen,

das sollte wirklich sehr gut überlegt werden und mit den Ärzten abgesprochen werden. Und es ist natürlich von Fall zu Fall auch sehr unterschiedlich.
Mein Tumor (T4) konnte nicht operiert werden und musste durch Bestrahlung und Chemo entweder komplett zerstört werden, oder wenigstens verkleinert dass er dann operiert werden konnte.
Von einer eher Natur-Medizinerin wurde mir Selen empfohlen. Mein HNO-Proff, mein Onkologe im Kh und auch mein Bestrahlungs-Proff haben mir alle dringend davon abgeraten. Denn mein Immunsystem sollte ja quasi auf Null gefahren werden um den Tumor angreifen zu können und da wäre Selen komplett kontra produktiv und das klang für mich auch logisch. Und ich glaube es war richtig dass ich da auf die Ärzte gehört habe.
Ansonsten halte ich gesunde Lebensweise und Ernährung natürlich für sehr wichtig, auch und gerade bei einer Krebsbewältigung.
Ob es dazu Ergänzungen braucht weiß ich nicht. Ich habe aber auch vorher nie etwas zur Nahrungsergänzung genommen.
__________________
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  #3  
Alt 14.07.2016, 13:32
hierfalsch hierfalsch ist offline
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Standard AW: Alles "SUPER"? Ernährung, Sport und Immunabwehr

Hallo,

Wie schön - herzlich Willkommen, ich freu mich über Eure Nachrichten.



Das mit dem Sulforaphan klingt zB Spitze (hab das gestern mal angelesen - muss aber noch in Ruhe zu Ende lesen.)

Wenn's mir danach noch so gut gefällt wie jetzt, probiere ich es aus. Ist witzig, kostet fast nichts, ist auf jeden Fall gesund und schadet nicht.

@Angi: Weißt Du nicht. Aber das Fehlen von Anzeichen eines SCHWACHEN Immunsystems (müde, schlapp, ständig krank...) ist doch ein Anfang?

Wünsche Euch einen schönen Tag!!!

hierfalsch - die gerade gemütlich ein Schälchen Himbeeren verspeist und nachher zum Sport will.

Geändert von hierfalsch (14.07.2016 um 14:16 Uhr)
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  #4  
Alt 14.07.2016, 15:46
Juri30 Juri30 ist offline
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Standard AW: Alles "SUPER"? Ernährung, Sport und Immunabwehr

Hallo...
Mein onkologe ist ein top mediziner in Wien.
Er hat mir empfohlen nix zusätzliches zu mir zu nehmen, Weil er nicht weisst ob soviel Vitamine Genau umgekehrt wirken können und der tumor wird dadurch wachsen...
Nur halt mal healty essen was wir alle eh wissen wie es geht...?
Mein lungenarzt hat mir emphohlen gelegentlich vitamin D ( höhe dosis) Zu mir zu nehmen.
Ich hatte vor 2,5 jahre lungenkrebs u metas in WS. Dank Bestrahlung und operationen bin seit 2 jahre NED.
No sign of dieses.
Bin weiblich u 45 j.

Geändert von gitti2002 (16.07.2016 um 22:01 Uhr) Grund: NB
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  #5  
Alt 15.07.2016, 06:19
hierfalsch hierfalsch ist offline
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Standard AW: Alles "SUPER"? Ernährung, Sport und Immunabwehr

Das mit dem Rückwärts googeln (also nicht "Anti-Krebs-Ernährung" eingeben, sondern irgendwas aufschnappen und googlen ob was dran ist) funktioniert echt besser, danke. :-)

Falls jemand nen Garten hat: Die Aronia-Beere klingt ganz nett. - Ich hab leider keinen, ziehe daher lieber erstmal Brokkolisprossen auf der Fensterbank.

Ich war gestern beim Sport und habe dabei zufällig festgestellt, dass das Faszien - Training ausgezeichnet gegen Chemo - Muskelschmerzen hilft. (War witzig: Alles jammert und stöhnt und ich so "Ahhh das tut sooo gut...." Nein kein Masochist. *g*)
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  #6  
Alt 15.07.2016, 09:17
Cipramil Cipramil ist offline
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Standard AW: Alles "SUPER"? Ernährung, Sport und Immunabwehr

Liebe Mitlesenden,

Ernährung ist ein wichtiges Thema, keine Frage, aber eben auch sehr schwer zu erforschen. In der Regel machen diejenigen, die sich gut ernähren auch mehr Sport, rauchen seltener und tun noch jede Menge andere Dinge für die Gesundheit so dass es schwer ist, den Beitrag der Ernährung raus zu rechnen.
Aber: auch Menschen die sich gesund ernähren und auf alles achten können an Krebs erkranken, hier im Forum gibt es genügend Beispiele (und auch meine Oma, die Darmkrebs, Brustkrebs und Lungenkrebs hatte hat sich immer gesund ernährt).

Wichtig ist auch zu unterscheiden was man mit der Ernährung bezwecken will: Erhaltung der Gesundheit? Heilung von bereits vorhandenen Krankheiten? Abmilderung der Spätfolgen von Therapien oder der akuten Nebenwirkungen von gerade laufenden Therapien? Beim letzten Punkt ist Vorsicht geboten – viele (Tumor)Therapien haben ja gerade das Ziel Zellen zu zerstören und da kann ein „Schutz“ von Körperzellen (was Krebszellen ja nun mal auch sind) kontraproduktiv sein.

Ernährung kann vermutlich einige schädliche Stoffe „neutralisieren“ kann z.B. dafür sorgen, dass die Darmschleimhaut mit giftigen Substanzen nicht so lange in Kontakt kommt, kann auch dafür sorgen, dass genügend Nährstoffe zum Aufbau eines gesunden Immunsystems vorhanden sind.
Eins ist klar: das Immunsystem ist wichtig - allerdings auch nur ein Baustein von vielen. So haben Patienten, die eine Immunsuppression bekommen (z.B. nach einer Organtransplantation) ein 3-4 fach höheres Risiko Krebs zu bekommen – aber eben auch „nur“ ein 3-4-fach erhöhtes Risiko.

Es gibt einige Wege von Krebszellen (die, das darf man nie vergessen ja körpereigene Zellen sind) sich das Überleben zu sichern. Eine schöne Übersicht findet sich in der „Hallmarks of Cancer“ von Hanahan und Weinberg.

Einer davon ist die Vermeidung der Zerstörung durch das Immunsystem. Das heißt aber nicht, dass das körpereigene Immunsystem nun unbedingt schwach wäre und gestärkt werden muss, sondern dass die Krebszelle auch her einen gängigen Mechanismus der anderen Körperzellen nutzt:
Prinzipiell ist so eine T-Zelle, also eine Art von Immunzelle, ein sehr schüchternes Wesen. Sie erkennt eine Zelle als „zerstörungswürdig“, geht dann aber nochmals auf die Zelle zu um sich rückzuversichern, ob sie diese Zelle wirklich zerstören darf. Und die Krebszelle ist nicht doof: Sie winkt mit PD-L1 um zu zeigen, dass sie nicht zerstört werden soll. Und genau hier greifen PD-L1 Inhibitoren ein: sie blockieren PD-L1 und die T-Zelle „traut“ sich nun, die Tumorzelle zu zerstören.
Leider winken nicht nur Krebszellen mit PD-L1 um ihre Ungefährlichkeit zu demonstrieren, sondern auch andere Körperzellen – daher auch die Nebenwirkungen.
PD-1 Inhibitoren machen im Prinzip das Gleiche – nur hemmen diese den PD-1 Rezeptor auf den T-Zellen, diese verlieren damit quasi ihre Schüchternheit gegenüber allen Geweben.
Die Immuntherapeutika, die gerade in aller Munde sind, stärken also nicht das Immunsystem, sondern schalten die natürliche Bremse des Immunsystems aus – was verständlicherweise auch mit Nebenwirkungen verbunden ist.
Eine reine Stärkung des Immunsystem scheint hier (bei einem vorhandenen Tumor) also wenig zu bringen – die Zelle wird ja nicht nicht-erkannt, sondern schützt sich mit dem ganz normalen körpereigenen Mechanismus.

Ein weiterer gut bekannter Mechanismus von Krebszellen ist die Fähigkeit, die Gefäßneubildung anzuregen. Ab einer gewissen Größe reicht die Versorgung über reine Diffusion nicht mehr aus und es müssen Blutgefäße her. Dazu wird VEGF, ein Signalmolekül, ausgeschüttet, welches die Gefäßneubildung anregt. Es wurden nun einige Medikamente entwickelt, welche an VEGF binden und somit die Gefäßneubildung unterdrücken.
Gefäßneubildung ist aber für den Rest des Körpers wichtig, z.B. nach Verletzungen, und auch deshalb haben diese Medikamente Nebenwirkungen.

Ich habe jetzt bewusst das Merkmal „Angiogenese“, also Gefäßneubildung als ein Mechanismus des Krebs rausgegriffen, da ich hier bereits mal irgendwo gelesen habe, dass es Nahrungsmittel gibt, die antineogenetisch wirken.
Wenn man danach im Internet sucht kann man viel finden.
Allerdings habe ich nirgends einen Nachweis dazu gefunden, dass diese Nahrungsmittel in einer Dosis, die man mit der normalen Nahrung (gerne auch mit Superfood) aufnehmen kann, im Körper wirklich antineogenetisch wirken.
Falls jemand andere Nachweise hat nur her damit!
Wenn ich eine Substanz „nur“ auf Zelllinien kippe und diese dann weniger schnell wachsen oder schrumpfen, ist das ein erster Hinweis – aber leider kein Nachweis. Sonst könnte man z.B. Krebszellen hervorragend mit Zucker umbringen und Krebs wäre schon lange geheilt.

Was mir bisher auch nicht einleuchtet, ist die unbelegte Behauptung, dass die Nahrungsmittel nur auf die Gefäßneubildung beim Tumor eingreifen sollen, sonst aber keine Probleme z.B. bei der Wundheilung hervorrufen. Wie kann das sein? Und dies gilt natürlich nicht nur für die Gefäßneubildung, sondern quasi für alle Effekte die Nahrungsmitteln gegen Krebs zugesprochen werden: warum sollten diese immer nur auf den Tumor wirken, aber keine Nebenwirkungen haben?
Ein Pharmakologe, Herr Kuschinsky hat einmal so schön gesagt: „Wenn behauptet wird, dass eine Substanz keine Nebenwirkung zeigt, so besteht der dringende Verdacht, dass sie auch keine Hauptwirkung hat.“

Und leider widersprechen sich viele Ernährungstheorien schon im Grundsatz: Viel Obst und Gemüse aber keine Kohlenhydrate das funktioniert ja nicht… .

Versteht mich nicht falsch, ich halte eine gesunde Ernährung für sinnvoll aber eben auch manchmal für überbewertet. Ich glaube fest daran, dass mein Körper mir sagt, was er braucht wenn ich nur hinhöre und das man mit einer gesunden Ernährung das Krebsrisiko etwas verringern. aber nicht ganz ausschalten kann (es gibt noch so viel andere Stoffe die in hoher Dosis schädlich sind wie z.B. Sonnenlicht da kann man sich gar nicht vor allen schützen).

Viele Grüße

Cipi
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  #7  
Alt 15.07.2016, 10:24
Wangi Wangi ist offline
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Standard AW: Alles "SUPER"? Ernährung, Sport und Immunabwehr

@ Cipramil

Guter Beitrag


@ hierfalsch

Faszien Therapie ist toll, hilft mir immer wieder sehr gut bei meinen Spätfolgen. Ich hatte vorher von Faszien nix gehört und bin immer wieder überrascht welche Körperregionen damit vernetzt sind


Gruß Wangi
__________________
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  #8  
Alt 15.07.2016, 13:06
dagehtnochwas dagehtnochwas ist offline
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Standard AW: Alles "SUPER"? Ernährung, Sport und Immunabwehr

Hallo @Cipramil,
vielen Dank für deinen sehr erhellenden Beitrag.
Ich bin weit davon entfernt zu glauben, dass Angelikas Weg richtig ist und das ihre Mittel zur Bekämpfung der Tumorerkrankung ausreichend sind. Dennoch muss man wohl konstatieren, dass es augenscheinlich (CT) zu keinem weiteren Wachstum gekommen ist. Eine Metastasierung scheint auch nicht vorzuliegen. Wir wissen nicht wie lange der Tumor vor der Diagnose Zeit hatte zu wachsen um einen Eindruck von der Wirksamkeit ihrer Maßnahmen zu bekommen.
Bei meiner Lunge wurde ein CT in 12/2012 ohne Befund gemacht und ein etwas auffälliger CEA im 06/2013 mit 4,7 gefunden. Ich habe leider noch bis Anfang 2014 gewartet, bis ich ein erneutes CT angestrebt habe. Das zeigt aber, dass bei mir der Tumor von nicht erkennbar zum Stadium IIIa (und mittlerweile IV) innerhalb eines Jahres gewachsen ist. Insofern finde ich Angelika's Verlauf bemerkenswert.
Das Ernährung und Körpergewicht einen Einfluss auf das Auftreten von malignen Erkrankungen haben, scheint doch auch wissenschaftlich anerkannt zu sein. Die Gründe für den Einfluss der Ernährung auf das Auftreten scheinen doch aber eher unbekannt.
Wenn es diesen Einfluss gibt, warum wird dann bezweifelt, dass nicht ein ähnlicher Einfluss während der Erkrankung selbst möglich ist? Ich persönlich erwarte keine Heilung durch sog. Superfoods, ein günstige Beeinflussung kann ich mir aber sehr wohl vorstellen.
In diesem Zusammenhang darf wahrscheinlich eine zeitliche Komponente nicht unerwähnt bleiben.
Zurück zum Beispiel der (neo)Angiogenese. Ich bin natürlich blanker Laie und deinen wahrscheinlich professionell motivierten Argumenten gegenüber eher hilflos. Ich kann auch nicht eine Quelle zeigen, die einen Beweis für die Wirksamkeit von Nahrungsmitteln und Angionese liefert. Dennoch habe ich hier etwas gefunden, dass hoffentlich dem wissenschaftlichen Standard genügt und zu einem interessanten Schluss kommt.
Die Quelle:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1891166/

In einem Abschnitt wird auf die Wirkung von Bevazizumab eingangen. Darauf folgt dann diese Aussage:

Zitat:
So far, the evidence suggests that single anti-angiogenic agents have limited efficacy. Natural health products contain a range of complex organic chemicals that may have synergistic activity. They may inhibit angiogenesis by interacting with multiple pathways and by acting in other ways that can affect cell signalling, the apoptotic pathway, and the interaction of cancer cells with the immune system. Some anti-angiogenic agents also have anticoagulation activity that may also be associated with a reduction in metastasis. Heparin is a well-known example of a therapy with both anticoagulation and anti-angiogenic activities.
Das ganze endet in dem Schluss:
Zitat:
In vitro and in vivo studies are uncovering anti-angiogenic activity in many natural health products. Further preclinical research is required to define whether single compounds or complex mixtures will be optimal for clinical trials. A potential advantage of phytochemicals and other compounds derived from natural health products is that they may act through multiple cell-signalling pathways and reduce the development of resistance by cancer cells. Part 2 of this review will further discuss the latter issues.
Für mich heißt das, dass Angelikas Hoffungen nicht ganz unbegründet sind, wenn es auch noch keinen Beweis gibt und die terminal wirksame Konzentration vielleicht nicht wirklich erreicht wird.

Zur Sicherheit:
Es gibt wohl noch keinen wirklichen Beweis, dass Ernährung (auch Superfoods) Krebs heilen kann.
Es gibt aber Hinweise das es Pflanzen gibt, die Stoffe enthalten, die eine im Sinne des Erkrankten positive Wirkung auf verschiedene Mechanismen von Krebszellen haben. Dabei können sie aufgrund ihrer Wirkstoffkomplexität möglicherweise günstiger als heute bekannte (einfach synthetische) Wirkstoffe wirken.

Lieben Gruß, dagehtnochwas

PS: Im übrigen finde ich derartige Diskussion immer sehr aufschlussreich und wesentlich sinnvoller als das Abbügeln mit dem Argument, "es ist nicht bewiesen". Das Gegenteil eben meistens auch nicht.
__________________
Hoffe nicht ohne Zweifel und zweifle nicht ohne Hoffnung.

Seneca (4 v.Chr. - 65 n.Chr.)
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  #9  
Alt 15.07.2016, 20:02
Cipramil Cipramil ist offline
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Standard AW: Alles "SUPER"? Ernährung, Sport und Immunabwehr

Hallo dagehtnochwas ,

Vielen Dank für Deinen Link. Das Paper drückt relativ genau das aus, was ich hier auch sagen möchte.

Eigentlich dachte ich, dass dieser Thread hier eher dazu gedacht war allgemein aber das Thema Ernährung und Krebs zu schreiben – aber ich hoffe, man verzeiht mir, wenn ich nun doch noch mal kurz auf Angelikas Geschichte eingehe:

Zitat:
Zitat von dagehtnochwas Beitrag anzeigen
Dennoch muss man wohl konstatieren, dass es augenscheinlich (CT) zu keinem weiteren Wachstum gekommen ist. Eine Metastasierung scheint auch nicht vorzuliegen
Genau, das Nicht-Wachsen ist in diesem Zeitraum aber noch nichts Ungewöhnliches (wurde vor allem in einem anderen Forum schon ausführlich diskutiert). Mittlere Tumorverdopplungszeiten liegen z.T. deutlich höher! Über eine Metastasierung wissen wir nichts, aber ich hoffe doch, dass diese nicht vorliegt!

Zitat:
Zitat von dagehtnochwas Beitrag anzeigen
Es gibt aber Hinweise das es Pflanzen gibt, die Stoffe enthalten, die eine im Sinne des Erkrankten positive Wirkung auf verschiedene Mechanismen von Krebszellen haben. Dabei können sie aufgrund ihrer Wirkstoffkomplexität möglicherweise günstiger als heute bekannte (einfach synthetische) Wirkstoffe wirken.
Oh, man weiß sogar ganz genau, dass Pflanzen Wirkstoffe enthalten, die positive Wirkungen haben! Die Wirkstoffkomplexizität kann aber Vor- und Nachteile haben. Und die in dem paper genannte Mehrfachhemmung verschiedener Signalwege ist ja nichts, was die Medikamente nicht machen, die meisten sind "Multikinase-Inhibitoren".

Es gibt viele Medikamente, die aus der Pflanzenwelt hervorkommen – auch Zytostatika. So wurde in den USA in den 60-80 Jahren ein großes Screeningprogramm von verschiedensten Pflanzenstoffen durchgeführt und man hat einige wirksame Substanzen daraus gefunden.
Paclitaxel, ein Chemotherapeutikum was bestimmt einige hier bekommen, stammt z.B. aus der Rinde der pazifischen Eiche. Lange Zeit konnte man dieses Medikament nur aus der Rinde herstellen – allerdings benötigte man einen 100 jährigen Baum für 1 Dosis für 1 Patienten… . Durch weitere Forschung hat man dann ein Verfahren entwickelt um das Medikament auch teilsynthetisch aus anderen Bestandteilen einer anderen Eibenart herstellen.

Das ist aber nur ein Beispiel von vielen – und genau daher kommt ja eben auch die (bisherige) Erkenntnis, dass die Wirkstoffkonzentration in den Lebensmitteln zu gering ist um als Nahrungsmittel gegen Krebs zu wirken und v.a. dass die Konzentration der Wirkstoffe zu sehr schwankt.
Dass man sich aber bei der Entwicklung von Medikamenten die bereits vorhanden Substanzen zum Vorbild nimmt steht außer Frage. Genau das ist auch in dem Paper beschrieben, dass Du zitiert hast:
An Zelllinien und „in vivo“(in dem Paper konkret an einem Hühner-Embryonen-Model) wurde die antineogenetische Wirkung gezeigt.
In der Medikamentenentwicklung werden solche Effekte in mehreren tausend Substanzen gefunden – von denen es dann eine in die klinische Zulassung schafft, der Rest fällt raus, da der Wirkstoff dann im Tier/Mensch eben leider nicht wirkt, aufgrund seiner Struktur nicht aufgenommen werden kann, die Wirkstoffkonzentration im Menschen für eine erwünscht Wirkung zu giftig ist, nur eine kurze Halbwertszeit hat etc.pp.

Es besteht auch sicherlich kein Zweifel daran dass man immer nur von einem bisherigen Wissenstand ausgehen kann – und dieser wird immer Umwälzungen erliegen und sicherlich werden immer neue Wirkstoffe entdeckt. Das einige davon ihren Ursprung in einer Pflanze oder ähnlichem haben ist zu erwarten.

Aber das die Einnahme der Nahrungsmittel ausreichen, dafür gibt es keine Belege.

In dem von Dir zitierten paper ist auch die Rede davon, dass noch viel mehr präklinische Forschung – also Laborforschung und noch keine Forschung am Menschen notwendig ist. Und darum geht es: es gibt (meines Wissens nach) kein Nachweis dass die Einnahme eines bestimmten oder mehrerer bestimmten Lebensmittel einen Tumor therapieren können. Deshalb darf natürlich trotzdem jeder dies versuchen. Allerdings gibt es Hinweise, dass viele dieser Lebensmittel, welche als Superfood verkauft werden z.T. sehr stark mit Pestiziden etc. belastet sind. Und meistens sind diese extrem überteuert. Nichtsdesto trotz steht es jedem frei, diese zu kaufen und einzunehmen – das gute Gefühl, was für sich zu tun ist auch viel wert.

Viele Grüße

Cipi
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  #10  
Alt 16.07.2016, 13:49
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Standard AW: Alles "SUPER"? Ernährung, Sport und Immunabwehr

Zitat:
Zitat von Cipramil Beitrag anzeigen

Oh, man weiß sogar ganz genau, dass Pflanzen Wirkstoffe enthalten, die positive Wirkungen haben! Die Wirkstoffkomplexizität kann aber Vor- und Nachteile haben!....

das gute Gefühl, was für sich zu tun ist auch viel wert.
i
Ja, DAS meine ich.

Es GIBT Pflanzen mit positiven und Pflanzen mit negativen und Pflanzen mit beiden Auswirkungen.

Nun ist es ja so, dass man IRGENDWAS essen MUSS und niemals davor gefeit ist, dass sich genau DAS was man als hilfreich angesehen hat, im Nachhinein als schlechte Idee entpuppt.

Ich "muss" jetzt meine Ernährung umstellen: Der 1.) Grund sind Chemo bedingte Probleme mit den Schleimhäuten. Der 2.) ist die Tatsache, dass ich schon immer trotz Bewegung hart am Übergewicht laviere und DAS bei einem hormonabhängigen Brustkrebs schlecht ist.
Der vielgepriesene Rat in der Chemo zu essen was man mag ist aufgrund der Schleimhäute RAUS.

Falls hier jemand den ultimativen Ernährungsratgeber hat, mit dem man nichts falsch macht und auf der sicheren Seite ist - her damit. Bitte. Wäre meine erste Wahl!!!

Ich habe derzeit nicht das Gefühl, dass es so was gibt. Ich weiß nur, dass man auf den Körper hören, nichts übertreiben und ansonsten so gut man es weiß nach den allgemeinen Grundsätzen und den Gedanken, die einen selbst überzeugen raten soll was gesund ist...


Ich hab daher "geraten".
Plan: Ich wollte die Gelegenheit nutzen auf "gesund und gut für mich" umzustellen und damit 1.) und 2.) zu verbinden.

Ich habe als erste Maßnahme Kaffee und Süßigkeiten vorerst komplett vom Speiseplan genommen. *seufz* (Ja, FALLS in 10 Jahren jemand herausfände, dass Gummibärchen das Tumorwachstum behindern wäre ich die Dumme!!!)
Fleisch gab's schon immer wenig. Ich achte noch mehr auf "ehr Fisch und Geflügel"
Ansonsten wurschtele ich irgendwie rum und versuche es "ausgewogen" zu halten, da alle Tipps wie "Fettreduziert , Kohlenhydratreduziert, Trennkost" mir ehr nach kurzfristigem Abnehmplan als nach geeigneter Dauerernährung aussehen.
Ich hab jedenfalls gerade Zeit frisch zu kochen, Lust was auszuprobieren und bin motiviert. Da dachte ich, es könnte doch das richtige sein (wenn schon denn schon) in meinen gesund-und-fit-Plan ein paar SUPER-Lebensmittel einzufügen.
Denn wenn es MÖGLICHERWEISE hilft, oder mein Neuerkrankungsrisiko senkt, ist das doch VIEL besser als nichts? Und wenn mich die Experimente "nur" bei der Stange halten, weil sie Spaß machen? Zumal es JETZT quasi mit "abfällt" so was zu testen, wo ich sowieso gerade am Rumprobieren bin?
Eine Tüte Brokkolisamen kostet 4Euro. Und falls mir davon schlecht wird, Na dann lasse ich es halt wieder weg...

Denn irgendwas muss man ja nunmal essen und die Alternative "Alles Sch***egal, her mit Schnitzel und Pommes" überzeugt weder mich noch meinen Onkologen mit dem diese Vorgehensweise wie g3sagt abgesprochen ist.


Back to topic:




@Angi : Ich bin gespannt, berichte mal wie die Früchte schmecken. 😀

Mein gesund-und-fit Programm ist gestartet:

Ich bin seit heute stolzes Mitglied in einem Fitness Center, für das ich mindestens 20 Jahre zu jung bin, dass dafür aber mit Pulsgurt und ausgebildeten Physiotherapeuten als Trainern sehr sehr sehr genau darauf achtet, dass ich es nicht übertreibe. Außerdem kann ich da mit Glatze rumlaufen und hab nicht nur 16jährige auf dem Weg zur Party-Figur neben mir.

Außerdem sind Kaffee und Süßigkeiten gestrichen. (Magenschleimhaut) an deren Stelle sind bei Heißhungerattacken Apfelmus ohne Zuckerzusatz und Grießbrei mit frischen Beeren getreten.

Für den experimentellen Teil hat meine Freundin versprochen im Keller nachzusehen, ob sie die Keimschale noch hat. Dann würde ich nächste Woche mit der Aufzucht von Brokkolisprossen beginnen...

Ich freu mich riesig über Anregungen, Rezepte und Co und werde berichten...
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  #11  
Alt 18.07.2016, 08:53
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Vielen lieben Dank, das werde ich beim Einkaufen berücksichtigen. 😁


Heute auch ein "SUPER - Tipp" von mir: Ich hab den Eindruck, dass Wechselduschen (das mach ich "eigentlich" für den Kreislauf) besonders gut geeignet ist, die Chemo-Abfallprodukte aus der Haut zu kriegen.

- Logischerweise am Besten: Sport. Lange heiße Dusche. Dann kalte Dusche. Wenn man aber für Sport zu down ist, ist die Wechseldusche immer noch besser als nichts.

Nein, ich kann das nicht beweisen, ja möglicherweise bilde ich es mir ein und es ist "nur" der Kreislauf. Aber ich kann Euch versichern, dass der Versuch nichts als etwas Wasser kostet und nichts schadet. 😀

Geändert von hierfalsch (18.07.2016 um 17:04 Uhr)
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  #12  
Alt 18.07.2016, 22:00
Flauschekoepfchen Flauschekoepfchen ist offline
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Ein toller Thread hier, danke schön!!

Ich habe mich auch schon immer viel mit meiner Ernährung beschäftigt und viel ausprobiert. Nach meiner Erkrankung ist mir das Thema noch wichtiger, da ich meinen Körper gesund ernähren und ihm Gutes tun möchte. Er soll das bekommen, was er braucht, um gesund zu sein.

Es wäre schön, wenn es DIE Ernährung gegen Krebs gibt, aber die Suche danach habe ich leider aufgegeben. Denn die gibt es nicht. Was es allerdings gibt, dass sind gute Lebensmittel und davon versuche ich viele zu mir zu nehmen.

Mir tut es momentan gut mich gesund und frisch zu ernähren. Viel verschiedenes Obst und Gemüse. Momentan stehe ich total auf alle Arten von Beeren und auf Avocado. Fleisch esse ich kaum noch. Süßes, vor allem Schokolade liebe ich. Ich versuche es deutlich zu reduzieren, aber wenn ich Lust darauf habe, dann gönne ich mir auch das.

Ich habe mit meiner Onkologin und auch in der Reha mit den Ärzten und Ernährungsberatern gesprochen und mir wurde genau das empfohlen. Gesund und abwechslungsreich und auch die Lust auf Schokolade darf zwischendurch gestillt werden.
__________________
Diagnose im August 2015: Primär mediastinales diffus großzelliges B-Zell-Lymphom, Stadium IIA, ca. 12x7cm
Therapie: 6x R-CHOEP-14 und 20 Bestrahlungen á 2 Gray

Hier erfahrt ihr mehr über mich und mein Leben mit NHL.
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  #13  
Alt 19.07.2016, 15:15
Wangi Wangi ist offline
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Zitat:
Zitat von Angelika7 Beitrag anzeigen
1. (KEIN SUperfood): Leinsamenschleim, nimm den goldgelben Leinsamen, einen Esslöffel auf 2 Tassen Wasser, 5 Minuten köcheln (Vorsicht läuft so leicht und plötzlich über wie Milch), abseien, ein Teelöffel Honig rein und schluckweise trinken.
Das kann ich gegen Sodbrennen bestätigen (Danke Angelika)
Ich nehme jetzt seit über 2 Wochen keine Tabletten mehr gegen Sodbrennen. Stattdessen morgens vor dem Frühstück den Schleim und ein halbes Glas Wasser mit Heilerde und ein Glas lauwarmes Wasser. Ich trinke keinen Früchtetee sondern Roibusch Karamel. Abends zum Abendbrot esse zusätzlich ich eine halbe Banane. Und mein Logopäde macht Übungen mit mir für die Zwerchfell Atmung, da merke ich richtig wie die hilft im akuten Fall.
Ich denke Alles zusammen hat mich im Moment von den Beschwerden befreit.
Den Grund der Beschwerden können aber auch diese Sachen nicht beseitigen und das meine ich mit Grenzen
__________________

Geändert von Wangi (19.07.2016 um 16:34 Uhr)
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  #14  
Alt 19.07.2016, 23:14
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Leinsamenschleim wirkt SUPER Dankeschön.
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  #15  
Alt 20.07.2016, 22:07
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Hallo Flauscheköpfchen

Ja. Avocado ist super für die Leber ( die bei Schulmedizinischer Therapie ja wirklich Überstunden schiebt!!! Ich mag auch rote Beete...)

Ich hab auch noch Brunnenkresse entdeckt. Auch hier: gesund, kostet nix. Kann man probieren.

Hat jemand ein Rezept für Grünkohl, das nicht mit "30Min kochen" endet?

Mein 1. Fazit: Gesunde Sachen zu ESSEN fällt mir viel leichter als ungesunde NICHT zu essen... *g*

Geändert von hierfalsch (20.07.2016 um 22:11 Uhr)
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