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  #1  
Alt 23.07.2007, 23:08
Froschi Froschi ist offline
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Registriert seit: 23.07.2007
Beiträge: 4
Standard Alles wird gut

Eigentlich bin ich für so Foren gar nicht geschaffen, da mich die ganzen schlechten Nachrichten immer nach unten ziehen. Ich lese hier so viel Leid, mir zerreißt es das Herz. Aber vielleicht kann ich dem Einen oder Anderen ja nun auch ein wenig Hoffnung und Optimismus mitgeben, indem ich von der Geschichte meines Mannes schreibe:
Alles fing im April 2006 mit ständiger Brecherei an. Sein damaliger Hausarzt meinte ganz lapidar, daß ein Magen-Darm-Virus die Runde machen würde und es auch ihn getroffen hätte. Wir machten und keine weiteren Gedanken, da es ehrlich gesagt auch gar nicht so schlimm war, daß mein Mann ein paar Kilo verliert. Diese Brechattacken wurden immer schlimmer und ich brachte ihn ins Krankenhaus. Hier wurde er ebenfalls auf diesen Magen-Darm-Virus behandelt. Pfingsten 2006 wurde er entlassen mit der Bitte doch noch etwas abzunehmen, dann würde auch alles wieder weggehen. Aber es wurde nicht besser. Die Attacken wurden immer häufiger und wir mussten bis August 2006 so gut wie jede kleine Wochendreise abbrechen. Keiner konnte uns helfen. Im September wurde mein Mann dann bei seinem Hausarzt etwas massiver und er durfte endlich zur Magenspiegelung. Kein besonderes Ergebnis, entzündete Spreseröhre durch die ständige Brecherein. Bis dahin hatte er schon fast 40 kg abgenommen. Auf Nachfrage beim Hausarzt ob man nicht mal ein paar Nährstoffe (Tropf o. ä.) erhalten sollte wurde ihm nur gesagt, daß ja die Flüssigkeit im Körper bleiben würde. Oktoberurlaub- Abbruch. Da mein Schwiegervater in spe in jungen Jahren mit der BDS zu tun hatte und auch ein väterlicher Freund meines Mannes an BSDK gestorben war, sprach er den Arzt direkt darauf an. Dieser meinte nur, daß es auf gar keinen Fall die BSD und schon mal gar kein Krebs sein kann. Anfang November meinte meine Schwiegermutter in spe daß mein Mann ja wohl etwas gelb im Gesicht wäre und dies doch mal abklären lassen sollte. Es war ja nicht so, daß mein Mann kein Dauergast bei seinem Hausarzt war. Nur diesem ist das Gelbe nicht aufgefallen. Am 20. November 2006 meinte der Arzt, daß es wohl besser wäre eine Blutuntersuchung zu machen. Diese folgte dann am Dienstag dem 21.11.06. Dann ging alles sehr schnell. Am Mittwoch 22.11.06 rief mich mein Mann im Büro an und meinte er müsse direkt ins Krankenhaus, massive Gelbsucht. Ich habe alles stehen und liegen gelassen und bin los. Einweisung, Untersuchungen, alles ging ganz mechanisch. Ich möchte hier nur mal erwähnen, daß wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht verheiratet waren und auch noch in getrennten Wohnungen lebten. Der Umzug meines Mannes in "meine" Wohnung war auf dem 24.11.06 terminiert. Gottlob hatten wir ein Unternehmen damit beauftragt. Also, Untersuchungen hoch und runter. Jeden Tag hatte er eine andere "Krankheit". Alles zerrte an den Nerven. Dann kam der 24.11.06, 8.00 Uhr Umzugstag. Ein großer Dank gilt immer noch meinen Eltern, ohne die hätte ich das alles nicht geschafft. Umzug soweit erledigt, noch mal ins Krankenhaus. Mein Mann hatte sehr schlechte Nachrichten für mich, die er mir aber doch erst nach dem Umzug mitteilen wollte. KREBS!!! Eine Welt brach zusammen, obwohl man schon irgenwie damit gerechnet hat. Am Samstag dem 25.11.06 kam unser Familienzuwachs (Welpe) in unsere Familie. Wir hatten ihn bereits Anfang Oktober ausgesucht und konnten oder wollten ihn auch nicht dalassen. Zur OP wurde mein Mann in ein anderes Krankenhaus verlegt (30 km entfernt). Vollzeitjob, Einzug, Baby-Hund. Alles wurde zuviel. Mein toller Chef gab mir 1/2-Tags frei, meine Eltern kümmerten sich um den Hund und ich konnte jeden Tage ins Krankenhaus. Am 7.12.06 wurde mein Mann operiert. Als er von der Intensiv-Station zurück war erhielten wir schon wieder einen Hammer. Der Tumor war an der Leber festgewachsen. Diese war allerdings nicht befallen, der blöde Tumor kebte nur an einem Blutgefäß; zu riskant ihn zu entfernen. Also Chemo! Toller Start in ein gemeinsames Leben. Aber ich ganz die Optimistin. Wir schaffen alles. Man wächst an seinen Aufgaben. Anfang Januar musste ich ja nun auch noch mal Arbeiten, mein Mann war ja zu hause um sich um den Hund zu kümmern. Er konnte mich jederzeit im Büro anrufen und ich hatte auch die Möglichkeit unseren Hund mitzunehmen. Es waren zwei harte Monate, da mein Mann nicht gerade ein positiver Mensch ist, aber er musste sich alle 3 - 4 Stunden aufraffen, unser kleiner Hund wollte raus. Anfang März war der erste Turnus der Chemo beendet und wir heirateten. Anschließend 12 Tage Holland; die reinste Reha. Mein Mann bekam wieder Hunger und von den 55 angenommenen Kilo kamen wieder 6 drauf. Wir freuten uns wie die Schneekönige. So ging es dann weiter. 3 x Chemo, 1 x frei. Mein Mann wurde immer mehr und machte auch schon wieder Pläne. Dann der Schock, die Brecherei fing wieder an. Der neue Hausarzt schickte ihn direkt zum CT (Dienstags). Ergebnis konnte nicht mitgeteilt werden, da der Arzt abberufen wurde. In zwei Wochen verlor mein Mann von den bis dahin zugenommenen 15 kg gleich 10 wieder. Ich brachte ihn am Mittwoch wieder ins Krankehaus, es ging gar nichts mehr. In der Notaufnahme war ein wunderbarer Arzt. Er machte sich gleich auf die Suche nach dem CT und wurde fündig. Es war nichts mehr von einem Tumor zu sehen. Auch die Blutwerte weisen zur Zeit keinerlei Tumorwerte auf. Der Okologe im Krankehaus bestätigte diese Angaben noch einmal und erklärte meinem Mann, daß diese Sensation nicht sehr oft vorkommen. Dies würde er unserer Art mit der Krankheit umzugehen zuschreiben und auch die Tatsache wie wir damit und miteinander umgingen. Schließlich sei es nicht selbstverständich, daß der Partner bei jeder Chemo dabei ist. Wir sind sooooooooo glücklich. Ein Teil des Erfolges schreibe ich allerdings auch unserem kleinen Sonnenschein zu, denn ohne den Hund wäre mein Mann noch nicht so weit. Wir wissen jetzt auch, daß es pures Glück war, daß mein Mann ein halbes Jahr nicht mehr gebrochen hat. Die blöde BSD (es ist nur noch 1/3 vorhanden) regelt ja die ganze Angelegenheit. Auch vom Magen ist nur noch die Hälfte übrig, die Gallenblase ist ganz weg und ein Stück Zwölf-Finger-Darm haben die im Krankenhaus auch behalten. Wir sind sehr zuversichtlich, daß wir noch eine schöne Zeit zusammen haben werden, auch wenn wir wissen, daß diese begrenzt ist.
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Froschi
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  #2  
Alt 24.07.2007, 03:34
christa-48 christa-48 ist offline
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Beiträge: 195
Standard AW: Alles wird gut

welch ein glück,,,,dass dein mann operiert werden konnte,,,,,
ich drück eich ganz fest die daumen

christa
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  #3  
Alt 25.07.2007, 15:31
Pritzeline Pritzeline ist offline
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Beiträge: 63
Standard AW: Alles wird gut

Hallo, es ist schon spannend eine Geschichte zu lesen, die so der eigenen ähnelt. Bei meinem Mann verlief es ähnlich, auch dass mit dem Heiraten. Wir sind nach der Inoperabilität wegen dem eingefanfenen Gefäss nach Heidelberg gegangen. Dort haben sie gleich mit einer kombinierten Vorbehandlung angefangen und konnten dannn3 Monate später erfolgreich operien. Was für ein Glück. Jetzt sind seit der OP 1,5 Jahre vergangen und es sieht immernoch recht gut aus. Leider steigen offensichtlich die Tumormarker, bleibt abzuwarten, wieviel Glück wir noch haben. Ich wünsche Euch alles erdenklich Gute, geniesst die Zeit und seid stolz, dass Ihr so zusammengehalten habet. Herzliche Grüsse. Pritzeline
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  #4  
Alt 25.07.2007, 17:48
Benutzerbild von solaris
solaris solaris ist offline
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Standard AW: Alles wird gut

Hallo Froschi!

Erstmal: Das freut mich sehr für deinen Mann, dass es so gut ausgegangen ist, das ist wie ein zweites Leben, genießt es!

Ich wüsste gern, welche Art er genau gehabt hat (endokrin, adenoid oder anderes), kannst du mir das sagen?

Danke!

solaris
__________________
Jahrgang 1980, neuroendokrines Karzinom im Pa-Schwanz mit Metastasen an Milz, li Nebenniere, Magen, Leber, Bauchfell; Diagnose 14.12.2001; OP 14.12.2001
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  #5  
Alt 25.07.2007, 21:10
Froschi Froschi ist offline
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Beiträge: 4
Standard AW: Alles wird gut

Hallo solaris,
habe gerade mal im Bericht nachgesehen und nichts weiter gefunden als "fortgeschrittenes Pankreaskarzinom". Muss leider auch gestehen, daß ich mich nicht weiter darüber schlau gemacht habe. Irgendwie ist das alles in dem ganzen Gewusel untergegangen.
Tschüss
Froschi
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  #6  
Alt 26.07.2007, 14:20
katja118 katja118 ist offline
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Beiträge: 148
Standard AW: Alles wird gut

Hallo Froschi,
glaub mir, es ist besser weniger zu wissen. Ich weiss zu viel und werde bald verrückt. Dr. Büchler aus Heidelberg hat mir letzte Woche den Kopf gewaschen
Es gibt immer Ausnahmen von der Regel, manche schaffen das noch über 5 Jahre. Bei meinem Paps ist das eher unwahrscheinlich. Er ist zwar auch operiert (Im Januar) und bis jetzt sind keine Metastasen aufgetaucht. Es kommt eben bei jedem anders. Geniess die Zeit, viel machen kann man leider nicht. Je besser die psych. Verfassung des Patienten, ja besser die Prognose.

Viele liebe Grüsse
Katja
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  #7  
Alt 26.07.2007, 17:11
gewwi gewwi ist offline
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Beiträge: 387
Standard AW: Alles wird gut

Hallo Katja,
möchte dir mal ein wenig Mut machen, dein Papa konnte operiert werden, das Glück haben die wenigsten, weil BSDK oft erst sehr spät entdeckt wird. Er hat keine Metas, die Ausgangsbasis ist also sehr gut um wieder auf die Füße zu kommen.
Klar ist es nicht einfach, weil er ja eine RiesenOP hatte, der Körper braucht unter Umständen sehr lange, um sich davon zu erholen.
Mein Mann hat ab und zu immer noch diese Durchfälle,( Whipple-OP 2005) aber es ist immer langsam besser geworden. Das erste halbe Jahr war eine Katastrophe, er wollte einfach nicht mehr.
2006 sind wir wieder mit dem Auto in Urlaub gefahren.
Und doch, man kann eine Menge machen um ihn wieder aufzubauen, außerdem solltet ihr euch vielleicht mal mit alternativer Medizin beschäftigen. Manchmal hilft auch einfach nur ein Lächeln und ein gutes Gespräch. Ablenkung hilft auch und das Gefühl, noch gebraucht zu werden(bei uns ist eine Menge kaputtgegegangen, was nur er wieder reparieren konnte unter tatkräftiger Mithilfe unserer Enkel).
Eine gute Seite im Internet ist Biokrebs Heidelberg.
Schicke dir ein grooooßes Kraftpaket
petra
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  #8  
Alt 26.07.2007, 19:53
Froschi Froschi ist offline
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Beiträge: 4
Standard AW: Alles wird gut

Hallo,
die gute Verfassung meines Mannes ist nur auf die positive Einstellung zurückzuführen. Unser Doc im Krankenhaus meint auch, dass er sich die Angelegenheit nur mit unserer Einstellung erklären kann. Zu jeder Chemo komme ich mit, bei jeder Untersuchung bin ich dabei. Wir gehen offen mit der Krankheit um, was vielleicht einigen Leuten etwas aufstößt, aber ich rede über den Krebs, als hätte mein Mann einen kleinen Schnupfen. Klar ist man nicht jeden Tag gut drauf, aber ist man doch auch nicht wenn man keinen Krebs hat, oder?! Und was die Unternehmungen angeht, kann ich nur sagen, daß wird jetzt mehr unternehmen als früher. Wir fahren mal ein Wochenende hierhin, mal ein paar Tage dahin. Natürlich planen wir jetzt keine Flug- oder Busreisen, wir müssen ja schließlich flexibel sein falls mal etwas ist. Aber es zieht uns sowieso nicht so weit in die Ferne. Alle unsere Freunde haben Verständnis dafür, daß auch mal 1 Stunde bevor wir uns treffen wollten, wir absagen, weil es einfach nicht geht. Aber na und?!
Kopf hoch und gönnt Euch auch mal was. Das Leben ist kurz genug
Froschi
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  #9  
Alt 27.07.2007, 11:02
katja118 katja118 ist offline
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Standard AW: Alles wird gut

Hallo,
danke für die lieben Worte.


LG Katja
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  #10  
Alt 27.07.2007, 11:03
katja118 katja118 ist offline
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Beiträge: 148
Standard AW: Alles wird gut

nochmal ich: mein Paps hat gestern mit der Misteltherapie bei einem Alternativmediziner begonnen. Was haltet ihr davon?
Nochmal Liebe Grüsse KATJA
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  #11  
Alt 29.07.2007, 14:38
Froschi Froschi ist offline
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Beiträge: 4
Standard AW: Alles wird gut

Hallo,
habe leider kenerlei Ahnung von der alternativen Medizin. Mein Mann ist auch nicht der experimenierfreudigste. Er bekommt einmal die Woche Gemzar und es hilft ihm sehr gut. Falls es mal anders laufen sollte, werden wir uns auch mit anderen Alternativen befassen. Nur zur Zeit verwenden wir unsere Kraft auf das ganz "normale" Leben.
Gönne mir gerade eine kleine Auszeit. Habe Mann und Hund in den Urlaub gebracht und genieße nun eine Woche für mich zu Hause. Einziger Wermutstropfen ist, daß ich arbeiten muss. Aber was soll´s, wir genießen jetzt mal jeder eine Woche für sich und freuen uns dann auf zwei gemeinsame Urlaubswochen.
Tschüss und Kopf hoch
Froschi
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