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  #16  
Alt 09.02.2009, 08:40
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hanaya88 hanaya88 ist offline
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Standard AW: Ich will mein Leben zurück

Hallo zusammen

Also ich gehöre def. zu der Sorte, die ihr altes GESUNDES Leben zurück haben will, um jeden Preis. Weiss aber natürlich, dass da bei keinem geht. Also was bleibt übrig als das beste daraus zu machen?

Was mich allerdings "schockt" und fast etwas "nervt" ist, dass ihr praktisch alle noch KEINE Metas habt und somit die besten Aussichten noch lange leben zu können und trotzdem so tut als ob es gleich zu Ende wäre?!?!

Was soll denn ich sagen mit meinen vielen Metas in Leber/Lunge/Knochen??? Wie sehen denn meine Chancen aus? Denkt doch mal an die Metas-Gruppe....denen geht es noch viel viel schlechter und seid froh drüber, dass ihr "nur" BK habt, der evtl. wirklich für immer weg bleibt nach OP und Chemo etc. GLAUBT DARAN! Ihr könnt das noch.....ich nicht mehr.....

Liebe Grüsse
Tanja
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  #17  
Alt 09.02.2009, 08:41
Ilse Racek Ilse Racek ist offline
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Rotes Gesicht AW: Ich will mein Leben zurück

Liebe Schachspielerin

Mir gehts wie Dir und ich hab mich richtig ein wenig geschämt, dass ich dachte "so manch Eine/r klagt wohl hier auf hohem Nieveau".
Nun denke ich aber, dass es vielleicht auch auf das Lebensalter ankommt, w i e man/frau die eigene Krankheit bewertet (?)

Gleichwohl verstehe ich auch die Bedrückten und Unruhigen - phasenweise überkommt mich das auch. Allerdings konnte ich dankenswerterweise mich auf meine Familie stützen
Sie hat mir sicher so manches mal mit ihrer Haltung die Psychologen "ersetzt".

Liebe Friebe

Dein erster Satz hat mir besonders gut gefallen


Liebe Grüße
__________________
Ilse
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  #18  
Alt 09.02.2009, 08:44
Ilse Racek Ilse Racek ist offline
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Standard AW: Ich will mein Leben zurück

Liebe Tanja

ich habe zwar - nach menschlichem Ermessen - noch keine Metas, aber da ich befallene Lymphknoten hatte, weiß man ja nie, was da so rum-schwirrt .....

Jedenfalls finde ich Deinen Beitrag genau richtig :

Liebe Grüße
__________________
Ilse
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  #19  
Alt 09.02.2009, 08:48
Karen43 Karen43 ist offline
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Standard AW: Ich will mein Leben zurück

Zitat:
Zitat von hanaya88 Beitrag anzeigen
Was mich allerdings "schockt" und fast etwas "nervt" ist, dass ihr praktisch alle noch KEINE Metas habt und somit die besten Aussichten noch lange leben zu können und trotzdem so tut als ob es gleich zu Ende wäre?!?!

Was soll denn ich sagen mit meinen vielen Metas in Leber/Lunge/Knochen??? Wie sehen denn meine Chancen aus? Denkt doch mal an die Metas-Gruppe....denen geht es noch viel viel schlechter und seid froh drüber, dass ihr "nur" BK habt, der evtl. wirklich für immer weg bleibt nach OP und Chemo etc. GLAUBT DARAN! Ihr könnt das noch.....ich nicht mehr.....
Vielen Dank für die aufbauenden Worte. Da gehts mir doch gleich viel besser ...

Ich bin ja so froh, dass ich "nur" BK habe.

Das war jetzt nicht dein Ernst, oder????????????????

Viele Grüße
Karen
__________________
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Diagnose: BK 08/2008; invas. dukt. und lobul. Karzinom, ger. intraduktuale Komponente; pT2 pN2a M0 L1 V0
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  #20  
Alt 09.02.2009, 09:01
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Löwin69 Löwin69 ist offline
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Standard AW: Ich will mein Leben zurück

Hallo Hanaya,
es tut mir leid,das du mit Metas zu kämpfen hast,ich kann mir auch gut vorstellen das es dich nervt,wie wir ohne Metas,Ängste und Sorgen haben können.Aber Fakt ist,das auch wir "Krebs" haben/hatten und für uns auch das in Angst und Sorge versetzt,denn wie wir alle bereits wissen kann auch Krebs ohne Metas"schlimmm ausgehen".Wir denken mit Sicherheit an denen,denen es schlechter geht als uns,aber deswegen können wir doch nicht unsere Gefühle abstellen.
Ich hoffe mal das du nur einen schlechten Tag hattest,denn eigentlich habe ich immer gern bei dir gelesen.Und gewünscht es würde dir besser gehen.
Liebe Grüsse Tina
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  #21  
Alt 09.02.2009, 09:11
Ilse Racek Ilse Racek ist offline
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Standard AW: Ich will mein Leben zurück

Löwin

so wie Christa hat doch wohl auch Hanaya das "Recht", ihren Empfindungen Ausdruck zu verleihen

Und man/frau braucht nicht unbedingt einen schlechten Tag zu haben, um den positiv Denkenden zuzustimmen


Liebe Grüße
__________________
Ilse
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  #22  
Alt 09.02.2009, 09:17
Karen43 Karen43 ist offline
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Standard AW: Ich will mein Leben zurück

Zitat:
Zitat von Ilse Racek Beitrag anzeigen
Löwin

so wie Christa hat doch wohl auch Hanaya das "Recht", ihren Empfindungen Ausdruck zu verleihen

Und man/frau braucht nicht unbedingt einen schlechten Tag zu haben, um den positiv Denkenden zuzustimmen


Liebe Grüße

Liebe Ilse!

Da hast du völlig recht!

Trotzdem finde ich es nicht in Ordnung. So nach dem Motto: Reiß dich zusammen und jammer nicht rum, anderen geht es noch schlechter ...

Das gehört meiner Meinung fast in die Rubrik: Dümmste Sprüche ...

Liebe Grüße
Karen
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  #23  
Alt 09.02.2009, 09:39
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Rosmarin Rosmarin ist offline
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Standard AW: Ich will mein Leben zurück

Ich finde es schon auch berechtigt, auf Andere zu schauen. Wenn einen jetzt mit *nur Krebs*die Situation schon überfordert, was dann, wenn noch mehr Probleme auftauchen? Das ist meiner Meinung nach kein dummer Spruch, sondern eine lebenskluge Frage.

Sicher sind die Nöte eines jeden Menschen ernst zu nehmen, andererseits ist ein Blick in die Realität auch ganz heilsam.

Es ist ja doch möglich, daß das Leiden noch zunimmt und dann sagt man sich möglichweise später"damals ging es mir doch noch recht gut im Vergleich zu heuite, aber icgh habe die Zeit mit Jammern verbracht".

Das möchte ich persönlich nicht und sage deswegen, es geht mir doch noch recht gut!

So meine ich, daß es gut ist, mit der Situation zurechtzukommen, wie sie ist, Jetzt und heute zu leben und Dankbar zu sein.

Wie gut haben wir es doch mit unsrer medizinischen Versorgung un d unserem Wohnlstand. Das sollten wir nicht vergessen.
Wenn man zu selbstmitleidig ist, sieht man oft die wunderbaren Wege nicht, die noch vor einem Liegen.

Alledings ist es wirklich wichtig, die Vergangenheit loszulassen. Die Lebensfreude und Unbedarftheit wird man so nie wieder bekommen. Doch ist das doch immer so im Leben. Wenn man z.B.Kinder bekommt, mag man auch das unbedarfte Leben vorher vermissen, wen neine Beziehung scheitert, kann man auch Probleme mit Vertrauen haben.

Je älter man wird, desto mehr von der usprünglichen Unbedarftheit geht verloren, aber dafür kann doch Neues entstehen.

Wir bleinen nunmal nicht ewig jung, sondern das Leben zwingt uns, uns immer weiter zu entwickeln, Dinge hinter sich zu lassen und neue Wege zu gehen.

Ich empfiinde es wirklich nicht als Freundschaftsdienst über den Kopf zu streicheln und zu sagen"Du Arme"...

Mitgefühl ist etwas sehr wichtiges und Schönes, u8nd ich finde es am schönsten, wenn es tätiges mitgefühl ist, was einem für den Neuen Weg ermutigt, und auch mal zurechtrückt, wenn man zum jammern kommt.

Gut ist ein Blick auf, die, die es schwerer haben und damit zurecht kommen. Da kann man was lernen. Ein neidischer Blick auf die mit dem kleineren Päckchen(und die eigene unbelastete Vergangenheit) hilft nicht wirklich weiter

LG und alles Gute,Anne
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  #24  
Alt 09.02.2009, 09:48
Ilse Racek Ilse Racek ist offline
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Blinzeln AW: Ich will mein Leben zurück

Hallo Anne

..... der Blick auf die Realität.... genau das ist es


Hallo Karen

wenn Du Dir die Rubrik der dümmsten Sprüche mal genauer ansiehst wirst Du sicher bestätigen, dass da auch einige Zitate "drin" sind, die vielleicht - auf bestimmte Situationen bezogen - genau zutreffen könnten
Was juckt mich beispielsweise der möglicherweise schräge Blick Anderer auf meine ChemoGlatze, wenn ich andere Sorgen habe :

Und wer sich an dummen Sprüchen "aufhängt", hat vielleicht einfach noch nicht den richtigen Umgang mit seiner eigenen Situation gefunden


Liebe Grüße
__________________
Ilse
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  #25  
Alt 09.02.2009, 10:01
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hanaya88 hanaya88 ist offline
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Standard AW: Ich will mein Leben zurück

Liebe Karen, Liebe Tina

Genau auf so eine Reaktion habe ich jetzt noch gewartet und eigentlich auch erwartet......

Ich sage ja nicht, dass ihr glücklich sein sollt. Ich verstehe auch eure Ängste SEHR gut und kann verstehen dass auch ihr oft am Boden seid etc. Ihr habt schliesslich auch Krebs etc. Trotzdem habt ihr noch die bessere Ausgangslage....ist einfach so und Fakt.

Einer der "nur" BK hat denkt sich "ich wünsche mir keinen Krebs zu haben". Ich mit Metas denke mir an erster Stelle "ich wäre froh nur BK ohne Metas zu haben" und erst danach "oder gar keinen Krebs". Versteht ihr?

Auf jeden Fall haben wir trotzdem alle die gleichen Ängste und Sorgen, logo.

Fand das allerdings keinen Grund mich gleich anzugreiffen.....da frage ich mich wer heute den schlechten Tag hat?! zwinker Aber einigen wir uns auf VOLLMOND und vergessen es! haha

Wünsche euch viel Glück und Kraft!
Liebe Grüsse
Tanja
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  #26  
Alt 09.02.2009, 10:29
Karen43 Karen43 ist offline
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Standard AW: Ich will mein Leben zurück

OK, das mit den "Dümmsten Sprüchen" war überreagiert. Sorry.

Ich habe mich nur so unwohl gefühlt bei der Aussage, doch froh darüber zu sein, "nur" Brustkrebs zu haben. Das hat mir echt zu schaffen gemacht. Sicher bin ich froh darüber, noch keine Metas zu haben. Und ich bin dankbar dafür und hoffe, dass es so bleiben wird. Und Hoffnung ist doch ein so gutes und starkes Gefühl.

Also fahren wir die ganze Disskusion wieder auf normales Niveau zurück.

Ich nehme euch alle mal in den Arm und drücke euch.

Liebe Grüße
Karen
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  #27  
Alt 09.02.2009, 10:33
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Christa Christa ist offline
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Standard AW: Ich will mein Leben zurück

bevor ich auf verschiedene antworten von euch in einem eigenen beitrag später und in ruhe eingehe, muss ich gleich was loswerden.

ich hätte mir gewünscht, dass mein beitrag nicht eine solche diskussion hervorruft.

ich sehe das so: jeder mensch, egal wie belastet, wie sorgenvoll, wie erkrankt und in welchem stadium, wie vom leben gezeichnet, hat das recht, seine gedanken und gefühle in der für ihn passenden form mit den für ihn passenden worten zu äußern. und genau das tat ich!

ich arbeite seit jahren beruflich und ehrenamtlich im gesundheitswesen und maße es mir jetzt an, zu sagen, sehr wohl viel leid und schmerz sowie den tod gesehen und hautnah miterlebt zu haben und ein sehr offenes herz zu haben. trotzdem habe ich mir erlaubt, gestern abend mir selbst wichtig zu sein und meine ängste zuzulassen sowie sie hier niederzuschreiben.

denn ich bin überzeugt davon, dass dies jedem menschen zusteht.

und jetzt bitte ich euch, diese doch aufwühlende unterhaltung über "wer ist kränker" - "wer hat mehr recht auf jammern/sorgen" sein zu lassen . wir können uns alle sooooviel kraft und mut geben, wir sollten uns nicht auch noch an der negativen seite des verletzens üben. oder?
__________________
Leben ist das, was passiert, wenn ich eigentlich was anderes vorhatte...
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  #28  
Alt 09.02.2009, 11:10
NTH NTH ist offline
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Standard AW: Ich will mein Leben zurück

Hallo,

also ich finde, dadurch dass Tanja in ihrem Beitrag "nur" in Anführungszeichen gesetzt hat, macht doch deutlich, wie sie es gemeint hat....


Das Wissen, dass man Krebs bekommen kann ist etwas anderes, als Krebs zu haben / besiegt zu haben und aber zu wissen, dass da jederzeit noch etwas nachkommen kann.
Oder wie es Klara, wunderbar geschrieben hat - die Illusion der Unsterblichkeit wurde uns genommen, bzw. vielleicht auch unsere Sterblichkeit einfach nur ganz nahe vor Augen geführt.

Dass versuche ich immer mal wieder meinem Lebensgefährten beizubringen, der diese "immer mal wieder aufkommende Angst" nicht verstehen kann, da er der Meinung ist, dass es ja soviele andere Gefahren gibt, wie Autounfall usw die ähnlich wahrscheinlich sind....
Tja, verstehen kann dies wohl nur jemand, der "mit im Boot sitzt" und ich denke, Christa, so ist es mit deinem Schatz letztendlich auch.

Für mich kann ich sagen, dass ich gerne das Leben ohne diese Angst wieder zurück haben möchte, den Rest aber eigentlich nicht .

Im Nachhinein finde ich nicht, dass ich besonders glücklich gelebt habe. Oberflächlich zwar schon, aber tief innen drinnen irgendwie nicht so wirklich.
Die Diagnose war - nach einer ausgiebigen Phase tiefster Wut - für mich auf Gelegenheit, zu überlegen, ob ich mein Leben so führe, wie ich es eigentlich haben möchte und ich habe den Mut / die Kraft gehabt, einige Weichen umzustellen.
Und ich würde sagen, ich bin viel mehr "bei mir" als vor einem Jahr.
Und ich würde sagen, ich habe noch nie so viele Freudentränen vergossen, wie im letzten Jahr.

Und wenn ich diese Angst dafür in Kauf nehmen muss - dann tue ich das gerne. Vielleicht auch deswegen, weil sie mir hilft, bei dem neuen Weg mir selbst treu zu bleiben.

Allerdings räume ich ein, dass ich nicht weiß, ob mir diese Haltung gelingen würde, wenn mein Gesundheitszustand ein anderer wäre.

Liebe Grüße
Nicole
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  #29  
Alt 09.02.2009, 11:38
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friebe friebe ist offline
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Standard AW: Ich will mein Leben zurück

Zitat:
Zitat von Christa Beitrag anzeigen
ich hätte mir gewünscht, dass mein beitrag nicht eine solche diskussion hervorruft.
Ganz ehrlich, ich finde die Diskussion nicht schlimm. Wo, wenn nicht hier, dürfen wir so reden, wie es uns in den Sinn kommt. Das Thema ist irgendwie nicht geeignet, so ganz ohne Emotionen darüber zu reden. Wenn wir alle um einen Tisch sitzen würden, würden wir doch auch unsere unterschiedlichen Meinungen oder Sichtweisen darlegen. Wichtig ist doch nur, dass es nicht in Zank und Streit ausartet und dass wir dann auch noch so auseinandergehen.

Ich fand es für mich auch mal wieder ganz gut, dass ich darauf hingewiesen wurde, dass ich bei aller Sch... doch noch ganz zufrieden sein kann. Es hätte einfach mal viel schlimmer kommen können. Ich könnte zwar gut und gerne drauf verzichten, aber ja, es hätte schlimmer kommen können.

Liebe Grüße - Klara
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  #30  
Alt 09.02.2009, 12:12
Benutzerbild von Christa
Christa Christa ist offline
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Standard AW: Ich will mein Leben zurück



hallo ihr lieben!

@ karen43
„….. ich bin jetzt gesund und damit basta!“
ja, das geht mir auch so, diese erfahrungen mache ich im moment ununterbroche. ich kann ja jetzt wieder arbeiten gehen, ich habe kaum mehr schmerzen, ich rede nicht mehr darüber (na hüten werd ich mich!), also bin ich ja jetzt wieder gesund. oder? offenbar sollte ich diese meinung teilen. ätsch, ich tu’s aber ned!

„…also spiele ich zu hause die fast immer fröhliche, starke und optimistische frau…. und wenn ich heulen muss, …dann mache ich das, wenn es keiner sieht!“
ja, ja, ja…. mein LG kommt fröhlich, gut gelaunt nach hause. ich versuche natürlich, auch ein bisschen mehr fröhlichkeit an den tag zu legen, aber kaum wende ich ihm den rücken zu, fällt mir meine kinnlade schon wieder runter und ich tät am liebsten heulen. oft denke ich mir – und ich weiß, dass das ungerecht ist, kann’s aber nicht verhindern – wie kann der so fröhlich sein, wenn’s mir so besch…geht? mich überkommt neid auf seine fröhlichkeit und die tränen schießen am wc, auf das ich mich gerettet habe, schon wieder raus. ich möchte ihm aber auch seine fröhlichkeit lassen, er hat sie sich sooo verdient! ach, das ist so zweischneidig und so schwer zu beschreiben. ich sitz zwischen 2 stühlen, zumindest fühl ich mich so.

@ edyta74
danke, dass du mir das beispiel der seit 18 jahren rezidivfreien frau gebracht hast, das sind mal super-gute neuigkeiten! das macht mut und schafft positive gedanken!

ab und zu schaffe ich es, mir ganz laut zu sagen: „nein, ich gehöre nicht zu den rezidivpatienten, also reden wir gar nicht erstmals drüber!“ aber irgendwann lässt das nach und mich plagen wieder die ängste.

@ karen43
„…da kamen und kommen von so vielen seiten aufmunterungen und gute wünsche….. auch von menschen, mit denen ich vorher gar nicht viel zu tun hatte…“
ja, das stimmt, wobei die betonung auf KAMEN lag. denn wie bereits oben geschrieben: jetzt bin ich ja offensichtlich gesund und habe mich auch so zu verhalten. oder?!?! *knurr*

@ suze2
„….ich hab keinen tag auf die angst vergessen, aber auch nicht darauf, wie wertvoll das leben ist und wie wertvoll ich bin.“
ich würde das leben gerne mit anderen augen sehen. oft wünsche ich mir, dass die blumen eine intensivere farbe haben, dass gerüche stärker riechen, dass gefühle fühlbarer sind….aber es tut sich nichts. oft liest man doch, dass dies passiert. aber warum nicht mir? warum läuft alles so weiter, als wäre nie was gewesen? wo doch soviel passiert ist, sich mein leben geändert hat? warum kann ich nicth das leben so genießen, wie ich es eigentlich tun sollte und auch gerne wollte?

@ andile2412 + @ parallele
„Weißt Du, von meiner Familie hat mich bestimmt seit nem viertel Jahr keiner mehr gefragt, wie es mir geht! Es nervt mich total an, dass ich für die wohl wieder die Alte bin! Für die ist der Krebs schon vergessen... aber für mich nicht - noch lange nicht! Z.B. gestern war ich bei meiner Mutter und meine Nichte (31 Jahre alt) war auch dort! Ich bekomm wieder eine Hitzewelle und was ist der Kommentar??? "Na, sooo warm ist's doch noch gar nicht"!!!“
ich hatte anfangs das gefühl, noch ne „sensation“ zu sein… das tat auch gut, denn ich gestehe, ich benötigte die aufmerksamkeit und wärme sowie das mitgefühl, das hier zu mir rüberdrangen. aber jetzt? jetzt bräuchte ich das auch noch. und wo ist es? genau wie du, andrea, schreibst: es ist weg. für alle anderen sind die op’s mehr oder weniger gut abgelaufen, die kleinen problemchen werd ich ja wohl auch noch lösen, also alles wieder beim alten.
und das mit der hitzewallung: hilfe! sogar der meinige vergisst, dass ich AHT nehme und sagt aber haargenau die gleichen worte, wenn ich auf einmal aufspringe, die jacke vom leib reisse, das fenster aufreisse und mich raushänge. „aber schatzi, ist doch gar ned sooo warm herinnen, was hast denn nur?“ BITTE WAS? das gibt’s doch ned, der kann doch innerhalb von nur 8 wochen nicht vergessen haben, dass ich die AHT nehmen, oder??? *heul*

„Keiner fragt mehr, keiner hat ne Ahnung, wie es mir unter der AHT geht, die wissen nicht mal, dass ich sowas mache. Für die schluck ich halt Tabl., wohl damit der Krebs nicht mehr kommt!“
GENAU! keiner fragt mehr, alle gucken nur doof und erstaunt, warum ich so krebsrot im gesicht werde und versuche, mir alles mögliche auszuziehen…..

„Auch die Erfahrung mit Freunden, Familie, Bekannten kommt mir soo bekannt vor. Niemand fragt mehr, wie es mir geht. Nicht, wenn ich die Jacke von mir werfe und zum Fenster stürze, Luft, Luft. Nicht, wenn ich humple und - nach den vorherigen Handgelenkschmerzen - nun vom wehen Knie erzähle, mich nicht bücken, nicht in die Hocke gehen kann. Oder wenn ich die dritte Migräne in einer Woche habe. Und wenn ich von mir aus erzähle und anfüge, dass die AHT so vieles auslöst - dann ist nicht viel Interesse da. Oder vielleicht ist es auch Angst auf ihrer Seite, dass sie nichts davon wissen wollen. Und vom Sterben? Von Rückfällen? - Du doch nicht! - Davon wollen alle gar nichts wissen.“
vööööööllig richtig! einfach nix wissen wollen davon. einerseits werde ich dazu aufgemuntert, über meine ängste zu reden. wenn ich dann jedoch ganz konkret von genau diesen von dir geschilderten sachen rede, ebenfalls fast die gleichen worte verwende, dann werde ich abgewürgt, gestoppt. nie wieder darf ich davon reden, oh mein gott. und niemand fragt mehr. und das tut sehr weh! oder ist die angst der anderen zu groß, mich verlieren zu können? möchte man sich ein leben ohne mich vielleicht nicht vorstellen? gibt es vielleicht doch menschen, denen ich soo wichtig bin, dass es ihnen weh tut, daran zu denken oder darüber zu reden? aber – verdammt nochmal – ICH möchte darüber reden, ich muss es sogar, es wäre wichtig für mich…! *tob*

„Diese permanente Angst ist doch eigentlich schon Strafe genug... oder??“
ich sehe meine erkrankung nicht als strafe, nicht als prüfung, habe eigentlich nie darüber nachgedacht. ich habe mir auch nie die frage „warum ich?“ gestellt. ich habe es, nach schweren 1,5 wochen, einfach akzeptiert. wenn ich heute so darüber nachdenke, dann wundert mich das direkt. ich habe es einfach hingenommen. natürlich hab ich die stadien frust, aggression, wut, nicht-akzeptanz, trauer, etc. durchgemacht, aber dann hab ich den kampf aufgenommen und bin quasi in den ring gestiegen. und eigentlich steh ich dort noch immer drin, würde aber gerne aus dem ring steigen und mal ruhe haben.

@ parallele
„…nur nach rausschreien war mir nie, mehr nach endlosem klagelied“
auch das kenne ich. ab und zu würde ich mich gerne hinsetzen und mir so richtig leid tun wollen. nur mich beklagen, mein schicksal, einfach alles. gott sei dank sind diese zeiten kurz und selten.

„Ich vergesse den Krebs und die Angst vor Rezidiv, Metastasen, qualvollem Ende. Bis es mich plötzlich einholt. Harmlos von einem Ereignis im nächsten Jahr redend, hängt sich das "wenn ich dann noch lebe" an.“
jaaaaaaaaaaaa! mein lg redet vom urlaub nächstes jahr oder ähnliches, oder egal, wer worüber in der zukunft redet – die gedanken „aber vielleicht ohne mich“ sind immer dabei. oder zumindest sehr häufig! die einzige, der gegenüber ich diese gedanken geäußert habe bis jetzt, ist meine beste freundin. die nahm diese gedanken als völlig selbstverständlich und nachvollziehbar auf und dafür bin ich mehr dankbar, als für so manch andere gute tat von ihr. dem meinigen brauch ich damit ned mal ansatzweise zu kommen.

„und du verhältst dich bitte auch (pflegeleicht und unkompliziert) wie eine voll belastbare, eine gesunde, eine gutgelaunte, eine fröhliche und starke Person.“
eine befreundete ärztin sagte neulich völlig ehrlich und offen zu mir „sag, kannst du dich denn nicht einfach wie eine normale, onkologische allerweltspatientin benehmen?“
auf meine nachfrage, ob eine normale, onkologische allerweltspatientin eine mündige oder nicht-mündige patientin sei, bekam ich die ehrliche antwort, dass es eine nicht-mündige, ruhige, pflegeleichte, unkomplizierte, belastbare, gut gelaunte, fröhliche, starke person wäre. na, parallele, kommen dir die worte bekannt vor???
mag schon sein, dass andere menschen das so sehen, aber wir betroffenen sehen es nicht so. ich bin nun mal nicht mehr belastbar, nicht gut gelaunt, nicht immer fröhlich und möchte auch gar nicht mehr stark sein. nur wie macht man das der welt klar, dass man sich als 38-jährige von heute auf morgen zu einem anderen menschen verändert hat?

„manchmal wünsche ich mir, ich würde mich einfach nur wie gesund und normallebig fühlen und so leben, so leben, als ob nichts wäre - und auf der anderen Seite empfinde ich, alles hat sich geändert, und i c h möchte hundert Dinge verändern (die sich nicht ändern lassen) und anders leben und möchte Zuwendung und Stütze erfahren und meine Schwächesituation und fehlende Kraft anerkannt wissen.“
haargenau treffend formuliert!
a.) ich möchte als wieder gesunder, geheilter mensch akzeptiert werden und so behandelt werden und ein ausgewogenes maß an normalität zurück
b.) ich gestehe, dass, wenn dann punkt a.) berücksichtigt wird, ich enttäuscht, gekränkt, verletzt bin, mich zurückgesetzt fühle und nach zuwendung, aufmerksamkeit und unterstützung sowie verständnis giere und dies benötige.
ich weiß, das klingt schwer schizophren und vielleicht ist es das auch, aber offenbar kann man es mir im moment nicht recht machen. und am meisten kämpfe ich selbst mit dieser zwiespältigkeit…..

„Zweimal habe ich jetzt hier den Eintrag in Öffentliche Tagebücher gelesen, gedacht, ah, hier steht er. Also wird es weitergehen. Weitere Einträge. Ein Verlauf. Und das hat mich irgendwie zufrieden gemacht und zuversichtlich!“
hm, ja, ich denke, das waren auch so meine gefühle dabei, dass ich den beitrag 2x gepostet habe. einerseits wollte ich antworten, eure gedanken dazu, andererseits möchte ich dies in kurzer tagebuchform auch veröffentlichen. denn mein privates tagebuch in schriftform führe ich natürlich weiter.

„Also weiter dran arbeiten. Sag ich mir. Hinfallen. Aua-aua schreien. Weinen. Aufstehen. Weiterstrampeln.“
und jetzt sitze ich hier und kämpfe mit den tränen, aber was würden die patienten vorm fenster sagen, wenn die dame im weißen kittel auf einmal zu heulen beginnt. also zusammenreissen. genau wie du schreibst. hinfallen tu ich gerade, aua-schreien werd ich nach dem beenden dieses beitragen, aufstehen werd ich in 5 min…. und es geht immer weiter!

@ friebe
„Manchmal denke ich, ich habe nicht einfach Angst, in einem überschaubaren Zeitraum an Krebs zu sterben, sondern ich habe einfach überhaupt Angst, dass ich sterben werde und das möglicherweise in einem überschaubaren Zeitraum.“
tja, genau die überschaubarkeit ist es. danke für diese worte, sie drücken genau die gefühle aus und die gedanken, die ich hierzu habe. auf einmal wird die eigene sterblichkeit greifbar, ahnbar, überschaubar, der zeitraum vielleicht realistischer, als gedacht. der begriff „zeit“ relativiert sich auf einmal. zumindest fühle ich es so….

@ rosmarin
„Gut ist ein Blick auf, die, die es schwerer haben und damit zurecht kommen. Da kann man was lernen. Ein neidischer Blick auf die mit dem kleineren Päckchen(und die eigene unbelastete Vergangenheit) hilft nicht wirklich weiter“
wenn einer meiner freunde, oder andere menschen, nöte hatten, die ich oft in ihrer intensität nicht ganz verstehen konnte oder wo ich dachte, ihnen mit meiner sicht der dinge helfen zu können, sagte ich oft: „setz dich einmal einen ganzen tag auf eine unfallstation oder einen schockraum in einem krankenhaus. und dann überdenke deine situation, deine nöte, sorgen und probleme nochmals. glaube mir, sie werden sich relativieren und dir nicht mehr so schlimm vorkommen. sei froh, dass du gesund bist, ein dach über dem kopf hast, geld verdienst, nahrung hast….. dann reden wir weiter.“
wisst ihr, was ich meine? der blick in die realität, genau das meine ich damit. genau, wie es schon hier zitiert wurde…..

langer rede, kurzer sinn…

ich möchte euch danken, dass ihr mir durch eure worte und das mitteilen eurer gefühle und gedanken wirklich helft! ich fühl mich ned mehr so alleine damit! ich kann mir denken, hey, christa, den damen im forum geht’s genauso, also kopf hoch, du bist nicht alleine. und das tut soooooooo gut! zu wissen, dass es irgendwo frauen gibt, die vielleicht in der gleichen minute ähnliche gedanken und gefühle haben….

ich drück euch mal alle ganz, ganz fest und hoffe, dass dieser thread noch lange nicht „erledigt“ ist. ich denke, wir haben uns hier noch viel zu sagen und auf genau das freue ich mich!

eure christa

__________________
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