Schwiegermutter hat 4. Chemo abgebrochen - wie geht es jetzt weiter - wie lange noch?

[oriepl]

Hallo,

ich habe hier schon ein paar Postings gemacht, aber jetzt ist es leider so, dass es anscheinend dem Ende zu geht und wir, ich und meine Frau, keinen Plan haben was jetzt eigentlich passieren wird und wie lange wir noch mit Ihrer Mama haben.

Zur Vorgeschichte:
Vor 4 Jahren wurde bei meiner Schwiegermutter, Alter damals 54, Eierstockkrebs Stufe 3 od. 4 diagnostiziert, viel Tumor im Bauchraum, Eierstöcke usw. rausgenommen und dann erste Chemo. Nach gerade mal 10 Monaten Rezidiv, neue Chemo, es ging dann etwas besser - 9 Monate später nächste 3. Chemo, dann nach der Chemo 6 Monate Pause und wieder Chemo diesen April. Sie musste jetzt da die Werte total schlecht sind die Chemo abbrechen.
es geht Ihr ziemlich schlecht, die Blutwerte sind im Eimer, Arzt meinte irgendwas von Schmerztherapie. Sie ist jetzt 58 Jahre alt / jung :-(

Haben heute mit dem Arzt telefoniert - leider kaum Auskunft, Chemo macht keinen Sinn mehr, keine Antwort auf die Frage was die Lebenserwartung betrifft, wie es weiter geht.
Der hält sich denke mal berufsbedingt mit Aussagen zurück und will sich nicht festlegen.

Da wir im Bekanntenkreis kaum Leute mit Erfahrungen zum Thema Krebs haben, ist jetzt die Frage wie es weiter geht?

Ich muss jetzt mal blöd fragen wie geht es sozusagen zu Ende, was passiert jetzt mit Ihr?
und vor allem wie lange dauert so etwas in der Regel, auf was können wir uns einstellen? Da wir einen kleinen Sohn 11 Monate haben, möchten wir klarerweise noch sie viel Zeit wie möglich mit Ihr verbringen.

Evtl. hat ja wer von Euch Erfahrungen damit gemacht und kann mir seine Geschichte mitteilen.

ich weiß natürlich das man sich nicht festlegen kann und jeder anders ist, aber ich würde mich freuen wenn Ihr mir da ein wenig aus der Dunkelheit helfen könntet.

lg aus Wien
Oliver

[berliner-engelchen]

Guten Abend Oliver,

wie traurig ist das für euch.

Du fragst nach Dingen, die dir niemand wirklich beantworten kann.
es hängt von so vielen Faktoren ab. Ich kenne Frauen, deren Zustand schien stabil und sie verstarben innerhalb von Tagen - meistens an den gefürchteten unerwarteten Komplikationen. Und auch anders herum. Niemand umgrenzt Euch den Zeitraum. Ihr könnt derzeit nur im Jetzt leben - die schönen Tage geniessen und dankbar sein, und die schlechten Tage lindern und bestmöglich reagieren. Viel kommt - das ist meine Meinung - auf den Willen an.

Mein Vater ist 10 Tage nach der Diagnose verstorben, eine nicht entdeckte Thrombose, die zur Lungenembolie führte. Die Ärzte hatten ihm noch Monate prognostiziert.

Am besten kann so etwas noch ein Arzt einschätzen. Ihr müßt nur die richtigen Fragen stellen: woher droht die Gefahr? Welches sind medizinische Probleme? Ist der Darm verwachsen, ist es der Magen, wohin hat der Tumor gestreut, welche Probleme sind wahrscheinlich?
Das sieht bei jeder Patientin anders aus.

Mir selbst wurde eine Lebenserwartung prognostiziert, der eine Arzt 1-3 Jahre, der andere 1-2, wieder andere deutlich unter fünf. Und drei hab ich schon geschafft.

Die Blutwerte sind schlecht, sagst Du? Da kann man verschiedene Dinge tun, je nachdem ... Seid Ihr denn in einer wirklcih guten Betreuung/ guter Arzt? Wenn ihr die Blutwerte aufpäppelt, ist vielleicht noch einmal eine lebensverlängernde Chemo möglich. Lasst Euch nicht abwimmeln, insistiert auf best mögliche Unterstützung. Manchmal tun auch Ärzte nicht alles, was möglich ist u.a. aus Kostengründen. leider.

Alles Gute Deiner Schwiegerma und eine lange zeit ohne groses leiden.

LG
Birgit

[wildcat2505]

Hallo Oliver
ich kann mich Birgits Worten nur anschliessen. Diese Frage nach dem wann kann dir niemand beantworten.
Bei meinem Mann hiess es letztes Jahr August, fahren Sie in den Urlaub, es wird ihr letzter sein, vielleicht noch 6 Wochen.
Aber...mein Mann hat gekämpft, auch wenn er/wir wussten, dass es erfolglos sein wird. Es wurde Oktober, November, Dezember ... am 26.1. diesen Jahres, da konnte er dann nicht mehr.
Du fragst, wie es sein wird? Schmerzvoll und voller Trauer für euch, vielleicht auch ein Gefühl der Wärme, dass sie den Weg hoffentlich friedlich gehen durfte.
Auf jeden Fall kann ich dir aus meiner Erfahrung sagen, wenn der Moment kommt, ihr werdet es merken und sehen und ihr werdet ihr all eure Liebe mit auf den Weg geben können und ihr wisst, dass sie dieses spürt.
Der Moment des Sterbens ist ein ganz intimer. Er ist begleitet von Sorge, Trauer, Leid aber auch von Wärme, Liebe und liebevollem, zärtlichem Abschied nehmen.
Ich möchte dir einen Rat mit auf euren Weg geben, wenn ich darf:
Auch in Österreich wird es sicher Palliativmedizin geben. Habt keine Angst oder Scheu davor, euch diese Hilfe zu suchen. Sie ist nichts schlimmes, nur unterstützend und helfend. Sie kann unter Umständen euren Weg leichter machen.
Ich wünsche dir und deiner Familie von ganzem Herzen ganz viel Kraft, noch viele wundervolle Momente, an die ihr euch euer Leben lang erinnern werdet.

[Eval2589]

Hallo Oliver,

Ich kann mich den Worten von Birgit und wildcat2505 nur anschließen. Bei meiner Oma hieß es letzten Juli, es wäre ein Wunder wenn Sie den Sommer noch erlebt. Sie kämpfte tapfer bis 11. Februar diesen Jahres. Scheut euch nicht Palliativangebote anzunehmen, denn das Wichtigste ist, dass deine Schwiegermutter so wenig Schmerzen wie möglich hat. Wir haben beste Betreuung und Unterstützung durch ein mobiles Palliativteam erfahren und so war es uns möglich Oma's letzten Wunsch zu erfüllen - zu Hause den Weg ins Licht antreten zu dürfen.

Ich wünsche euch ganz viel Kraft und schöne Momente,

Liebe Grüsse
Eva

[Milena1974]

Hallo,
Auch ich kann euch nur sagen, Zeitraum wird es keinen geben. Bei meiner .Mutter, sie lag bereits im .Sterbebett daheim, haben uns die Ärzte fast jede Woche gesagt, nun ist es soweit und das hat fast 8 Wochen gedauert. Das war die schlimmste Zeit von allem. Du stellst dich drauf ein.........und es passiert doch nicht und mit der Zeit stumpfst du ab und DAS ist wiederrrum ganz schrecklich.

Ich gebe euch noch auf den Weg, dass ihr alle ganz offen und ehrlich darüber reden solltet, was sie möchte und was nicht und zwar ausführlich. Meine Eltern haben zwar darüber gesprochen, aber doch nicht so detailiert und mein Vater stand dann da und wusste nicht, ob was tun oder lassen. So schwer dieses Thema auch ist, letztendlich erleichtert es euch aber alle. Sie, die betroffen ist, bekommt was sie sich gewünscht hat und ihr leid emotional entlastet, weil ihr euch keinen Kopf drum machen müsst was sie nun gewollt hätte.
Es ist ein unsagbar schwieriger diesen Punkt anzusprechen, aber es ist auch sehr sehr wichtig.
Meine Mum konnte ja auch nicht mehr sprechen oder was zeigen, wir hätten uns gewünscht mehr zu wissen.

Gibt es denn noch einen Schwiegervater?