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  #1  
Alt 20.06.2012, 11:08
Kepry Kepry ist offline
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Registriert seit: 06.12.2011
Beiträge: 5
Standard Den Kampf verloren

Hallo,

Sehr lange lese ich still hier im Forum.
Heute möchte ich unsere Geschichte erzählen.

Alles begann im April 2011, meine Mutter hatte endlich eine Woche Urlaub.
Ich sag sie nicht viel, mir fiehlt dann aber auf das Sie den Ganzen Tag im Bett lag, keinen Haushalt mehr machte und ihr alles "egal" schien.

Wir dachten an Burn Out, meine Mama war 55, und arbeitete im Schichtdienst, was oft sehr anstrengend war, und teilweise hat Sie auch Doppelschichten gemacht.

Ich nahm mir also Urlaub und wollte 2 Tage mit meiner Mama verbringen.
Als Sie morgens aufstand, fiehl sie hin, sie hatte nicht die Kraft nach mir zu rufen, und auch ihren Rechten Arm konnte sie nicht bewegen.
Als ich sie fand, war ihre rechte Gesichtshälfte etwas "nach unten Hängend"

Wir dachten an einen Schlaganfall. Wir fuhren zum Hausarzt, von dort zum Neurologen, der uns sofort ins Krankenhaus überwies.

Recht schnell gab es dann die Diagnose Glyoblastome multiforme Grad 4.
Zwischen dem Zusammenbruch und der Diagnose war keine Woche vergangen. Von jetzt auf gleich war ihre gesammte Rechte Körpferhälfte gelähmt. ( Pflegestufe 3)

Ich kann kaum darüber schreiben, ich fasse es nur kurz zusammen. Es folgte eine Gewebeprobe entnahme, Bestrahlung und Chemo mit dem Ergebniss das 3 Monate später so viele Tumore im Gehirn waren das sie nicht mal mehr zählbar waren.

Ich habe meine Mama rund um die Uhr gepflegt, sie ist bei uns Zuhause nach einem langen, schrecklichen Kampf am 07.09.11 gestroben.

Seitdem ist nichts mehr wie es war, ich kann es einfach nicht glauben, Sie wr ein so toller Mensch, immer für alle da, nie Krank immer gearbeitet und von jetzt auf gleich.....

Ich vermisse Sie soooo sehr.
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  #2  
Alt 20.06.2012, 20:14
Benutzerbild von HeikesFreundin
HeikesFreundin HeikesFreundin ist offline
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Registriert seit: 13.05.2010
Ort: Lüneburg
Beiträge: 919
Standard AW: Den Kampf verloren

Hallo Kepry,

es tut mir so leid, dass es auch euch getroffen hat
und ich finde es gut, dass Du beginnst, über das Erlebte
zu schreiben und den Austausch zu suchen - ich hoffe, dass es Dir
etwas hilft, das alles zu begreifen und irgendwie zu verarbeiten.

Vielleicht aber wäre es (ist nur ein Gedanke) für Dich sinnvoller,
im Forum für Hinterbliebene zu schreiben (?), denn dort findest Du viele,
die in ähnlicher Situation sind wie Du es jetzt bist.

Wo auch immer Du schreiben magst,
ich wünsche Dir viel Kraft für alles.

Fühl Dich gedrückt,
Angie
__________________
... meine Freundin Heike ist am 24. Mai 2010 mit 48 J ganz friedlich für immer eingeschlafen ...

... meine liebe Freundin Lilli44 - auch Du hast für immer Deinen Platz in meinem Herzen ...


... I`ll see you when the sun sets!!!
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  #3  
Alt 21.06.2012, 21:47
Kepry Kepry ist offline
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Registriert seit: 06.12.2011
Beiträge: 5
Standard Wie soll es nur Ohne sie weitergehen ?

Meine Mama ist am 7.Septeber 2011 gestorben.
Sie ist im April zusammengebrochen, Diagnose Glyoblastom Grad 4,nicht operabel und sehr groß und verwachsen.

Ich habe meine Mama gepflegt, sie war wenige Tge nach der Diagnose ein Pflegefall der Stufe 3, halbseitige Lähmung usw.

Sie hat sich sehr verändert durch den Tumor, nicht nur äußerlich, leider hat Sie wenig mit mir über Ihre Ängste und Sorgen gesprochen. War immer Stark für Ihre Kinder und Enkel.

Ich bin immer noch sprachlos, und an ein Normales Leben ist für mich nicht zu denken. Sie wurde nur 55 Jahre alt, hatte keinerlei Vorerkrankungen und war imme Gesund.

Auch wenn uns die Ärzte bei der Diagnose schon sagten es würde ein schlimmer Tod, hat es alles übertroffen, es war so schlimm, und dann dise machtlosigkeit, ich war rund um die Uhr bei Ihr, sie wurde von mir Zuhause gepflegt und ist dort auch gestorben.

Ich selber bin 29 Jahre alt, und .......ich weiss nicht wie ich das nun alles Meistern soll, sie war viel mehr als eine Mama - sie war ein wundervoller Mensch....und mir gehen so viele schlimme Bilder durch den Kopf.....und all diese Fragen nach dem Warum und Wieso....

Ich bin sprachlos und unendlich traurig
__________________
Meine Mama

12.09.1955 - 07.09.2011

Ich vermisse dich sooo sehr !
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  #4  
Alt 21.06.2012, 22:51
abc12345 abc12345 ist offline
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Standard AW: Wie soll es nur Ohne sie weitergehen ?

Liebe Kepry,

es tut mir wirklich sehr leid das deine Mama gestorben ist. Ich kann dich sehr gut verstehen meine Mama ist im Februar in einem Alter von 49 Jahren gestorben, ich selber bin 19.

Hast du einmal darüber nachgedacht zu einer Trauerbegleitung zu gehen? ich selber kann auch kaum darüber reden habe aber diesen Tipp bekommen da diese Leute dir dort wirklich zuhören....vielleicht gibt es so etwas auch in seiner nähe...


ich wünsche dir alles alles gute und ganz viel kraft für die Zukunft!
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  #5  
Alt 21.06.2012, 22:59
ulphin ulphin ist offline
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Beiträge: 140
Standard AW: Wie soll es nur Ohne sie weitergehen ?

Liebe(r?) Kepry,

es tut mir sehr leid, dass auch Du Deine Mutter an dieser elenden Krankheit verlieren musstest. Lass' Dich einfach mal auf diesem Wege umarmen und hier herzlich willkommen heißen. Viele, die hier posten, können nachvollziehen, wie es Dir geht.

Ich denke, die Fragen nach dem Warum und Wieso stellt sich jeder, der einen lieben Angehörigen verliert. Jedoch, so glaube ich, es gibt darauf keine Antwort, die befriedend wäre.

Sicherlich war es auf der einen Seite gut und wichtig für Euch beide, dass Deine Mutter bei Dir zuhause war und Du Dich in allen Belangen um sie kümmern konntest. So, wie Du ihre Geschichte beschreibst, habe ich jedoch den Eindruck, dass ihr Weg kein leichter war. Wenn dies so war – was ich für Euch nicht hoffe – kann ich mir vorstellen, dass diese Eindrücke noch sehr an Dir zehren.

Auch ist es so, dass jeder Hinterbliebene auf seine Weise mit dem Tod des lieben Angehörigen, mit der eigenen Trauer umgeht.

So hat mir persönlich nach dem Tod meiner Mutter (bald sind es schon zwei Jahre her) ganz besonders geholfen, meinen Alltag mit meiner Familie und meiner Berufstätigkeit möglichst unverändert weiter laufen zu lassen. Mir hat dies echt Halt gegeben. Hinzu kam und kommt immer noch, dass meine Mutter ein so sehr lebensbejahender Mensch war, sie hätte es absolut nicht gewollt, dass wir als Familie vor lauter Trauer uns selbst und unser Leben aus dem Blick verlieren.

Auf der anderen Seite vergeht nicht ein Tag seit ihrem Tod, an dem ich nicht aus welchem Grund auch immer an meine Mutter denke und sie auch immer noch so sehr vermisse.

Überdies war der Austausch im Chat des Krebskompassforums eine zeitlang für mich außerordentlich wohltuend und tröstlich (im Forum selbst habe ich damals nicht so viel geschrieben). Aus meiner Erfahrung heraus halte ich es für wichtig, einen Austausch über seine Gefühlslage (egal mit wem, sei es in der Familie oder mit Freunden, in einem Forum wie diesem oder auch durch professionelle Hilfe eines Seelsorgers oder Psychotherapeuten) zu suchen.

Was ich damit sagen will ist, dass Du hier immer auf ein offenes Ohr treffen wirst.

Von Herzen alles Gute wünscht Dir

ulphin
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  #6  
Alt 21.06.2012, 23:31
Kepry Kepry ist offline
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Standard AW: Wie soll es nur Ohne sie weitergehen ?

Danke für eure Lieben Worte,

@ ulphin, du hast recht es war leider kein Leichter Weg.

Ich habe noch nie erlebt das ein Mensch so zerstört wurde, und trotzdem so stark dagegen kämpft, ich weiss nicht wie ich es in anders in Worte fassen soll.

Auch hätte ich nie gedacht das sterben solange dauert, meine Mama hat 3 Wochen gebraucht !

Zum Schluss war Sie nur noch unter Morphium, und ich weiss nicht was sie noch mitbekommen hat, dazu kamen dann noch Thrombose und Nierenversagen....das schlimme ist.....


eigentlich wie soll ich sagen, als wir Anfang April im Krankehaus saßen, kurz vor der Diagnose habe ich gesagt "Mama egal wie diese Geschichte hier ausgeht, für diese Zeit wird es ein Tattoo geben, das dir gewidmet ist...

....ich weiß nicht ob es zufall ist, oder nicht, aber am Tag ihres Todes wurde ich tattoviert,in dieser Nacht ist sie dann gestorben

Sollte ich zusammenhang los schreiben, entschuldigt bitte ich bin total durch den Wind wenn ich darüber schreibe.
__________________
Meine Mama

12.09.1955 - 07.09.2011

Ich vermisse dich sooo sehr !
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  #7  
Alt 22.06.2012, 13:17
Seestern09 Seestern09 ist offline
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Standard AW: Wie soll es nur Ohne sie weitergehen ?

hallo kepry,

fühl dich gedrückt von mir deine worte kommen mir vor wie meine eigenen. meine mutter ist heute vor einem monat auch einem glioblastom 4 gestorben. von der diagnose bis zum tod waren es grad mal 5 monate und von ihrem schweren anfall, wo sie dann ins hospiz kam, dauerte es im hospiz auch nochmal 3 wochen, bis sie erlöst war.
ich kann nachempfinden, wie es dir geht. der anblick meiner mum war so schrecklich und so elend. oftmals frage ich mich, was sie noch mitbekommen hat im hospiz und ob sie uns noch was sagen wollte (konnte nicht mehr reden) und ob sie angst hatte. klar hat sie gegen alles mittel bekommen, auch gegen todesangst. aber man kann sich ja nicht vorstellen, wie das wirkt. sie hat trotz dessen immer noch gekämpft, hat versucht zu reden. aber sie konnte nichts mehr... sie ist auch nur 48 geworden.

ich stelle mir deine situation nochmal um einiges schwerer vor, da du deine mutter zu hause hattest. das wollte meine mum nicht. sie meinte, wenn sie zu hause wäre, würde jeder immer daran denken, wenn er die stelle/das bett ect. sieht, wo sie gestorben ist. außerdem hätten wir sie zu hause niemals so liebevoll pflegen können, wie sie es im hospiz getan haben.

die frage nach dem warum frage ich mich auch so oft.. ich denke manchmal, dass der körper meiner mutter nicht mehr wollte. sie hatte schon hautkrebs und gebärmutterhalskrebs. das konnte alles gut entfernt werden. der körper hat ihr zeichen damit gesetzt, dass er ruhe braucht und nicht mehr will. sie konnte auch eine zeit lang nicht mehr auto fahren, hatte immer wie angstattaken.. und sie ist trotzdem auf arbeit gegegangen (wurde gefahren). sie war halt einfach ein arbeitstier. und sie hat nicht auf ihren körper gehört und jetzt hat er sich geholt, was er brauchte.. ruhe.

über die zeit lernen wir mit dem verlust umzugehen, wir müssen es einfach ertragen, aber die einsamkeit und der tiefe trauer über den verlust bleibt immer. ich habe letztens einen spruch gelesen: der tod der mutter ist der erste kummer, den man ohne sie durchstehen muss... leider ist es so wahr

liebe grüße,
seestern
__________________
Über die Zeit lernen wir mit dem Verlust umzugehen,
wir müssen es einfach ertragen,
aber die Einsamkeit und die tiefe Trauer bleiben immer.

meine geliebte Mama
24.03.1964 - 22.05.2012

Diagnose Glioblastom Januar 2012.. 5 Monate.. es ging viel zu schnell
Erinnerung an eine Kämpferin

Geändert von Seestern09 (22.06.2012 um 13:19 Uhr)
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  #8  
Alt 25.06.2012, 18:07
parigo parigo ist offline
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Standard AW: Den Kampf verloren

Mein Beileid wünsche Dir viel Kraft
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Diana ist am 04.10.2010 um 7:30 gestorben
Diana Du bist immer noch meine Grosse Liebe, Dich als Frau zu haben war das Grösste Geschenk auf Erden, ich vermisse Dich und wünsche mir jeden Tag das wir so schnell wie möglich wieder vereint werden
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  #9  
Alt 26.06.2012, 00:04
Kepry Kepry ist offline
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Standard AW: Wie soll es nur Ohne sie weitergehen ?

Mein Kopf ist oft so voller Gedanken, ich stelle mir viele Fragen, mache mir Vorwürfe, trage Schuldgefühle mit mir herum und versuche in der Welt, wie ich finde wird das nach kurzer Zeit erwartet, zu funktionieren.

Ich leide an Deppeessionen, eine Zeit lang waren diese sehr schwer, aufstehen, das normalste der Welt hat mich unendlich viel Kraft gekostet.
Ich habe in dieser Zeit Antidepressiva genommen, welche mir verschrieben wurden.

Zur Zeit nehme ich keine, ich gehe seid Januar wieder arbeiten, was mich sehr anstrengt. Ich arbeite als Erzieherin.

Ich habe ständig den Wunsch alleine sein zu wollen und einfach in Ruhe Gelassen zu werden. Denke oft ich bin nicht mehr normal.

Geht es jemandem von euch vielleicht auch so ?
Ich bin im übrigen weiblich , 29 und Selber Mutter eines fast 8 Jährigen Sohnes.
__________________
Meine Mama

12.09.1955 - 07.09.2011

Ich vermisse dich sooo sehr !
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  #10  
Alt 26.06.2012, 00:20
Seestern09 Seestern09 ist offline
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Standard AW: Wie soll es nur Ohne sie weitergehen ?

Hallo Kepry,

in irgendeiner weise kann ich es nachempfinden, was du sagst. ich habe auch oft das bedürfnis allein zu sein und habe das gefühl, auch etwas zurückgezogener zu sein seit diese zeit. ich denke viel nach, deswegen bin ich wohl auch so ruhig..

und auf arbeit musst du als erzieherin natürlich auch immer geben, denn die kinder wollen ja immer von dir.. das ist natürlich sehr schwer, wenn man selbst eigentlich viel gebrauchen könnte und vllt auch gar nicht die kraft hat derzeit immer zu geben.

ich bin jetzt 21.. habe noch keine kinder
__________________
Über die Zeit lernen wir mit dem Verlust umzugehen,
wir müssen es einfach ertragen,
aber die Einsamkeit und die tiefe Trauer bleiben immer.

meine geliebte Mama
24.03.1964 - 22.05.2012

Diagnose Glioblastom Januar 2012.. 5 Monate.. es ging viel zu schnell
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  #11  
Alt 26.06.2012, 00:20
Kepry Kepry ist offline
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Standard AW: Wie soll es nur Ohne sie weitergehen ?

@seestern

Wir haben ganz kurz auch an ein Hospitz gedacht.
Aber ich wusste das meine Mama Zuhause sein wollte.

Sprechen konnte Sie die letzten Wochen auch nicht mehr. Ich kann das alles so schwer in Worte fassen.Meine Mama ist ganz kurz vor ihrem 56 Geburtstag gestorben.

Ich habe versucht ihr alle Wünsche zu erfüllen. Also bekam sie 2 Enten, auch wenn sie sich durch die Krankheit anders gefreut hat wie sonst.....ich glaube das hat Ihr sehr gefallen.

Auch ihre Mutter und Schwester kamen wenige Tage vor dem Tod noch einmal angereist.

Ich war 24 Stunden am Tag da, 2 mal am Tag der Pflegedienst der mit helfen musste weil sie nicht mehr in der Lage war sich zu bewegen.

Essen und trinken konnte sie die letzten 2 Wochen nicht mehr.

Zu Beginn der Krankheit habe ich von ihr eine Patientenvollmacht bekommen.
Das war ein sehr schweres Gespräch - ich weiß auch nicht - ob ich diese Gespräche übers sterben gut gemacht habe.

Ich habe täglich geweint, ihr gesagt wie sehr ich sie liebe.
Sie hat nie geweint, nicht ein kleines Wort über ihre Ängste und Sorgen .....das nagt, wie so vieles sehr an mir.

Es tut mit so leid, das ihr auch jemanden gehen lassen musstet 😭
__________________
Meine Mama

12.09.1955 - 07.09.2011

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  #12  
Alt 26.06.2012, 02:00
Seestern09 Seestern09 ist offline
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Standard AW: Wie soll es nur Ohne sie weitergehen ?

wenn ich das lese kommen mir schon wieder die tränen wegen der erinnerung

ich habe auch mit meiner mum die vollmacht und eine patientenverfügung ausgefüllt. wir haben ziemlich sachlich über das thema geredet, weil es erledigt werden musste. aber meine mutter saß hinter mir und weinte, weil sie so angst hatte, dass sie sterben muss. sie hat es mich so oft gefragt, ob sie sterben muss und auch andere aus der familie.. wir alle wussten, dass es darauf mal hinaus laufen wird, aber wir konnten es ihr einfach nicht sagen. sie war so lebensfroh und zuversichtlich, das konnten wir ihr nicht antun. ich habe ihr erfolgsgeschichten aus dem internet vorgelesen, um sie zu ermutigen und kraft zu geben.. und alles hat nichts gebracht. ein paar tage vor ihrem tod war ich mit ihr allein und habe ihr die frage beantwortet.. ich habe ihr gesagt, dass sie verloren hat, dass der tumor so groß ist und sie nicht mehr kämpfen, so schwer das auch ist.. ich sagte zu ihr, dass sie sterben muss
sie hat so oft geweint und war traurig, aber ander mal war sie auch wieder so glücklich. ich denke, sie merkte genau, was mit ihr passiert. denn sie war immer so übertrieben glücklich und freundlich.

ich denke, dass du das gespräch übers sterben richtig geführt hast. es gibt ja keine anleitung dafür. man kann es nur nach gefühl machen, so wie man fühlt, dass es richtig ist. man kennt ja seine eltern am besten. immerhin konntest du dieses gespräch mit ihr führen, das können nicht viele. ich konnte es ja auch nicht. ich hatte eine woche vor dem anfall im hospiz nach einem pflegedienst gefragt, der mit ihr mal über solche dinge geredet und es sollte alles geregelt werden und 2 wochen später lag sie schon im hospiz.

das mit funktionieren kommt mir bekannt vor.. ich bin derzeit zwar nicht arbeiten, aber ich merke auch, dass freunde dieses thema absolut vermeiden. sie fragen mich, wie es mir geht, aber in wirklichkeit interessiert es sie gar nicht. so kommt es mir zumindest vor. denn wenn ich sage, nicht so.. dann reagieren sie gar nicht mehr drauf. oder auch so, wenn ich was von meiner mum erzähle. ich will nicht, dass sie vergessen wird. aber ich habe das gefühl, dass sie einfach nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen, mit mir umgehen sollen. sie können sich einfach nicht in die lage versetzen. ich wüsste es bestimmt auch nciht..

du hast sicherlich alles richtig gemacht.. nur deine mutter konnte dir gegenüber ihre angst vielleicht auch nicht zeigen. sie ist schließlich deine mutter. und als mutter muss man doch stark sein für sein kind..
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Diagnose Glioblastom Januar 2012.. 5 Monate.. es ging viel zu schnell
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