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  #1  
Alt 20.08.2017, 12:34
c.rövar c.rövar ist offline
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Standard Zum zweiten Mal Hodenkrebs (Nichtseminom) mit Rezidiv

Hallo liebe Community,

ich als Freundin eines Betroffenen verfolge die Beiträge hier im Forum seit zwei Jahren nun immer mal wieder. Erstmal ein Lob an euch, ihr seid wirklich eine gute Gemeinschaft!

Mein Freund erkrankte leider Ende 2015 das erste Mal an Hodenkrebs (Nichtseminom welches damals schon in die Blutgefäße eingebrochen war). Anschließend an die OP machte er einen Zyklus PEB um das Risiko für Metastassen möglichst gering zu halten. So weit so gut - dachten wir zumindest.
Bis zum Frühjahr 2017 war alles in Ordnung und wir hatten Ruhe. Nun im März der Schock - wieder Hodenkrebs (Nichtseminom, noch nicht eingebrochen in Blut/Lymphgefäße, floglich Stadium 1, beste Prognose). Es wurde nach der ersten OP eine Biopsie gemacht, die gezeigt hat, dass wohl im anderen Hoden TIN vorliegen (daher laut Arzt auch die Chemo, um diese evtl abzutöten). Mir war das völlig neu, ihm irgendwie auch, aber nun hatten wir das gleiche Spiel mit Op etc wieder. Nun stand er aber vor der Wahl: präventiv 1-2 Zyklen PEB oder wait and see. Mein Freund hat sich nach dem letzten Dilemma (seiner Meinung nach hätte er die Chemo von 2015 floglich umsonst gemacht) für wait and see entschieden.
Aber wie es so schön ist, worst case folgte letzte Woche: Beim CT und MRT check haben sie im MRT "neu aufgetretene pathologische Lymphknoten interaortokaval mit 2,4 cm x 1,4 cm oder mit 2,3 x 1,8 cm, keine freie Flüssigkeit) gefunden. Nun stehen die angedrohten 3 Zyklen PEB an.
Laut seinem Arzt sind die Tumormarker und Blutwerte allerdings alle im Spitzenbereich, so wie man es haben möchte "...als ob sie kerngesund wären, wenn wir es nicht besser wüssten".
Ich bin im Moment wirklich leicht verzweifelt und sehe mich schon die Beerdigung meines Freundes planen (vielleicht bin auch einfach vorbelastet, da ich schon meine Mama und 2 gute Freunde an Krebs verloren habe).

Ich weiß zwar, dass im seltensten Fall Hodenkrebs auch beidseitig auftreten kann (was wir ja nun leider erleben durften), aber irgendwie habe ich Angst, dass wenn er schon zu den wenigen Prozent gehört, bei denen dies der Fall ist, er auch soviel Pech hat und zu den wenigen Prozent gehört, bei denen der Krebs immer wieder ausbricht und er nicht zu heilen ist. Vorallem, da die Krankheit ja scheinbar immer wieder ausbricht/keine Ruhe gibt trotz bester Stadieneinteilung und Prognose.
Ich hoffe man versteht, was ich meine... Mein Freund will von der ganzen Sache am liebsten gar nichts wissen und meinte, wenn die Chemo vorbei ist will er nichts mehr von der Sache hören und endlich seine Ruhe haben. Als würde das Leben einem nur Streiche spielen.

Hat jemand von euch vielleicht Erfahrung mit solch einer änhlichen Geschichte oder kann etwas zu einem Rezidiv und evtl. Heilungschance bei 3 Zyklen PEB sagen?

Ich wünsche euch noch einen schönen Sonntag!
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  #2  
Alt 20.08.2017, 13:59
Maaddiin Maaddiin ist offline
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Standard AW: Zum zweiten Mal Hodenkrebs (Nichtseminom) mit Rezidiv

Hey wilkommen im Forum!

Erstmal vorweg:
Wenn du die Beerdigung deines Freundes planen wirst, dann wird es daran liegen, dass Frauen statistisch älter als Männer werden und bestimmt nicht an der Erkrankung jetzt. (Dauert also noch paar Jahrzehnte)

So wie ich das verstehe, hatte dein Freund die Erstdiagnose Ende 2015, wo der betroffene Hoden entfernt wurde und einen Zyklus PEB als Prophylaxe. Dabei wurden bereits TIN-Zellen im anderen Hoden festgestellt.

Im März 2017 wurde im anderen Hoden nun auch Hodenkrebs festgestellt und auch dieser wurde entfernt. Daraufhin wait&see wobei nun vergrößerte Lymphknoten festgestellt wurden. Aus diesem Grund dann 3x PEB.


Ich bin kein Onkologe, jedoch hat dein Freund ken Rezidiv, sondern eine Neuerkrankung, was erstmal eine viel bessere Prognose mit sich bringt. Da TIN-Zellen im anderen Hoden festgestellt wurden, hätte man diesen eigentlich noch bestrahlen müssen, da ein Zyklus PEB nicht an der Blutschranke zum Hoden vorbeikommt und dort nicht wirkt.

Da die Neuerkrankung nicht therapiert wurde, sondern nur w&s gemacht wurde, handelt es sich nicht um ein Rezidiv in den LK, sondern normaler Fortschritt der Erkrankung. Das ist weiterhin bestens therapierbar.

Da dein Freund keinen dritten Hoden haben wird, brauchst du dir keine Gedanken machen, ob wieder eine Neuerkrankung ausbricht und nach 3x PEB ist er wieder sauber. Sollte nun doch ein Rezidiv auftreten, gibt es noch viele Therapiemöglichkeiten. Und auch wenn dann noch ein Rezidiv auftreten sollte, gäbe es weitere Therapiemöglichkeiten.
Zudem sind Rezidive nach 3x PEB eine geringe Ausnahme.

Um was für ein Nicht-Seminom handelt es sich denn bei deinem Freund?
Und habt ihr bereits eine Zweitmeinung eingeholt?
Aus welchem Umkreis kommt Ihr?

Die kriegen deinen Freund wieder hin. Hodenkrebs ist in allen Stadien kurativ.

Zitat:
Zitat von c.rövar Beitrag anzeigen
Hat jemand von euch vielleicht Erfahrung mit solch einer änhlichen Geschichte oder kann etwas zu einem Rezidiv und evtl. Heilungschance bei 3 Zyklen PEB sagen?
Die Heilungschance liegt statistisch bei 80-99%. Hier musst du aber bedenken, dass dort die Daten der letzten 30 Jahre bersücksichtigt sind. Da die Leitlinien und die Therapie stets optimiert wird, liegt die Heilungschance bei über 90%, da er m.M.n. nun im Stadium II und nicht mehr I ist.

Alles Gute

Martin
__________________
08/16 - Diagnose Hodenkrebs
Stadium IIIc, 95%Seminom 5% Teratokarzinom, ßHCG 225.000, AFP 29, LDH 1.800
Lymphknotenpakete bis zu 12cm paraaortal
08/16 Orchitektomie, Port rein, Beginn 4xPEB
11/16 Ende 4xPEB, Markernormalisierung.
12/16 Abschluss-CT zeigt noch Lymphknoten mit 1,5cm
01/17 Offene radikale RLA. 22Lymphknoten entfernt. Kein vitales Tumorgewebe.
04/17 Port raus, 1. Nachsorge - weiterhin krebsfrei
07/17 2. Nachsorge - Alles in Ordnung
10/17 3. Nachsorge - Alles in Ordnung

Geändert von Maaddiin (20.08.2017 um 14:03 Uhr)
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  #3  
Alt 20.08.2017, 17:29
Derjayger Derjayger ist offline
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Standard AW: Zum zweiten Mal Hodenkrebs (Nichtseminom) mit Rezidiv

Zitat:
Zitat von Maaddiin Beitrag anzeigen
Hey wilkommen im Forum!
Die Heilungschance liegt statistisch bei 80-99%. Hier musst du aber bedenken, dass dort die Daten der letzten 30 Jahre bersücksichtigt sind. Da die Leitlinien und die Therapie stets optimiert wird, liegt die Heilungschance bei über 90%, da er m.M.n. nun im Stadium II und nicht mehr I ist.
Hey Martin,

ich denke, der Freund ist nur Stadium I (mit 99% Heilungschance), weil sich das Stadium während w&s nicht ändert bzw. die Einteilung direkt nach der OP vorgenommen wird. Oder nicht?
(Sonst könnten die drei Behandlungsmethoden im Stadium I nicht die gleiche Heilungschance haben)
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  #4  
Alt 20.08.2017, 18:40
Toby01Harv Toby01Harv ist offline
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Standard AW: Zum zweiten Mal Hodenkrebs (Nichtseminom) mit Rezidiv

Das sehe ich etwas anders.

Interessant wäre zunächst zu wissen, ob die LK vom ersten Tumor oder vom zweiten kommen.
a) Kommen Sie vom zweiten, hat Dein Freund Stadium IIa oder b, die Heilungschance liegt bei ca. 99 % nach 3x BEP.
b) Kommen Sie vom ersten, hätte er ein Rezidiv nach 1xBEP. Nach den Leitlinien wären hier die Heiilungschancen immer noch bei ca. 99 %. Besser wäre aber Variante a, weil bei Variante b der Tumor schon mal in Berührung mit BEP kam und deshalb die seltene, aber mögliche Situation einer Resistenz eingetreten sein könnte. Dies sind aber - hörte ich - ganz seltene Fälle.

Kurzum, Dein Freund wird das sicherlich überstehen; es ist aber sehr ratsam, in diesem doch seltenen Fall einen HK-Spezialisten um seine Meinung zu bitten.

Im Übrigen, es darf im Leben max. 4x BEP verabreicht werden, Dein Freund darf also max. 3xBEP erhalten, alternativ müsste man eine andere Chemo verwenden.

Geändert von Toby01Harv (20.08.2017 um 18:42 Uhr)
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  #5  
Alt 20.08.2017, 21:34
c.rövar c.rövar ist offline
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Standard AW: Zum zweiten Mal Hodenkrebs (Nichtseminom) mit Rezidiv

Vielen Dank für eure Rückmeldungen.

Die genaue Zusammensetzung des Nichtseminoms weiß ich leider gerade nicht mehr aus dem Gedächtnis, da müsste ich nachgucken zu Hause. Soweit ich mich erinnere war es zum Großteil embryonales Karzinom, Dottersacktumor (und noch was ? - will jetzt nichts falsches schreiben).
Bestrahlung der TIN ging im zweiten Hoden nicht laut Onkologen (da es ein Nichtseminom war und das nicht auf Bestrahlung reagieren würde, außerdem wollten sie damals seine Zeugungsfähigkeit weitestgehend erhalten, hatte man uns im Nachhinein so erklärt. Darum haben sie es mit Chemo probiert und nicht mit Bestrahlung).
Die LK kommen vom zweiten Tumor. Die Ärzte meinten, hätte er nach der zweiten OP wieder prophylaktisch eine Chemo gemacht, wären ihm jetzt 3 Zyklen erspart geblieben. Also sind sie sich da ziemlich sicher, dass es von Tumor 2 und der misslungenen w&s Strategie kommt (Zitat: "ist halt jetzt wieder scheiße gelaufen, aber du wusstest ja, was auf dich zukommen kann mit wait & see")

Das mit der Zweitmeinung ist ein sehr guter Einwand. Genau das habe ich nämlich auch verlangt, bevor weitere Schritte besprochen wurden. Sein Urologe ist mit der ganzen Situation wie es mir scheint ziemlich überfordert. Der Onkologe hat sich jedoch mit einem Prof. B. aus der Klinik Hamburg beraten (seiner Meinung nach einer der führenden Spezialisten für Hodenkarzinome), dieser rät auch zu einer Therapie mit 3 x PEB. Wir sind aus dem Raum Nürnberg, also bisschen entfernt von Hamburg. Uns wurde in dem Zuge gesagt wenn wir Glück haben, hat er immer noch 80% (oder eher 90%) Heilungschance. Das (Un)glück ist auch, dass das familiäre Umfeld aus vielen Ärzten besteht, die natürlich auch alle mitmischen. Allerdings sind sie m.M.n. eher überfordert mit der Situation.

Zitat:
Im Übrigen, es darf im Leben max. 4x BEP verabreicht werden, Dein Freund darf also max. 3xBEP erhalten, alternativ müsste man eine andere Chemo verwenden.
Das ist interessant, das war mir auch neu - aber gut zu wissen!

Ich habe nur im Dschungel von Fachbegriffen und Meinungen langsam die Angst, dass irgendwann die Möglichkeiten erschöpft sind und es gar nichts mehr geht. Und den Durchblick verliert man da ja langsam auch Aber eure Antworten haben schon ein wenig Klarheit geschaffen. Um welches Stadium es sich nun genau handelt werde ich beim nächsten Termin in der Klinik genauer erfragen.
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  #6  
Alt 20.08.2017, 21:55
Maaddiin Maaddiin ist offline
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Standard AW: Zum zweiten Mal Hodenkrebs (Nichtseminom) mit Rezidiv

Zitat:
Zitat von c.rövar Beitrag anzeigen
Vielen Dank für eure Rückmeldungen.

Bestrahlung der TIN ging im zweiten Hoden nicht laut Onkologen (da es ein Nichtseminom war und das nicht auf Bestrahlung reagieren würde, außerdem wollten sie damals seine Zeugungsfähigkeit weitestgehend erhalten, hatte man uns im Nachhinein so erklärt. Darum haben sie es mit Chemo probiert und nicht mit Bestrahlung).
Uff, also entweder liege ich gerade total auf dem Holzweg oder die Aussage des Onkologen ist total fahrlässig.
Die Bestrahlung von Nichtseminomen wirkt nicht. Das ist richtig für Primärtumor sowie Metastasen.
TIN-Zellen haben jedoch nichts mit der Erstdiagnose zu tun. Diese lassen sich nunmal mit Bestrahlung behandeln. Diese sind ja quasi "noch" kein Krebs, sondern eine Vorstufe, die fast garantiert zu Hodenkrebs wird im Laufe der Zeit. Diese Zellen lassen sich nicht mit 1x PEB behandeln. Es gibt zwar Meinungen, dass 3x oder 4x PEB TIN Zellen angreifen würde, jedoch ist dies nicht bewiesen und Bestrahlung die richtige Wahl.

Auch war die w&s die richtige Entscheidung vorerst. Gehen wir mal vom worst-case-szenario aus:
1Zyklus PEB bei der Erstdiagnose, 1 Zyklus bei der Zweitdiagnose und nun gegen jede Erwartung doch ein Rezidiv, was mit 3x PEB behandelt werden müsste, jedoch die Maximaldosis überschreiten müsste. Hier müsste man dann auf andere Chemoprotokolle zurückgreifen.

Hodenkrebs ist eine extrem seltene Erkrankung und da hilft es euch nicht weiter, wenn aus dem Umfeld Ärzte mitmischen, die von der Materie keine Ahnung haben.
Ihr solltet selber einen von den HK-Experten per Mail kontaktieren und dann möglichst einen aus eurer Umgebung. Dort könnt ihr einen Besprechungstermin ausmachen.

Zitat:
Zitat von Derjayger Beitrag anzeigen
Hey Martin,

ich denke, der Freund ist nur Stadium I (mit 99% Heilungschance), weil sich das Stadium während w&s nicht ändert bzw. die Einteilung direkt nach der OP vorgenommen wird. Oder nicht?
(Sonst könnten die drei Behandlungsmethoden im Stadium I nicht die gleiche Heilungschance haben)
Wait&see ist ja an sich keine Therapie. Wenn die Erkrankung sich nun doch ausbreitet muss das korrekte Stadium ja für die "Erstdiagnose" korrigiert werden. Quasi restaging.
Würde sonst jemand nach w&s eine Organmetastase haben, wäre er ja auch sofort Stadium IIIc und nicht mehr Stadium IA oder IB - wäre jetzt ein extremes Beispiel.
__________________
08/16 - Diagnose Hodenkrebs
Stadium IIIc, 95%Seminom 5% Teratokarzinom, ßHCG 225.000, AFP 29, LDH 1.800
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08/16 Orchitektomie, Port rein, Beginn 4xPEB
11/16 Ende 4xPEB, Markernormalisierung.
12/16 Abschluss-CT zeigt noch Lymphknoten mit 1,5cm
01/17 Offene radikale RLA. 22Lymphknoten entfernt. Kein vitales Tumorgewebe.
04/17 Port raus, 1. Nachsorge - weiterhin krebsfrei
07/17 2. Nachsorge - Alles in Ordnung
10/17 3. Nachsorge - Alles in Ordnung

Geändert von gitti2002 (20.08.2017 um 23:49 Uhr)
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  #7  
Alt 20.08.2017, 22:31
Toby01Harv Toby01Harv ist offline
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Standard AW: Zum zweiten Mal Hodenkrebs (Nichtseminom) mit Rezidiv

Hi,

wenn Ihr aus Nürnberg seit, würde ich Euch dringend raten, ein ICE-Ticket zu kaufen und nach München zu fahren. Ich würde Prof. G und/oder Prof. H um eine Zweitmeinung bitten. Ich kann nur sagen, dass sich eine Fahrt zu denen sicherlich lohnen würde.
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  #8  
Alt 20.08.2017, 23:36
HappyGilmore HappyGilmore ist offline
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Standard AW: Zum zweiten Mal Hodenkrebs (Nichtseminom) mit Rezidiv

Zitat:
Zitat von Maaddiin Beitrag anzeigen
TIN-Zellen haben jedoch nichts mit der Erstdiagnose zu tun. Diese lassen sich nunmal mit Bestrahlung behandeln. Diese sind ja quasi "noch" kein Krebs, sondern eine Vorstufe, die fast garantiert zu Hodenkrebs wird im Laufe der Zeit. Diese Zellen lassen sich nicht mit 1x PEB behandeln

Jetzt bekomme ich grad Angst. Ich habe auch im anderen Hoden TIN Zellen und mir wurde im KH gesagt 1x PEB bekämpft diese auch... Zwar nicht hundert Prozent aber es bekämpft sie. Angeblich auch laut Meinung vom Zweitmeinungsportal was befragt wurde... Schriftlich habe ich es nicht gesehen...

Geändert von gitti2002 (20.08.2017 um 23:54 Uhr)
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  #9  
Alt 21.08.2017, 09:52
Toby01Harv Toby01Harv ist offline
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Standard AW: Zum zweiten Mal Hodenkrebs (Nichtseminom) mit Rezidiv

Hi,

ich bin kein Experte, aber ich bin mir ziemlich sicher, Maadiin hat Recht, bei TIN würde nur Bestrahlung helfen. Wäre auch logisch, weil TIN-Zellen ja noch nicht bösartig sind und daher nicht die Mängel aufweisen, an die ein Chemo angreift.

Ich würde einfach beim nächsten Nachsorgetermin die Sache besprechen sowie regelmäßig per Ultraschall auch die zweite Seite kontrollieren lassen.
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  #10  
Alt 21.08.2017, 10:45
Maaddiin Maaddiin ist offline
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Standard AW: Zum zweiten Mal Hodenkrebs (Nichtseminom) mit Rezidiv

Bei mir wurde beispielsweise versäumt bei der Orchiektomie eine Biopsie vom Gegenhoden zu machen, obwohl auf dem Ultraschall eindeutig Kalkablagerungen zu sehen sind.
Nun muss ich Ende September/Anfang Oktober diesen trotz 4xBEP biopsieren lassen, weil Prof. H (HK Experte aus dem ZM-Portal Köln) sagt, dass selbst 4x BEP etwaige TIN-Zellen nicht angreifen würde. Würde 1x BEP TIN-Zellen ausradieren, müsste ich ja nach 4x BEP nicht zur Biopsie antreten.

Erklären kann man sich das wie Toby01Harv schon schrieb. TIN-Zellen sind keine bösartigen-schnell-teilenden Zellen und somit kein Ziel von Chemo.

Sollten TIN-Zellen nachweisbar sein, gibts halt die Möglichkeit der Bestrahlung, welche natürlich die Risiken der kompletten Kinderlosigkeit mitbringen. Das muss jeder für sich selbst abwägen.

Option 2 ist eine engmaschige Kontrolle (Blut und Ultraschall) und zwar ein Leben lang. Wenn die TIN-Zellen in der Zeit nun doch ausarten würden, wäre das nicht so schlimm, da es eine Neuerkrankung wäre, welche in den meisten Fällen mit einer weiteren Orchiektomie therapiert wäre.
Natürlich läuft man dann das Risiko, dass - wie beim Eröffner dieses Themas hier - trotz engmaschiger Kontrolle und rechtzeitiger Entfernung des Hodens nun doch Metastasen in den LKs auftreten.
In meinem Fall wäre dies kritisch, da ich bereits 4x PEB hatte.
Deswegen gibt es auch diese Risikoeinstufungen.
@Happygilmore
Du hattest ja "nur" 1x PEB. Also ist die Strategie mit der Kontrolle des Hodens ohne sofort zu bestrahlen auch nachvollziehbar. Im Fall der Fälle, hat man immernoch ein riesen Repertoire an Therapiemöglichkeiten.

Schönen Wochenstart !

Martin
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08/16 - Diagnose Hodenkrebs
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08/16 Orchitektomie, Port rein, Beginn 4xPEB
11/16 Ende 4xPEB, Markernormalisierung.
12/16 Abschluss-CT zeigt noch Lymphknoten mit 1,5cm
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04/17 Port raus, 1. Nachsorge - weiterhin krebsfrei
07/17 2. Nachsorge - Alles in Ordnung
10/17 3. Nachsorge - Alles in Ordnung
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  #11  
Alt 21.08.2017, 16:06
HappyGilmore HappyGilmore ist offline
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Standard AW: Zum zweiten Mal Hodenkrebs (Nichtseminom) mit Rezidiv

Mich ärgert nur das man es nur so verkauft hat... Zb wurde ja erst vom Oberarzt gesagt machen sie 2x PEB... Neuer Standard war zu der Zeit schon 1x... Er meinte wenn sie chemo machen wird der TIN gleich mit beseitigt... Zwei Fliegen mit einer Klappe sozusagen...

Gut ich will hier nicht offtopic gehen... Hab ja auch einen eigenen Thread.
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  #12  
Alt 22.08.2017, 19:42
c.rövar c.rövar ist offline
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Standard AW: Zum zweiten Mal Hodenkrebs (Nichtseminom) mit Rezidiv

Ich habe in der Sache mit den TINs nochmal nachgeforscht, da es ja laut den Aussagen des behandelnden Arztest damals fast unmöglich ist, dass HK zweimal auftreten kann. Sie haben die Bestrahlung damals nicht durchgeführt/vorgeschlagen, um die Fruchtbarkeit aufrechtzuerhalten (laut der Aussage meiner Schwiegermutter, auch Ärztin), da er noch sehr jung ist(wie natürlich die meisten hier). Meinem Freund war es aber nicht bewusst, dass TIN bedeutet potentiell wieder ein Tumor und er meinte, hätte er das damals gewusst, hätte er sich gleich für eine Bestrahlung entschieden, aber diese Option wurde offensichtlich gleich von vorneherein nicht zur Diskussion gestellt. Aber nun haben wir den Salat und müssen eben das Beste daraus machen mit hoffentlich gutem Ausgang.

Zitat:
Mich ärgert nur das man es nur so verkauft hat... Zb wurde ja erst vom Oberarzt gesagt machen sie 2x PEB... Neuer Standard war zu der Zeit schon 1x... Er meinte wenn sie chemo machen wird der TIN gleich mit beseitigt... Zwei Fliegen mit einer Klappe sozusagen...
Genau das war auch die Erklärung, als ich gestern nochmal genauer nachgefragt hatte. Sie meinten TIN Zellen teilen sich langsamer als schon aktive Krebszellen, jedoch haben sie gehofft dass es gleich mit evtl Mikrometastasen beseitigt wird. Aber man merkt wieder mal, je besser man über die Krankheit im Bilde ist und seine Fühler ausstreckt, desto mehr liese sich vllt vermeiden. Ich wünsche dir jedenfalls alles Gute, HappyGilmore und drücke die Daumen, dass du davon Ruhe hast!

Zitat:
Bei mir wurde beispielsweise versäumt bei der Orchiektomie eine Biopsie vom Gegenhoden zu machen, obwohl auf dem Ultraschall eindeutig Kalkablagerungen zu sehen sind.
Nun muss ich Ende September/Anfang Oktober diesen trotz 4xBEP biopsieren lassen, weil Prof. H (HK Experte aus dem ZM-Portal Köln) sagt, dass selbst 4x BEP etwaige TIN-Zellen nicht angreifen würde. Würde 1x BEP TIN-Zellen ausradieren, müsste ich ja nach 4x BEP nicht zur Biopsie antreten.
Das ist ja auch ein Ding, Martin. Ich hoffe auch für dich, dass du nach deinem langen Krankheitsweg Ruhe davor hast und sich bei der Biopsie alles als gut herausstelllt. Vor allem da du mir mehr Mut gemacht hast, dass man diese, wenn auch seltene Krankheit, durchaus auch nach mehreren Rückschlägen besiegen und (einigermaßen) heil aus der Sache rausgehen kann. Jedenfalls bin ich schon ein wenig zuversichtlicher als nach Gesprächen mit diversen Ärzten.

Alles Gute für euch und eine gute Woche!
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  #13  
Alt 22.08.2017, 21:28
FCKSatan FCKSatan ist offline
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Oh man Leute... Bei mir geht jetzt gerade richtig Kopfkino los.. ich habe dieses Jahr mein 5jähriges, hab hier lange nix mehr geschrieben und war nur stiller Mitleser und habe gehofft jetzt mit der ganzen Sch.. abschliessen zu können... auch bei mir wurde keine Biopsie durchgeführt trotz Sternenhimmel und atrophen Hoden... wann ist indiziert nachträglich ne Biopsie durchführen zu lassen? Und ist sternenhimmel gleich bedeutend mit TIN? Ich bin verunsichert und weiss nicht ob ich jetzt nach 5 Jahren dieses Fass nochmal aufmachen soll... interssant ist dieser Artikel den ich gefunden habe:

https://m.aerzteblatt.de/print/49059.htm

Wird die Biopsie bei Vollnarkose durchgeführt? Ich hab iwie schiss vor dieser da der verblieben Hoden recht klein ist und da auch noch was davon weg gestanzt wird, mein Testospiegel ist auch scheisse hab extreme Stimmungsschwankungen... ach ja alles k...e
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  #14  
Alt 22.08.2017, 21:53
Toby01Harv Toby01Harv ist offline
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@FCKSatan: ein Sternenhimmel sagt nichts darüber aus, ob Du eine TIN hast. Mittlerweile ist man sogar unsicher, ob ein Sternenhimmel überhaupt ein Risikofaktor ist.

Zudem wird mittlerweile diskutiert, ob eine Biopsie überhaupt Sinn macht, weil durch die Biopsie nicht alle TINs erkannt werden; zudem entwickelt sich wohl nicht jede TIN zu einem Tumor.

Ich würde regelmäßige Kontrolle des Hodens via Ultraschall empfehlen.
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  #15  
Alt 22.08.2017, 22:15
FCKSatan FCKSatan ist offline
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Ein Urologe in Heilbronn sagte mir ( ich hatte 3 Zyklen PEB), das 3 Zyklen zu 70% Wahrscheinlichkeit bzw Sicherheit die TIN platt machen würden... Die Frage ist in welchem Intervall diese Kontrolle per US ünerhaupt nach 5 Jahren Sinn macht bzw ob der Urologe da mitmacht und die Kasse die Leistung auch bezahlt... alle Viertel Jahr bestimmt nicht, wobei ich nach jeder Dusche seit der Diagnose kontrolliere, mein Onkologe hält weitere Kontrollen im Jahresintervall für vertretbar
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hodenkrebs, rezidiv, tin, zweiterkrankung


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