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  #1  
Alt 18.03.2012, 17:45
mai-regen mai-regen ist offline
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Standard Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal war!

Hallo Ihr Lieben da draußen,
ich hab lange gezögert,mich hier zu registrieren.Ich bin jemand,der viel mit sich alleine abmacht.Allerdings lese ich fast täglich hier,seit meine Mum im September 2011 ihre Diagnose bekam.Lungenkrebs,Stadium 4,inoperabel,mit Metas.Ich weiss noch heute genau,wie es war,als ich es erfahren hab.Ein riesiges Loch tut sich auf,und man schwebt plötzlich wie im Paralleluniversum.Alles um einen rum,Menschen und Dinge oder z.B der Job,erscheint so unwirklich.Die Welt dreht sich weiter,nur man selber steht still.Fassungslos...
Seitdem gehen wir diesen Weg mit Höhen (ja,auch die gibt es)und Tiefen.Aber ich weiss,dass nicht mehr viel Zeit bleibt.
Das Lesen hier hat mir immer so gut getan.Sovielen geht es wie mir.Ich dachte immer,da jammere ich als fast Vierzigjährige,weil ich meine Mum bald verliere,hey,ich bin doch schon lange erwachsen,hab selbst Kinder und es ist doch nun mal der Lauf der Dinge.Und dann lese ich hier von Carla,Mirilena,Undine und vielen anderen,und dann sehe ich,es ist normal,es zerreisst einem das Herz und man muss nicht immer stark sein.
Vor zwei Wochen hatte ich einen Traum von euch allen hier.Ich war in einer riesigen Halle,stand in der Mitte,ganz allein.Und überall waren so Nieschen,kleine Räume oder einfach runde Tische,überall waren Gruppen von Menschen und ein Gemurmel war zu hören,auch weinen,aber auch Lachen.Und dann kamen immer wieder Leute zu mir,sprachen mich an,luden mich ein,wollten mich und meine Geschichte kennen und alles war so warmherzig und tröstend.
Irgendwann bin ich aufgewacht und dachte,das ward ihr hier! Ich gehöre dazu,ich brauche euch und diese Dinge kann auch kein Freudeskreis oder Ehemann,nur jemand,der in der gleichen Sittuation steckt.
Ich würde mich über Post von euch freuen.Liebe Grüße
Sylvia
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Meine Mum,Lungencarcinom Stadium 4 mit Metastasen
Immer an deiner Seite !

In Liebe gebettet voraus gegangen am 06.05.2012


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  #2  
Alt 18.03.2012, 18:23
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa

Liebe Sylvia,

schön, dass du dich entschieden hast, uns hier anzuschließen, wenngleich der Grund dafür natürlich sehr traurig ist... Aber dir wird es hoffentlich gut tun, deine Geschichte mit uns zu teilen. Ich würde sie sehr gern lesen!

Es tut mir so leid, dass auch deine Mutter an Lungenkrebs erkrankt ist. Welche Art von Metastasen hat sie denn, wenn du darüber reden magst? Bei meinem Vater waren es Knochenmetastasen, die sich ja leider so teuflisch ausgebreitet haben. Wie wird deine Mama derzeit behandelt? Erhält sie eine Chemotherapie, Bestrahlung oder womöglich beides?

Ja, diese Krankheit reisst uns alle irgendwie aus unserem "alten" Leben und nichts ist mehr so, wie es einmal war. Wie oft habe ich hier gelesen "Ich will mein altes Leben zurück!" und wie sehr habe ich mir das immer gewünscht und manchmal wünsche ich es mir auch jetzt noch. Auf einmal, von einem Tag zum anderen, wird unser Leben vom Krebs bestimmt. Auch wenn wir nicht diejenigen sind, die körperlich daran leiden, so trifft es uns doch direkt ins Herz. Und ich finde es um so besser, dass du dich hier jetzt öffnen möchtest, da du sonst so vieles mit dir allein ausmachst. Die Sorgen und Ängste, die dich seit September bewegen, kann eigentlich niemand unbeschadet ganz allein mit sich selbst ausmachen, oder? Ich hätte das Gefühl gehabt, daran ersticken zu müssen und bin wirklich nur dankbar, dass ich dieses Forum damals gleich entdeckt habe. Selbst, wenn einem niemand antwortet, so hat man hier die Möglichkeit, sich alles von der Seele zu schreiben. Und allein das hilft, ein wenig Ordnung in die Gedanken und Gefühle zu bringen. Aber eigentlich bleibt hier niemand allein! Immer findet sich jemand, dem die Geschichte zu Herzen geht, der ähnliches durchlebt oder erlebt hat, der sich in deinen Schilderungen wiederfindet und dir einen Gruß hinterlässt. Ich finde deinen Traum übrigens sehr schön!!! Und er hat recht, du bist nicht allein und hier sind so viele, die gern für dich da sein möchten! Ganz bestimmt!!!
Ich hoffe, deiner Mama geht es derzeit den Umständen entsprechend gut! Schön, dass jetzt der Frühling kommt! Ich bilde mir immer ein, dass allein das hilft. Endlich wieder mehr Licht, Wärme und neues Leben erwacht. Das habe ich meinem Papa auch immer gesagt und leider durfte er den Frühling nicht mehr erleben.
Also, liebe Sylvia, schreib dir alles vom Herzen, was dich bedrückt! Alles Liebe für dich und bis bald hoffentlich,
Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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  #3  
Alt 18.03.2012, 19:56
Jasofe Jasofe ist offline
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Standard AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa

Ich kann es so gut nachfühlen. Mein Paps hat auch Lungenkrebs im Endstadium mit Gehirnmetastasen.

Die Gefühle, die einen ergreifen, wenn man erstmalig von der Diagnose hört, sind so intensiv, dass sie schwer nachzuvollziehen sind, für alle, die es nicht kennen. Auch für mich war es der Grund hierher zu kommen und mir dann und wann mal meine Seele freizuschreiben.

Auch wenn es der Lauf des Lebens ist, möchte man doch insgeheim ein gewisses Alter für seine Angehörigen und für einen selber haben.

Im Alltag von gesunden Menschen schon ist Krankheit, Sterben, Tod und Trauer schon ein schwieriges Thema, ist man betroffen , noch viel schwieriger.

Ich wünsche dir und deiner Mama, das ihr noch eine schöne und intensive Zeit verbringen könnt und speziell für dich alles Gute
__________________
Nachdem er viel von der Welt gesehen hat, erkundet er nun sein letztes Reiseziel - die Ewigkeit.
(mein Papa : gestorben am 31.3.2012 und ich hielt seine Hand)
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  #4  
Alt 18.03.2012, 21:18
OpaTochter OpaTochter ist offline
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Standard AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa

Hallo Sylvia,

wir sind da, wenn auch nur virtuell, wir sind wütend, traurig, weinen, verstehen die Welt nicht mehr, die sich einfach so weiter dreht.
__________________
Nicht mehr OpaTochter


Beruf: Optimistin (meistens)

Motto: Schlimmer geht immer.

Papa: SCLC, Diagnose 07.02.2012
Den Kampf verloren am 18.11.2013




Hier gibt es meine Vorstellung:
http://www.krebs-kompass.de/showpost...&postcount=524
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  #5  
Alt 18.03.2012, 21:36
MaPa15 MaPa15 ist offline
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Standard AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa

Hallo,

fühle dich mal lieb gedrückt!!!

Ich kenn das leider auch. Habe meinen Papa letzten September bis zum Ende begleitet und es war ein sehr schwerer Weg für mich! Bis heute bin ich immer noch nicht richtig in der Welt, auch wenn es nach aussen hin so aussieht!! Das werde ich wohl nie wieder richtig sein.

Aber eins weiß ich, es war sehr gut, meinen papa zu begleiten und für ihn da zu sein. Da hab ich ihm bis zuletzt danken können, dafür, dass er immer da war für mich!

Liebe Grüße Simone
__________________
Papa kleinzelliges Bronchialkarzinom 05.2010, 4 Metastasen im Gehirn 07.2011, + 25.09.2011

Papa ich hab dich ganz doll lieb und du fehlst mir!!
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  #6  
Alt 18.03.2012, 22:33
mai-regen mai-regen ist offline
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Standard AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa

Vielen Dank an euch für die liebevolle Aufnahme hier.Das hat mich doch darin bestätigt,dass das hier ein guter Weg ist,für sich selbst mit all dem Kummer klarzukommen.
Liebe Jasofe ,du hast so recht,Familie und Freunde sind zwar verständnisvoll,aber irgendwie hat man da ne Maske vorm Gesicht,man kann einfach nicht jedem erklären,wie es in einem aussieht.Meine Arbeitskollegen sind zum Beispiel auch sehr verständnisvoll,erwarten aber trotzdem,das man voll weiter funktioniert und man tut es ja auch.Aber hier bei euch brauche ich mich nicht verstellen,hier ist Platz für den tiefen Kummer,die Verzweifelung und auch die Wut.
Liebe OpaTochter,Danke für Dein "Wir sind da"
Ich habe auch in deiner Geschichte immer mal gelesen und werde dir da auch schreiben
Liebe Mapa15Du bist den Weg schon bis zum Ende gegangen,auch das gibt mir Kraft,man kann und muss es ja aushalten.Und zu dem Gefühl,nicht richtig in der Welt zu sein,ich denke auch,das wird bleiben.So ein Schicksal verändert einen unwiederbringlich.Irgendwie hab ich das Gefühl,jetzt endgültig erwachsen werden zu müssen...
Ich werde das jetzt mal abschicken und dann in einem neuen Text ein bischen was von uns erzählen.Danke nochmal euch allen für die lieben Worte.
Sylvia
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  #7  
Alt 18.03.2012, 23:09
mai-regen mai-regen ist offline
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Standard AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa

So,dann mal zu meiner Geschichte.Bis zur Diagnose lief unser Leben so vor sich hin.Was wir für gute Zeiten hatten,sehe ich erst jetzt,bis dahin erschien mir das normal.Ich bin in einem guten Elternhaus voller Geborgenheit aufgewachsen,Schule ,Ausbildung,Job,alles easy.Mein erster Freund war gleich der Mann fürs Leben,also Hochzeit,Hausbau,Schwangerschaft.Wir wohnen mit meinen und seinen Eltern im selben Ort,hatten also volle Unterstützung.Immer war jemand für unsere Tochter da,unsere zeitintensiven Jobs kein Problem.Wir sind mit meinen Eltern zusammen in den Urlaub gefahren,ich bin so froh,das wir die Zeit immer sehr nah beieinander verbracht haben.
An ihrem Hochzeitstag elf Jahre nach meiner ersten Tochter wurde unsere zweite Tochter geboren und wurde der Sonnenschein der Familie.
Im Sommer 2011 ging es meiner Mum langsam schlechter,der Haushalt wurde zum Problem.Gut,dachte ich,sie war immer für uns da,dann mach ich das jetzt.
Im September ist sie dann nach vielem Reden mal zum Kardiologen gegangen.Sie war halt schnell "außer puste",wie man bei uns sagt,also Herz checken.
Der Doc kennt ich persönlich,ich war gerade mit der Kleinen zu ner U-Untersuchung beim Kinderarzt,da rief er mich an.Er hätte gerade meine Mum untersucht,auch gleich CT gemacht,das Herz ist okay,aber da ist was an der Lunge und es ist gross und nichts gutes.Ich weiss heute noch nicht,wie ich vom Arzt zurückgekommen bin,dann Kind ins Bett (war Mittag) und dann erst mal ein Heulanfall.Da ich selbst im KH arbeite,war mir mehr klar,als mir lieb war...
Dann nahm die Geschichte ihren Lauf,Bronchoskopie,Histologie
Lungenkrebs,Stadium 4 (T3,N3 M1a),schlechter kann die Prognose gar nicht sein.
Meine Mum fiel sofort in ein tiefes Loch.Nach dem Gespräch mit dem Onkologen lehnte sie eine Chemo vehement ab,er hat zu ihr gesagt,wir gewinnen eventuell ein paar Monate,aber in diesen wird es ihnen nicht gut gehen.Wumm.Das saß!
Eine Bestrahlung des 10cm Tumors ist nicht möglich,also wurde nur der Tumorzapfen bestrahlt,der direkt in den Bronchus wächst,um die Luftwege etwas länger offen zu halten.
Dann galt sie als austherapiert und kam nach Hause.Die Folgen der Bestrahlung nahmen ihr den letzte Lebensmut,null Appetit,nur schwach und müde und verzweifelt.So kämpften wir ,bis es vor zwei Wochen rapide schlecht wurde,kaum Luft trotz Sauerstoff,blaue Lippen und Finger,Sprechen kaum noch möglich,dann noch Stuhlinkontinenz,ich dachte,dass wird das Ende sein.In meiner Verwzeiflung hab ich dann mit nem Doktor in meinem KH geredet,und er hat ihr dann auf seiner (urologischen) Station ein Bett besorgt.
Hätte ich das doch bloss eher gemacht!!!Sie hatte auf der gesunden Lungenseite ne schlimme Lungenentzündung,die erfolgreich behandelt wurde.Dazu hatte sie Gespräche mir der Psychologin,und die hat ein Wunder bewirkt.Sie ist wie umgewandelt,die ganze Verzweiflung ist weg,sie weiss um alles,akzeptiert es und will trotzdem jeden Tag für sich geniessen,freut sich an uns und ist...ja...wieder meine Mum.
Gegen die beginnenden Schmerzen (der Tumr bricht in die Rippen ein) bekommt sie oral Morphium,also zum Trinken,das tut ihr auch gut.Sie ist nicht benommen oder verwirrt,nur ohne Schmerzen,KEINE Luftnot mehr,nur etwas kurzatmig,und leicht euphorisch.Die Krankheit ist aus ihrem Focus etwas an den Rand gerückt,sie freut sich über den Frühling,auf ihren Geburtstag im April und über ihre Familie.Heute hat sie sogar mal wieder was gekocht,das gab es seit Diagnose nicht.
Mir ist natürlich klar,dass die Uhr trotzdem läuft,aber ich gucke im Moment nicht ängstlich in die Zukunft,sondern sauge jeden guten Tag in mich auf,um ihn für immer zu bewahren
Puh,das ist lang geworden,Danke an alle,die das bis zum Ende gelesen haben.Es hat mir gut getan,das zu schreiben.
Alle liebe und für jeden von euch ein Lächeln!
Sylvia
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  #8  
Alt 03.06.2012, 03:24
Darcimmw Darcimmw ist offline
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Standard AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa

Mein Mann hat Lungenkrebs Satdiu 4 + Hirntumor..
Ich fühle mich total verloren!!!

Zitat:
Zitat von Jasofe Beitrag anzeigen
Ich kann es so gut nachfühlen. Mein Paps hat auch Lungenkrebs im Endstadium mit Gehirnmetastasen.

Die Gefühle, die einen ergreifen, wenn man erstmalig von der Diagnose hört, sind so intensiv, dass sie schwer nachzuvollziehen sind, für alle, die es nicht kennen. Auch für mich war es der Grund hierher zu kommen und mir dann und wann mal meine Seele freizuschreiben.

Auch wenn es der Lauf des Lebens ist, möchte man doch insgeheim ein gewisses Alter für seine Angehörigen und für einen selber haben.

Im Alltag von gesunden Menschen schon ist Krankheit, Sterben, Tod und Trauer schon ein schwieriges Thema, ist man betroffen , noch viel schwieriger.

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  #9  
Alt 03.06.2012, 03:26
Darcimmw Darcimmw ist offline
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Standard AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa

Mein Mann hat Lungenkrebs Stadium 4 + Hirntumor.Bekommt momentan Chemo und ich weiss nicht wie geht es weiter. wie lang???Habe Angst!!
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  #10  
Alt 05.06.2012, 12:40
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa

Liebe Sylvia,
es ist schön, dass Du neben all Deinen Aufgaben auch eine Nische für Deine Trauer findest! Und ich finde es wunderschön, wie Du die Gespräche mit Deinem Vater beschreibst - das ist etwas, das mir sehr gefehlt hat und fehlt: Ich kann eigentlich mit niemandem über meine Mami reden, weil es niemanden mehr gibt, der auch um sie trauert...
Und wie toll für Deinen Papa, dass er durch Deine Liebe getröstet wird.

Alles Liebe für Dich,
Anja
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  #11  
Alt 05.06.2012, 22:23
mai-regen mai-regen ist offline
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Standard AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa

Hallo Anja,
danke für die lieben Worte.Es tut mir sehr leid,dass du diesen Beistand nicht hast.Er ist für mich die Kraft,die mich durch die Trauer trägt.Uund die Gespräche sind mir so kostbar.In den letzten Wochen mit meiner Mum hatten mein Papa und ich irgendwie nie richtig Zeit,mal in Ruhe zu reden.Meine Mum war wie die Sonne,und wir umkreisten sie....Umso wichtiger ist diese Aufarbeitung jetzt fùr uns.Die gleiche Situation,zwei verschiedene Sichtweisen.Bei manchen Dingen,wo ich denke,dort hätte ich es anders,besser machen können,berichtet er mir über Gespräche mit seiner Frau in dieser Zeit.Und er bestätigt mir,ich war beider Halt und Trost,erst jetzt höre ich,wie wichtig ich meiner Mum war,wie glücklich ich sie mit Kleinigkeiten noch gemacht habe,und all das hilft mir jetzt zu sagen,es war alles richtig,wie und wann und was ich für sie getan hatte.Das tröstet jetzt.
Wieviel schwerer ist es wohl,wenn man diesen Beistand nicht hat.Mir graut jetzt schon vor dem Tag,an dem ich auch meinen Papa hergeben muss...
Mein Mann ist leider nicht der fürsorgliche Typ,eine Schulter zum Anlehnen finde ich bei ihm nicht.In den letzten Tagen war die Situation zuhause sehr konfliktlastig.Es sind ja nun SCHON vier Wochen vergangen,nun sollte ich mal alles abschliessen und nach vorn gucken.Und das ich immer abends verschwinde,um zum Friedhof und zu Papa zu fahren,stösst bei ihm auf Verständnislosigkeit.Aber ich brauch das und ich mach das.Solange es nötig ist für mich!!!

Morgen ist es vier Wochen her,seit dem Tod meiner lieben Mum.Ich sollte wohl mal ins Hinterbliebenenforum ziehen.....
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  #12  
Alt 19.03.2012, 22:54
Jasofe Jasofe ist offline
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Standard AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa

Danke, vielen Dank für deine Offenheit
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(mein Papa : gestorben am 31.3.2012 und ich hielt seine Hand)
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  #13  
Alt 20.03.2012, 05:46
grenzbaer grenzbaer ist offline
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Standard AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa

Hallo Sylvia.

Es ist mitten in der Nacht und ich kann (mal wieder) nicht schlafen.

Morgen ist es ein Jahr her, dass meinen Mama Ihren letzten Weg gegangen ist.

Du hast geschrieben:

Zitat:
Und komischerweise sind sämtliche Zipperlein,die mich als Frau mittleren Alters sonst so plagen,wie weggewischt.Warscheinlich,weil ich gar keine Zeit hab,drauf zu achten,wo es denn nun schon wieder wehtut
Allerdings hab ich so meine Bedenken,wie es dann dem Ende zu ist mit der Kraft und Belastbarkeit und meiner seelischen Verfassung.Und ich befürchte,wenn man dann danach aus diesem stressigen Zeitkarussell,in dem jede Minute verplant ist aussteigt,weil es meine Mum nicht mehr gibt,bricht die Leere so richtig über einen herein und warscheinlich dringt es dann erst so richtig ins Bewusstsein,dieses Nie Wieder.Davor hab ich Angst.
Jeder wird so eine Situation anders empfinden, ich hatte beim Lesen Deiner Geschichte ein Deja Vu.

Mir ging es genauso, genau gleich. Hab mich dafür gehasst, dass ich irgendwann im Auto sass und laut vor mich hingebrüllt habe, dass ich nur einen einzigen Abend mal zuhause sein möchte, ohne ständig auf die Uhr zu schauen, ständig das Handy dabei zu haben...ich habe jetzt ein ganzes Jahr keine Uhr getragen.

Leider habe ich einen großen Fehler gemacht...Männer weinen nicht, Männer machen alles mit sich selbst aus...nein, ich habe nicht getrauert...ich habe gearbeitet wie verrückt...habe ein Haus gekauft, es renoviert, 3 Motorräder ge- und wieder verkauft und dabei eins vergessen....zu trauern und zu leben.. ich habe alles nur verdrängt. Jetzt werde ich von Schlafstörungen, Angstzuständen und Schmerzen die nicht genau zu lokalisieren sind geplagt. Meine Psyche hat sich im direkten Vergleich mit der Physis als schwächer herausgestellt. Das Gesamtpaket nennt man dann wohl Depression...so lautet jedenfalls die Diagnose meines Arztes. Ich hätte viel früher "reden" sollen...

Ich wünsche euch viel Kraft und Energie um die Zeit die Ihr zusammen haben werdet geniessen zu können.

Denk immer daran wieviel Kraft Du jetzt hast, zu was Du in der Lage bist jetzt zu tun...für Dich, für Deine Mama...vergiss das nicht, wenn es soweit sein wird. Du hst das Glück hier bleiben zu dürfen...nutze diese Kraft auch für dich, um Dein leben weiter zu Leben....

Alles erdenklich liebe umd Gute.

Hansi
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  #14  
Alt 20.03.2012, 10:49
mai-regen mai-regen ist offline
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Lieber Hansi,
ich hab deine Zeilen heute früh gelesen.Ich hoffe,es ist dir nicht zuviel Alltagskram,wenn ich dir erzähle,dass ich dabei draußen an einer Autowaschanlage stand und neben mir ein Mann,der nach mir dran war,nervös hin und her lief...Jedenfalls hab ich auf dem Handy deine Worte gelesen und musste plötzlich losheulen.So richtig.Der hat mich angeguckt,als ob ich ihn gleich anspringen würde und ist in sein Auto geflüchtet.Sprechblase über seinem Kopf"Oh Mann,die Weiber ticken einfach nicht richtig" Da musste ich dann schon wieder grinsen.

Doch nun zu deinen Worten.Ich glaub,wenn meine Mum nicht mehr da ist,werde ich das selbe machen,wie du.Nachts im Krebskompass rumwandern und nach Seelenverwandten suchen.
Von deiner Beschreibung her ähnelst du im Wesen meinem Mann.Seinen Eltern geht es aber gut,doch wenn es ihn treffen wird,wird er genauso reagieren.
Er unterstützt mich voll in meiner jetzigen Sittuation,hält mir den Rücken frei,managt abend die Kinder,wenn ich bei meinen Eltern bin.Alles ohne zu murren.Er nimmt mich auch mal in den Arm,aber reden......das kann ich mit ihm nicht.Also über meine seelische Verfassung,meine ich.Sonst reden wir schon.
Deshalb bin ich auch hier gelandet.Und es tut so gut,sich alles mal von der Seele zu schreiben.
Ich kann dich so gut verstehen.Auch die Ambivalenz der Gefühle.Ich hab dann immer so ein Teufelchen auf der Schulter,das mir schlimme Dinge sagt.Genau wie du im Auto...Wann ist endlich mal Ruhe,wann kann ich mal wieder an mich denken,wann mal verreisen,wann das Thema Krankheit und Sterben vergessen....Ich werde erst wieder Ruhe haben,wenn meine Mum nicht mehr...Oh,und dann erschrecke ich und fühle mich sauschlecht.Und wenn ich dann im Hinterbliebenenforum lese,wie alle sich nur einen Tag oder eine Stune mit ihrem geliebten Menschen zurückwünschen,dann rückt das wieder alles zurecht.
Lieber Hansi,du hast getrauert,von Anfang an.Es ist normal,erst mal zu verdrängen,und sich in blinden Aktionismus zu stürzen.Und dann hat es dich eingeholt.Ich denke,als Mann will man immer stark sein,hab hier im Forum mal gelesen"Nicht lang schnacken,Kopp in Nacken",ja ,genauso.
Aber du lässt dich jetzt behandeln,das ist gut so und hab Geduld,alles braucht seine Zeit und es wird dir auch wieder besser gehen.
Danke auch für das Kraftpaket,ich werde an deine Worte denken,wenn es hart wird.Bitte schreib mal wieder hier,wie es dir geht.
Drück dich mal ganz kurz!
Sylvia
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  #15  
Alt 21.03.2012, 22:51
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Hallo,ihr Lieben,
Juhuu
ich habe heute die Bestätigung meines Arbeitgebers bekommen,dass ab April die neue Familienpflegezeit genehmigt ist.Ich bin so froh,denn allmählich spür ich doch,dass ich physisch und psychisch im Grenzbereich angekommen bin.
Vor allem bedeutet es mehr Zeit für meine Mum und weniger Zeitdruck.

Wie macht ihr dass so,Job und event eigene Familie,Kinder und Haushalt und dann die Versorgung eurer kranken Angehörigen?
Wie gehen eure Partner damit um?

Liebe Grüsse
Sylvia
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