5 Jahre (Über-)Leben mit und trotz BK

[Mice]

Hallo ihr Lieben,

heute vor 5 Jahren bekam ich die Diagnose Brustkrebs. Ich bin sehr dankbar, dass ich es so weit geschafft habe und habe mal ein Fazit aus den letzten 5 Jahren gezogen, das ich mit euch teilen möchte.

Am 26.11.2001 erhielt ich die Diagnose Brustkrebs, von mir damals als "das Urteil" bezeichnet. Bis Mai 2002 folgten Chemotherapie und OP. In dieser Zeit habe ich mich auch viel mit dem Thema Tod auseinandergesetzt. Meine erste Anschlussheilbehandlung trat ich an mit der Einstellung "Ich hab´s geschafft, ich habe den Krebs besiegt". Diese Einstellung wurde mir leider von einer Psychologin in der Reha-Klinik genommen: "Das kann man bei den Wachtumsfaktoren von ihrem Krebs so nicht sagen!" Diese Aussage wurde mir dann von meinen Ärzten bestätigt. Auch wenn sie damit recht hatten, hätte ich mir gewünscht, dass ich die Einstellung, dass ich es überstanden habe, etwas länger hätte behalten dürfen. Ich habe lange gebraucht, um das zu verdauen. Schließlich kam ich zu dem Schluss, dass ich die Wahl habe: Ich kann mich entscheiden zwischen einem Leben für den Krebs oder mit dem Krebs. Ich entschied mich für das Leben mit dem Krebs. Der Krebs ist ein Teil von mir und meinem Leben geworden und wird es auch für immer bleiben. Das habe ich inzwischen akzeptiert.

Auf die Probe gestellt wurde diese Einstellung, als die ersten Metastasen kamen. Ich hatte in den 2 Jahren nach Abschluss der ersten Therapie Angst davor, dass ich Metas bekomme, das geht wohl jedem Krebspatienten so und ist ganz normal. Ich bekam bis 2003 Herceptin, habe in dieser Zeit in der Klinik viele Patientinnen mit Metastasen kennengelernt und konnte nicht verstehen, wie man mit Metastasen noch so gut drauf sein kann, körperlich und vor allem seelisch. Als es mich dann 2004 auch erwischte, habe ich es verstanden. Die Angst vor Metastasen war damit erledigt, ich musste lernen, damit umzugehen und habe das auch geschafft, jedenfalls meistens.

Natürlich bleiben immer Ängste und wir müssen sie annehmen als einen Teil unseres Lebens und unserer Krankheit. Die Angst vor neuen, schlimmeren Metastasen, vor Schmerzen, vor Nebenwirkungen von der Therapie, vor Abhängigkeit von anderen und auch die Angst davor, gehen zu müssen. Vor dem Tod habe ich keine Angst mehr, nur davor, dass er zu früh kommt und davor, dass der Weg dorthin qualvoll sein könnte.

Ich bin sehr froh, dass die Medizin heute nicht mehr auf dem Stand von vor wenigen Jahrzehnten ist, wo Krebs eigentlich immer ein Todesurteil war. Dieses Denken ist auch heute noch in den Köpfen der meisten Menschen verankert, Krebs bedeutet, das war´s! Zum Glück ist das dank der modernen Medizin immer öfter nicht der Fall und das Ziel der Mediziner ist es zu erreichen, dass Krebs so wie z.B. Diabetes nur noch eine chronische Krankheit ist und keine tödliche mehr. Für uns alle hier bedeutet das, je länger wir mit dem Krebs überleben, umso besser sind unsere Chancen, es noch viel länger zu schaffen, weil die Forschung immer weiter geht. Das die schulmedizinische Behandlung auch ihre Nachteile hat, steht wohl außer Frage. Darum ist mein Weg die Kombination aus Schulmedizin und Naturheilkunde.

Lernen und akzeptieren muss ich noch, dass ich nicht mehr immer alles so machen kann, wie ich es gerne möchte. Die verschiedenen Therapien haben Spuren hinterlassen, mein Körper will nicht mehr immer so, wie ich es mir vorstelle. Damit kann ich im Moment nur schwer umgehen. Aber daran versuche ich zu arbeiten.

Ich wollte den Krebs nicht haben und immer wieder neue Metastasen erst recht nicht.
Die vergangenen 5 Jahre waren für mich und meine Familie und andere nahestehende Personen sehr hart und wir alle möchten so eine Zeit nie mehr erleben. Aber die Krankheit hat viele Seiten und nicht alle sind negativ.
Ich habe neue Freunde gefunden und erfahren, welche alten Freunde wirklich Freunde sind und trotz Krankheit weiter zu mir stehen. Ich habe in Kassel und später auch zu Hause und im Forum erfahren, dass ich anderen Menschen Mut machen kann, ich habe begonnen, diese Tatsache zu nutzen und in musikalischer Form umzusetzen.
Der Krebs hat mir also nicht nur negative Erfahrungen eingebracht, sondern mir auch geholfen, stärker zu werden und meinen Weg zu finden und zu gehen.
Der Krebs wird immer ein Teil meines Lebens sein, aber ich hoffe so sehr, dass er nun ein passiver Teil bleibt, damit ich meine Pläne umsetzen und meine Ziele erreichen kann!

Jetzt ist das Fazit doch etwas länger geworden, danke für eure Geduld beim Lesen

Ich wünsche euch allen, dass auch ihr dem Krebs nicht nur schlechte, sondern auch positive Seiten abgewinnen könnt!

Liebe Grüße,
Mony

[Birgit64]

Hallo Mony,

lass dich mal ganz doll umarmen .

An solchen 'Jahrestagen' denke ich auch daran, was da alles passiert ist und was sich aufgrund der Diagnose verändert hat.
Aber ich hadere nicht damit, habe die Nachteile, die Diagnose und Therapie mit sich gebracht haben, in mein Leben integriert und bin bis jetzt ganz gut damit klargekommen.
Am 07.01.07 hab ich '4jähriges'

Liebe Grüße

[Gloria-Beetle]

hallo mony ,

an einem sonnigen herbstmorgen deinen beitrag zu lesen, der auch mir direkt aus dem herzen kommen könnte ist wunderschön.

meine diagnose ist noch nicht mal ein jahr her und war von anfang an sehr schlecht. aber auch ich lasse den krebs nicht mein leben bestimmen.

wir haben unseren weg gefunden, ich hoffe viele aus dem forum hier werden ihn auch finden.

wir werden uns von den steinen die man uns imer wieder in den weg nicht davon abbringen lassen, unser leben positiv zu leben, auch wenn vieles nicht mehr geht wie früher. schönes gibt es noch so vieles.

ein etwas fiebrige gloria wünscht dir liebe mony und allen die das lesen einen schönen herbstsonntag und viel kraft und stärke das leben zu meistern.

liebe grüsse gloria

[Sissi47]

Liebe Mony,

ein toller Beitrag!!!!! Danke!
Laß dich auch von mir umarmen
Bussi von Sissi

[Amba]

Danke für deine Mitteilung!

Vieles hat mir aus dem Herzen gesprochen! Ich entdeckte meinen BK im April 2005, nach dem ersten Schock begann eine mega-intensive Zeit! Ich hatte mich für eine neoadjuv. Chemo entschieden (8 x!) , danach war kein Tumor mehr nachweisbar! Aber nach wie vor bin ich überzeugt, daß ich (mithilfe von NLP und anderen Bewußtseinstechniken) durch die Auflösung eines schweren, frühen Traumas den Tumor "verlor".(Die Geschichte dieser Behandlung und dieses Prozesses erzähle ich gerne wenn's gewünscht wird; würde hier den Rahmen sprengen)
Die Chemo "brauchte" ich für eine wichtige Erfahrung und Entdeckung: ich bin auch eine von den sog. starken Frauen und davon blieb unter der Chemo - dank der vielen Schmerzen und anderer Übel - nicht mehr viel übrig; dieses Erfahren von absoluter Schwäche brachte mir das Erkennen, daß ich seit meiner Kindheit Alles, aber wirklich alles dafür tue, niemals schwach zu sein! Das und das Akzeptieren von Schwäche war wirklich sehr heilsam - nicht zuletzt auch für meine Ehe, in der jetzt endlich auch mal mein Mann stark sein durfte, weil mußte. In dürren Worten einen langen und intensiven Prozess dargestellt!
Ich bin viel weicher geworden, immernoch oder wieder stark, aber jetzt wirklich, weil ich auch schwach sein kann und Schwäche nicht vermeiden muß (Scheinriese)! Ich bin sehr viel authentischer dadurch!
Solcherart waren einige meiner Erkenntnisse, die ich dem Krebs verdanke; wie auch das Erkennen: wenn ich den Tod einkalkuliere in mein Leben, ist das Leben viel intensiver!
Oder: Angst vor dem Tod, dem Sterben könnte ich von Geburt an haben, denn was weiß ich schon? ...weder Tag noch Stunde. Also kann ich dieses irrationale Gefühl immer schnell entlarven und mich weiterhin des Lebens erfreuen, das ich habe!

Meine Güte, ich wollte eigentlich garnicht so viel schreiben!!

OK, letzten Monat hatte ich ein Lokal-Rezidiv; immernoch brusterhaltend OP, Chemo nicht möglich innerhalb der nächsten 10 - 15 Jahre (wozu auch? Heil macht die nicht); Bestrahlung ist möglich, da ich die beim letzten Mal abgelehnt hatte. Werde ich auch diesmal nicht machen. Mache wieder meine Psycho-Hygiene, Mistel-Therapie und werde mich mal nach Hyperthermie erkundigen. Mag nicht gerne meinen Körper noch mehr schwächen (kriege immernoch meine private Rente meiner Berufsunfähigk.Vers. wg. der Chemo-Beschwerden; nach 1 Jahr!), da der alle Reserven braucht, um mit entsprechender Unterstützung heil zu werden, auch von Krebs.

Kein Mensch wird das bis zum Ende lesen, was hat mich nur geritten!!!!
Wer durchgehalten hat: Das Leben will gelebt und erfahren sein! Mit ALLEM was kommt! Man braucht Mut, Einsicht, Biß, und der "Rest" ist einfach Gnade!

Hier sind so viele tolle Frauen! Danke für alles, was ich lesen darf! Macht's gut!!!!

[Amba]

Nachtrag:

Achte gut auf diesen Tag,
denn er ist das Leben,
das Leben allen Lebens.
In seinem kurzen Ablauf
liegt alle Wirklichkeit und Wahrheit des Daseins,
Die Wonne des Wachsens,
die Größe der Tat,
die Herrlichkeit der Kraft.

Denn das Gestern ist nichts als ein Traum
und das Morgen nur eine Vision.
Das Heute jedoch - recht gelebt -
macht jedes Gestern zu einem Traum voller Glück
und jedes Morgen zu einer Vision voller Hoffnung.
Drum achte gut auf diesen Tag

!

[BarbaraKR]

Liebe Mony,

danke für Deinen Beitrag und Glückwunsch zum 5-jährigen :-) :-) :-).

Ich wünsche Dir weiterhin die Kraft und die Stärke mit den Problemen die sich stellen fertig zu werden und in Deiner Familie die nötig Unterstützung zu haben.

Liebe Grüße
Barbara

[Anke66]

Liebe Mony,

zwar kenne ich Dich nicht persönlich, aber Du musst ein wunderbarer Mensch sein!

Deine Threads sind immer mit so viel Tiefgang, so viel Gefühl, Optimismus und Humor.

Meine Brustkrebs-Diagnose war im August diesen Jahres und Menschen wie Du, liebe Mony, machen es mir möglich, diese Diagnose anzunehmen und trotz mancher trauriger Stunde das Leben mit Optimismus anzugehen.

Dafür danke ich Dir ganz herzlich und ich wünsche Dir noch viele, viele glückliche Jahre.

Alles Liebe,
Anke

[Gerlinde31]

Liebe Mony!

Auf noch viele viele Jahre auf dieser Welt. Deine Beiträge und natürlich auch Deine Lied Komposition sind ein wichtiger Bestandteil für uns geworden.

Alles Liebe

Gerlinde

[Theophanu]

Liebe Mony,

alles, alles Gute für Dich!

Herzliche Grüße,
Theophanu

[Rubbelmaus]

Liebe Mony,

Möge das Glück immer greifbar sein für dich,
mögen gute Freunde immer in deiner Nähe sein,
möge dir jeder Tag, der kommt,
eine besondere Freude bringen,
die dein Leben heller macht.

(Irischer Segenswunsch)



Heidi

[Mausi]

Liebe Mony

Wünsche Dir auch alles Gute. Ich bewundere Dich und Deine Einstellung. Du bist an Deiner Krankheit so gereift. Mach weiter so! Noch viele, viele gute und schöne Lebensjahre wünscht Dir

Mausi

[Elli]

Liebe Mony,

wie recht Du hast. Wir müssen mit der Krankheit leben,aber nicht für diese Krankheit.
Dein Beitrag spiegelt genau das wieder was ich zur Zeit,bezw. schon damals versucht habe zu leben.auch bei mir haben die Krankheit und die laufenden Behandlungen viele Spuren hinterlassen. Aber unterkriegen lasse ich mich dennoch nicht.Viele Menschen verstehen nicht das man mit dieser Krankheit noch lachen und fröhlich sein kann. Aber es geht eigentlich ganz gut.Mal mehr ,mal weniger. Aber geht es den sogenannten "Gesunden"besser".Ich betrachte meie Krankheit als eine Art Lebenserfahrung (auf die ich allerdings gerne verzichtet hätte).Aber nur mit dieser Einstellung gelingt es mir damit umzugehen.
Ich wünsche Dir noch ganz viele Jahre mit einer super Lebensqualität.Und das Du Dir noch alle Wünsche erfüllen kannst.

Liebe Grüsse
Elli

[Renate2]

Liebe Mony,
den Worten meiner Vorschreiberinnen kann ich mich nur anschließen.
Weiterhin für Dich Kampfgeist und Kraft.

Alles Liebe
Renate


Wenn deine Welt
Vor dir in Scherben liegt,
Dann gib nicht auf.
Irgendwo entdeckst du
Zwischen den dunklen Wolken
Einen Sonnenstrahl, der
Sich in deinen Scherben bricht.
Ergreife ihn und beginne
Noch einmal von vorn,
Es wird dir gelingen.

von Annegret Kronenberg

[Lumina]

Liebe Mony,

ich möchte Dir auch weiterhin viel Kraft für die Zukunft wünschen. Verliere Deinen Optimismus nicht. Es sind Menschen wie Du, die dieses Forum (und bestimmt auch ihre Umgebung) so bereichern.

Viele Grüße,
Nicole