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Alt 10.05.2008, 01:12
SilWa SilWa ist offline
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Standard Für Papa - Offene Worte einer Tochter

Papa, es gibt kein einzelnes Wort, das auszudrücken vermag, was ich gerade empfinde. Ich bin wütend, unendlich traurig, verzweifelt, ohne Hoffnung, kraftlos, hilflos. Diese verdammte Krankheit hat mein Leben seit Ostern völlig aus den Fugen geraten lassen und ich konnte all dem nichts entgegenhalten. Ich wusste, uns bleibt nicht mehr viel Zeit und ich wusste, wir konnten diesen Kampf nicht mehr gewinnen, aber sechs Wochen sind einfach so verdammt wenig gewesen. Du warst für mich immer der große, starke Mann, der so viel Ruhe und Wärme ausgestrahlt hat. Du hattest immer für Mama und mich ein offenes Ohr, standest uns und deinen Freunden tatkräftig zur Seite und hast nie auch nur ein böses Wort von dir gegeben, wenn wir mal wieder über die Stränge geschlagen haben. Du warst einfach da und gemeinsam haben wir so unendlich viele schöne Momente erlebt, aber auch Schicksalsschläge gemeistert. Papa, du hast in der Nacht im Krankenhaus – wenige Stunden vor deinem Tod – noch gefragt, was du eigentlich Schlimmes verbrochen hast, dass du an Krebs erkranken musstest. Diese Frage bricht mir beinahe das Herz, denn du hast nichts, aber auch wirklich nichts getan, was hätte dieses Schicksal rechtfertigen können. Ich weiß noch immer keine Antwort auf deine Frage, ich weiß nur eines: Ich liebe dich von Herzen und ich bin dir für all das dankbar, was du mir für mein Leben mit gegeben hast. Du warst nie ein Mensch der vielen und großen Worte und so blieben viele Dinge ungesagt, doch du hast dich auf deine eigene leise Art von mir noch im Krankenhaus verabschiedet. Papa, als du in meinen Armen lagst, mir einen Kuss auf den Kopf gabst und flüstertest „Ich bin stolz auf dich“, wussten wir beide, dass uns nicht mehr viel Zeit bleibt. Du hast deinen Weg in fünf langen, qualvollen Stunden gefunden, bitte verzeihe mir, dass ich nicht mehr für dich tun konnte, als da zu sein und dich bis zuletzt in Armen zu halten. Ich weiß nicht, was du mit deinen letzten Worten „Bitte gib‘ mir was“ meintest, ich weiß auch nicht, ob du überhaupt noch gespürt hast, dass Mama und ich da waren. Ich wünsche mir nur von ganzem Herzen, dass ich dir das geben konnte, was du brauchtest. Papa, bitte schenke mir ein wenig von deiner Kraft…

SilWa
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"Die Schutzengel unseres Lebens fliegen manchmal so hoch, dass wir sie nicht mehr sehen können, doch sie verlieren uns niemals aus den Augen."
Jean Paul
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