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  #1  
Alt 30.05.2005, 19:39
Simone Hanel Simone Hanel ist offline
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Registriert seit: 30.05.2005
Beiträge: 2
Standard Appetittlosigkeit

Hallo,

meine Oma bekommt gerade aufgrund einer Krebserkrankung am Darm eine ziemlich hoch dosierte Chemotherapie. Leider leidet sie seitdem unter Durchfall, Übelkeit und Appetittlosigkeit.

Wer kann mir Tips geben, wie sie eventuell was dagegen machen kann. Sie würde schon ganz gerne die Therapie bis zum Ende durchziehen. Nur leider haben ihr die Ärzte geraten die Therapie aufgrund der Beschwerden abzubrechen. Wäre schön, wenn uns jemand da Ratschläge geben könnte.

Gruß Simone Hanel
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  #2  
Alt 07.06.2005, 21:12
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Standard Appetittlosigkeit

Hallo Simone!

Bekommt deine Oma denn von den behandelnden Ärzten Medikamente gegen die Übelkeit oder den Durchfall? Wurde am Darm etwas operiert oder hat sie noch ihren ganzen Darm?

Ich kann dir hier jetzt gerne mal aufzählen, was man normalerweise gegen die einzelnen Symptome unternehmen kann (medikamentös). Auf alle Fälle müsst ihr das aber mit den Ärzten absprechen, denn einige Sachen gibt´s auch nur auf Rezept.

Übelkeit/ Erbrechen: Paspertin oder Mcp Tropfen ca. 30 Minuten !vor! den Mahlzeiten nehmen (20 bis 30 Tropfen). Manche Leute reagieren darauf aber erst recht mit Erbrechen (kann akut auch in einer Infusion gegeben werden). Meine Oma bekommt die Tropfen auch, aber den Ekel vorm Essen bringen sie halt auch nicht weg. Essen langsam essen und lieber viele kleine leichte, fettarme Portionen, als wenige Riesenportionen!

Durchfall: Gibt´s eben hauptsächlich die in den Apotheken erhältlichen Tabletten (mit und ohne Rezept). Allerdings muss man hier auch drauf achten, dass es zu keiner Überdosierung kommt und man damit den Darm lahm legt, was dann zu einem Darmverschluss führen kann. Also unbedingt nur nach Rücksprache einsetzen. Altes Hausmittel ist eben gerührtes Cola und Salzstängchen (gleichen auch Salzverluste aus).

Appetitlosigkeit: Damit hat meine Oma auch gerade sehr zu kämpfen und seit der letzten Chemo in drei Wochen ganz rapide abgenommen. Leider hat sie auch auf gar nichts Hunger. Ansonsten auf alle Fälle Lieblingsgerichte zubereiten. Lieber viele kleine Portionen, als vollgehäufte Teller (verursachen nur Ekel). Meine Oma isst z.B. sehr gerne Eis oder Quark oder Süßes. Dann machen wir ihr eben solche Sachen, als wenn sie Fleisch oder andere warme Gerichte stehen lässt. Bei ihr merkt man auch, dass sie viel mehr isst, wenn jemand dabei sitzt oder auch mitisst. Wobei sie letzteres auch nicht mehr so mag, weil sie eben sehr langsam isst und immer Angst hat, uns aufzuhalten. Also bleib ich lieber so daneben sitzen. Einfach mal drauf merken, ob sie überhaupt noch gerne irgendwas isst, oder wo vor sie absoluten Ekel hat.

Weitere Hilfe:

Lass dich mal in der Apotheke beraten, was es für Krebspatienten für Nahrungsergänzungsmittel gibt. Da gibt´s eine riesige Auswahl auch für sehr viele verschiedene Probleme bzw. notwenige Substanzen, die ersetzt werden müssen. Das sind keine Tabletten oder ähnliches, sondern hochkalorische oder eiweißreiche oder andere Drinks. Gibt´s meist in 0,2 l Tetra-Paks oder in 500 ml Flaschen. Kennst du vielleicht unter dem Begriff Astronautenkost. Die Teile sind sehr teuer, aber haben auch ihren Nutzen. Schaut milchähnlich aus und gibt´s in vielen Geschmacksrichtungen. Kannst auch mal im Internet z.b. unter Fresubin (googeln) schauen. Da ist alles wunderbar aufgelistet und erläutert. Du kannst die Packungen einzeln in der Apotheke kaufen und ausprobieren. Günstiger kommt man z.B. auch über E-Bay an die ganzen Kartons. Fresubin energy (300 kcal) kosten z.b. über 3 €, das normale Fresubin ca. 2,50 € in der Apotheke. Mischkarton ca. 90 € (E-Bay ca. 70 €). Als unterstützende Ernährungen werden 2-3 Packs täglich empfohlen, als alleinige Ernährung 7-8 Packs.
Bringen halt kalorien und sind eben wie Getränke, was meist leichter runter geht.

Falls du noch Fragen hast, melde dich!

Viele Grüße

Julia
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  #3  
Alt 13.06.2005, 17:27
Simone Hanel Simone Hanel ist offline
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Registriert seit: 30.05.2005
Beiträge: 2
Standard Appetittlosigkeit

Hallo Julia,

danke für Deine Hilfe. Ich denke damit ist uns ersteinmal geholfen. Wir werden jetzt auch mal Kümmel und Islandmoos gegen die Appetittlosigkeit ausprobieren. Vielleicht hilft dies ja auch bei Deiner Oma.

Liebe Grüße

Simone
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  #4  
Alt 29.06.2005, 23:00
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Beiträge: n/a
Standard Appetittlosigkeit

Hallo Simone!

Tut mir leid, dass ich erst jetzt mich wieder melde, aber die letzten Tage waren recht heftig. Meine Oma hat seit zwei Wochen leider fast völlig das Essen und Trinken aufgegeben. Es kam was kommen musste, sie war zu schwach, um noch aus dem Bett zu kommen und im Liegen trinkt sie erst recht nichts. Nachdem sie dann auch noch eingenässt hatte, war ganz Schluß. Sie war so ausgetrocknet, dass ich sie ins Krankenhaus gebracht habe, weil ich ihr nicht mehr helfen konnte. Dort wurde sie halbwegs wieder aufgepäppelt, aber sie bekommt dort eben 1 l Infusionen am Tag. Wie das dann daheim aussieht, naja, mal schauen. Werden das halt jetzt so organisieren, dass alle zwei Stunden jemand nach ihr schaut, sie auf toilette bringt und ihr was zu trinken gibt. Hoffe, dass es dann hinhaut. Wegen dem essen bin ich mir bei ihr halt auch nicht sicher, ob ihr Magenkrebs den Magen nicht mittlerweile so zugewuchert hat, dass es deshalb nicht mehr geht. Momentan sind wir schon froh, wenn sie am Tag zwei Scheiben Brot, eine Suppe und ein Eis oder Joghurt isst. Insgesamt halt nicht viel. Und dann bestellen diese Idioten im Krankenhaus auch noch Wurst und Fleisch für sie, obwohl ich extra angegeben habe, dass sie sich davor total ekelt. Ergebnis ist dann, dass sie von dem Essen nicht mal das Brot anrührt. Ganz toll.

Jetzt hoffen wir eben erstmal, dass sich ihr Zustand nicht wieder verschlechtert und dass es ihr noch ein paar Wochen gut geht, bevor sie gehen muss. Gott sei Dank hat sie keinerlei Schmerzen.

Das mit Kümmel und Islandmoos kannte ich noch nicht. Werde auch den Kümmel mal ausprobieren. Als was bekommt man den Islandmoos? Und wie geht´s deiner Oma?

Liebe Grüße

Julia
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  #5  
Alt 15.08.2010, 20:28
Benutzerbild von janett
janett janett ist offline
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Ort: Ruhrpott
Beiträge: 39
Standard AW: Appetittlosigkeit

Hallo Julia, bin gerade auf deinen Beitrag gestoßen, denn genau so einen habe ich gesucht. Ich habe das gleiche Problem mit meinem Papa. Er, 59, hat Hodgkin Lymphom noduläres Paragranulom, eigentlich eine gute Prognose zur Heilung meint der Arzt. Er hat jetzt die Hälfte der Chemo um (er muss 8 Stück durchstehen, hat jetzt 4 geschafft, immer eine in 2 Wochen). Die ersten 3 hat er relativ gut überstanden. Aber jetzt liegt er nur noch flach, das schlimmste aber: er isst absolut nichts mehr. 1/2 Brötchen am Tag mehr nicht. Er hat jetzt in 12 Tagen über 7 Kilo abgenommen. Und die Magenschmerzen werden schlimmer, Stuhlgang kaum noch und wenn dann pechschwarz. Bleibt ja auch nicht aus wenn er sich nur noch von diesen Zusatztabletten ernähren muss. Rund um die Uhr fragen wir ihn was wir ihm zu essen geben können. Aber er lehnt alles ab. Auch die Astronautennahrung. Er versucht es noch nicht einmal. Manchmal bin ich sauer oder ich heule. Wir wissen nicht mehr weiter? Ist es die Psyche? Ich habe gedacht im Krankenhaus werden die dann zwangsernährt. Aber bei deiner Oma war das ja wohl auch nicht das ideale mit Wurst, Fleisch usw. Ich habe Angst das er verhungert und den Krebs hätte doch besiegen können. Dienstag gehts wieder zur Chemo. Bin gespannt was der Arzt sagt. Ansonsten sollen sie ihn da behalten und künstlich ernähren denn so kann es nicht mehr weiter gehen.
Wie geht es deiner Oma heute????
PS: Vor einem Jahr wog er 105 Kilo, heute 74 kg. LG Janett
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  #6  
Alt 15.08.2010, 20:59
silverlady silverlady ist offline
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Registriert seit: 13.03.2006
Beiträge: 1.976
Standard AW: Appetittlosigkeit

hallo Janett

du antwortest hier auf einen alten Beitrag. Ich glaube kaum, das du hier eine Antwort bekommen wirst.

Aber noch mal eine kléine Bemerkung zu deinem Problem.
Ihr setzt deinen Vater sehr stark unter Druck. Er isst ja nicht weil er euch ärgern will, er kann es nicht.
Wenn dein Vater einen Port hat, wäre die parenterale Ernährung eine Möglichkeit um ihn mit allen Nährstoffen und mit Kalorien zu versorgen. Fragt doch den Arzt einfach danach.


alles Gute für euch
silverlady
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  #7  
Alt 15.08.2010, 21:43
mischmisch mischmisch ist offline
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Beiträge: 1.075
Standard AW: Appetittlosigkeit

Janett,
entschuldige bitte, aber bei deinem Beitrag schüttelt es mich!!!!!

Er "m u s s" Chemos durchstehen!
Nein, er MUSS nicht.

Er "versucht es ja noch nicht mal".(die Astronautennahrung).
Er will eben nicht. Punkt.

Du bist sauer und du heulst!
Was denkst du denn was dein Vater insgeheim tut??
Frohlocken??

Im Krankenhaus werden "die" dann zwangsernährt!
"DIE"?

Ganz krass dein Satz:

Sollen sie ihn dabehalten und künstlich ernähren denn so kann es nicht mehr weitergehen!
Also DU bestimmst dass dein Vater künstlich ernährt werden soll?
Ist er denn nicht mehr ansprechbar?
Wenn doch, SPRICHST du überhaupt mit deinem Vater darüber was ER will?

Das sind jetzt harte Worte, aber deine Tonart hat mich sehr erschreckt, auch wenn du natürlich als Tochter sehr betroffen bist und dir Sorgen machst.
Ich denk mal, dass du sehr jung bist??

Für deine Vater alles Gute und dir wünsche ich etwas mehr Feingefühl.

Gruss
mischmisch
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  #8  
Alt 18.08.2010, 13:14
Reinhard Reinhard ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 03.02.2009
Beiträge: 834
Standard AW: Appetittlosigkeit

Hallo Janett,

ich vermute, Dein Vater kann nichts zu sich nehmen, weil ihm schlecht ist.

Vermutlich löst schon der Gedanke an "Asronautennahrung" einen Brechreiz aus.

Daß er aus Trotz Hunger und Durst leidet, halte ich für unwahrscheinlich.

Und natürlich ist der Wille des Patienten zu respektieren!

LG Renhard
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  #9  
Alt 18.08.2010, 17:19
Benutzerbild von eos
eos eos ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.02.2009
Beiträge: 104
Standard AW: Appetittlosigkeit

Hallo Janett,

ich schließe mich dem Beitrag von mischmisch und Reinhard absolut an und vermute ebenfalls, dass Du wohl noch sehr jung bist und deshalb so bestimmend auf den Zustand Deines Vaters reagierst. Damit setzt Du bzw. Ihr ihn zu seinem ohnehin schon schlechten Befinden noch zusätzlich unter Druck. Das tut ihm sicher nicht gut.

Bitte versucht doch, auf den Willen Deines Vaters etwas mehr einzugehen. Er reagiert bestimmt nicht aus Jux und Dollerei so. Wenn er in seiner derzeitigen Verfassung nichts essen möchte, dann tut er dies nicht ohne Grund! Ihm scheint es sehr schlecht zu gehen unter der Therapie. Und wenn es ihm so sehr schlecht geht, möglicherweise auch große Schmerzen hat etc., dann wird er eben unleidlich, aggressiv usw. Das ist eine ganz normale Reaktion. Sicher würde es ihm guttun, wenn er etwas mehr Verständis von Euch spüren würde.

Ein Gespräch mit den Ärzten, in welchem Ihr den Zustand Deines Vaters schildert, wäre vor der nächsten Chemotherapie sehr sinnvoll. Möglicherweise ist er ja gar nicht in der Lage, die nächte Therapie planmäßig zu verkraften. Das solltet ihr mit ihm und den Ärzten genau besprechen. Und wie schon mischmisch geschrieben hat, müssen muss Dein Vater gar nichts. Es ist seine Entscheidung, was er möchte oder nicht.

LG eos
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