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  #1  
Alt 07.03.2002, 20:14
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Standard kleinz. Bronchialkarzinom - wie verhalte ich mich?

Hallo,

durch Zufall bin ich auf dieses Forum gestoßen und hoffe, daß mir irgend jemand einen Rat geben kann - denn ich weiß nicht mehr weiter.
Meine Mutter (59) war bis vor einem Jahr sehr aktiv, war immer für uns da, der Mittelpunkt der Familie. Inzwischen hat sie 20 kg abgenommen und hat jegliches Interesse an allem verloren. Nach vielen, vielen Untersuchungen hat sie vorletzte Woche in der Klinik mitgeteilt bekommen, daß sie ein kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Metastasen an Rippe und Oberschenkel hat.
Laut meiner Mutter ist das zwar eine sehr bösartige Form, die aber gut auf Chemo anspricht. Ich soll mir keine Sorgen machen, ihr gehe es gut !!! Aus dem Internet habe ich da ganz anderes gelesen - von einer mittleren Lebenserwartung von max. 1 Jahr.
Es tut so weh, so etwas zu lesen. Man ist so unvorbereitet. Warum nur ? Ich bin total fertig, weine mir die Augen aus und weiß nicht, was ich tun soll. Weiß meine Mutter, wie ernst es ist und spielt sie mir nur etwas vor, damit ich mir "keine Sorgen mache" ? Oder weiß sie selbst nichts ? Soll ich sie darauf ansprechen ?
Bei meiner Schwester habe ich vorsichtig angefragt, ob sie - wenn es die Möglichkeit gäbe - gerne mehr wissen würde. Nein, sie lebt nur heute, will von dem, was "morgen" ist, überhaupt nichts wissen. Auch traue ich mich nicht, meinen Vater darauf anzusprechen, aus Angst ihm weh zu tun. Ich hoffe, daß meine Mutter diese mittlere Lebenserwartung weit hinter sich läßt, obwohl sie jetzt schon sehr schwach ist. Doch habe ich das Recht, meinem Vater und meiner Schwester das, was ich weiß, vorzuenthalten ?
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  #2  
Alt 08.03.2002, 02:03
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Standard kleinz. Bronchialkarzinom - wie verhalte ich mich?

Liebe Silvi!

Erst einmal tut es mir leid, dass deine Ma diese Diagnose bekommen hat. Ich denke, ich kann in etwa erahnen, wie es dir momenatn geht. Auch meine Mutti (60) hat im September letzten Jahres die niederschmetternde Diagnose kleinzelliges Bronchialkarzinom bekommen. Auch meine Ma ist der Mittelpunkt der Familie, war IMMER für mich da, sie ist für mich der liebste Mensch auf dieser Welt und ich habe eine unglaubliche Angst, sie allzu schnell zu verlieren. Eine solche Angst, die mich manchmal fast um den Verstand bringt.

Ich kenne Deine Mutti nicht. Aber ich denke, (ich weiss nicht, ob ich nun Rüffel bekomme, aber es ist meine Meinung) du solltest sie auf keinen Fall auf die Infos ansprechen, die Du aus dem Internet bekommen hast!!!

Vorab: es stimmt ja, was sie sagt. Das kleinzellige Bronchialkarzinom spricht in den meisten Fällen wunderbar auf Chemotherapie an. Das war bei meiner Mutter auch so. Nach vier Zyklen hatte sie eine vollständige Remission des Kleinzellers. (Das ganze wurde dann nur etwas komplizierter, weil es noch einen Resttumor gab, der nichtkleinzellig war. Sie mußte noch operiert werden. Diese Mischform kommt allerdings sehr selten vor, also jetzt nicht erschrecken) Was das angeht, macht sie dir also schon mal nichts vor.

Sollte sie irgendwie erfahren haben, dass man von einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 1 Jahr spricht, und sie dir das "verheimlicht", dann laß sie das verheimlichen. Sollte sie es nicht wissen, dann sag es iht nicht. Es ist so wichtig, dass sie an ihre Gesundung glaubt. Und ebenso wichtig ist es sicherlich für sie, dass du dir keine zu großen Sorgen machst. Respektiere ihr Verhalten. Ich denke, dass ist jetzt das wichtigste. Sie muß doch auch erst einmal ihren Weg finden, mit dieser scheiss Krankheit umzugehen.

Wenn sich deine Schwester und dein Vater gut und fürsorglich um deine Mutter kümmern, solltest du ihnen diese Infos meiner Meinung nach auch nicht zukommen lassen. Du siehst, was sie bei dir angerichtet haben, ... was würde sich ändern, wenn du es ihnen sagst? Die Panik wäre noch größer, die Angst so unbändig wie jetzt bei dir. Wenn alles gut läuft bei euch, dann lass es so weiterlaufen. Das ist mein Rat.

Sollte irgendwann der Punkt gekommen sein, wo klar wird, es kann nichts mehr getan werden, ist es sicherlich noch früh genug, "offen" zu sprechen.

Wie gesagt, das ist meine Meinung. So habe ich es gehandhabt. Meinen Vater mußte ich mal ein bißchen wachrütteln, da habe ich angedeutet, dass es nun doch nicht alles so easy ist, wie er irgendwann zu glauben schien... aber das war dann auch früh genug.

Mir ging es nämlich ähnlich. Auf der einen Seite hilft mir das Internet und seine Möglichkeiten sehr, auf der anderen seite habe ich es schon oft verflucht, weil es so schonungslos die Fakten und Statistiken präsentiert... das machte mir Angst. Und ich mußte etwas lernen...
Zum einen, liebe Silvi, lies die Statistiken "richtig". Wenn da steht, geheilt werden können beim kleinzelligen Bronchialkarzinom 10-20% der Erkrankten, denke nicht "oh gott, NUR so wenig!!". Nein, denke, "so ein bösartiger Tumor und trotzdem KÖNNEN DOCH NOCH SO VIELE geheilt werden". Ich habe lange dafür gebraucht, so zu denken, aber das ist das einzig richtige!
Ebenso: vergiß nicht: es sind NUR Statistiken! Auf welcher Seite deine Mutti auftaucht, weiss niemand!!!! Nicht die Ärzte und auch nicht die Statistiker!!! Höchstens der liebe Gott, wenn es ihn denn gibt...

Das wird sich für dich sicherlich noch nach hohlen Phrasen anhören. Das ist sicherlich normal, die Diagnose ist sooo frisch. Das ist ein Schock, den mußt du und auch deine Mutter erst mal verdauen! Auch ich habe die erste Zeit nur geweint, und auch jetzt kommen mir so oft die Tränen, denn die Angst, wie alles weitergeht, hört nicht auf. Aber, man lernt ein bißchen damit zu leben.

Es gibt auch Fälle hier im Forum, die positiv verlaufen sind. Menschen, die schon viele Jahre dem kleinzelligen Tumor ein Schnippchen geschlagen haben. Glaube einfach daran, dass deine Mutti zu ihnen gehören wird!!!!

Ich wünsche dir und deiner Mutti von Herzen alles Gute. Meld dich hier doch mal wieder. Du kannst jederzeit deinen Frust und deine Angst hier abladen. Ich denke, du findest immer ein offenes Ohr! :-)

lg, Tanja
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  #3  
Alt 08.03.2002, 17:48
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Standard kleinz. Bronchialkarzinom - wie verhalte ich mich?

Hallo Tanja,

zuerst einmal vielen, vielen Dank für Deine ehrlichen Worte. Du hast wohl recht. Es ist wohl sehr egoistisch von mir, daß ich bei meiner Schwester und bei meinem Vater alles loswerden will, was ich weiß oder auch nicht weiß. Warum soll es ihnen so gehen wie mir ?

Ich denke, ich bin mit dem ganzen im Moment einfach überfordert.

Es macht mir Angst, meine immer so starke Mutter so schwach zu sehen.
Es macht mir Angst, nicht mehr tun zu können, als immer für sie da zu sein.
Es macht mir Angst, was ich im Internet lese, und doch ist es für mich wie ein innerer Zwang stundenlang im Internet nach Informationen zu forschen.

Vielleicht versuche ich so, alles zu verarbeiten, aber leider gelingt mir das nicht. Irgendwie laufe ich den ganzen Tag neben mir her, ich kann an nichts anderes mehr denken. Ich heule einfach los, könnte im nächsten Moment aber auf alles schlagen, was mir in die Quere kommt. Bin ich mit Freunden zusammen und muß über irgend etwas lachen, dann habe ich im nächsten Moment ein richtiges schlechtes Gewissen und denke mir: Wie kann ich nur so lachen, wenn meine Mutter so krank ist ?
Ich versuche zu akzeptieren, daß meine Mutter im Moment nicht mit mir über ihre Krankheit reden will - auch wenn es weh tut.

Kannst Du denn inzwischen mit Deiner Mutter und Deiner Familie reden ? Wie lange hast Du gebraucht, um mit der Diagnose Deiner Mutter umgehen zu können ? Geht es Deiner Mutter gut ?

Entschuldige bitte, wenn ich Dich mit Fragen löchere.
Ich finde es toll, daß Du mir so spontan geantwortet hast, und ich bin Dir wirklich sehr dankbar für Deine ehrliche Meinung. Mir hast Du sehr damit geholfen. Ich fühle mich jetzt nicht mehr so "allein".
Ich fände es super, wenn wir in Kontakt bleiben könnten. Und nochmals vielen Dank für Deine spontane Antwort.

Silvi
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  #4  
Alt 08.03.2002, 18:31
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Standard kleinz. Bronchialkarzinom - wie verhalte ich mich?

Silvi, all das, was du schreibst, kommt mir ja soooo bekannt vor *knuddel*.
Du mußt dich nicht entschuldigen, wenn du mich mit Fragen löcherst. Das kann ich selber sehr gut ;-) . Ich werde dir auf alle Fälle noch ausführlich antworten, allerdings hab ich jetzt leider keine Zeit dazu. Aber wahrscheinlich schon heute abend!!!

Bis dann,
lg, Tanja
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  #5  
Alt 10.03.2002, 10:58
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Standard kleinz. Bronchialkarzinom - wie verhalte ich mich?

Hallo,
könntet ihr einmal berichten, wie die Behandlung eurer Angehörigen aussieht (welche Chemo, Strahlen?, OP?). Wo wird die Behandlung durchgeführt?
Auf jeden Fall wünsche ich alles Gute und hoffentlich einen dauerhaften Therapieerfolg.
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  #6  
Alt 10.03.2002, 13:19
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Standard kleinz. Bronchialkarzinom - wie verhalte ich mich?

Hallo Rainer,

ich kann Dir leider so gut wie gar nicht weiterhelfen.
Meine Mutter bekommt 4 Tage Chemo, dann 3 Wochen Pause, 4 Tage Chemo usw., und das vorerst 6 Mal. Das ganze findet in der Thoraxklinik in Heidelberg statt. Welche(s) Mittel sie bekommt, weiß ich leider nicht. Bestrahlt wird sie nicht. Operiert wird auch nicht, sie soll erst einmal abwarten, wie der Tumor auf die Chemo reagiert.

Bis dann, Silvia
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  #7  
Alt 12.03.2002, 01:51
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Standard kleinz. Bronchialkarzinom - wie verhalte ich mich?

@ Rainer
Meine Mutter hat vier Zyklen Chemo, ACO-Schema bekommen, alle drei Wochen. Anschließend nach knapp 2 Monaten Pause Entfernung des Lungenflügels (allerdings nicht wegen dem kleinzelligen Tumor, sondern wegen einem Rest, der sich als nicht-kleinzellig herausstellte), nun 5 Wochen Reha, anschließend sofort (hoffentlich noch) prophylaktische Kopfbestrahlung, zu der ich noch keine Angaben machen kann.

Liebe Silvi!
Mit der ausführlichen Antwort hats erstens doch länger gedauert und zweitens wirds nicht so ausführlich, wie geplant, weil ich ganz dringend noch was für die Arbeit morgen vorbereiten muß... *heul*
Erst einmal kannst du superberuhigt sein, was die Klinik betrifft, in der deine Mutter behandelt wird :-) Um dort behandelt zu werden, nehmen viele Leute echt lange Wege in Kauf, sie soll seeeehr gut sein. Ihr seid also in guten Händen dort! Das ist gar nicht so selbstverständlich, wir haben die Klinik einmal wechseln müssen. Wieso und weshalb würde jetzt zuweit führen, aber es ist wohl gar nicht so egal, wer einen behandelt.

Zum anderen, alle deine Gefühle, die du beschreibst, kenne ich. Das tröstet dich wahrscheinlich wenig, aber dein Eintrag hätte von mir sein können... :-(

Dass deine Mutti nicht mit dir über die Krankheit reden möchte, ist wohl für viele Menschen normal. Bei meiner Mami ist das leider meist immer noch so. Trotz ihrer Krankheit hatten wir am Anfang teilweise heftige Streitereien, weil ich in meiner Hilflosigkeit sie ständig "vollgelabert" habe, sie soll den kopf nicht hängen lassen, was hat der Arzt denn GENAU gesagt, sämtliche Tips, die man so liest, habe ich ihr nahegelegt... sie konnte damit nix anfangen. Sie hat dicht gemacht. Manchmal hat sie einen Zusammenbruch gehabt, dann konnten wir einige Minuten darüber sprechen, dann sagte sie "ne, ich kann nicht mehr... anderes Thema".
Gib ihr Zeit, die Krankheit zu "akzeptieren" (doofes Wort, kann man es akzeptieren? ich hoffe, du weißt in etwa was ich meine...). Warte, bis sie mit dir reden will.
Auch wenn es dich erdrückt, weil man doch darüber sprechen möchte... lass sie den Zeitpunkt bestimmen. Das war für mich auch unerträglich, aber als ich verstanden habe, dass das ihre Art ist, damit umzugehen, konnte ich das Schweigen akzeptieren. Wenn sie reden möchte oder Fragen hat (was jetzt durchaus vorkommt), bin ich da, ansonsten lasse ich sie mit dem Thema in Ruhe. Ich denke für uns ist das der beste Weg. Wobei das natürlich jeder ganz individuell handhabt.
Wenn du die Möglichkeit hast, bei Arztgesprächen dabei zu sein, gehe mit, besuche sie sooft du kannst, koch ihr etwas, worauf sie hunger hat, wenn sie aus dem krankenhaus kommt, bring ihr ein gutes Buch mit, fahr für sie zur Apozheke, ... sei einfach da für sie. Dann kommt das Sprechen irgendwann ganz automatisch. Ganz bestimmt. Sag ihr einfach "wenn du reden willst, kannst du das mit mir, jederzeit"...

Du fragst, wann ich mit der Diagnose meiner Mutter umgehen konnte... hmmm, schwere Frage. Damit umgehen kann ich immer noch nicht so wirklich. Ich glaube, bei mir hat irgendwann die Verdrängung eingesetzt. Irgendwann konnte ich wieder auch an andere Dinge denken. Das ging in der ersten Zeit überhaupt nicht. Die Gedanken waren nur "Krebs, Krebs, Krebs..." ... "Sie sirbt, sie stirbt...". Von morgens bis abend. Irgendwann wird es ... ja, wie wird es... ???... hmmm... nein, nicht normal... es wird "anders als am anfang". Ich weiss nicht, wie ich es beschreiben soll. Naja, vielleicht passt es ja doch, man lernt, damit umzugehen, aber man wird es nie begreifen und man wird es nie akzeptieren.
Nun, das hat lange gedauert. Die letzten beiden Chemos hat sie recht gut vertragen, so dass sie in den Wochen dazwischen körperlich gut drauf war... Da hab ich irgendwann wieder Mut gefasst, dass sie es packen könnte... ab da ging es etwas besser. vielleicht so 3 Monate? Aber, das ist natürlich auch ganz individuell.

Momenatn geht es ihr recht gut. Sie ist nun in der 3. Reha Woche, sie kommt gut mit nur einer Lunge zurecht, die Haare wachsen wieder, ich ziehe bald zu meinen Eltern, wir haben einen kleinen Hund... alles schöne Dinge. Wenn dieses Demokles Schwert nicht über ihr hängen würde... Da du ja im Internet liest, weisst du, das die RezidivRate beim Kleinzeller so unglaublich hoch ist. Davor habe ich eine unglaubliche Angst. Die geht teilweise so weit, dass ish denke, sie kommt aus der Reha und der Krebs ist wieder da. Vor der nächsten CT habe ich unglaubliche Panik.

Momentan geht es ihr gut, aber diese ständige Frage. Wie lange noch? Wenn jetzt schon der Rückfall kommen würde, das würde ihr die Beine wegziehen. Ich glaube, das würde sie nicht verkraften.

Hmmm... es stimmt, ich habe tatsächlich gelernt, mit der Krankheit umzugehen. Das wirst du auch. Das schlimme ist, dass man sie nie wieder ganz aus seinem Kopf bekommt. Aber auch damit kann man umgehen lernen. Du packst das. Gib dir noch ein paar Wochen Zeit.

;-) Und irgendwann hörst du auch auf, sämtliche Internetseiten zum Thema Bronchialkarzinom zu suchen.... Die Sucht kenne ich. Ich konnte auch nicht anders. ;-)

Ist die Chemo schon angelaufen? Wie verträgt sie sie? Welche Chemo Medikamente bekommt sie ? Wie geht denn dein Vater mit der Krankheit um?
Siehst du... :-) ich kann auch "löchern"... ;-)

Alles Gute für Euch, lg,
Tanja

OOOOOhhhhhh.... *schluck* ... das ist ja doch recht ausführlich geworden... ich hoffe, die Antwort ist nicht zu chaotisch, war jetzt ganz schnell dahingetippt... :-)
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  #8  
Alt 12.03.2002, 13:51
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Standard kleinz. Bronchialkarzinom - wie verhalte ich mich?

Hallo Tanja,

vielen Dank für Deine superlange Antwort.

Die erste Chemo hat meine Mutter gleich einen Tag nach dem endgültigen Befund bekommen. Welche Medikamente weiß ich leider nicht. Meine Mutter weiß es nicht (oder will es gar nicht wissen), und auf dem Chemoplan in der Klinik war so eine unleserliche Handschrift, daß ich es einfach nicht entziffern konnte. Bei Arztgesprächen war ich leider auch nicht dabei, sonst hätte mich das auch interessiert. Vertragen hat sie das Ganze eigentlich gut. Sie ist nur bis heute (1 Woche danach) sehr, sehr müde und will gar nicht mehr von ihrer Coach herunter. Sie hat auf gar nichts mehr Lust, sogar zum Haarewaschen muß man sie zwingen ! Mein Vater geht meiner Meinung nach sehr gut mit der Diagnose um, doch das denken die anderen sicher auch von mir. Laut meiner Mutter ist er ein richtiger Sklaventreiber geworden. Er feuert sie an aufzustehen, geht mir ihr spazieren, wäscht ihr die Haare usw. Ich finde das klasse. Mein Vater war immer einer, den man für solche Sachen überhaupt nicht gebrauchen konnte. Er überrascht mich wirklich, und ich denke, es überrascht auch meine Mutter, daß mein Vater plötzlich so fürsorglich sein kann. Wenn sie auch schimpft, glaube ich, daß sie es eigentlich gut findet.

Meine Mutter hat mir gestern auch gestanden, daß sie nicht nur Metastasen am Oberschenkel und Rippe hat, sie hat auch noch am Schienbein und in der Leber. Das war mal wieder ein Tiefschlag ! Hoffentlich hat sie nicht noch mehr solcher "Überraschungen" parat. Vielleicht wollte sie mich am Anfang nicht zu sehr schocken.

Ach, übrigens: Ich muß am Freitag für 3 Wochen mit den Kindern in Kur. Ich muß, denn ich will eigentlich gar nicht, aber meine Mutter besteht darauf, daß ich gehe. Mein Vater und meine Schwester schaffen alles bestimmt auch ohne mich, und dennoch mache ich mir Gedanken, ob es denn richtig ist zu gehen. Wundere Dich also nicht, wenn Du ab Freitag für 3 Wochen lang nichts von mir hörst. Dort gibt es sicher keinen Internet-Anschluß, und ich weiß leider noch nicht, wie ich das überstehen soll. "schnief"
Falls es aber doch einen geben sollte, wirst Du von mir hören.

Bis dann, Silvi
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  #9  
Alt 26.03.2002, 02:07
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Hi Silvi!

Superklasse, was du da über deinen Paps schreibst. Einfach nur toll. Ehrlich.

Ich weiß, du bist noch in der Kur und kannst das hier jetzt gar nicht lesen, aber ich wollte dir auf alle Fälle nur sagen: Vergiß nicht, dich hier wieder schriftlich zu melden, wenn du wieder da bist. Habs nur leider nicht geschafft, hier noch was vor deiner Kur zu posten, hab dich aber nicht vergessen!

Also, ich hoffe, du hattest schöne erholsame drei Wochen und konntest Kraft tanken.Wo warst du denn? Wieviele Kinder hast du? Und wie alt?

Bis Anfang April, lg
Tanja :-)
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  #10  
Alt 02.04.2002, 21:50
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Standard kleinz. Bronchialkarzinom - wie verhalte ich mich?

Hallo Silvi, hallo Tanja

habe heute Abend eure Texte gelesen, hab mich ein wenig wie ein Eindringling gefühlt.

Mir gehts wie Silvi, meine Mutter hat vor genau zwei Wochen dieselbe Diagnose bekommen. Auch ich fühle so wie ihr beide es beschreibt, ich hab auch heute erst die Kraft gefunden mich überhaupt im Internet zu erkundigen...

Tanja, deine Antworten haben mir Mut gegeben, ein bischen Hoffnung, ich möchte dir dafür danken, auch wenn sie gar nicht für mich waren.

Meine Ma war auch so ein aktiver Mittelpunkt in unserer Familie und nu kann sie fast nichts mehr. Die Ärzte haben sie über Ostern zu mir nach Hause gelassen, sie hätten über Ostern nichts mehr gemacht. Der Oberartz hat mir knallhart ins Gesicht gesagt, das es ihr letztes Ostern ist. Sie wird Chemo bekommen, es wird ihr besser gehen, und dann kommt der Hammerharte Rückschlag und..

Morgen bringe ich sie wieder ins Krankenhaus, für die erste Chemo, ich hoffe sie verträgt das alles, und hat noch Kraft zum kämpfen. Ich hab ihr auch nichts genaues gesagt, ich klammere mich an die Hoffnung das es ihr wenigstens über den Sommer nochmal gut geht, und das sie vielleicht die Einschulung meines Sohnes im August noch miterlebt.

Entschuldigt wenn ich mich so bei euch reinschleiche, aber wenn ihr erlaubt, würde ich mich gerne öfter bei euch melden

kann jetzt nicht mehr weiter
Grüße Silvia
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  #11  
Alt 05.04.2002, 20:28
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Hallo Tanja,

ich bin wieder da !!!!
Die Kur war klasse. Ich war in Staufen (Schwarzwald). Obwohl ich anfangs gar nicht hingehen wollte, habe daraus sehr viel Kraft schöpfen können. Meine Kinder sind 7, 4, 4 Jahre alt. Die fanden es natürlich auch toll, daß ich mal nur für sie da bin.

Meine Mutter hat inzwischen die 2. Chemo hinter sich. Die erste hat leider nicht den ersehnten Erfolg gebracht - alles war unverändert. Jetzt hat sie ein neues Mittel bekommen. Was, das weiß ich leider nicht. Sie hat wieder erneut abgenommen, ich wage gar nicht zu fragen, was sie jetzt noch wiegt. Als "Zwischenmahlzeit" muß sie jetzt Astronauten-Nahrung zu sich nehmen. Ansonsten hat sich nicht viel geändert, sie liegt weiterhin nur auf der Coach. Ach ja, sie hat jetzt eine Perücke. Ich hatte etwas Angst vor der Glatze, aber es sieht halb so schlímm aus.

Wie geht es denn Deiner Mutter im Moment ? Ich hoffe gut.
Übrigens, hast Du auch Kinder ?

Viele, viele Grüße,

Silvi
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  #12  
Alt 06.04.2002, 22:31
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Hallo Silvia,

natürlich darfst Du Dich öfter melden. Ich fände es klasse. Dieses Krebs-Forum - vor allem aber Tanja - haben mir sehr geholfen, und ich hoffe, Dir geht das auch so. Man fühlt sich nicht ganz so allein. Mit Freunden, die nicht unmittelbar mit der Krankheit konfrontiert sind, kann man doch nicht so offen reden wie hier. Ich wußte auch gar nicht, ob meine Freunde das überhaupt hören wollen, was ich gerade loswerden wollte. Hier geht es vielen genauso wie mir.
Also, schau einfach mal wieder rein.
Ich freu mich.

Gruß, Silvi
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  #13  
Alt 07.04.2002, 00:57
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Hallo liebe Silvia!
Fühl dich bitte nicht wie ein Eindringling... das ist völlig unnötig! *knuddel* Ich freue mich, dass du hier her gefunden hast, auch wenn der Anlaß nicht erfreulich ist :-(
Ich freue mich auch, dass dir meine Zeilen Mutgemacht haben. Sie waren zwar direkt für Silvi bestimmt, aber wenn jemand anderes sich durch sie auch getröstet oder verstanden fühlt... UMSO BESSER !!! :-) *werdtiefrot*
Das Verhalten der Ärzte deiner Mutter finde ich mal wieder unglaublich... wie kann man so etwas sagen "es ist das letzte Ostern deiner Ma"... ich fasse es nicht. Haben diese Menschen denn noch nie etwas davon gehört, dass man Hoffnung braucht zum Kämpfen und das man auch als Angehöriger diese Hoffnung braucht, um Mut zu haben... ????
Liebe Silvia, ich weiß natürlich nichts über den genauen Zustand deiner Ma, und wie dumm sich das jetzt anhören mag: "Glaube den Ärzten nicht!!!" Meine Güte, die Chemo ist doch noch gar nicht angelaufen, niemand weiß zu diesem Zeitpunkt, wie gut oder auch wie schlecht sie ansprechen wird.... NIEMAND!!! Glaube daran, dass der Krebs damit erst einmal niedergemacht wird....
Die "Chemo-Zeit" wird vielleicht hart für deine Ma und in gewisser Weise auch für dich. Schöpfe dann Kraft daraus, dass du für sie da bist, sie aufpeppelst, ihr vorliest, für sie kochst, sie tröstest so gut es geht.... Vielleicht wird diese Einstellung bei mir auch noch zerstört, aber im Moment glaube ich ganz fest daran, dass ein guts "Umfeld" viel zum positiven Krankheitsverlauf beitragen kann, so lange noch nicht alles verloren ist. Und noch ist nicht alles verloren bei deiner Ma .... Ich habe mal in einem Buch gelesen, das von jemandem geschrieben wurde, der als unheilbar eingestuft wurde und noch 10 Jahre später lebte: "Kein Arzt auf dieser Welt kann vorhersagen, wie lange noch jemand zu leben hat. Wenn das überhaupt jemand weiß, dann der liebe Gott." Daran halte fest.
Deine Ma hat auch den Kleinzeller und sicherlich hast du inzwischen erfahren, dass die Rezidivrate bei dieser Krebsart unglaublich hoch ist... :-(... Aber vergiß nicht: es gibt Menschen, die haben es geschafft. Die haben selbst diesem Krebs die rote Karte gezeigt und ihn erfolgreich bekämpft. Woher will der Arzt wissen, dass deine Ma nicht dazu gehört???? ;-)

Ich fänds schön, wenn du dich hier wieder melden würdest und ein bißchen erzählst. Würde gerne wieder was von dir hören!
*fühl dich gedrückt*
lg, Tanja
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  #14  
Alt 07.04.2002, 01:22
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Hallo Silvi!!!

Schön, wieder was von dir zu hören! :-) Freut mich sehr, dass dir und deinen vielen Kindern ;-) (Zwillinge?) die Kur gut getan hat und wieder etwas mehr Kraft da ist.

Und schon wieder muß ich doch etwas verwirrt gucken, was das Vorgehen der Ärzte angeht??? Warum tun die das in heidelberg? Meine Mutter hat 4 mal Chemo bekommen innerhalb von drei Monaten, bis zum ersten Mal eine Zwischen-Untersuchung (CT) stattgefunden hat. Das macht doch unnötig Sorgen. Hmmm, das einzige was cih mir denken könnte, ist, dass es sich um ein neues Medikament handelt und man schauen wollte wie das denn so alleine anschlägt.... oder? Deswegen: Nicht den Kopf hängen lassen deswegen!!!

Ich fand es auch nicht so erschreckend, als ich meine Ma mit ihren ausgerupften Haaren gesehen habe. Schlimm war nur, dass sie so sehr darunter leidet. Auch jetzt, wo sie etwas nachgewachsen sind, versuche ich ihr ständig klar zu machen, wie genial sie damit aussieht. Wir sehen uns ein bißchen ähnlich und ich denke immer... "jo, eine extreme Kurzhaarfrisur könnte mir anscheinend auch stehen..." :-) Naja, sie glaubt mir nicht. Fühlt sich tierisch unwohl so. Wenn noch keine Metastasen aufgetaucht sind in den letzten Wochen, wird ab nächste Woche wohl prophylaktisch der Kopf bestrahlt. Dann fallen sie wieder aus.

Du hast gefragt, wies meiner Ma geht. Naja, körperlich haben sie sie echt super aufgepäppelt. DAss sie vor knapp acht wochen so eine schwere OP hinter sich gebracht hat, merkt man nicht. Allerdings wurde in der reha nicht sehr viel Wert auf die Psyche gelegt.... psychisch gehts ihr einfach nur schlecht. Sie hat schreckliche ANgst vor der nächsen Untersuchung und schreckliche Angst vor der Bestrahlung.... :-( Ich hoffe einfach im moment, dass es mal gute dinge sind, die die ärzte in nächster zeit zu verkünden haben.
Damit sie während der Bestrahlung nicht zu sehr abbaut, versucht sie viel für ihr Immunsystem zu tun. Sie trinkt lieterweise grünen Tee, nimmt AloeVera Saft ein und wird wohl eine ThymusTherapie machen. Das sind übrigens auch alles Sachen, die deiner Ma durchaus helfen könnten!!!!!!! Obs wirklich was hilft, weiß man vorher natürlich nicht, aber auf alle Fälle macht man damit nichts verkehrt. Außerdem finde ich es gut, dass man ein bißchen das gefühl bekommt, den Verlauf und seinen Körper beeinflussen zu können. Und das hat man damit, oder hat zumindest meine Ma so ein bißchen.... :-)
Silvi, gib mir doch mal deine mail adresse, wenn du magst, ich würd dir gerne mal schreiben!

Freue mich, wenn du dich hier wieder meldest!
*knuddel*, lg, Tanja

PS: Ne, ich habeleider noch keine Kinder. Aber was nicht ist, kann ja vielleicht noch werden... ;-)
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  #15  
Alt 10.04.2002, 16:58
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Hallo ich habe mich bei Euch ein wenig eingelesen, und fühl mich wohl. Bei meiner Mama ist vor gut 2 wochen auch ein kleinzelliger Bro´nchialkarzinom mit Metasten in der Wirbelsäule und Nebenniere festgestellt worden. Man denkt, es zerreisst ein, wenn man das zu hören bekommt. Meine Mama ist genauso eine Super Mama wie Euere Mamas. Und ich versuche Ihr zu helfen, aber ich wohne ziemlich weit weg, habe zwei kleine Kinder und kann höchstens 2xmal die Woche zu ihr, was sehr sehr schwar ist. Meine Mami hat jetzt die erste Chemo und gleichzeitig Bestrahlung hinter sich. Fühlt sich einen Tag einigermassen gut und den nächsten hat Sie wieder die vollen Magenkrämpfe und ist völlig erledigt, kann nichts essen. (Ausser gestern, da habe ich Ihr ein bisschen Suppe mitgebracht, auf die hat Sie sich gestürtzt - wundervoll, heute war ich wieder bei Ihr mit meiner Suppe, leider nicht gegessen, wieder die vollen Magenkrämpfe) habt Ihr irgendwelche Tipps, der Arzt sagt, das käme vom Kortison, was Sie bekommt, er will es absetzen, (heute sind Ihre Leukos etc wieder gut) aber irgendwie glaube ich nicht, dass es an den Kortison liegt. Habt Ihr Erfahrungen mit den Nebenwirkungshemmer ANEMED oder ZOFRAN bei Eueren Mamas?.
Ich wünsche Euch und Eueren Familien und vorallen den besten Mamis alles alles Gute und viel Kraft.
liebe Grüsse Sylvia Meine E-mail ist PeterHeppel@addcom.de freue mich aber auch über Antworten im Forum. (PS: Ich freue mich dringend.)
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