Kurzer Bericht

[mtk]

Hallo zusammen,
Ich hab mich hier grad angemeldet um einen kleinen Bericht zu schreiben.
Vielleich hilft's ja jemanden. (mir sowieso)

Ich bin männlich, 55 Jahre, war/bin übergewichtig und Raucher. (jetzt Nichtraucher, bald auch nicht mehr übergewichtig).

Ich hab eine Frau, 3 Jungs (10, 13 und 15) und bin selbstständig.

Da wisst Ihr ja schon eine ganze Menge.
Eigentlich bin ich eine Frohnatur mit dem starkem Hang zur Naivität.
Naivität deswegen weil ich immer dachte "mir passiert eh nix, ich werd mindestens 90".
Tatsächlich war ich bis zu meiner OP am 13.1.2011 noch nie im Krankenhaus und außer Erkältungen oder so, nie krank.
Ich hab deswegen auch auf alle Vorsorgeuntersuchungen verzichtet, "bin ja eh gesund". (wie bescheuert kann man eigentlich sein?)
Naja, vor 4 Jahren hat mich meine Frau unter Androhung von Liebesentzug genötigt einen Check up zu machen.
Was soll ich sagen, alles war ok bis auf eine leichte Fettleber. Nicht schlimm sagte der Arzt, riet mir aber abzunehmen und das weiter zu beobachten, mindestens alle 2 Jahre einen Check up zu machen.
Hab’s aber nicht so ernst genommen.
Nach weiterer Nötigung meiner Frau hab ich dann 1 Woche vor Weihnachten 2010 einen Check up machen lassen. Beim Ultraschall wurde dann ein Tumor am oberen rechten Nierenpol festgestellt.
Dann am nächsten Tag CT und Nierenspezialist.
CT sagte 4,7 mal 5,7 Tumor evt. Onkozytom, Nierenspezialist 6 mal 7 bösartiges Karzinom.
2 Tage später dann Termin beim operierenden Urologen. Irgendwie hatten wir aber keine Sympathie und der 24.12.2010 wäre auch der einzige freie Termin bei ihm. Naja, wir haben dann vereinbart das er für mich alle weiteren Termine macht und mich an die Uni Klinik Frankfurt weiterleitet.
5.1.2011 Knochenscan, Gott sei Dank, keine Metastasen. 10.1.2011 Vorstellungsgespräch in der Uni Klinik Frankfurt hier wurde eine Nierenfreilegung mit Erhalt der Niere vereinbart. Am 13.1.2011 dann um 8.30 auf Station eingelaufen, bis 12.00 rumgehangen, Pflegepersonal und Ärzte kennengelernt, 12.30 dann OP, ging wohl bis 16.00.
Danach nur nebelhafte Erinnerungen bis zum nächsten Tag. 14/15.1.2011 alles Scheiße, Infusionen, Katheter und alles war echt schwer. 16.1.2011 der erste Lichtblick, aufstehen, rumlaufen, einfach nur geil. 17.1.2011 noch besser, kann schon wieder auf der Seite schlafen und mein Chirurg teilt mir mit alle Blutwerte sind bestens, die Narbe schon sehr gut verheilt, Katheter kann raus und wenn ich will kann ich MORGEN nach Haus.
Und ob ich will, 18.1.2011, kann mich schon wieder ziemlich gut bewegen, Tasche gepackt, Blutwerte abgewartet, sind sehr gut und ab nach Hause.
Ich bin jetzt den 2ten Tag zu Hause und es wird täglich besser.
Das ist jetzt mal so schnell runter getippt und soll nicht darüber hinweg täuschen das meine Familie und ich durch ein Wechselbad der Gefühle zwischen tiefster Verzweiflung und Hoffnung gegangen sind gerade Weihnachten und Sylvester 2010 werde ich nie vergessen.

Mein Status ist jetzt "als geheilt Entlassen“. Der Tumor konnte komplett entfernt werden und 65% der Niere wurde erhalten. Die Nebenniere musste allerdings mit raus, Lymphknoten sind noch drin.
Ich beantworte gerne Fragen.

Ich wünsche Euch allen hier viel Glück und Gesundheit, lasst den Kopf nicht hängen, immer nach vorne schauen.


mtk

[norbert1962]

Hallo MTK,
dein Bericht war nahezu gleich wie meiner, den ich vor jetzt knapp 3 Jahren hier schrieb.
Auch meine Einstellung war vor meinem Tumor wie Deine. Mir passiert ja eh nix usw...
Ich habe auch 3 Kinder (allerdings schon erwachsen).
Ich kann mir lebhaft vorstellen, was in Dir vorgeht.
Nehm es nicht auf die leichte Schulter und vor allem, mach nicht denselben Fehler wie ich die psychischen Auswirkungen beiseite zu schieben.
Ich kann Dir aber Hoffung machen, bei mir ist bislang alles im grünen Bereich,
Grüße und gute Besserung

Norbert

[Livia]

Hallo und Willkommen
ja, so erging es allen hier so. Gott sei Dank, dass du noch keine Metastasen hattest und alles rechtzeitig entdeckt wurde. Nun musst du dich erholen und dabei meine ich nicht körperlich. Mach auf jeden Fall deine regelmäßigen Check-ups. Dazu findest du hier im Forum genug Informationen. Vielleicht möchtest du ja auch in diesen Thread schauen Infothread für Nierenkrebs-Patienten
Du warst ernstlich erkrankt. Mach dich nicht verrückt, du kannst trotzdem uralt werden.
LG
Sandra

[michaelb]

Hallo MTK,

ich denke es ist nun sehr wichtig für Dich Grading vom Nierentumor zu bekommen und je nachdem wie dieses ausfällt, die Nachsorge sehr ernst zu nehmen.

Dazu ein Link: http://www.umm.de/index.php?eID=tx_n...4b5ce4783b9511

grüße,

Michael

[Marita P.]

Lieber MKT,

ich möchte Dich hier im Forum recht herzlich begrüßen. Freue mich ganz besonders, wenn sich auch Männer hier melden. Meistens schreiben ja die Ehefrauen oder die Kinder für die Männer. Aber das sind halt die Männer, die reden nicht gerne über Gefühle und Krankheiten.
Die Op hast Du ja gut verkraftet und das Krankenhaus hat ja nicht lange was von Dir gehabt.
Wenn Du den histologischen Befund hast würden wir uns freuen, wenn Du diesen hier mitteilst. Nachdem es ja verschiedene Arten vom Nierenzellkarcinom gibt, wäre es ganz wichtig, dass Du
[gelöscht] mehr Informationen über unsere Krankheit bekommst.

Nachdem Du ja in der Nähe von Frankfurt wohnst, merke Dir bitte den Termin 1./2. April vor, da wird ein Forum für Nierenkrebs veranstaltet. Es kommen die Spezialisten für Nierenkrebs aus ganz Deutschland und halten Vorträge. Für Betroffene ist es ganz wichtig sich zu informieren, damit man auf jeden Fall mehr Ahnung als der Hausarzt über seine Krankheit hat. Ich fahre auf jedes Forum, und lerne immer was dazu. Was vor 5 Jahren noch richtig war, ist heute oft schon ganz anders.

Wie es Euch psychisch gegangen ist kann ich mir sehr gut vorstellen. Die Diagnose ist für jeden ein Schlag ins Gesicht. Was ganz wichtig ist, dass Du regelmässig die Nachsorge machst. In 3 Monaten sollte ein CT vom Thorax und Abdomem gemacht werden. Bleib positiv, mach Dir keine negativen Gedanken über den Krebs. Habe keine Angst, lebe Dein Leben so weiter ohne Zigaretten. Mach Sport, dann wird auch das Gewicht weniger.

Beantrage einen Behindertenausweis beim Versorgungsamt.

Ich wünsche Dir und der Familie viel Kraft bei dem gemeinsamen Kampf gegen die Krankheit. Ich hoffe Du berichtest hier jetzt öfter.

[albrecht001]

Hi MTK,

auch von mir alles Gute zur erfolgreichen OP.
michaelb und Marita habens schon erwähnt, lass die Nachsorge nicht aus den Augen, sie ist wichtig. Gehe Deinen Ärzten auf den Senkel, wenn die nicht wollen, es geht um Deine Gesundheit.

Was ist übrigens mit einer Anschlussreha? Nimm sie in Anspruch, Du hast nach solch einer OP ein Recht darauf. Sie sollte innerhalb neun Tagen nach Krankenhausentlassung angetreten werden, besser gleich nach dem KH, damit die Zuzahlung vom KH-Aufenthalt mit angerechnet wird, falls Du zuzahlen musst.
Bei mir hat das der Sozialdienst schon in der Klinik gleich mitgemacht, neben dem Antrag auf den Schwerbehindertenausweis.
Und wichtig, den Ort der Reha kannste Dir auch selbst aussuchen.
Gruß und gute Besserung,
Albrecht

[mtk]

Vielen Dank für Eure Anteilnahme,
selbstverständlich werde ich mich genau an die weiteren Nachsorgetermine halten.
Das Grading weiss ich noch nicht genau, ist per Post an meinen Hausarzt unterwegs, der Tumor war bösartig sagte mir der Arzt aus dem Krankenhaus.
Wenn ich es weiß schreib ich es hier rein.
Es wird mir erst langsam klar das ich dem Tod grad nochmal von der Schüppe gesprungen bin.
[gelöscht]

bis dann.

[mtk]

So, hab jetzt das Grading:

pt1b-pn0-l0-v0-r0
G2 (nach Fuhrmann)

Mein Hausarzt hat ein Blutbild machen lassen und mich zu einem Urologen überwiesen.
Die Blutwerte waren bis auf die Blutsenkung OK. Der Hausarzt meint da muss igendwo eine Entzündung sein und ich soll das dem Urologen sagen.
Der Urologe hat mal kurz geschaut und geschallt, es könnte evt. ein Bluterguss an der operierten Niere sein, könnte man aber so kurz nach Op nicht genau sagen. Das gleiche mit den Blutwerten, so kurz nach einer Op würde das nichts aussagen.. Über Nachuntersuchungen hat er sich nicht ausgelassen, soll der Hausarzt machen.................Er hat mir dann auf nachfrage einen Termin anfang März zum schallen gegeben. Ich werde mir aber auf jeden Fall einen anderen Urologen suchen, die "Chemie" hat auch nicht gestimmt. Kennt jemand einen guten Urologen im Main-Taunus-Kreis?
Übrigens, es geht mir gut, kann alles machen und sogar schon kurz auf der operierten Seite liegen.
Jetzt hab ich aber noch eine weitere Frage:
Ich möchte evt. eine Therapie machen um das ganze besser zu verarbeiten, gibt es Therapeuten die auf Krebspatienten spezialisiert sind ?.

So, muss jetzt weiterarbeiten..........
werdet und bleibt gesund.
mtk

[Marita P.]

Hallo mtk,

ja, es gibt Psychoonkologen, und Onkologen für die weitere Behandlung. Nachdem Du mit den Urologen nicht zufrieden bist, würde ich mir einen Onkologen suchen. [gelöscht]
Der Psychoonkologe hilft Dir die Krankheit besser anzunehmen und zu verkraften. Er hilft Dir auch wenn es um Entscheidungen geht, die Du treffen solltest ( z.B. Operationen, Reha ect.)
Ich wünsche Dir, dass Du [gelöscht] einen Arzt findest.

[mtk]

Hallo zusammen,

kurz der Reihe nach:

ende Dez. 2010 Nierenzellkarzinom rechts oberer Nierenpol

13. Jan. 2011 OP, großer Schnitt, Tumor raus, "Restniere" 70%

Nach einer Woche raus, nach 2 wochen arbeiten (Reha kann ich mir leider nicht leisten)

Nachsorge 2011, CT und Ultraschall, jeweils -alles wunderbar

letzte Woche wieder Nachsorge, Ultraschall-alles gut, CT- Der Radiologe sagt, da ist was an der Linken Niere, er weiß aber nicht was, könnte Nierenbeckentumor oder aber Nierenzellk. sein.

So, geht die ganze schei.. wieder los?!

Naja, so leicht laß ich mich nicht unterkriegen.!!!!!!!!!!!!!

Also zur UniKlinik, der Urologe konnte auch nichts genaues sagen, "tippte" aber eher auf NZK.
(übrigens habe/hatte ich keine Metastasen und "rundherum"sieht alles gut aus)
Ich dachte mir: mmh, noch so eine OP wie vor einem Jahr? na und, das "sitze ich doch auf einer Ars..backe ab", kenn mich ja aus, eine Woche Klinik und gut ist....

So ganz easy wie ich hier schreibe ist es natürlich nicht, war erstmal total geschockt und verzweifelt.
Da ich aber letztes Jahr das Forum und [gelöscht] kennengelernt habe, konnte ich gleich wieder neuen Mut fassen.

Ich bedanke mich bei allen die hier schreiben und beim LH ganz herzlich. Danke!!.

Da aus den CT Bildern nichts genaues zu erkennen ist hab ich vorgestern ein mrt machen lassen und heute morgen einen Termin beim Chef der Urologie der Uni Klinik gehabt.
Der hat sich die Befunde, CT bilder-Blutwerte, angeschaut und die Bilder vom mrt.
Leider kann auch er nicht genau sagen was Sache ist...............
Es könnte ein Nierenbeckentumor sein, das wäre dann Blasenkrebs oder eben NZK oder, im besten Fall eine Entzündung.
Is doch der Hammer,oder?
Ich habe bereits vor dem mrt einen Termin in München für anfang Feb. gemacht (Danke LH) um auf jeden Fall vor einer möglichen OP eine 2/3 Meinung einzuholen.
Der Prof. heute morgen hat gesagt das er sich die Bilder am Pc mit seinen Kollegen noch einmal anschaut und sich bei mir telefonisch meldet wenn es doch noch etwas genaueres gibt. Hat er aber, bis jetzt, nicht.

Um Klarheit zu schaffen möchte er eine "weiss nicht wie das heißt" machen.
Durch die Harnröhre in das Nierenbecken, weils ja "auf dem Weg liegt" gleich die Blase mitchecken und wenn etwas im Nierenbecken zu sehen ist eine Probe nehmen.
Das dauert 30-45 Minuten, mit Narkose, ich denke also eine "Übernachtung" in der Klinik.
Das ist stand der Dinge und ich hoffe natürlich auf eine Entzündung (ach wäre das schön) aber wahrscheinlich ist es das eher nicht...

Ich wünsche allen hier alles Gute.

liebe Grüße aus Wiesbaden
Jürgen

[doreen]

Lieber Jürgen,
ich habe deine Story eben gelesen- kann fachlich nicht viel dazu beitragen , möchte dir aber trotzdem ein riesen Kraft-Paket da lassen und wünsche dir, das dein Optimismus dich ganz weit bringt ..
und vielleicht ist es ja doch bloß eine Entzündung...Mein Gott, was müsst ihr alles aushalten und ertragen, manchmal hat man ein ganz schlechtes Gewissen als nur Angehöriger- aber ich muss sagen, seit ich Teil dieser Familie bin, lebe und denke auch ich anders .
Ganz viel Glück und halte uns auf dem laufendem- ich denke mal, die alten Hasen hier werden sich zu deinem Befund sicher noch melden, oder Hasen - wo seid Ihr ?

[mtk]

Danke Doreen,
hab jetzt bis zum 7.2. "Pause", ist zwar schön, kann mich um andere wichtige Sachen kümmern aber die Sorgen und Ängste begleiten mich natürlich weiter.
Ich werde dann gleich nach dem Termin nächste Woche berichten......

liebe grüße

Jürgen

[Marita P.]

Lieber Jürgen,

es ist natürlich nicht schön, dass nach kurzer Zeit schon wieder was ist. Aber das gehört auch zum NZK, dass immer wieder ein Rückschlag kommt.
Ich finde es toll, dass Du noch eine weitere Meinung einholst. Ich wünsche Dir in München viel Erfolg und neue Erkenntnisse.

[mtk]

Hallo,
Ich war am 7.2.2012 in München. Bin mit dem Zug gefahren......
5.00 Uhr morgens los, 9.45 in der Uni Klinik, halbe Stunde gewartet dann Gespräch mit dem Urologen.
Der hat sich intensiv die Bilder vom ct und mrt angeschaut (die sind wohl qualitativ nicht besonders gut) und konnte leider auch keine genaue Aussage machen . Von Nierenzellkarzinom über Nierenbeckenkrebs bis "kann auch gar nichts sein" (vernarbte Entzündung) ist alles möglich........., ich soll diese retrogade Darstellung abwarten.
Das hat ca. eine halbe Stunde gedauert.
13.00 Uhr wieder am Bahnhof, halb sechs wieder zu Hause.

Dann Vorgestern diese retrogade Darstellung gemacht. Ging schnell und problemlos (schlafnarkose). Die einzigen Nebenwirkungen waren brennen beim pink....(aua,aua,aua ) und blut im Urin. War abends dann schon ein bischen besser, gestern schon wieder alles gelb und heute auch kein brennen mehr.
Das Ergebnis ist: Keine Veränderungen im Nierenbecken, der Blase und im Harnleiter. Alles so wie es seien soll.

Natürlich freue ich mich, aber jetzt wird es kompliziert......
Ich hatte nur ein Nachgespräch mit dem Arzt der diese Untersuchung gemacht hat und mir diese gute Nachricht mitteilte. Auf meine Frage was denn jetzt Sache ist sagte er man müsse dann wohl "mal aufmachen" und reinschauen, kann alles Mögliche sein.
Mir ist klar das ich das machen lassen muß, werde aber erstmal klären ob ein neues CT oder die spezielle Ultraschalluntersuchung in München mehr Aufschluss bringen kann.
Tja, trotz guter Nachricht "hänge ich weiter in der Luft".
Ich versuche die Nerven zu behalten und hoffe das es vielleicht doch kein NZK ist.

Diese Ungewissheit und Wartezeit ist total Schei..., aber ich werde es durchstehen, selbst wenn der schlimmste Fall (entfernen der ganzen Niere eintreten sollte) werde ich weiter leben.

Alles Gute für euch...

Jürgen