was bedeutet studie???

wo ich gerade noch hier bin....habe ich nochmal eine frage,und zwar:

worin besteht der unterschied zwischen einer Therapie und einer therapie in einer studie???ich meine was genau ist da anderes???meine onkologe der nach der OP die therapie durchfüheren wird,fragte mich ob ich an einer studie teilnehmen möchte!!!!bis jetzt konnte ich nur in erfahrung bringen das man "besser" beobachtet wird,da alle in eine statistik einläuft.

ist man da etwa ein "versuchskanninchen"?

würd mich nochmal bevor es am donnerstag losgeht brennend interessieren....

dank euch immer wieder gern....macht spaß hier mit euch zu foren...

Dana

Hallo Dana,

in einer Studie werden (zum Beispiel) zwei verschiedene Chemotherapeutika oder auch Anti-Hormon-Tabl. miteinander verlichen.

Durch einen Zufallsgenerator (PC machts möglich;-)) werden die Patientinnen ermittelt, welche zum Beispiel Chemo 1 erhalten und dann gibt es eine zweite Gruppe von Patientinnen, die Chemo 2 erhalten.

Oder eben Tabletten mit Wirkstoff XY und Tabletten mit Wirkstoff XX.

Nach Abschluss der Studie wird dann verglichen, welche Gruppe von Patientinnen auf die Chemo oder Tabletten reagiert hat (gut oder weniger gut, das heißt, Verbesserung des Zustandes und Ansprechen der Medikamente auf das Tumorgeschehen)
UND welche Nebenwirkungen aufgetreten sind.

Solche Studien sind wichtig, damit ein gut wirksames Medikament gefunden wird.

Der Nachteil dabei ist, dass du zufälligerweise in die Gruppe gerätst, welche ein nicht so wirksames Medikament erhält.
Das allerdings weiß ja niemand im Voraus, sonst bräuchte man keine Studien...

Soll aber nicht heißen, dass es dann gar nicht gewirkt hat!
Es hat eben nicht sooo gut gewirkt (da sind manchmal kaum merkliche Unterschiede, aber trotzdem gibt es sie eben).

Ich habe an einer Studie teilgenommen, in der die Epirubicin/Taxol-Chemo alle 3 Wochen verabreicht; verglichen wurde mit der Epirubicin/Taxol-Chemo alle 2 Wochen verabreicht.

Dabei bin ich durch den Zufallsgenerator in die 3-Wochen-Gruppe geraten.

Inzwischen wurde bekannt, dass die 2-wöchentliche Gabe wohl besser sein soll...
Pech gehabt....

Nun denn, ich wurde während dieser Studie sehr gut überwacht; es wurden viele zusätzlichen Untersuchungen vorgenommen, brauchte in der Klinik nie lange warten und...ein Gen-Test war auch dabei.
Aber das ist eine andere Geschichte.

Ob du nun an so einer Studie teilnehmen willst, musst du alleine entscheiden.

Ich jedenfalls habe es nicht bereut und hatte auch keine Minute das Gefühl, "Versuchskaninchen" zu sein!

Alles Liebe
Norma

Hallo Dana,
Norma hat dir das ganz super erklärt. Auch ich habe an einer Studie teilgenommen und bin froh, dass ich es getan habe. Nach 4 1/2 Jahren lebe ich immer noch, was ohne die damals neuen Medis (Epi./Tax.CMF) mit Sicherheit (lt.der Ärzte) nicht mehr der Fall wäre.
Ich kann nur jedem raten, an einer Studie teil zu nehmen, wenn es angeboten wird.
Grüsse Heidi

[Helli]

Hallo Dana,
Heidi und Norma haben recht. Auch ich habe an einer Studie teilgenommen (die gleiche wie bei Norma, nur war ich in dem 2-Wochen-Zyklus). Ich habe vorher auch überlegt, mach ich es oder nicht. Habe mich mit meiner Hausärztin und Frauenärtin beraten und beide haben gemeint, daß ich teilnehmen soll. Auch ich hatte nie das Gefühl, "Versuchskaninchen" zu sein.
Ich wünsche Dir alles Gute.
Helli

Es gibt gute Studien und weniger gute Studie. Da ich für eine Pharmafirma Studien auswerte, möchte ich euch ein paar Insider-Tipps verraten. Schließlich sollt ihr ja nur an einer guten Studie teilnehmen.

-Die Studie sollte man sich genau erklären lassen. Laßt euch dabei nicht unter Druck setzen. Ihr könnt die Studie auch jederzeit abbrechen. Denk immer dran, euer Arzt bekommt in aller Regel Geld für die Studiendurchführung. Da oft nach Studienfortschritt bezahlt wird, mögen Ärzte keine Abbrüche.

-Seht euch genau an, welche Substanz gegen welche gemessen wird. Die Pharmaindustrie mißt am liebsten gegen Placebo (keine Substanz) oder eine Substanz, bei der ein gutes Abschneiden zu erwarten ist. Ihr sollte eine Studie nur akzeptieren, wenn eine gute Therapie gegen eine neuere Therapie gemessen wird. Mir wurde z.B. eine Studie CMF gegen EC+Taxol angeboten. Da ich CMF bei einen fortgeschrittenem Brustkrebs für unzureichend hielt, habe ich abgelehnt.

-Laßt euch bitte die Studienergebnisse der vorausgegangenen Studien (meist sehr ähnlichen Studien) zeigen. Bei vielen Studien wird eine Gleichwertigkeit der Substanzen festgestellt und dann sollte man sich die Nebenwirkungen genau ansehen. Immer mehr Firmen stellen ihre Ergebnisse ins Internet und dort kann man (meist leider auf Englisch) selber nach sehen.

-Fragt auch, ob die Substanzen schon zu gelassen sind bzw wie lange sie schon zugelassen sind. Studien bis einschließlich Phase 3a enthalten noch nicht zugelassen Substanzen. Langzeitergebnisse sind noch dadurch noch unbekannt.

-Außerdem solltet ihr einen Blick auf die Ein- und Ausschlußkriterien werfen. Dann wißt ihr, ob ihr in der Studie wirklich gut aufgehoben seid.

Kurzum: Studien können gut sein - müssen es aber nicht

Gruß Dorothee (hoffentlich erschlagt ihr mich jetzt nicht)

[Suse]

Hallo Dorothee,
vielen Dank, das ist ja super-interessant.
Diese ganzen Details habe ich so noch nirgendwo gelesen.
Also nochmal: ganz, ganz herzlichen Dank!
liebe Grüße
Suse

Hallo:-)

Ich habe bei meiner Therapie auch an einer Studie teilgenommen. Ich hatte Glück (so hab ich es auf jeden Fall damals empfunden), dass ich für den besser verträglichen "Arm" ausgewählt wurde. Die andere wäre sehr heftig gewesen und ich war froh die nicht machen zu müssen. Es hieß damals, dass ich mit beiden Varianten (es wurden Dosisunterschiede gemacht, die Mittel waren identisch) die bestmögliche Therapie hätte.
Eins finde ich nur merkwürdig: Es hat sich bis heute (5 Jahre später) niemand danach erkundigt, wie es mir jetzt geht. Ob ich Metastasen habe oder sonst irgendetwas. Das kann ja dann wohl nicht aussagefähig sein oder?
Die Ärzte habe ich zwischenzeitlich auch gewechselt. Die einzige Möglichkeit, die ich mir erklären könnte wäre, dass es sowas wie ein Zentralregister gibt, in dem meine Daten gepflegt werden. Gibt es sowas?

Viele Grüße
Angelika

Das ist (leider) normal. Wenn im Studienprotokoll keine Rückfragen vorgesehen sind, wirst du nie mehr was von den Studie erfahren. Der Auftraggeber wird dann auch nie wieder beim Arzt nachfragen. Die Studiendaten gelangen auch in kein Zentralregister.
Kurzum. Normalerweise decken die Studien nur einen kurzen Zeitraum ab. Meist liegt der unter einem Jahr. Es gibt nur wenige Langzeitbeobachtungen, die aber sehr wichtig wären.
Gruß Dorothee

Hallo Dorothee,

na dann ist das ja wohl sehr sinnlos:-/ Das soll einer verstehen...

Dann wird zu Recht an der Aussagefähigkeit gezweifelt.

Da müsste einiges geändert werden.

Gruß
Angelika

Studien sind nicht sinnlos. Wenn eine Studie über einen bestimmten Zeitraum läuft wird nur dieser beobachtet und nur über diesen ist eine Aussage möglich. Der Zeitraum wird von der Pharmafirma so gewählt, dass eine Aussage möglich ist und diese gleichzeitig möglichst wenig kostet. Da ist Sprengstoff drin - ganz sicher.
Gerade darum bin ich sehr gegen die Privatisierungswelle. Forschung muß auch mit Steuergeldern betrieben werden. Nur so kann man Firmeninteressen ausschalten. Aber selbst dann ist die Länge einer Studie begrenzt. Die Datenpflege ist irgendwann nicht mehr machbar.

Gruß Dorothee

Also, ich gehe immer 1x im Jahr zur Kontrolluntersuchung in die Klinik. Dort wird dann noch mal alles kontrolliert und nachgefragt, z.B. ob noch weitere Beschwerden aufgetreten sind usw. Ob das noch im Rahmen der Studie gemacht wird, weiss ich leider nicht. Werde bei meiner nächsten Kontrolluntersuchung im Dezember mal nachfragen.Danke Dorothee, für deine Aufklärung, habe einiges nicht gewußt. Gruss Heidi