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  #181  
Alt 13.05.2017, 06:52
peregrina peregrina ist offline
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Standard AW: Raus damit!

Hallo liebe Mitkämpfer,
ich hoffe, es ist OK, wenn ich hier so einfach "von der Seite rein quatsche".
Aber ich verfolge den Thread schon seit einiger Zeit als Mitleserin, und nun bin ich an den Panitumumab-Erfahrungen von Papstanwärter-Ralf hängengeblieben und möchte meine Erfahrungen dazu weitergeben:
Ich hatte auch eine Chemo mit Panitumumab, allerdings eine etwa andere Kombi als Ralf. Erst FolFox inkl. Panitumumab, dann den Antikörper in höherer Dosis solo.
Meine Haut und die Nägel waren rasant kaputt, trotz des Dauer-Breitband-Antibiotikums. Der Arzt hatte mir gesagt, dass Sonnenlicht schlecht ist - ich bin wochenlang nur im Dunkeln rausgegangen, hat nichts geändert. War alles ziemlich blöd und wurde nach beendeter Chemo und Absetzen des Antibiotikums kurzzeitig nochmal nerviger.
ABER, lieber Ralf: Es ist alles wieder OK, die Nebenwirkungen sind komplett zurückgegangen. Cremen, cremen, cremen. Und die Nerven zusammenhalten.
Du wirst das auch schaffen.
Ich wünsche allen Betroffenen Kraft und Mut.
Viele Grüße und einen sonnigen Tag
Peregrina
  #182  
Alt 19.05.2017, 13:36
Papstanwärter Papstanwärter ist offline
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Standard AW: Raus damit!

Liebe Mitstreiter,

heute mal wieder live aus dem Behandlungsraum 6 des UKE.

Nachdem bei der letzten Therapie der Arzt die positive Nachricht verkündete, die Werte des Tumormarkers hätten sich fast halbiert, gingen wir zwei Tage später gutgelaunt auf Reise, Zwischenstopp in Rothenburg, einen Tag später, also am Montag, Weiterfahrt Richtung Gardasee.
Das Ergebnis des CT stand noch aus, und eigentlich wollte ich vermeiden, uns durch negative Nachrichten die Tour vermiesen zu lassen und mit dem Anruf zu warten, bis wir wieder zuhause waren.
Aber die Nervosität war denn doch zu groß und so rief ich, im Auto sitzend, meinen Arzt an. Ergebnis: alle Metastasen würden im Wachstum stagnieren bzw sogar leicht schrumpfen... Man o Man, war das eine gute Nachricht.

Vollkommen erleichtert verbrachten wir also eine wunderschöne Woche am Gardasee, mit Ausflügen nach Venedig, Mailand und alle sehenswerten Orte in der Nähe. Ich fand auch Geschmack an "Aperol Spritz", den wir uns an markanten Punkten gönnten, Land und Leute beobachteten und einfach "den lieben Gott einen guten Mann" sein ließen.

Die Nebenwirkungen der Therapie zeigen sich leider auch immer deutlicher.
An dieser Stelle vielen Dank an Peregrina für die Zeilen und dem positiven Trend von dem ich hoffe, das er bei dir auch weiterhin anhält.
Die Haut seitlich der Fingernägel reißt sehr häufig ein, am linken Fuß beginnt es jetzt auch. Beim Nase putzen ist ständig Blut im Taschentuch und Wunden verheilen nur extrem langsam. Die Haut ist wahnsinnig trocken das sie eigentlich rascheln könnte. Kürzlich wunderte ich mich ob der erschreckten Gesichter meiner Mitmenschen bei meinem Anblick. Es lag wohl daran, das ich mehrere kleine Wunden (bedingt durch die extrem dünne und empfindliche Haut) im Gesicht hatte, aus denen es blutete.
Durch den Blutverdünner lief Blut das Gesicht in dünnen Fäden herunter und trocknete auf der Haut. Leider bemerkte ich es nicht und niemand traute sich offensichtlich, mich darauf anzusprechen, sodaß ich wohl einen gruseligen Eindruck gemacht haben muß. Hätte ich doch nur ein Bewerbungsfoto für die Geisterbahn davon gemacht, dann könnte ich noch ein wenig Kapital daraus schlagen

Manchmal wird man von seiner Neugierde auch regelrecht verführt.
Obwohl ich die Antwort insgeheim schon kannte, habe ich heute den Arzt nach der Dauer der Therapie gefragt. Ich gebe zu, es war vielleicht naiv und ich weiß nicht wirklich, worauf ich gehofft hatte. Die Aussage, es ginge so lange weiter bis die Wirkung aufhöre und dann mit einer anderen Variante fortgesetzt würde bis ans Lebensende, hat mich doch etwas nachdenklich gemacht.
Allerdings ist es doch nur logisch: keine Therapie = weiterer Wachstum = absehbares Ende...

Doch solange es noch positive Nachrichten gibt, wird auch nicht verzweifelt.
Die nächsten Projekte stehen auch an: unseren "neuen" Wohnwagen (ja, wir haben jetzt einen ) auf Vordermann bringen, mehrere geplante Urlaube in den nächsten Monaten, der Ausbau des Badezimmers im Dachgeschoß und und und.
Jetzt merke ich erst, wieviel nützliche und vor allem auch schöne Dinge im Leben getan werden wollen.

In diesem Sinne wünsche ich allen eine schmerzfreie, schöne, sonnige Zeit.

Bis bald, wieder in diesem "Theater"

Ralf

Geändert von Papstanwärter (19.05.2017 um 22:36 Uhr)
  #183  
Alt 03.07.2017, 12:12
Papstanwärter Papstanwärter ist offline
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Standard AW: Raus damit!

Liebe Mitstreiter,

jetzt sind ja doch einige Wochen ins Land gezogen.

Seit dem letzte Post Hat sich einiges getan.
Teilweise banales, teilweise emotionales...

Gestern erst sind wir aus Österreich zurück. Eine Woche lang hatte es uns dorthin verschlagen. Es war wunderbar, traumhafte Gegend und Wetter.
Leider haben sich dort in der rechten Leistengegend Schmerzen eingestellt.
Schlafen auf der Seite funktionierte nur mit einem zwischen den Beinen geklemmten Kissen.
Aber heute war bzw. ist wieder einmal Therapie im UKE. Die konnte man ja dann prima mit einer Untersuchung kombinieren.
Die erfolgte Sono ergab einen Leistenbruch, allerdings wäre eine OP nicht erforderlich, solange der Schmerz nicht dauerhaft sondern "punktuell" wäre.
Der Arzt ließ sich zu der Bemerkung hinreissen:"Bei ihrem Krankheitsbild würde ich mich auch nicht mehr daran operieren lassen."
Es dauerte einen Augenblick, bis mir das Wort "mehr" bewusst wurde.
"Soll das bedeuten es lohnt sich nicht mehr?" war meine Frage.
Es war dem Arzt sichtbar peinlich angesichts des Feuxpax.
Ich nahm es mit Humor, um ihm unnötige Erklärungsversuche zu ersparen.

Die letzte Therapie erforderte von mir einige Tage der seelischen Verarbeitung.
Ich habe den Arzt um einen konkreten Zeitrahmen gebeten, nach dem ich mich auf den "Niedergang der körperlichen Konstitution" einrichten konnte.
Wenn alle therapeutischen Möglichkeiten anschlagen könnte ich im günstigsten Fall mit ca. 22 Monaten rechnen. Wanja und ich mussten beide schlucken.
Letztendlich war uns beiden ja klar, das ein Ende, so oder so, in Sicht war.
Die Gewissheit, darum kämpfen zu müssen, den 50. Geburtstag noch zu erleben, macht einen doch sprachlos.
Umso mehr muß die verbleibende Zeit geplant werden in: "unbedingt zu erledigen", "kann vielleicht erledigt werden" und "ist nicht erforderlich".
Seltsamerweise ist die Liste so lang, und es fällt mir echt schwer die Dinge zu streichen, die eigentlich nicht erforderlich sind bzw die uns keinen moralischen Mehrwert geben.
Zeit ist nicht unendlich, das muß ich immer mehr einsehen, auch wenn es schwer fällt.

Unser "neuer" Wohnwagen wartet noch immer auf seinen ersten Einsatz.
Da das Fenster im Bug defekt war, musste ich es austauschen. Gar nicht so einfach, ein Ersatzteil zu besorgen, das 37 Jahre(!) alt ist.
Aber letztendlich hat es doch geklappt.
Dummerweise habe ich dann durch eine Unachtsamkeit das Fenster im Heck beschädigt. Also wieder neue Suche nach dem Ersatzteil.
Mittlerweile steht ein neues Fenster bereit zum Einbau.
In 14 Tagen geht es nochmal ins Hotel nach Bayern, danach werden aber Aktivitäten "auf Achse" geplant. Fester Bestandteil ist auf jeden Fall im September Spanien.
Norwegen, mein absolutes Traumziel, haben wir auf nächstes Jahr verschoben. Vielleicht ein bisschen naiv, aber man muß ja Ziele haben.

Ansonsten geht es mir körperlich wirklich gut, abgesehen von den Ausschlägen der extrem trockenen, lichtempfindlichen Haut. Appetit ist vorhanden, das Gewicht konstant. Was will ich mehr?

Ich wünsche Euch schmerzfreie und sonnige Tage.

Liebe Grüße

Ralf
  #184  
Alt 03.07.2017, 16:56
fluturi fluturi ist offline
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Standard AW: Raus damit!

Hallo Ralf,

22 Monate klingen niederschmetternd und doch ist es eine Aussicht. Wer weiß, was in den nächsten Monaten entwickelt wird oder sich für Möglichkeiten bieten. Ich finde es toll, wie gut ihr eure Zeit nutzt und wünsche euch noch ganz ganz viel davon.

Alles Gute,
Fabienne
__________________
Die höchste Form der Hoffnung ist die überwundene Verzweiflung. - Albert Camus
  #185  
Alt 03.07.2017, 20:04
Safra Safra ist offline
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Standard AW: Raus damit!

Hallo Ralf,

eigentlich vermisse ich hinter der "22" noch ein Komma und zwei Stellen...
Also nimm es einfach mit Deinem Humor als eine Zahl, die so sein kann oder auch nicht. Ich kenne Jemanden, die schon 10 Jahre mit Chemo lebt - allerdings BK, ich weiß nicht, welche Medikamente. Du lässt Dich nicht hängen und genießt das Leben, ich denke, das ist der richtige Weg, um dem Krebs den S...finger zu zeigen. Vielleicht kannst Du irgendwas machen, um Deine Leber "zu streicheln", damit sie lange durchhält. Sicher ist es gut, diese Liste zu machen und abzuarbeiten, über so etwas sind ja schon Bücher geschrieben worden. Aber wie gesagt, auf die Goldwaage würde ich es nicht legen.

Liebe Grüße! Safra
  #186  
Alt 05.07.2017, 10:49
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anni. anni. ist offline
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Standard AW: Raus damit!

Hallo Ralf,

schön von dir zu lesen. Bitte versteife dich nicht auf diese 22 Monate. Mein Vater ist seit über einem Jahr Stadium IV, auch da sieht die Prognose nicht besser aus, auch wenn die Ärzte bei uns noch keine Zeitangabe gemacht haben. Nach jedem Nachsorgetermin ein neuer Rückschlag. Aber wir kämpfen und haben nicht vor, so schnell aufzugeben.

Viele liebe, kämpferische Grüße
Anni
__________________
Mein lieber Papa (*1958):

05/2014 ED Primär inoperables Thymuskarzinom
  #187  
Alt 07.07.2017, 11:42
zebra01 zebra01 ist offline
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Hallo Ralf,
ich freue mich, dass es dir körperlich doch recht gut geht und ihr soviele Dinge gemeinsam erledigen könnt.
Die Zeitangabe ist niederschmetternd, aber ich finde oft Trost in der Tatsache, dass Mediziner es nicht so mit Statistik haben.
Allen ein schönes schmerzfreies Wochenende
Katharina
  #188  
Alt 28.07.2017, 14:45
Papstanwärter Papstanwärter ist offline
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Standard AW: Raus damit!

Liebe Mitstreiter,

ich habe die Übersicht verloren. Heute bin ich wieder zu Gast in der Uni, um mir meine vierzehntägige Ration abzuholen und ich weiß nicht, der wievielte Zyklus es ist.
Die letzte Woche, bei Temperaturen um 30 Grad, hat mit ihrem Wetter versucht, mir den Urlaub zu vermiesen. Mein Gesicht sah aus wie ein Pavian-Hintern (die Tiere mögen mir verzeihen), knallrot, pusteliger Ausschlag, abblätternde Haut und offene blutende Wunden. Schon gruselig, wenn man aus dem Supermarkt kommt und dann zufällig im Spiegelbild sehen muß das Blutspuren durchs Gesicht verlaufen... Ich möchte gar nicht wissen, was meine Gegenüber (z.B. die arme Kassiererin) gedacht oder befürchtet haben.
Ansonsten war der Urlaub in Bayern sehr schön und hat uns wirklich gut gefallen.
Rein körperlich kann ich, bis auf das Hautproblem, nicht klagen.Mir fehlt die Vitalität vergangener Zeiten, aber ich werde ja auch nicht jünger. Wenn man stramm auf die 49 zugeht, muß man die eigenen Ansprüche etwas reduzieren

Bei meiner Schwiegermutter hat sich äusserst positives ergeben: nach Bestrahlungen und drei Chemo-Zyklen ist der Tumor nicht mehr darstellbar.
Einerseits hat es mich sehr gefreut, andererseits habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich gedanklich Vergleiche gezogen habe bezüglich Erstdiagnose, Therapie und Ergebnis. Bei ihr war im April die Erstdiagnose, danach Behandlung und die Wahrscheinlichkeit auf Heilung zeitlich sehr eng beisammen.
Nun ja, mein "Pech" sollte die Freude über ihre Genesung nicht schmälern.

Ich habe mir fest vorgenommen, in den nächsten Tagen unseren neuen, alten Wohnwagen endlich flott zu machen. Im August soll die "Jungfernfahrt" stattfinden. Ein Testlauf in näherer Umgebung soll noch mögliche Schwachstellen aufzeigen, bevor es im September entweder (bitte nicht lachen wegen der unheimlich unterschiedlichen Ziele ) nach Spanien an die Costa Brava oder aber nach Tschechien und Polen gehen soll. Wir werden uns wohl spontan entscheiden.

Wie ihr seht, gibt es an der Front also nicht viel Neues, und das ist auch gut so.

Ich wünsche allen, gut und schmerzfrei durch den Sommer zu kommen und maximal viele Möglichkeiten, das (hoffentlich) gute Wetter zu geniessen.

In diesem Sinne bald wieder in diesem Theater

Ralf

Geändert von gitti2002 (28.07.2017 um 18:29 Uhr)
  #189  
Alt 28.07.2017, 19:21
Safra Safra ist offline
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Standard AW: Raus damit!

Lieber Ralf,

schön, dass Dein Enthusiasmus trotz des ganzen Dilemmas nicht groß gebremst wird (wobei ich die Costa Brava schon für ambitioniert halte). Dass die Hitze und das damit verbundene Schwitzen nicht gerade zum Wohlbefinden beiträgt, kann ich mir vorstellen. Du siehst Dich aber hoffentlich vor der Sonne vor?

Wieso ein schlechtes Gewissen, wenn es Deiner Schwiegermutter besser geht? Höchstens ein bisschen Neid könnte ich mir vorstellen. Ein schlechtes Gewissen brauch man doch meiner Meinung nach nur haben, wenn man wissentlich jemanden geschädigt hat.

Liebe Grüße! Safra
  #190  
Alt 05.08.2017, 18:36
peregrina peregrina ist offline
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Standard AW: Raus damit!

Lieber Ralf,
alle Hochachtung vor Deiner Einstellung, mit der Du diese arge Situation meisterst. Durchhänger wirst Du sicher wie wir alle haben, aber Dein Mut gibt bestimmt vielen hier Auftrieb.
Wenn Du magst, hier ein Tipp zu den Hautproblemen:
Als ich während der Chemo ähnlich dran war, wie Du es beschreibst, haben mir die ganzen tollen (und teuren) Pflegeprodukte genau nichts geholfen. Das einzige, was die Symptome wirklich gelindert hat - aber nicht lachen, gelle? - ist Hafer. Normale, feine Haferflocken (ein halbes Päckel reicht) in einen Nylonstrumpf, zubinden (fest!!!), in einem Kochtopf mit kaltem Wasser bedecken, erhitzen und eine halbe Stunde oder so köcheln. Ab mit der ganzen Geschichte - den zugebundenen Strumpf samt Kochwasser - in die Badewanne und lauwarmes Wasser zum Vollbad drauf, dabei die Haferflocken schön im Wasser durchkneten.
Ich wäre am liebsten gar nicht mehr aus der Wanne raus. Eine Wohltat!
Nur aufpassen, dass der Strumpf nicht aufgeht, sonst ist der Abfluss erledigt.
Auf die Idee bin ich gekommen, weil diese Haferbäder ein altes Hausrezept für Baby-Bäder sind. Was für Babys gut ist ...
Vielleicht magst Du oder mögen andere Betroffene das ausprobieren. Schaden kann es nicht, glaube ich. Mich hat es über so manche Nacht gerettet.
Dir weiterhin guten Mut und alle guten Wünsche!
Peregrina
  #191  
Alt 11.08.2017, 12:19
Papstanwärter Papstanwärter ist offline
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Liebe Mitstreiter,

wie sollte es anders sein? Ich bin wieder mal zur "Verköstigung" erstklassiger chemischer Präparate.

Ich habe nicht viel zu berichten, eigentlich gar nichts, weil sich an der Gesamtsituation nichts geändert hat.

@ peregrina

Vielen lieben Dank für deinen Tipp.
Ich hätte ihn gerne ausprobiert, allerdings mangelt es an einer Badewanne.
Ich könnte mich mit einer Zinkwanne in den Garten begeben, aber ich fürchte, die Nachbarn wären nicht begeistert bei dem Anblick eines "alten" Mannes
Allerdings habe ich festgestellt, das es mit einer Creme mit LSF 50 alleine nicht getan ist. Ich bleibe jetzt grundsätzlich im Schatten und meine Haut dankt es mir mit wesentlicher milderen Reaktionen. Den Tipp werde ich aber nicht vergessen und bei Gelegenheit versuchen.

@ Safra

Das schlechte Gewissen hatte ich deshalb, weil ich mich bei diesen Gedanken selbst ertappt hatte. Nach dem Motto: wieso habe ich nicht so ein Glück? Aber du hast Recht, es wird wohl ein "winziges" Stück Neid die Rolle spielen.

Noch eine Woche, und es wird endgültig die Jungfernfahrt mit unserem Wohnwagen geben. Wir freuen uns auf die Woche und können es kaum erwarten.
Drückt mir die Daumen, ich will nämlich auch eine Angel mitnehmen und hoffe, die eine oder andere Mahlzeit selbst zu erlegen.

In diesem Sinne wünsche ich allen ein schönes, schmerzfreies Wochenende

Ralf
  #192  
Alt 09.10.2017, 14:05
Papstanwärter Papstanwärter ist offline
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Liebe Mitstreiter,

jetzt sind doch tatsächlich schon über zwei Monate seit meinem letzten Beitrag vergangen.

Letzte Woche hatte ich im Bereich des rechten Rippenbogens zeitweise stechende Schmerzen, die ich nur mit Hilfe von Medikamenten in den Griff bekam. Dazu kamen Schmerzen oberhalb der rechten Leistengegend. Wenn ich ehrlich bin, musste ich mich zur Einnahme der Medis überreden lassen. Rein psychisch hatte ich echt ein Problem bei dem Gedanken: jetzt bekommst du die Schmerzen und musst Tabletten dagegen nehmen! Die nächste Stufe des körperlichen Verfalls ist also erreicht.
Beim Arztgespräch letzten Freitag im Rahmen der Therapie meinte die untersuchende Ärztin jedoch, das es wohl wahrscheinlich ein muskuläres Problem wäre, zumal es nur temporär auftreten würde. Aha, eine Art Muskelkatarrh wollte mir also etwas "größeres" vorgaukeln. Ich beschimpfte also die entsprechenden Muskelpartien und bisher haben sie Ruhe gegeben. Liessen sich doch nur alle Probleme so kurz und spontan lösen

Ansonsten kann ich noch hocherfreut berichten, das die Tumormarker vom Wert 38 zu Beginn der Therapie auf mittlerweile 7 abgesunken ist. Wenn ich mir überlege, das der Normwert bis fünf geht, kann ich mich ja fast "normal" fühlen.
Allerdings bin ich davon überzeugt, das einige Leute in meinem Umfeld dem widersprechen würden, normal zu sein. Ich fürchte nur, sie würden damit nicht auf meine körperliche sondern eher die geistige Konstitution ansprechen.

Die Jungfernfahrt mit unserem Wohnwagen war sehr erfolgreich. Allerdings haben wir unseren Stellplatz an der Weser vorzeitig wieder verlassen. Uns ereilte die Nachricht, unser direkter Nachbar sei verstorben. Trotz Vorgeschichte doch sehr plötzlich, im Alter von 28 Jahren an metastasiertem Lymphdrüsenkrebs. Die Bestattung war sehr bewegend, und obwohl wir emotional nicht sonderlich verbunden waren, zeigte es uns doch, das man immer und überall darauf gefasst sein muß, den letzten Weg zu gehen.

Das Vorhaben, die Costa Brava zu besuchen haben wir angesichts drohender Sonneneinstrahlung verworfen. Die Therapie bekommt meiner Haut einfach nicht, beim Anheben des T-Shirt rieseln ständig Hautschuppen. Im Gesicht reisst sie ständig an den Nasenflanken ein und es blutet in dünnen Fäden. Wenn ich es nicht bemerke sieht es nach kurzer Zeit schon gruselig aus. Aber bald ist ja Halloween und ich bin wieder im Trend

Ich wünsche allen einige schöne, schmerzfreie Herbststtage.

In diesem Sinne liebe Grüße

Ralf
  #193  
Alt 09.10.2017, 17:59
Safra Safra ist offline
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Hallo Ralf,

schön, mal wieder ein Lebenszeichen von Dir zu erhalten. Die Tumormarker- Werte sind ja super, mensch, das freut mich auch sehr.

Was die Macken anbelangt: Da bin ich durch diese ganze Krankengeschichte ziemlich resistent geworden. Hauptsache, die Leute, die MIR wichtig sind, kommen mit mir klar bzw. ich mit Ihnen, alles andere ist wurscht. Man wird doch zum Teil zum Egoisten.

Schön, dass es mit der Wohnwagenreise geklappt hat. Und ansonsten: Dt. hat ja auch nette Ecken! Wart Ihr denn schon überall? Als geborener Sachse mache ich immer Werbung für meine Ex-Heimat. Also, wenn mal Fragen sind...

Weiter so!!!

Viele Grüße! Safra
__________________
"Die Hoffnung ist der Regenbogen über den herabstürzenden Bach des Lebens."
Friedrich Wilhelm Nietzsche
  #194  
Alt 10.10.2017, 12:37
aureli aureli ist offline
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Hallo Safra lieber Ralf
Lese immer fleissig mit.
Safra wo bist du zu Hause in Sachsen also welche Gegend.
Ich komme auch aus Sachsen und habe fünf Jahre hinter mir.drei davon mit Behandlung.
Das Stück Egoismus habe ich mir auch zugelegt obwohl ich mir manchmal Gedanken mache.
Fahre ganz viel in Urlaub.
Die Therapie Zeit war hart und niemand würde tauschen.
Lieber Ralf und safra alles gute weiterhin
LG aureli
  #195  
Alt 20.10.2017, 16:32
Papstanwärter Papstanwärter ist offline
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Liebe Safra, liebe Aureli, liebe Mitstreiter,

ein bisschen Egoismus haben wir uns sicherlich verdient. Ich fürchte, ohne an uns selbst zu denken würden wir in der Lebensplanung viel zu oft zu kurz kommen.

Ich bin gerade etwas genervt. Während die letzten Tropfen Irinotecan durch die Venen sprudeln, warte ich noch auf das Panitumumab.
Personalmangel im UKE waren dafür verantwortlich, das sich Blutentnahme und fünf Minuten Arztgespräch über drei Stunden hinzogen. Dann erst begann die Therapie.

Diese Woche stand auch im Zeichen der "Arbeitskraft-Reaktivierung" durch meinen ehemaligen Arbeitgeber.
Er traktierte mich förmlich damit, mein Leben doch zumindest teilweise wieder in und mit seinem Arbeitsgerät zu verbringen.
Es fiel mir schon schwer genug, seinerzeit meinen heißgeliebten Job an den Nagel zu hängen.
Allerdings fällt die Entscheidung klar aus, wenn man jeden Tag für viele Menschen verantwortlich ist.
Die Kondition ist grottenschlecht, Konzentration ist auch ein gewisser Kraftakt...

Kürzlich haben wir uns zuhause darüber unterhalten, was wir doch für ein tolles Leben führen würden, wenn die Krankheiten nicht wären.
Um dann festzustellen, wie toll das Leben wirklich wäre: Wanja würde Vollzeit arbeiten und ich in ganz Europa unterwegs sein, höchstens vier Tage im Monat zuhause.
So erschreckend die Krankheiten auch sind, haben sie unser Leben doch unbeschreiblich bereichert mit dem Wichtigsten, das Menschen haben können: Zweisamkeit.
Man kommt allerdings häufig erst darauf, wenn man darüber nachdenkt.
Und die Erkenntnis, das sich jede Strapaze lohnt, auf das diese gemeinsame Zeit möglichst lange währt.

In diesem Sinne

Ralf
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