Verdacht auf Rezidiv nach Wertheim Dez05

[Tini!]

Hallo Ihr Lieben!

Bin gerade von meiner Frauenärztin zurück und bin total fertig heule nur noch. Ich hatte im Dezember 2005 die Wertheim OP unter Belassung eines Eierstocks. Am anderen war ein großer gutartiger Tumor 10 cm. Das Carzinom war ein Polyp am Muttermund.

Nun sind zwei Jahre um mit regelmäßiger Nachsorge. Ich hab mich grad wieder etwas sicher gefühlt. Sie hat heute ein Gewebe hinder dem Scheidenabschluss gefunden. Dies war das letzte mal noch nicht da. Verdacht auf Rezidiv. Am Mittwoch wird Kernspinn gemacht, wobei sie meint dass dies nicht mehr zeigt als auf dem Sonogramm, aber festgestellt wird ob die verbliebenen Lymphknoten vergrößert sind. Dann muss ich sobald wie es geht in eine Klinik in Neumarkt. (Bin vorher hier am Ort operiert worden.)

Ich hab solche Angst!!!!!

Ich habe Bedenken wenn etwas so schnell gewachsen ist. Oder? Hier war vor ca. 1 Jahr schon mal jemand der auch nochmal eine Nachoperation hatte. Liest das vielleicht jemand der mir berichten kann?

Bitte schreibt mir ich bin ganz verzweifelt. Nikita Du kennst Dich doch so gut aus? Kannst Du mir was sagen?
Tini

[nikita1]

Liebe Tini,

ein Rezitiv hatte ich bis jetzt noch nicht, doch:
Diese Angst begleitet mich, seit die Therapie beendet ist.
Und: ja, es ist möglich, dass sich ein oder zwei Jahre nach der OP oder Bestrahlung ein Rezitiv bildet, es gibt viele Frauen , die das durchmachen.

Doch bevor du nicht die genauen Befunde hast, mach dich nicht verrückt , und selbst, wenn der Befund ein Rezitiv ergibt, ist noch nichts verloren, da es ja rechtzeitig gefunden wurde... Dank guter Nachsorge.

Falls es ein Rezitiv ist: du bist noch nicht bestrahlt worden, also wird man nun schneiden und bestrahlen, wahrscheinlich auch eine Chemo machen.

In dieser Hinsicht hast du therapeutisch gute Karten !!!! Und keinen Grund zur Panik!

Alles Gute!

[Tini!]

Liebe Nikita,

vielen Dank, dass Du mir geschrieben hast. Ich habe Deine Postings immer aufmerksam gelesen. Du kümmerst Dich immer um alle.

Morgen habe ich die Kernspin, aber meine Frauenärztin meint, dies sei nur noch ein zusätzliches Diagnostisches Mittel.

Angst habe ich am meisten vor OP und Bestrahlung. Es würde noch viel radikaler gemacht werden als vorher. Momentan ist meine Scheide noch normal lang und der Sex klappt mit Gleitgel ganz gut. Nach einer weiteren OP wäre meine Scheide extrem kurz und die Schleimhäute trocken. Ich hab einfach angst, dass ich verstümmelt werde. Ich weiß auch noch nicht ob ich mich einfach weigern soll???

Am 30.1.2008 habe ich den Termin in Neumarkt. Diese Klinik soll recht gut sein und meine FÄ meinte wenn, dann würde dort eine Möglichkeit gefunden Gewebe zu entnehmen. Da ich aber noch ein großes Verkapseltes Hämatom auch in der Nähe der Blase habe, könnte es sein dass sie sowieso operieren wollen.

Manchmal verlässt mich der Mut, ich habe doch schon einmal alles tapfer ertragen. Ich weiß nicht wie ich es nochmal schaffen soll. Momentan hab ich überhaupt keine Kraft mich so was zu stellen.

Ich bin überhaupt noch nicht so weit, dass ich mich innerlich auf Kampf einstelle. Meine Gedanken kreisen hin und her es könnte ja auch gutartig sein.

Gestern war das erste Mal wo ich mich einigermaßen innerlich sicher gefühlt habe, dass nichts ist bei der Untersuchung und prompt haben sie was gefunden. Vorher konnte ich nicht abschalten und hab gedacht sobald ich mich zurücklehne, kommt etwas knüppeldick zurück. So ist es jetzt auch geschehen.

Oh Gott ich triefe vor Selbstmitleid. Dabei habe ich einfach nur eine Scheißangst, mehr als das erste mal.OK. ich werde schon irgendwann die Kurve kriegen. Ich denke ich werde mir irgendwas geben lassen, dass ich bis zum 30. Jan die Zeit rumkriege.

Hast Du noch einen Tipp für mich wegen evtl. Bestrahlungen?

Heute rufe ich noch bei einer Krebsberatungsstelle an, vielleicht haben die noch irgendwelche Entspannungsübungen. Dieses mal nehme ich alle Hifen an, die ich kriegen kann.

Liebe Nikita vielen Dank, danke dass Du mir geschrieben hast.
Gruß Tini

[nikita1]

Liebe Tini
bei Scheidenstumpf-Rezitiv , also zentral gelegen und nicht an der Beckenwand wird keine palliative Behandlung gemacht, sondern eine kurative. Die Aussichten sind gut, jedenfalls besser als bei Metastasen oder Beckenwandrezitiv....

Um die Verstümmlung mach dir erst mal keine Sorgen, wichtig ist, dass das eventuell bösartige Gewebe entfernt wird....
Klar, hast du die Kraft, alles zu ertragen , die Kraft kommt, wen sie gebraucht wird !

Bei Krebs kann man sich eigentlich nie, und wenn, dann nur nach 5 Jahren sicher fühlen, abhängig ist ein Rezitiv auch vom Grading, also G2 oder G3, der Tumormasse (bei 1.Befund) und dem Befall der Lymphknoten.

Ich bin ja nicht operiert worden, es ist also alles noch drin - und wenn ein Rezitiv kommen sollte, sehe ich alt aus, weil ich ja nicht ein 2.Mal bestrahlt werden kann
Du kannst bestrahlt werden und eine Chemo obendrein - so sind die Aussichten sehr gut .

Die Bestrahlungen merkt man nicht, man liegt einfach unter diesem Apparat, der um einen rumwuchtet. Eventuell wird bei dir auch Brachytherapie gemacht, also punktgenaue Bestrahlung durch die Scheide, genau auf das veränderte Zellgewebe drauf.
Und du wirst sehen - da bleibt nicht eine einzige Krebzelle übrig.
Alles Gute !

[Tini!]

Liebe Nikita,

Danke für Deine Worte. Das Scheidenstumpf-Rezidiv liegt aber nicht nach außen in die Scheide, sondern am Scheidenmanschette nach innen, also in den Bauchraum (Gebärmutterhals ist ja weg) also in diese Richtung, genau bei der Blase und bei meinem verkapselten Hämatom. Deshalb habe ich Bedenken ob sie von dort Gewebe bekommen. Meine Frauenärztin wollte nach der Sonografie etwas ertasten, aber es scheint alles ins Bauchinnere zu wachsen. Allerdings genau auf dem Scheidenabschluss, ich denke nicht an der Beckenoder Bauchwand soweit ich das verstanden habe. Das es leichter ist weil noch nicht bestrahlt wurde, das hat meine FÄ auch gesagt. Es scheint wirklich 50 zu 50 zu sein ob es gut- oder bösartig ist. Am besten wäre es wenn sie irgendwie durch die Scheide nach innen stechen um Gewebe zu bekommen. Dies scheint aber nicht so einfach zu sein. Ich muss einfach warten was die in der Klinik sagen.

Ich habe allerdings noch in die Homepage der Klinik geschaut, die machen sogar Scheidenaufbau aus Darm?! Das macht mich dann doch wieder sicherer in diese Klinik zu gehen. Was Du schreibst mit der punktgenauen Bestrahlung hört sich auch richtig gut an, dann wäre auch nicht so viel von den anderen Schleimhäuten bestrahlt oder?

Das Warten ist zwar furchtbar, aber anders wie beim ersten mal gehe ich auch besser informiert in die Klinik und weiß besser was das alles bedeutet.

Danke Nikita für den Zuspruch, ich glaube ich muss immer wieder noch mal was von Dir hören bis zum Termin. Das tut mir gut.

Ich wünsche Dir alles Gute meine Liebe

Gruß Tini

[nikita1]

Liebe Tini

weil man an das verdächtige Gewebe nicht rankommt (oder besser gesagt, nur an einen Teil) und die Ausdehnung nicht kennt, wird bestimmt nun ein CT und MRT
http://www.coloncare.net/de/frueherk...thoden/ct-mrt/

gemacht. So kann man alles besser einschätzen.
Es scheint ein Scheidenstumpf-Rezitiv zu sein, was man sehr gut rausschneiden kann + bestrahlen - falls es wirklich böses Gewebe ist....
Bei einem Beckenwandrezitiv stehen die Aussichten schlecht, aber, das ist ja bei dir nicht der Fall

Es ist sehr frustrierend, wenn der Krebs zurück kommt.. nach 2 Jahren, die man Ruhe hatte !!!
Ich bibbere auch, jeden Tag - am 29.Januar habe ich die 2.Nachsorge - ich darf gar nicht dran denken. man bekommt dann Tage später einen Anruf, wenn Krebszellen gefunden werden...
Und meine Therapie ist erst 6 Monate her - es ist wie Russisches Roulett, nur, dass ich kein guter Spieler bin

Da müssen wir durch, da hilft kein Zagen.
Berichte, wie es dir heute geht. Mut gefasst ?

[Tini!]

Liebe Nikita,

vielen Dank für Deinen Link. Genauso war es auch. Sie haben MRT gemacht. War überhaupt nicht schlimm. Ganz im Gegenteil. Die Röhre war oben offen. Wurde sogar in Gesichtsnähe belüftet. Man bekam einen Kopfhörer auf weil es sehr laut wird. Am Anfang eher ein Rhythmus ich hab im Kopf immer dazu gesagt "Ich wer-de ge-sund...." Blöd oder? Die Arzthelferin wusste zuerst nicht ob sie den Bereich gut drauf bekommen, aber anscheinend hat es geklappt. (Ich hoffe nur sie hat das neu gewachsene nicht mit dem Hämatom verwechselt). Wenn dies nicht geklappt hätte gibt es noch eine Möglichkeit durch die Scheide ein Verfahren anzuwenden, wurde mir aber nicht näher erklärt, die hatten es eilig.

Nun muss ich warten. Habe heute noch mit meiner Frauenärztin geredet. Sie meinte (alles nur eventuell) könnten sie mit einer Art Stanzmethode Gewebe entnehmen. Aber ich soll mich eher darauf einstellen, dass sie operieren, auch wenn das Gewebe gut ist.

Du hast mir etwas sehr schönes geschrieben. Wenn es so weit ist würde ich die Kraft haben. Ich glaube Du hast recht. Aber nun beim zweiten mal werden es die Ärzte nicht leicht haben. Ich will alles ganz genau wissen und abwägen.

Zur Stimmung ist zu sagen ich schwanke zwischen verzweifelten Momenten wenn ich mir die Folgen für Scheide, Blase usw. vorstelle und manchmal bin ich fast normal und auf jeden Fall gefasster. Meine Familie tut mir gut. Mein armer Mann, der für mich da ist und furchtbar leidet und meine Tochter, die eher ganz normal damit umgeht und gerade an den Laptop will. (Ist ja auch ihrer).

An Deinem Untersuchungstermin bin ich noch zuhause ich werde ganz stark an Dich denken und für Dich beten.

Was wird bei Dir alles gemacht? Abstrich Untersuchung am Stuhl und Sonografie? Sonst noch was?

Tschüß und gute Nach Tini

[nikita1]

Liebe Tini

in die "Röhre" musste ich im April 2007 auch - so konnte der Tumor genau lokalisiert werden. Früher musste man den Bauch aufschneiden, um nachzusehen, dass ist heutzutage Dank MRT und CT nicht mehr notwendig.

An das Zellgewebe wird die FA sicher noch rankommen, es gibt da mehrere Möglichkeiten, immerhin wollen sie vor der OP wissen, womit sie es zu tun haben (histologisch)
Es können auch Verwachsungen sein, nicht alles sind Rezitive....

Ich hab heute einen kleinen Hänger. Die 2.Nachsorge am 29.Januar rückt näher und näher und ich will am liebsten gar nichts wissen ...
Gerade, wo es mir zur Zeit körperlich so gut geht, im Job steht ein neues Projekt an - die Normalität war gerade zurückgekehrt ... und die "blöde Nachsorge" , mit der Gefahr, dass wieder was gefunden wird, macht das alles zunichte !
Seufz

Mein Blutbild ist blendend, der Hausarzt witzelte rum, ob sie Proben nicht vertauscht worden sind...
Nun ja, wir haben alle unser Päcklein mit dem doofen Krebs zu tragen.

Ich hoffe, dein Tochterherz lässt dich heute wieder an den Lappi Bei mir zu Hause ist das besser organisiert - da wir alle im/per Internet arbeiten, haben wir 4 PCs. Anders wäre es nicht möglich, es gäbe Mord-und Todschlag...

[Tini!]

Liebe Nikita,

mein Kind hatte ein Einsehen und ich darf Computer spielen. Aber wir sind schon dabei uns auch einen Laptop zu kaufen.

Oh ich kann das sooo gut verstehen diese Unruhe vor einem Nachsorgetermin. Die allerersten Untersuchungen nach der OP haben mir immer gut getan, gesagt zu bekommen, der Krebs ist weg alles in Ordnung.

Aber dann ist 1/4 Jahr vorbei du denkst gerade mal nicht mehr daran und jetzt kommt wieder die Zeit vor dem Termin und Du machst Dich selber völlig fertig. Einmal hatte ich am ganzen Körper Schmerzen, Kopf, Rücken, Arme, Beine, nach dem Termin war alles schlagartig weg. Ich hatte mich total verkrampft. Ich weiß auch nicht was dagegen hilft? Das einzige ist, dass man nach einem guten Ergebnis sich richtig freuen kann oder? Wie ist das mit dem Jing und Jang? Wenn jemand ein gutes Ergebnis schätzen kann dann sind es wir oder?

Das mit der Arbeit und Deinem Projekt das kann ich auch genau nachvollziehen. Mir geht es jetzt gerade genauso. Ich arbeite als Sekretärin in einer Beratungsstelle für Familien. Das mache ich gut und gerne. Momentan ist Jahresberichtszeit und auch die meisten neuen Anmeldungen. Gerade den Jahresbericht mache ich immer, meine Kollegin ist etwas älter als ich und hat mit PC nicht so viel am Hut. Aber ich gestalte gerne am PC. Es fällt mir schwer wenn ich denke dass wieder eine Vertretung kommen wird.

Heute hab ich mir Beruhigungsmittel verschreiben lassen, hab aber noch keine genommen. Eigentlich bin ich gar nicht mehr so aufgewühlt. Eher traurig. Es kommen immer mal so Verzweiflungsblitze und auch irgendwie Wut auf den lieben Gott oder so.

Ansonsten habe ich mich in Aktionismus gestürzt. Friseurtermin ausgemacht (für den Fall dass ich lange nicht mehr hinkomme) Fingernägelmachen umdisponiert, neues Nachthemd bestellt.

Mit dem Urlaub verschieben warte ich noch. Vielleicht hab ich da doch noch Glück und schaffe es. Wir haben alle drei (meine Tochter fliegt auch mit) Ägypten gebucht am 7 April zum Schnorcheln. In Marsa Alam. Dort sind wunderschöne Korallenbänke und in der Bucht Abu Dahbab kommt eine Seekuh (Dugong) zum grasen. Es sind große Schildkröten von ca. 1 m dort die man Hautnah betrachten kann. Und unzählige bunte Fische. Das würde mir so gut tun. Aber was erzähle ich Dir? Du lebst ja am Meer.

Ich wünsche Dir einen schönen Abend versuch was schönes zu träumen

viele liebe Grüße Tini

[Tini!]

Hallo Ihr Lieben, die das von mir gelesen haben!

jetzt kamen die Bilder vom MRT und meine Frauenärztin meinte, dass es nicht ganz sooo schlecht ausschaut. Das was da am Scheidenabschluss gewachsen ist, 26mm ist abgegrenzt. Also selbst wenn es ein Rezidiv also Krebs ist, wäre es nicht so schlimm im anderen Gewebe, dass man extrem radikal operieren muss.

Meine allerschlimste Angst ist also weg! Jetzt kann es so sein, dass evtl. (wenn ich Glück habe) eine Stanzbiopsie gemacht wird, oder dann doch der Längsschnitt nochmal geöffnet wird auch wegen dem Hämatom was ich noch habe. OK. das könnt ich überleben. Es graust mich zwar schon und ein bisschen Angst, dass die Blase verletzt wird ist noch da. Aber das kann ich doch schaffen, ging doch schon einmal.

Das wollt ich nur mal mitteilen, an alle die mitgelesen und sich gesorgt haben.

Tini