Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Krebsarten > Hodenkrebs

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 19.08.2009, 10:12
Ameise Ameise ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.08.2009
Beiträge: 11
Standard Hallo !

Ich heiße Andreas

In den letzten acht Wochen bin ich ca. 2000 km mit dem Rad gefahren und eines Abends stellte meine Frau fest, das ein Hoden relativ groß ist:"Ist das normal ?". Ich machte mir keine Sorgen und dachte das wäre lediglich eine Überbeanspruchung und würde sich schon wieder geben. Außer das ich ein bisschen breitbeiniger gehe habe ich absolut keine Beschwerden.

Vorgestern ging ich dann spontan in die Notaufnahme einer Klinik und traf leider nur auf einen Arzt im Praktikum, welcher diverse Möglichkeiten formulierte und 2 x Ultraschall gemacht hat, Blutabnahme und Urin. Ich ging wieder nach Hause und sollte mich am nächsten Tag beim Oberarzt vorstellen.

Am nächsten Tag war ein fachkundiger Arzt vor Ort. Nach einer kurzen Ultraschall Untersuchung konnte er mir mitteilen das es Hodenkrebs ist. Ein Hoden ist sehr vergrößert, der andere ist ganz klein geworden und zeigt helle Punkte. Kinder werde ich leider nicht mehr machen können - meine Frau und ich wollten warten bis wir im Beruf soweit sind. Alles muss weg.

Jetzt weiß ich nur, dass schnell operiert werden soll und das es mit hoher wahrscheinlichkeit bösartiger Krebs ist. Jetzt habe ich natürlich viele Fragen und muss mich mental darauf einstellen.

Soll ich mich indem kleinen KKH operieren lassen oder besser mich erkundigen wo es vielleicht moderne Operationstechniken gibt, ist es egal wo man die Chemo machen läßt oder gibt es auch hier deutliche Unterschiede ? Fragen über Fragen. Ist die Entfernung der Hoden eine "kleine" Angelegenheit oder doch ein schwerer Eingriff ? Wie sieht das mit der Erektionsfähigkeit aus oder wird man nicht nur unfruchtbar sondern auch impotent. Naja, das werde ich jetzt erstmal alles abklären müssen und mich wieder auf Reihe bringen.

Mit besten Grüßen
Andreas
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 19.08.2009, 10:53
Dirk-Gütersloh Dirk-Gütersloh ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.09.2002
Ort: Steinhagen bei Gütersloh
Beiträge: 1.192
Standard AW: Hallo !

Guten Morgen Andreas,

leider sitze ich hier in der Arbeit und kann daher nur ganz kurz antworten. Du bist jetzt natürlich geschockt und suchst Informationen. Vielleicht guckst Du schon mal hier:

http://www.tumorzentrum-bonn.de/bros...odenkrebs.html

Sehr gut und trotzdem einfach - da findest Du vieles erklärt, was Du jetzt wissen willst.

Beim Lesen Deines Beitrages bin ich zum einen darüber gestolpert, daß beide Hoden entfernt werden sollen? Das wäre ungewöhnlich. Meistens wird alles versucht, um einen zu retten, damit die Hormonproduktion weiterläuft.

Natürlich weiss man nicht, ob Du überhaupt noch fruchtbar bist, aber man kann auch Sperma vor einer OP einfrieren lassen.

LG Dirk
__________________
Meine im Krebs-Kompass von mir verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung nicht verwendet und veröffentlicht werden.
---------------------------------------------------
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 20.08.2009, 08:17
Ameise Ameise ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.08.2009
Beiträge: 11
Standard AW: Hallo !

Hallo Dirk,

vielen Dank für Deine Antwort und den Link. Die Informationen haben mir einige Fragen beantworten können.
Das Problem bei mir ist, das der eine Hoden zu groß und der andere nur sehr sehr klein ist.

Ich hatte wahrscheinlich - vielleicht durch das Fernsehen / Kino - eine andere Vorstellung von der Situation und dem ganzen Ablauf, wenn man die Diagnose erhält . Hätte nicht erwartet, dass das so rein sachlich und eher NEBENBEI passiert. Liegt mit Sicherheit daran, das ich mit für kurze Zeit als den absoluten Mittelpunkt gesehen habe, während der Arzt mit dieser Diagnose schon hundertfach konfrontiert worden ist und es zu seinem Alltag gehört.

Ich habe die Empfehlung der sofortigen OP abgelehnt, da ich das Gefühl hatte ein paar Tage zu brauchen um das mental für mich auf die Reihe zu bringen was gerade passiert und kommen wird.

Ich merke, dass ich mein Umfeld - Freunde, Familie, Partnerin - gerne soweit wie möglich raushalten und nicht soviel darüber sprechen möchte. Noch weiß ich ja garnicht soviel und möchte auch keine Spekulationen mehr anstellen. Ich bin mir jedoch unsicher, wie ich das mit meiner Frau handhaben soll - am Besten alles erzählen und sie teilhaben lassen oder nicht ?! Ich war schon immer so, das ich alles mit mir abgemacht habe.

Da wir noch relativ jung sind ( Anfang dreißig ) habe ich sehr sehr große Angst vor Impotenz. Ich hoffe natürlich darauf, das die Substitution durch Hormone hier helfen kann.

Gruß
Andreas
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 20.08.2009, 09:40
kiwi08 kiwi08 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 27.05.2008
Beiträge: 64
Standard

Hallo !

Ich bin eine Frau, ich habe diesen ganzen Mist mit meinem Mann letztes Jahr erlebt und zusammen mit ihm durchgestanden. Wir sind auch erst Anfang Dreißig und die Diagnose hat uns auch erst mal umgehauen. Das Forum hat mir aber sehr geholfen, ich habe hier viel gelesen und gelernt.
Ich war fast bei allen Untersuchungen dabei und mein Mann (hoffe ich) war auch immer ehrlich und froh das ich da war. Er sagt es mir heute noch oft, dass ihm das sehr geholfen hat, dass ich wie eine Löwin hinter ihm stand. Wir waren zu dem Zeitpunkt neun Jahre zusammen und hatten schon viel erlebt, aber das letzte Jahr hat uns sooo sehr zusammen geschweißt. Wenigstens etwas positives in der blöden Zeit. Das ganze schreibe ich dir jetzt, weil ich es gut finden würde, das du alles deiner Partnerin erzählst. Ich weiss ihr Männer "tickt" etwas anders als wir, aber glaube mir wir Frauen möchten alles wissen...

Was mich auch wundert ist, warum beide Hoden bei dir entfernt werden sollen ? Bei meinem Mann war es auch so, dass der kranke Hoden kurz vor der OP, klein und platt war. Der gesunde allerdings wurde immer größer, das ist auch normal, da der alles übernimmt. Also hol dir ganz schnell eine zweite Meinung, aber bitte warte nicht mehr so lange...

Impotent kannst du durch diese Op nicht werden, auch wenn der Härtefall eintreten sollte und beide Hoden raus müssen. Das einzige was du dann machen musst ist ein leben lang Hormone schlucken.
Falls du beide Hoden verlierst wirst du allerdings unfruchtbar, aber vielleicht kannst du ja noch ein bisschen Sperma einfrieren lassen, haben wir auch gemacht.
Sprich unbedingt mit deinem Arzt darüber, verlass dich nicht darauf das die Ärzte dich darauf ansprechen.

So vielleicht konnte ich dir ein wenig helfen und ich wünsche dir alles Gute...

Geändert von kiwi08 (20.08.2009 um 09:42 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 20.08.2009, 11:26
Andi Frenzel Andi Frenzel ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.04.2007
Beiträge: 169
Standard AW: Hallo !

Hallo Andreas,

dass man eine solche Diagnose erstmal verdauen und für sich akzeptieren muss, ist völlig klar. Die wenigsten rechnen damit, dass sie auf einmal Krebspatienten sind, wenn sie die Arztpraxis verlassen. Trotzdem hast du mit Hodenkrebs die allerbesten Heilungschancen, das musst du dir klarmachen.

Es kommt relativ selten vor, dass beide Hoden zur selben Zeit von einem bösartigen Tumor befallen sind. Das hängt damit zusammen, dass ein Hodentumor nicht in den zweiten Hoden metastasiert, sondern in Richtung Lymphgefäße im hinteren Bauchraum. Der "Normalfall" ist eher, dass ein Hoden im Rahmen einer einfachen und unkomplizierten OP entfernt wird und der zweite Hoden die Funktionen des ersten komplett ersetzt. Parallel dazu erfolgt eine Ausbreitungsdiagnostik, um zu sehen, ob bereits Metastasen vorliegen, und ggf. eine Strahlen- oder Chemotherapie. In manchen Fällen ist auch eine abwartende Strategie möglich, bei der erstmal nur engmaschig kontrolliert wird.

In deiner Situation, wenn die Gefahr besteht, dass tatsächlich beide Hoden betroffen sind, würde ich auf jeden Fall eine zweite Meinung einholen. Die Entfernung der Hoden ist zwar keine große Sache, aber die Entscheidung darüber, ob das in jedem Falle notwendig ist, würde ich lieber in die Hände von Experten mit der entsprechenden Erfahrung geben.
In spezialisierten Zentren gibt es m.W. die Möglichkeit, organerhaltend zu operieren, wenn der jeweilige Fall es zulässt. Sollte beispielsweise in einem Hoden kein manifester Tumor, sondern nur eine Vorstufe vorliegen, käme u.U. auch eine Bestrahlung in Betracht, die zwar die Zeugungsfähigkeit zerstört, aber mitunter die Testosteron-Produktion erhält. Das nur als Beispiele dafür, dass es zur radikalen Chirurgie unter Umständen Alternativen geben könnte, die man vorher abklären sollte.

Grüße von Andi
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 20.08.2009, 13:31
AxelF68 AxelF68 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 29.07.2009
Ort: Mainz
Beiträge: 43
Standard AW: Hallo !

Hallo Andreas,

ich möchte dir alles Gute wünschen und hofffe das es nicht so wird, das man dir beide Hoden entfernen muß. In diesem Punkt haben die anderen dir ja schon einiges an Infos zukommen lassen, was sie auch sicherlich besser können als ich, denn...
...ich war leider nicht so besonnen wie du es bist, ich bin damals am 30.06.09 direkt vom Urologen ins Krankenhaus gefahren wo ich einen Tag später auch operiert wurde...ich hätte mich auch besser vorher mal informieren sollen, so wie du es machst!
Wie schon erwähnt, alles Gute für dich und hole dir soviel Rat und Infos als nur möglich, bevor du dich zu dem weiteren Vorgehen entscheidest!

Gruß Axel
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 21.08.2009, 08:50
Ameise Ameise ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.08.2009
Beiträge: 11
Standard AW: Hallo !

Vielen Dank

Vielen Dank für die Informationen und Euren Zuspruch, das tut einem richtig gut ! Ich hoffe, dass der kleine Hoden erhalten bleiben kann. Werde das am Montag bei der Aufnahme und Vorbereitung ansprechen.

Gruß
Andreas
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 21.08.2009, 11:15
RenegadeMasta RenegadeMasta ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 22.08.2008
Beiträge: 41
Standard AW: Hallo !

Und unbedingt eine Biopsie vom kleinen Hoden machen lassen! Bei atrophiertem, d.h. abnormal kleinem Hoden liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Krebsvorstufe ziemlich hoch. Bei 34 %, soweit ich mir erinnere.
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 29.08.2009, 08:25
Ameise Ameise ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.08.2009
Beiträge: 11
Standard AW: Hallo !

Habe die OP hinter mir !

Es ist ein Seminom und weitere Ergebnisse - v.a. der Histologie - stehen noch aus. Nach diversen anderen Untersuchungen gibt es eine bislang ungeklärte Aussage darüber, ob in meiner Leber einfach nur Hämatome oder doch Metastasen sind. Nächste Woche erfolgt die Nachbesprechung und vielleicht ist eine weitere Behandlung zunächst nicht mehr notwendig .

Gruß
Ameise
Mit Zitat antworten
  #10  
Alt 01.09.2009, 07:28
Ameise Ameise ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.08.2009
Beiträge: 11
Standard AW: Hallo !

Hallo !
Heute werde ich wieder ein Jahr älter und heute werde ich erfahren, ob ich zunächst alles überstanden habe oder ob es weitergeht. Wenn ich den zweiten Hoden auch verlieren würde, müsste ich viel mentale Arbeit leisten um damit klarzukommen, das macht mir schon große Angst.

Unabhängig davon wünsche ich Euch einen schönen Tag, ich werde heute ein kaltes Guiness trinken und mich entspannen, egal was heute dabei rauskommt.

Gruß
Ameise
Mit Zitat antworten
  #11  
Alt 04.09.2009, 00:32
Ameise Ameise ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.08.2009
Beiträge: 11
Standard AW: Hallo !

Hallo !

Nach Meinung der Ärzte handelt es sich um Blutgerinsel im Bereich der Leber und nicht um Metastasen, bis auf einen Marker haben sich die Werte verbessert nach der OP und - da alles bislang nur ein vorläufiger Bericht ist -, wird eine aktive Therapie empfohlen. Bis nächste Woche der endgültige Befund vorliegt ist unklar ob es Chemo oder Bestrahlung sein wird. Chemo wäre nur 1x Zyklus und das macht mich schon sehr glücklich, das bis auf vergrößerte Lymphknoten (27mm) keine weiteren Metastasen gefunden worden sind und der kleine Hoden erhalten bleibt

Zurück bleibt ein Gefühl wie auf Wolken gegangen zu sein, ein Alptraum -der wahrscheinlich bald vorbei sein wird. Ich fühle mich dann irgendwie nicht "geheilt", sondern nur aktuell frei von Metastasen und Tumoren. Es gibt ja auch Aussagen, dass man von einer Heilung ausgehen kann, wenn nicht innerhalb von X Jahren die Krankheit wieder auftritt.

Jetzt hoffe ich das die Wunde gut verheilt, ich bald wieder voll belastbar bin. Bevor ich jedoch wieder voll arbeite, werde ich erstmal mit meiner Frau wandern und radeln gehen.

Gruß
Ameise
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 09:55 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55