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  #1  
Alt 30.06.2006, 07:36
tesa tesa ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 30.06.2006
Beiträge: 5
Standard Freundin

Hallo,
ich muss es mir von der Seele reden und brauche irgendwie mal einen Rat / Tipp von Betroffenen Meine Freundin (40 Jahre) ist seit 6 Jahren an BK erkrankt. Seit 2 Jahren Metastasen (Kopf, Knochen, leber, Lunge, Lymphknoten..Pleura). Seit 2 Monaten geht es ihr täglich schlechter.
Erst waren die Schmerzen der Knochenmetastasen ein sehr großes Problem mittlerweile hat sie dies mit Morphium Pflaster im "Griff" und seit 3 Tagen quält sie sich mit Luftnot.
In der Klinik vor 3 Wochen noch mal der Versuch mit Herceptin gestartet (nach mittlerweile 4 verschiednen Chemos in den letzten Jahren)
Mein Problem im Umgang mit ihr ist, dass ich nicht so ehrlich sein kann. Ich merke, dass sie sehr viel verdrängt (Prognose) (ich kann das natürlich verstehen..) es zerreisst mir das herz, wenn ich sehe wie sie immer wieder sich dann auch mit neuen "alternativen" Heilmethoden selbst unter Stress setzt...hin und her ist mit ihren Gedanken....
Ich war beim letzten Oberarztgespräch dabei. Eine sehr nette Ärztin hat ihr sanft, aber relativ eindeutig gesagt, dass es schwierig mit weiteren Therapien ist (sie wiegt noch 40 kilo, HB 7 etc..)
Fast jede 2 Nacht - früher Morgen, ruft sie voller Sorge und Angst an (ohne es als Angst zu beschreiben, aber ich spüre es..) Ich bin natürlich für sie da, aber es ist so schwer, wenn ich merke, sie "springt" so hin und her (ich hoffe ihr versteht was ich meine und ich schreibe nicht so durcheinander..)
Das Problem ist auch, sie nimmt mal die Medikamente mal nicht, dann will sie das und dann dies versuchen. Dann will sie zum Arzt, dann nicht..und ich merke sie leidet so! Ich merke auch ihre Angst, und ich versuche auch "vorsichtig" im Gespräch darauf einzusteigen..dann tut sie all Ihre Symptome als Infekt oder z.B. Ischiasbeschwerden "ab"...
..und ich weiss so gar nicht, ausser für sie präsent zu sein, was ich tun kann! Und ich habe Trauer in mir, weil ich spüre, diesen Kampf gegen den Krebs zu gewinnen wird vielleicht für sie unmöglich sein...
Danke, dass es dieses Forum gibt und Euch viel Kraft und Mut für Euren Weg den Krebs zu besiegen!!

Tesa
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  #2  
Alt 30.06.2006, 09:15
Magdalena Baumeister
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard AW: Freundin

Hallo Tesa,

es tut mir leid, daß Deine Freundin nach Aussage der Ärztin austherapiert ist und sehr wahrscheinlich ihre "letzte Zeit" vor sich hat. Da sie, wie ich Deinen
Zeilen entnehme, anscheinend alleine lebt, hat sie mit Sicherheit Angst davor, allein zu sein, wenn sie diese Welt verlassen muß, denn ich denke schon, daß sie weiß, wie es um sie steht. Hat sie gar keine Familie? Vielleicht kannst Du
doch mit ihr darüber sprechen, daß ein Hospiz ein guter Platz für sie wäre,
und dort wäre immer Jemand in den letzten Stunden bei ihr, der ihr auch die Angst davor nehmen könnte.
Ich wünsche Deiner Freundin, daß sie in Frieden und schmerzfrei einschlafen
darf und Dir wünsche ich ganz viel Kraft, daß Du Deiner Freundin in dieser schweren Zeit auch weiterhin liebevoll beistehen kannst.
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  #3  
Alt 30.06.2006, 09:44
brigitte.d brigitte.d ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 24.06.2006
Beiträge: 15
Standard AW: Freundin

Liebe tesa,

das ist eine schwere Zeit für euch beide.

Vielleicht will sie dich nicht mit ihrer Angst vor dem Sterben belasten, weil sie die ganze Kraft für sich braucht und dich nicht mehr trösten kann.

Falls sie alleine lebt, würde ich ganz offen mit ihr über alles reden und ob es nicht angebracht ist ein schönes Hospiz zu suchen, wo sie mit allem versorgt wird. Mít Medikamenten, wie mit Beistand und Zuwendung.

Falls nicht, informiere dich selbst bei einem Hospiz, wie du mit ihr umgehen kannst.

Außerdem können sie dir sicherlich, die verschiedenen Phasen erklären, die man vor dem sterben durchmacht und wie du ihr daei helfen kannst.

Sage ihr, daß du sie bis zum Schluß begleiten wirst und immer für sie da bist, daß sie über alles reden kann.

Für die Angehörigen habe viele Hospize ebenfalls eine Begleitung, wie sie mit der Situation umgehen können.

Uns hat dies beim sterben der Schwiegermutter sehr geholfen. Manchnmal muß man sogar denjenigen anlügen und statt ins Krankenhaus in einem Hospiz unterbringen, weil man weiß es geht zu Ende und das soll Menschenwürdig verlaufen.
Im Krankenhaus, ist das nicht gegeben.

Ich wünsche dir viel Kraft und Mut dafür.

Lg brigitte d.
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  #4  
Alt 30.06.2006, 10:15
Benutzerbild von heidrun1010
heidrun1010 heidrun1010 ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 26.09.2005
Ort: Rems-Murr-Kreis
Beiträge: 511
Standard AW: Freundin

Liebe Tesa,
es ist für Euch beide eine sehr, sehr schwere Zeit und ein schwieriger Weg, es tut mir leid für Deine Freundin.
Mir hat eine Frau, die hier im Hospiz ehrenamtlich tätig ist ein sehr schönes Wort gesagt: Nicht nur Leben ist ein Weg, auch das Sterben ist ein Weg der gegangen werden muss.
Dass Du Deine Freundin so gut es geht auf diesem Weg begleitest finde ich ganz toll. Wie Dir von Leni u. Brigitte schon vorgeschlagen wurde versuch mit Deiner Freundin über einen Aufenthalt im Hospiz zu reden, es würde Euch beiden sehr viel helfen.

Ich wünsch Dir und Deiner Freundin viel Kraft diese schwere Zeit zu überstehen.
LG Heidrun
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  #5  
Alt 30.06.2006, 13:22
Josho Kansai Josho Kansai ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 24.04.2006
Ort: Frankfurt am Main
Beiträge: 138
Standard AW: Freundin

Hallo Ihr Lieben,

Tesas Beitrag hat mich sehr bewegt. Ich habe einige Angehörige und Freundinnen durch Krebs verloren und die Zeit davor zum Teil sehr intensiv miterlebt. Da ich selbst alleinstehend bin, habe ich mir auch schon Gedanken gemacht, wie ich mich vom Leben würdig verabschieden kann, wenn es einmal soweit ist, ohne meine Schwester und ihre Familie bzw. meine nächsten Freund/innen zu sehr zu belasten.
Das mit dem Hospiz ist sicher richtig, vor allem, sich als Angehörige dort erst mal Rat zu holen. Für deine Freundin ist aber vielleicht erst noch etwas anderes wichtig, nämlich die Akzeptanz ihrer Situation. Und dafür wäre meines Erachtens professionelle psychotherapeutische Hilfe notwendig. Falls sie daher eine solche noch nicht in Anspruch genommen hat, würde ich versuchen, sie dafür offen zu machen. Denn wir Laien sind eben keine Therapeuten und müssen aufpassen, dass wir keine Fehler machen. Auch sind wir nicht unendlich belastbar, sondern müssen unsere eigenen Grenzen erkennen und wahren. Sonst helfen wir dem Betroffenen nicht.
Ich verstehe dieses Verdrängen so gut, ich weiß, dass ich es auch nicht anders machen würde, wenn ich so eine schlechte Prognose hätte. Und ich hoffe, dass irgendjemand, dem ich vertraue, mir dann den Weg zu einer guten Therapeutin weist, wenn ich ihn selber nicht mehr finde.


Alles Gute für euch beide


Ruth
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  #6  
Alt 30.06.2006, 14:01
Benutzerbild von Heike 1963
Heike 1963 Heike 1963 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 02.02.2006
Ort: Thueringen
Beiträge: 1.027
Standard AW: Freundin

Liebe Tesa,

Ruth hat es wunderbar in Worte fassen können. So schön kann ich es leider nicht. Eines liegt mir am Herzen:

Lass Deine Freundin nicht allein. Für mich wäre das Schlimmste allein sterben zu müssen.

Ich wünsche Euch ganz viel Mut und Kraft!

Heike
__________________
Ich habe nicht mit Krebs gerechnet,
der Krebs hat nicht mit mir gerechnet.
Nicht mit meiner Phantasie,
meiner Lernfähigkeit,
meinem Überlebenswillen...

Ursula Goldmann-Posch
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