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  #1  
Alt 28.06.2006, 18:14
Manu G. Manu G. ist offline
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Standard Kennt das jemand????

Hallo !
Die Mutter meines Freundes ist an einem Glio erkrankt. Die Krankengeschichte halte ich mal ganz kurz: Ende Feb. 06 Diagnose, OP eine Woche später. In der Nacht Gehirnblutungen. Sie hat sich aber durchgebissen. Die Ärzte hatten dann in der Zeit die genaue Diagnose des Tumors. Einen den sie entfernen konnten vorne in der rechten Stirn, der andere sitzt zu tief im Stammhirn. Einlieferung in eine andere Klinik, wegen 10 Bestrahlungen. Die fanden dann in der Zeit von März bis April 06 statt. Der Zustand vor den Bestrahlungen, verwirt, Bettlägerig, teilweise Lähmungen, hat aber gegessen und getrunken. Die Ärzte sagten, sie wird an diesem Tumor versterben. Sie können nichts mehr für sie tun. Nach langen Hin- und Herr, Einweisung in ein Hospiz. Dort liegt sie seit 13-04-06. Ein ständiges Auf und Ab. Letzten Mittwoch dann der Anruf, bitte kommen Sie der Mutter geht es sehr, sehr schlecht. Wir waren dann bei ihr. E hat sich bestätigt. Sie hat ganz jämmerlich geklagt, gestöhnt, geschrien. Grauenhafter Anblick. War dann in so eine Art Wachkoma. Hat 3 Tage durchgeschlafen. Nach drei Tagen dann, dass was keiner versteht, selbst die Hospiz Angestellten sind mit ihrem Latein am Ende. Sie wird wach, sie redet ganz normal, sie kann ihre Arme bewegen, eigenständig essen und trinken, nicht viel aber sie isst und trinkt. Vorher konnte sie keinen Becher halten oder irgendwas essen. Frühstück, Mittag, Abend. Sie schaltet ihren Fernseher eigenständig um und ruft jemanden wenn sie Musik hören möchte. Ein Pfleger der seit 3 Wochen nicht mehr da war, den hat sie erkannt. Sie redet leise aber ganz, ganz klar. Sie streichelt uns die Hand und gibt Küsschen. Was ist hier passiert? Wir haben uns so gut wie verabschiedet. Es hat so lange gedauert bis wir das so einfach hingenommen haben. Wir wissen alle nicht, was nun los ist? Einerseits freut es uns für die Mam wenn es ihr so gut geht und sie nach 4 Monaten Hölle so glücklich und zufrieden ist. Andererseits haben wir Angst vor dem großen Knall. Was ist wenn sie wieder leiden muß und alles von vorne beginnt? Dann fragt man sich doch warum hat sie sich berappelt und muß noch mal durch diese Tortour. Wir verstehen die Welt nicht mehr. Können wir wieder hoffen? Hat hier jemand so was oder sowas ähnliches erlebt? Sie hat außer die Bestrahlung keine Medikamente bekommen seit April. Keine Chemo. Kann es sein das dieses böse Glio in ihrem Kopf geschrumpft ist? Wer kann mir was berichten, ich würde mich über antworten freuen. Es grüßt Euch Manu
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  #2  
Alt 29.06.2006, 05:56
yabuck yabuck ist offline
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Standard AW: Kennt das jemand????

Hallo,

ich hatte beim Lesen zunächst vermutet, dass durch die Gabe von Cortison der Hirndruck gesunken ist und der Zustand so zu erklären ist. Aber wenn sie keine Medis bekommen hat...... Tja, was diese Krankheit mit dem Betroffenen macht, ist ja für die Ärzte kaum fassbar. Man kennt zwar den eigentlichen Verlauf, aber wie oder warum die Krankheit entsteht weiß man nicht.

Ich möchte Dir die Hoffnung nicht nehmen, aber Du weißt selbst, dass die Diagnose eigentlich keinen Grund zur Hoffnung lässt. Vielleicht ist es ein letztes Aufbäumen. Nehmt es einfach so hin und seid froh, dass ihr so vielleicht nochmal das sagen könnt, was ihr auf dem Herzen habt (und natürlich auch die Betroffene nicht vergessen....vielleicht hat sie auch noch was auf dem Herzen). Genießt die Zeit, solange sie anhält.

Ich wünsche Dir alles Gute
Andreas
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  #3  
Alt 29.06.2006, 07:17
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HeikeW. HeikeW. ist offline
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Standard AW: Kennt das jemand????

Hallo Manu...

wie du im Bericht "Meine Schwiegermutter hat ein Gliobastom." lesen kannst, geht es uns genauso...

Meiner Schwiegermutter ging es letztes WE so schlecht, daß die Ärzte uns rieten ein Hospiz aufzusuchen...Und jetzt , praktisch von einem Tag auf den anderen geht es ihr so gut, daß sie eine Reha in Betracht ziehen...

Allerdings bleibt die Diagnose immer im Hintergrund , daß es keine Hoffnung gibt... So doof sich das jetzt wahrscheinlich anhört, es dauert jetzt einfach noch ein bisschen länger...Was natürlich sehr schön ist, denn da uns ja erst am Wochenende ehrlich gesagt wurde, was es sich mit diesem Tumor auf sich hat, haben wir so noch etwas mehr zeit...

Ich wünsche Euch, das sie nicht allzu sehr leiden muss und viel Kraft für alle....

traurige grüsse

Heike
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  #4  
Alt 29.06.2006, 07:38
Manu G. Manu G. ist offline
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Standard AW: Kennt das jemand????

Hallo Andreas, Hallo Heike, Danke für Eure Antworten. Ich denke auch es ist nur ein "aufbäumen". Die Hospiz Leute haben uns auch schon gefragt, ob sie evt. noch was zu klären hätte. Wir haben überlegt und überlegt. Kamen aber zu keinem Ergebnis. Sie weiß das alle privaten Sachen durch uns geklärt wurden. Da ihr Mann vor 10 Jahren verstorben ist, haben wir sogar gefragt ob sie zu ihm ins Urnen Grab kann, wenn es soweit wäre. Leider ist das nicht möglich und das haben wir ihr auch gesagt. Wir haben ihr auch gesagt, dass es uns allen gut geht, sie sich keine Sorgen machen muß, wenn sie gehen möchte wir das akzeptieren und sie gehen kann wann immer sie möchte. Ich habe sie schon sooft gefragt, ob was ist, ob sie traurig ist, ob ihr was weh tut, wie es ihr geht, was sie denkt, ob sie viel über die Krankheit nachdenkt und, und, und. Sie sagt aber immer nur: Nein, mir gehts gut. Selbst das Hospiz Personal sagt, sie reden oft mit ihr, Ihre Mam ist zufrieden, sie ist glücklich und hat ihre Krankheit voll akzeptiert. Wenn da wirklich was sein sollte, warum sagt sie es bloß nicht, vielleicht könnten wir ihr ja helfen. Was die Besuche angeht, alle waren und sind noch da. Es gibt keinen den sie vielleicht noch sehen will. Ich hoffe nur, dass sie auf keinen Fall noch einmal so eine Höllenfahrt durchmachen muß und alles von vorne beginnt. Schmerzmittel hat sie nach wie vor keine. Kein Corti, kein Morphium. Nichts. Sie klagt auch nicht mehr über die Schmerzen. Morphium hat man ihr nur in der einen Nacht, wo alle dachten es ist vorbei gespritzt. Seitdem nichts mehr.
Ich Danke Euch für Eure Antworten und wünsche auch Euch alles erdenklich Gute. Liebe Grüße Manu
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  #5  
Alt 29.06.2006, 10:09
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Tosca Tosca ist offline
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Standard AW: Kennt das jemand????

Hallo Manu,
mein Vater hatte auch ein Glio. Exakt diese Situationen haben wir auch erlebt. Ich schlug mich mit den gleichen Ängsten rum wie Ihr. In einem "normalen" Zustand habe ich meinen Vater gefragt, wie er sich in dem "schlimmen" Zustand gefühlt habe, er sagte, es wäre wie im Traum, wie beim Einschlafen gewesen, ein absolut schöner Zustand, überhaupt nicht unangenehm. Das hat mich sehr beruhigt, weil ich wußte, dieser Zustand wird wieder auf uns alle zukommen.
Nimm jeden Tag , der Euch geschenkt wird, mit Dankbarkeit und als Gechenk von oben an und lass dem Schicksal seinen Lauf - es kommt sowieso so, wie es kommen soll, das können wir nicht beeinflussen.
Ganz viel Kraft wünsche ich Euch auf Eurem weiteren Weg.
Liebe Grüße
Tosca
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  #6  
Alt 24.07.2006, 07:40
Manu G. Manu G. ist offline
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Standard AW: Kennt das jemand????

Nach einem unendlich langem, schweren Weg, hat es die Mutter meines Freundes endlich geschafft. Am Do. den 20.07.2006 ist sie im Schlaf für immer "eingeschlafen". Ganz ohne Schmerzen. Für uns alle, ist es ebenso eine Erlösung, wie für die Mam.
Es gibt nichts schlimmeres wie einen nahen Menschen leiden zu sehen. Sie lag so friedlich da, so erleichtert. Ich habe sie in der Zeit ihrer Krankheit schon lange nicht mehr so zufrieden gesehen wie am Donnerstag.


Liebe Grüße

Manu


...und wir haben wieder einen Stern am Himmel mehr.
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  #7  
Alt 24.07.2006, 09:33
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HeikeW. HeikeW. ist offline
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Standard AW: Kennt das jemand????

Hallo Manu...

es tut mir auf der einen Seite leid, daß sie gestorben ist, aber wie du selbst sagts, ist es für sie eine Erlösung...

Es ist schlimm, einen lieben Menschen leiden zu sehen und nicht helfen zu können...Wie es bei meiner Schwiegermutter im moment der Fall ist.

Ich wünsche Dir, deinem Freund und allen, die sie schmerzlich vermissen werden, viel Kraft für die schwere Zeit....
__________________
Liebe Grüsse

Heike



Wenn ihr mich sucht, so sucht in eurem Herzen.
Dort werdet ihr mich finden...



Moni 26.10.1947- 16.03.2008 ( Glioblastom)

Papa 17.11.1940- 19.06.2009 ( Alzheimer)
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