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  #1  
Alt 17.05.2013, 11:05
Miss_No Miss_No ist offline
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Standard Wie soll man helfen, ohne daran zu zerbrechen?

Hallo zusammen,

ich muss gleich vorweg nehmen dass ich keinerlei Erfahrung mit Foren habe und eigentlich es immer vermieden habe im Internet was preiszugeben...aber ich weiß nicht mehr weiter...muss bisschen meine Vorgeschichte erzählen damit ihr mich vielleicht richtig versteht..

Bin Anfang 30 und habe vor 13 Jahren bereits meine Mutter (mit 41) an Krebs verloren, als die Diagnose kam war ich gerade 18. Zuerst hieß es Brustkrebs - Brust wurde sofort amputiert. Folge Untersuchungen ergaben dass der Krebs sich bereits im ganzen Körper eingenistet hatte. Kurz bevor sie starb hatte man 32 Tochtertumore allein im Gehirn festgestellt. 1 Jahr und 3 Tage nach der Diagnose konnte sie ihren Frieden finden Ich habe sie damals zusammen mit meiner Schwester gepflegt, da die Familie sagte die Kinder müssen sich um ihre Eltern kümmern. Meine Mutter hat fast täglich geweint und gefragt ob sie die anderen denn nicht mehr lieb hätten, sie sei doch nicht ansteckend... Wir fühlten uns im Stich gelassen und waren in unseren jungen Jahren völlig überfordert.

Vor einem halben Jahr habe ich meine Oma (Nierinsuffizienz) gepflegt und beim Sterben begleitet, Ihre Kinder, meiner Mutter ihre Geschwister sind erst zum Schluss (nach dem mein Mann und ich sie bedrängt haben) dagewesen.

Leider habe ich das immer noch nicht verarbeitet und es hat alles mit meiner Mutter wieder aufgewühlt.

Jetzt ist meiner Vater vor zwei Wochen wegen Rückenschmerzen in KH eingeliefert worden, CT ergab Veränderungen im Wirbel und eine stark vergößerte Prostata, sowie Entzündungswerte im Blut. Nach hin und her im KH kam dann 5 Tgae später ein Urologe, der Entwarnung gab (PSA Werte im Normbereich). Erleichterung. Ein Tag später war das schon wieder vorbei, Ultraschall von der Leber zeigt Veränderungen. Arzt meinte sie können noch nichts genaues dazu sagen.
Seit zwei Tagen nun die Gewissheit - Krebs. Metastasen im Wirbel und in der Leber. Sie haben nur bisher wohl den Ursprung nocht nicht gefunden. Weiter Tests folgen. Da sein Deutsch nicht das beste ist muss ich auch versuchen regelmäßig die Ärzte anzutreffen. Bisher habe ich noch fast keine klaren AUssagen erhalten und muss manchmal etwas schroff sein damit ich einen Arzt zu Gesicht bekomme - Muss man eigentlich dann noch eine Patientenverfügung machen?

Ich bin am Verzweifeln, da ich nicht mehr weiß woher ich noch nicht die Kraft nehmen soll. Erschwerend kommt dazu dass ich nicht gerade das beste Verhältnis mit ihm habe (will nicht ins Detail gehen, aber soviel meine schwester hat den Kontakt komplett abgebrochen). Mein Standpunkt: er ist eben trotz allem mein Vater und es ist sonst niemand da, ich könnte es mir selbst nie verzeihen wenn ich ihn damit allein lassen würde!! Aber wie kann ich ihm helfen? Wie kann ich mich noch selbst schützen, es ist ja weder ihm noch mir geholfen wenn ich nicht mehr kann??!!

Vielleicht ist ja jemand in einer ähnlichen Situation.
Möchte aber nicht das ihr mich falsch versteht, ich weiß das wir alle damit zu kämpfen haben und alle ihre Schicksale und "Päckchen" zu tragen haben und wahnsinnig viel Kraft brauchen...bin einfach so durcheinander...
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  #2  
Alt 17.05.2013, 11:34
tigerchiri tigerchiri ist offline
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Standard AW: Wie soll man helfen, ohne daran zu zerbrechen?

Hallo Miss_No

Es tut mir sehr Leid das du deine Mama und deine Omi so frueh hast gehen lassen muessen.

Zuerst einmal ist das natuerlich wie ein Schlag ins Gesicht, man haengt in der Luft und weiss weder ein noch aus. Ruf doch mal auf Station an und vereinbare ein Arztgespraech, das wird dann zusammen mit deinem Papa und dir gefuerht. So bekommst du klarheit und weisst in etwa wie es weitergehen wird in etwa.

Weisst du schon ob man Operieren kann? Chemo? Bestrahlung?


Ich stecke grade in ner aehnlichen situation, mir geht auch die Kraft aus, ABER ich versuche mit jedem neuen Tag etwas mehr Kraft noch rauszuholen

Versuche dich ueber das Internet schlau zu machen und sei einfach da fuer ihn so oft es geht. Ich glaube er muss auch erst einmal die Diagnose verarbeiten.

Meine Mutter war nach der Diagnose auch sehr zurueckgezogen und will bis heute eigentlich nicht so viel davon wissen. Ich bin jetzt 25 Jahre und es ist wirklich schlimm weil man sie ja nicht zwingen kann es anzunehmen.

Auch wenn ihr euch in der Vergangenheit nicht so verstanden habt, einen Weg einer Krankheit wie Krebs sollte man nicht alleine beschreiten muessen.


Fuehl dich Gedrueckt und gib nicht auf
Liebe Gruesse
Sarah
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  #3  
Alt 17.05.2013, 11:46
Bremensie Bremensie ist offline
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Standard AW: Wie soll man helfen, ohne daran zu zerbrechen?

Hallo Miss_No,
lass dich erst einmal ganz doll drücken. Ich hoffe sie finden den Primärtomor noch. Ich finde es toll wie du für deinen Pas da bist.
Eine Patientenverfügung ist auf jeden fall gut. Leider gibt es Ärzte die sich immer noch als die Halbgötter in weiß sehen.
So schwer es dir auch fällt so musst du jetzt erst mal abwarten um zu wissen was für eine Behandlung dein Paps bekommen soll.
__________________
Jeder Tag ist der Anfang des Lebens.
Jedes Leben der Anfang der Ewigkeit.
(Rainer Maria Rilke)
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  #4  
Alt 17.05.2013, 11:47
Benutzerbild von Monika Rasch
Monika Rasch Monika Rasch ist offline
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Standard AW: Wie soll man helfen, ohne daran zu zerbrechen?

Zitat:
Auch wenn ihr euch in der Vergangenheit nicht so verstanden habt, einen Weg einer Krankheit wie Krebs sollte man nicht alleine beschreiten muessen.
A B E R ....
D U kannst es nicht alleine tun, nicht alleine tun M Ü S S E N !

Bitte im Krankenhaus dringend um einen Termin mit einem Sozialarbeiter, der für das Entlassmanagement arbeitet.
Du brauchst für zu Hause unbedingt Unterstützung, damit Du nicht kaputt gehst an der Situation.
Bitte um die Einstufung in eine Pflegestufe- für den Fall dass er auf Hilfe angewiesen sein wird.
ER wird sich nicht gerne von Dir bei z. B. der Körperpflege helfen lassen, da
sollte dann für die schlechten Tage eine Sozialstation diesen Part
übernehmen.
Wenn Du dann dafür sorgst, dass er in seiner Wohnung bleiben kann wenn
er das will, dann ist ein großer Teil schon getan.
Heisst, dass Du regelmässig nach ihm schaust, ihm hilfst mit putzen(oder
Putzfrau engagieren-hab ich für meinen Papa jetzt gemacht), mit
Einkäufen, bei Arztbesuchen...
sprich Bekannte an, Freunde...bitte um Besuche und Anrufe, damit er nicht so alleine ist.
Du kannst nicht , darfst nicht,Dein eigenes Leben aufgeben...soll nicht heissen dass Du dich nicht kümmern sollst, aber eine komplette
Übernahme all dessen was ihm in Zukunft schwerfallen wird, das kannst Du nicht leisten.
Hol Dir Hilfe, auch wenn er damit ein Problem hat.
Er wird sich gewöhnen.
Du musst auch weiterleben und darfst Dich nicht ganz und gar vereinnahmen lassen.
__________________
Mein Ehemann Georg+36jährig+1988(NHL)
Mein Liebster Joachim+42jährig+1997 (kleinzell. Bronchial Ca.)
Ich : 2002 DCIS re.Mamma, operiert, bestrahlt, AHT
Meine Schwester Heike +2011(Bronchialca)
Unsere Mama +2013(operiertes Glioblastom, Nierenversagen bei Temodal Therapie)
Meine Schwester Sandra(45),TN mamma Ca.metastasiert, +21.11.2015
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  #5  
Alt 17.05.2013, 15:14
Miss_No Miss_No ist offline
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Standard AW: Wie soll man helfen, ohne daran zu zerbrechen?

Danke euch für so eine schnelle Ressonanz und die aufmunternde Worte, einfach weil ihr es auch versteht wie man sich in der Situation fühlt

Über die Therapiefolge kann der Arzt sich verständlicherweise noch nicht äußern, da sie ja noch auf der Suche sind.
Kann sein dass ich heute etwas mehr erfahre, gestern hatte er so viel ich weiß MRT vom ganzen SKelett (zumindest war er 4 Stunden zur Untersuchung weg und ist erst spät Abends wieder da gewesen). Desweiteren wollten Sie doch nocheinmal auf die Prostata zurück gehen und Proben entnehmen, so wie auch von der Leber. Magenspiegelung, Darmspiegelung, Kopf CT, Lunge usw. war angeblich ohne Befund.

Hatte schon Termine ausgemacht, wurden aber immer wieder verschoben. Habe das erste mal wirklich mit einem Arzt am Mittwoch gesprochen, hat sich aber natürlich wage ausgedrückt und war mit Prognosen vorsichtig da sie einfach noch auf der Suche sind.

Bezgl. Pflegedienst habe ich leider sowohl bei meiner Mutter als auch bei meiner Oma nicht die Besten Erfahrungen gemacht, die sind zwar morgens gekommen zum Waschen (was natürlich schon eine große Hilfe war) aber Abends haben wir es in beiden Fällen wieder abbestellt, da sie nur paar Minuten gekommen sind um bezgl. Medikamenten nachzusehen.

Es ist ja von Fall zu Fall unterschiedlich, wieviel Pflege jemand benötigt oder zulässt. Aber ich war bei beiden fast ununterbrochen da, bei meiner Mutter hatte ich aufgehört zu Arbeiten was damals nur ging weil ich noch zu Hause gelebt hatte, bei meiner Oma war es - Oma - Arbeiten - Oma - Nachts Babyphone, Wochenends Großputz bei mir und ihr usw. ihr wisst ja selbst was da alles so anfällt. (Es ging nicht anders).

Ich möchte bei meinem Dad jetzt erst einmal abwarten wie es weitergeht, vielleicht wird es nicht so schlimm oder dauert noch Jahre...Wenn ich nur die Bilder und Gefühle der Vergangenheit ablegen könnte..

Aber Monika ich danke dir für die Anlaufstellen und dein letzter Satz trifft leider eben genau auf mich zu

Zitat:
Du musst auch weiterleben und darfst Dich nicht ganz und gar vereinnahmen lassen.

Es schleicht sich genau das schon ein, der Kopf sagt nur noch "Du musst funktionieren"...

Danke Euch und drücke zurück und alles, alles Gute
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  #6  
Alt 18.05.2013, 14:05
Norma Norma ist offline
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Standard AW: Wie soll man helfen, ohne daran zu zerbrechen?

Kann mich Monika Rasch nur anschließen:

Hole dir alle nur erdenkliche Hilfe! Vergiss dich nicht selbst! Du brauchst Kraft auch für dich!

Ich hätte es ohne massivste Hilfe bei meiner Mutter überhaupt nicht geschafft, denn ich war selbst erkrankt und auf Hilfe angewiesen.

Bei mir war es der Pflegedienst meiner Mutter, der mir mit Rat und Tat zur Seite stand, der mir immer neue Tipps gegeben hat, um wirklich alle Hilfsmöglichkeiten zu erhalten, die möglich sind.
Ebenso, wie man SCHNELLE Hilfe erhält.

Letztendlich starb Mutter dann nicht an Krebs sondern einige Zeit nach einer Op wegen Oberschenkelhalsfraktur durch Sturz. Diese Wochen waren grausam und nervenzehrend, aber im Nachhinein weiß ich, dass es ohne massivste Hilfe überhaupt nicht zu schaffen gewesen wäre.

Mein Rat: Sozialberatungsdienst aufsuchen und mit dem Pflegedienst Gespräche führen.

Alles Liebe und Gute!

Verständnisvolle Grüße
Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001
Diagnose Darmkrebs Juni 2007 bei meinem Mann
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  #7  
Alt 18.05.2013, 14:35
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Monika Rasch Monika Rasch ist offline
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Standard AW: Wie soll man helfen, ohne daran zu zerbrechen?

@Norma

Wie schön dass ich mal was von dir höre...alles ok ?
__________________
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Mein Liebster Joachim+42jährig+1997 (kleinzell. Bronchial Ca.)
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Unsere Mama +2013(operiertes Glioblastom, Nierenversagen bei Temodal Therapie)
Meine Schwester Sandra(45),TN mamma Ca.metastasiert, +21.11.2015
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  #8  
Alt 28.05.2013, 10:10
Miss_No Miss_No ist offline
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Standard AW: Wie soll man helfen, ohne daran zu zerbrechen?

Hallo Ihr lieben,

hatte in letzten Wochen keine Zeit und Energie mich an den PC zu sitzen. Bisher weiß ich leider immer noch nicht viel mehr. Ich habe mich um Patientenverfügung und paar andere Vollmachten gekümmert und habe heute einen Termin bei der Sozialarbeiterin des KH. Vermutlich soll er nächste Woche entlassen werden, Therapie ist wohl nicht mehr möglich, wie hat der der Arzt sich ausgedrückt...palliativer Zustand?? Mit ihm habe ich darüber gesprochen, dass er vermutlich in ein Hospitz muss, da er Bettlägerig ist und laut Ärzte dieser Zustand nicht mehr bessern wird, dazu muss er unter starke Schmerzmittel eingestellt werden. Den primären haben sie jedoch noch immer nicht gefunden. Biopsie von Leber und Prostata wurden letzte Woche gemacht, bisher sind die Befunde noch nicht da. Aber sie wollen evtl. noch Biopsie von Metastase aus dem Knochen machen, verstehe aber nicht warum wenn sie sagen sie können nichts mehr tun. Ich möchte mir aber eine zweite Meinung einholen, da es für mich nicht ganz begreiflich ist.
Wie ich vorher schon mal geschrieben habe, hatte meine Mutter auch Krebs...sie hatte Brustkrebs, Metastasen in der Leber, Niere, Hüfte und Lendenwirbel, Lunge, Unterleib, Lymphknoten, Gehirn... und sie wurde anfänglich mit Chemo und dann mit Bestrahlung therapiert. Bei meinem Vater haben sie bisher in der Leber und Knochen gefunden.Gehirn, Lunge, Magen und Darm sind ohne Befund.
Am Wochenende bin ich mit einer Pflegerin aneinander geraten, Sie hat mir vorgeworfen ich würde mich nicht um ihn kümmern und würde nicht tagsüber kommen um mit den Ärzten zu sprechen...ich war bisher so gut wie täglich im KH, auch tagsüber und habe immer wieder nach Ärzten gefragt un mir wurde von Pflegern meisten mitgeteilt, hat keine Zeit oder hat mir nichts zu sagen da sie nichts wissen. Wenn ich mal Arzt zu sprechen bekommen habe, sie suchen noch...sie wissen noch nicht wie es weiter geht....gestern war die erste ausführlichere Auskunft. Und dass ich seit dem er im KH ist versucht habe, sein zu Hause für eine eventuelle Rückkehr vorzubereiten, sprich aufräumen und Möbel verschieben damit er sich etwas besser bewegen kann, und mit meinem Mann durchgesprochen hatte dass wir ihn eventuell bei uns aufnehmen müssen (was aber bei einer rund um die Uhr Betreuung nicht möglich ist). Ich möchte einfach nur dass er bestmöglichst versorgt ist und hoffe dass evtl. doch noch Hoffnung gibt...ach keine Ahnung.
Sorry wenn ich durcheinander schreibe, aber ich habe nur noch CHaos im Kopf..

Liebe Grüße
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  #9  
Alt 30.05.2013, 22:13
Kaffeemaschine Kaffeemaschine ist offline
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Standard AW: Wie soll man helfen, ohne daran zu zerbrechen?

Liebe Miss No,

ich hatte vor einigen Tagen schon mal was zu Deinem Beitrag geschrieben, das aber wohl durch mißglücktes Hochladen verschwunden ist..

Es tut mir sehr leid, daß Du nun schon zum dritten Mal mit der schweren Krankheit eines Angehörigen fertig werden mußt. Was Deine Schwester und Du für Eure Mutter und für Eure Oma schon geleistet habt, davor habe ich größten Respekt. Ob man sich diese Pflicht selbst auferlegt oder andere finden, als Kind habe man eben zu pflegen - niemand verdient, von der übrigen Familie so alleingelassen zu werden. Ich pflege meinen Vater gemeinsam mit meiner Mutter, auch in palliativer Situation, bin viel älter als ihr es damals wart und finde es noch belastend genug.

Ein Platz im Hospiz für Deinen Vater klingt nach einer guten Lösung, ich habe bisher nur Positives gelesen, sicher wird er dort so gut umsorgt, wie Du es Dir wünschst. Und Du hast mehr Freiraum, bei ihm und für ihn da zu sein.

Laß Dich von dieser Pflegerin nicht aus der Ruhe bringen, sie kennt nicht Deine Situation, ist gar nicht immer im Dienst, um zu sehen, ob Du Dich kümmerst und wer weiß, was ihr an dem Tag wirklich über die Leber gelaufen ist. Sie hat Dich als Angehörige gar nicht zu beurteilen, das finde ich total anmaßend. Hart, wenn Du bei all Deiner Sorge und Mühe sowas gesagt bekommst.. Aber Du weißt, das Du Dich kümmerst, und das ist das Wichtigste.
Laß Dich nicht unterkriegen..

Viel Kraft wünscht Dir
Kaffee
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  #10  
Alt 31.05.2013, 09:24
Coconut1987 Coconut1987 ist offline
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Standard AW: Wie soll man helfen, ohne daran zu zerbrechen?

Hallo @all.
Ich kann diese Situation auch sehr gut nachvollziehen..es ist schrecklich und ich fühle mich genauso überfordert,ich bin selber Krankenschwester aber zurzeit auch Angehörige und man sieht alles mit anderen Augen (man vergisst seinen Job vollkommen)...mein Dad ist an Darmkrebs erkrannt ,der Krebs hat noch nicht gestreut und er konnte operiert werden...jedoch hatt er Komplikationen nach der Op bekommen und wir dachten das wars jetzt...er ist auf dem Weg der Besserung ,jedoch psychisch am Ende...meine Mom macht es mir auch nicht gerade einfach...das sie an der Situation zerbricht (ein Nervenzusammenbruch nach dem anderen) ich bin Einzelkind und versuche die Familie grade noch zu halten...ich würd mich gern mit Onkel und Tanten zusammensetzen und mir da Hilfe holen,jedoch wohnen die alle im Ausland,somit muss ich hier alles managen und ich kann langsam nicht mehr...immer die starke spielen und innerlich weint mein Herz und ich zerbreche...jedoch tue ich alles für meinen Dad und ich tu es gerne!!!!(bin gestern Nacht durch die ganze Stadt gefahren um ne Tanke zu finden die Wackelpudding hat,da er sich nicht traut was anderes zu essen) ich habe es wirklich gern getan!!!!ich würd alles für ihn tun!
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  #11  
Alt 22.08.2013, 15:25
Miss_No Miss_No ist offline
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Standard AW: Wie soll man helfen, ohne daran zu zerbrechen?

Hallo Ihr Lieben,

leider konnte ich mich nicht melden, da ich nervlich komplett am Ende war und einen Nervenzusammenbruch nacheinander hatte.

Mein Vater ist vor einem Monat friedlich eingeschlafen...

Nur knappe 2 Monate nach der Diagnose... den Primär hatten Sie bis zum Schluss nicht wirklich ausfindig machen können. Durch eine Biopsie hatten Sie geringfüge Menge an Zellen von nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom festgestellt. 13 Lebermetastasen, vermutlich eine in der Niere und Skelett durchmetastisiert.

Nach dem ersten Krankenhaus, kam er ja in eine Spezialklinik. Dort wurde gleich eine Pneumonie festgestellt, die Sie zunächst recht gut in den Griff bekamen. Im Allgemeinen verbesserte durch Physio und anderen Therapien sich sein Zustand zunehmends. Dann ist alles gekippt und man dachte er überlebt die Nacht nicht....Doch am nächsten Tag ging es wieder"gut". Dann kam er ins Pflegeheim, hätte dann doch auch noch ins Hospitz kommen sollen, da habe wir uns aber dann dagegen entschieden, da keiner eine richtige Aussage machte bzgl. evtl. Palliative Bestrahlung. Es ging ihm immer Besser und mir immer schlechter, da ich nur noch am rennen war.klar habe ich es auch gerne für ihn gemacht, aber irgendwann sind mir dann die Sicherungen durchgeknallt und ich konnte nichts mehr machen. Sobald ich was machen sollte war ich wie gelähmt und habe nur noch geweint. Alle haben mir geraten ich solle mehr nach mir sehen, da er ja im Pflegeheim umsorgt ist und falls was wäre die sich ja melden würden....so wurde aus täglichen Besuchen nur noch alle 2-3 Tage...aber täglich sms schreiben (habe ich ihm beigebracht und er war süchtig danach) Dann war der Tag (1 Woche bevor er von uns gegangen ist) wo er mir und meinem Mann ganz stolz gezeigt hatte dass er es wieder ganz ohne hilfe aufstehen kann, sich wieder selbst wäscht und wieder im Spiegel ansehen kann und einige andere Sachen, es ging aufwärts...eine Woche später war alles anders.
Anruf vom Pflegeheim, dass es ihm gar nicht gut geht und sie jetzt den Arzt holen...halbe Stunde später, er kommt jetzt ins Krankenhaus. Wir waren den ganzen Abend dort, er meinte er möchte jetzt schlafen und ich solle das auch machen, zumindest wisse er dass er wieder laufen kann....

Am nächsten Tag Anruf vom Krankenhaus, wir sollen gleich kommen, sein Zustand wäre ganz plötzlich gekippt...wir sind sofort los...zu spät.
Nieren bzw. Organversagen.

Ich mache mir immer noch Vorwürfe dass ich mir die Auszeit genommen habe, und mir wieder Hoffnungen gemacht habe dass er doch noch mal heimkommt und nicht jede erdenkliche Minute mit ihm verbracht habe....


Das einzige was mich ein wenig tröstet ist dass er keine Schmerzen mehr hatte und er jetzt dort wo er ist, frei ist und laufen kann...


Wünsche allen Angehörigen und Erkrankten, alles Gute und Viel Kraft,Nerven und trotzallem die Freude und Hoffnung am Leben nicht zu verlieren.

Ich habe es leider nicht hinbekommen - weder zu helfen, noch nicht selbst daran zu zerbrechen.


Daddy, mum and gran I miss you all and I will never forget you!! You will always be with me and in my heart!!!!
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  #12  
Alt 22.08.2013, 19:52
Benutzerbild von Gina79
Gina79 Gina79 ist offline
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LIebe Miss No! Es tut mir leid dass du deinen Papa gehen lassen musstest! Ich weiß, es ist ganz schwer. Ich habe meinen Papa vor 6 Monaten gehen lassen müssen. Er ist auch alleine gegangen, wir haben auch einen Anruf vom Krankenhaus erhalten und sind sofort los gefahren. Leider sind wir auch zu spät gekommen. Mein Trost ist auch dass Papa ganz friedlich in seinem Bett gelegen ist und es so ausgesehen hat als ob er im Schlaf losgelassen hätte.

Ich fühle genauso wie du, auch ich habe immer noch Schuldgefühle weil ich nicht dabei war und zu spät gekommen bin.
Aber denk mal so, vielleicht wollte dein Papa alleine gehen und vielleicht wollte er nicht dass du noch mehr leidest und alles mitbekommst. Ich glaube unsere Daddys haben das schon richtig gemacht und sie wollten uns nur schützen.

Du wirst sehen, irgendwann, es braucht noch sehr sehr viel Zeit, aber irgendwann werden wir es akzeptieren können dass unsere Lieben alleine gegangen sind weil wir dann wissen dass es gut ist wie es eben ist.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und viele liebe Menschen die dir helfen den schweren Verlust anzunehmen und die Schuldgefühle loszulassen!

Stille Grüße, Nina
__________________
Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
Diagnose am 21.12.2011
am 23.2.2013
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  #13  
Alt 23.08.2013, 15:46
Miss_No Miss_No ist offline
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Hallo Gina,

ich danke dir für deine mitfühlenden Worte!

Auch weiß ich dass du recht hast, die Pflegerin die bei ihm war hat gesagt dass sie oft das Gefühl hat dass die Patienten extra noch beeilen um ihre Lieben zu beschützen...
ich denke bei mir war es jetzt einfach zuviel in kurzer Zeit, erst meine Oma mittlerweile vor 9 Monaten und dann jetzt noch mein Dad, der noch so viel vor hatte und sich so sehr bemüht hatte seinen Lebensstil zu ändern, und ich war mit meiner Gesundheit beschäftigt ...und dann kommt alles von meiner Mama wieder hoch, die gerade mal 42 Jahr jung werden durfte...Jetzt sind alle fort, fern und doch so nahe....
Mir kommen schon wieder die Tränen während ich dies Schreibe, fühle mich so einsam...und heute ist meiner Mama ihr Todestag...

Ja ich habe meinen Mann, der sich so sehr bemüht und sich um mich sorgt, aber ich habe nur noch ANgst ihn auch noch zu verlieren...und habe eine Mauer um mich gebildet...ich bin einfach nicht mehr die gleiche Person, kann nicht mehr schlafen, nicht mehr ruhen und bin so Kraftlos...

Ich gehe erst seit 2 Wochen wieder arbeiten, versuche in den Alltag zurück zu kehren, für die meisten hat es den anschein mir ginge es gut, aber unter der Oberfläche ist nichts mehr wie es war...

Ich kann zwar mit jedem reden aber keiner kann es bei mir im Umfeld nachvollziehen, da es niemand so oft durchgemacht hat..

Die Zeit heilt alle Wunden, aber wieviel Zeit wird man benötigen....

Ich habe das Gefühl wenn ich der Trauer los lasse, lasse ich meine Familie los....

Natürlich weiß ich dass es jedem so ergeht, dem einen mehr dem anderen weniger...

Liebe Grüße und Umarmungen
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