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  #1  
Alt 26.01.2009, 15:15
cali60 cali60 ist offline
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Registriert seit: 26.01.2009
Beiträge: 2
Standard warum dsoll man nie die hoffnung aufgeben?

Morgrn wird meine beste Freundin an ihrem Platz in einem Ruheforst gebracht. Durch die Einäscherung und Überführung der Urne vergingen drei Wochen seit ihrem Abschied.Doch je näher der Termin kommt , stelle ich mir immer mehr die Frage ,worauf wir überhaupt gehofft haben.Sier hatte Bauchspeichldrüsenkrebs, der vor etwas als einem Jahr entdeckt wurde.Von diesem Moment an bekam das Wort HOFFNUNG eine reisen Bedeutung.Glück im Unglück sie konnte erst einmal opperiert werden. Nach der OP war klar das man den Tumor nicht ganz entfernen konnte , die Mils mußte auch entnommen werden... , danach ein halbes Jahr Chemo einmal in der Woche , mit allen Höhen und Tiefen, aber immer im Schlepptau die Hoffnung....
Es ging ihr nach den ganzen Behandlungen auch gut und fuhr sogar noch einmal in den Urlaub. Natürlich war da die Hoffnung am allergrößten, alle waren der Meinung jezt geht es aufwärts.Sechs Wochen später der ernüchterde Faustschlag.... , ein großer Tumor an der Hauptschlagader vier mal vier Zentimeter groß... die letzte untersucheng war erst sechs Wochen her und alle Werte waren super..... außerdem fand man zwei Metastasen in der Leber, aber die Hoffnung blieb.
Dann ging alles sehr schnell, es ging ihr immer schlechter , die Schmerzen stiegen ins unermessliche, aber man darf die Hoffnung nicht aufgeben....
Letztendlich lehnte sie alle weiteren Therapien ab und ließ sich Paliativ betreuen.Aber man darf die Hoffnung nicht aufgeben.
Ihre letzten zwi tage verbrachte si in einem Hospiz.... da bekam die Hoffnung eine ehrliche Hülle.... die Hoffnung das sie nicht mehr lange leiden muss.
ich mußte das einfach mal los werden , wenn ich bedenke wieviel Kraft es mich gekostet hat mich auf die falsche Hoffnung zu konzentrieren ,wered ich richtig wütend. Ich hätte lieber die Kraft nutzen wollen um die Zeit die uns noch verblieb sinnvoller zu nutzen.Ich fühle mich betrogen und belogen.
Wir waren seit 38 Jahre beste Freundinnen und sie fehlt mir sehr.

Danke fürs zuhöen

cali
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  #2  
Alt 26.01.2009, 16:23
Benutzerbild von Schnuppe38
Schnuppe38 Schnuppe38 ist offline
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Registriert seit: 15.01.2009
Beiträge: 59
Standard AW: warum dsoll man nie die hoffnung aufgeben?

Liebe cali,

Es tut mir sehr leid für dich. Aber bitte sei nicht so verbittert. Deine Freundin hat eine rieeeeeesen Lücke bei dir hinterlassen und das tut weh. Warum soll man die Hoffnung nie aufgeben?? Was wäre das Leben ohne "Hoffnung", was wenn man nicht mehr hoffen kann? Meine Eltern haben beide diesen Sch...Krebs, sorry. Meinem Paps gehts gerade nicht gut und er muß operiert werden. Er kann nicht geheilt werden, aber ich /wir haben die Hoffnung, das er damit vielleicht noch Leben kann. Wissen werden wir es nicht, aber wir hoffen es. Denn die Hoffnung stirbt zuletzt. Das du wütend bist verstehe ich, denn auch du hast gehofft. Was aber bleibt, sind diese vielen Jahre die ihr miteinander hattet. Die kann dir keiner nehmen.
Werde morgen an dich denken.
Sei ganz fest

LG
Anja
__________________
Die Wahrheit braucht einen Mutigen der sie ausspricht !

Paps Du fehlst mir!!!
22.07.1937 - 26.12.2012
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  #3  
Alt 26.01.2009, 18:46
Schnucki Schnucki ist offline
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Beiträge: 918
Standard AW: warum dsoll man nie die hoffnung aufgeben?

Liebe Cali,

die Hoffnung stirbt zuletzt und das ist auch richtig so.

Bei meiner Mutter (Lungenkrebs) war es so, dass die Lage bereits von vorne herein vom Stadium und auch von ihrem Allgemeinzustand hoffnungslos war. Sie hatte mich auch ganz deutlich gefragt, ob sie überhaupt noch was machen soll.

Normalerweise wäre es ein "nein" gewesen - vom jetzigen Stand her, wie das verlaufen und auch ausgegangen ist. Aber man weiß das vorher nicht. Vielleicht ist ja gerade der Betroffene einer von wenigen, der das überlebt und geheilt wird? Man liest es immer wieder, man liest immer wieder von Menschen, die schon lange mit einer Krankheit leben und das sogar gut.

Ich denke mir, dass die Hoffnung sehr lange besteht. Ein Aufgeben tut dem Betroffenen nicht gut.

Das ist meine persönliche Meinung. Der Mensch hängt am Leben und die Angehörigen am Leben des Betroffenen, deshalb ist es auch ganz natürlich, dass man bis zuletzt hofft, dass sich noch was ändert.

Ich Dich

Astrid
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  #4  
Alt 28.01.2009, 13:25
cali60 cali60 ist offline
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Registriert seit: 26.01.2009
Beiträge: 2
Standard AW: warum dsoll man nie die hoffnung aufgeben?

Danke für Eure Antworten. Ihr habt sehr wahrscheinlich Recht. Ich möchte auch niemanden hier die Hoffnung nehmen , nur haddere ich noch ein wenig . Vielleicht gehört es ja auch dazu auf irgendwas seine Wut zu schleudern. Heute ist ein komischer Tag nachdem wir meine Freundin verabschiedet haben, rechnete ich auf etwas mehr Ruhe , die aber noch auf sich warten läßt. Ach ich weiß nicht

danke fürs zuhören
cali
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  #5  
Alt 29.01.2009, 10:38
Stefans Stefans ist offline
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Registriert seit: 27.01.2007
Beiträge: 428
Standard AW: warum dsoll man nie die hoffnung aufgeben?

Hallo Cali,

Zitat:
Zitat von cali60 Beitrag anzeigen
wenn ich bedenke wieviel Kraft es mich gekostet hat mich auf die falsche Hoffnung zu konzentrieren ,wered ich richtig wütend. Ich hätte lieber die Kraft nutzen wollen um die Zeit die uns noch verblieb sinnvoller zu nutzen.
Schwierig. Mit dem statement "die Hoffnung stirbt zuletzt" kann ich als Lebensmotto wenig anfangen. Zumindest ist es nicht meins, mir sind Tatsachen lieber als Hoffnung. Aber damit geht jeder Mensch so um, wie es für ihn in diesem Moment am besten ist. Die Kranken und die Angehörigen.

Wenn man "Hoffnung" mit "die Realität zu einem gewissen Teil ausblenden und sich lieber was Schönes wünschen" umschreibt, dann glaube ich, dass dieses Verhalten für Menschen ganz normal und auch sehr wichtig ist. Wenn wir nicht alle so eine "selektive Wahrnehmung" hätten... dann könnten wir uns - nach einem Blick auf Statistiken - sofort umbringen. Wäre zumindest konsequent, statt in ständiger Angst auf Schlaganfall, Krebs, Verkehrsunfall oder sonstwas zu warten oder gar auf den Lottogewinn zu hoffen ;-) Nee, ich glaube, ohne diese Art von Verdrängung kann niemand (gut) leben.

Ab wann ist Hoffnung "falsch"? Als bei meiner Frau Brustkrebs diagnostiziert wurde, waren die Heilungschancen sehr gut. Bei ihrem Krebstyp und ihrem Alter konnte man zu knapp 70% davon ausgehen, dass sie nach 5 Jahren noch lebt. Schien auch so, gut anderthalb Jahre nach der Diagnose ging es ihr bestens. Dann die Metastasen in Nebenniere und Lymphsystem. Zu Beginn der Chemo im Oktober war klar, dass bei ihrer Befundlage die Wahrscheinlichkeit, dass die Chemo das Leben verlängert, unter 10% beträgt (von Lebensqualität war da gar nicht die Rede). Sind 10% zu wenig zum hoffen? Bei Lungenkrebs liegt die Überlebensquote nach 5 Jahren bei gerade mal 2% - ist das hoffen auf 2% "falsch"? Keine Ahnung, das wird jeder selbst für sich ausmachen.

Als bei meiner Frau die Chemo im November 2008 wegen Erfolglosigkeit abgebrochen wurde, war zu 100% sicher, dass sie in absehbarer Zeit sterben wird. Da war es nun wirklich allen klar. Sie hat das realisiert, und ab dem Zeitpunkt reagierte sie allergisch auf all die "Hoffnungsträger", von denen sie umgeben war. Auf Onkologen, die dann sagen "Wir sind medizinisch noch lange nicht am Ende. Das hängt auch von ihrem Kampfeswillen ab" genau so wie auf Angehörige / Bekannte mit Sprüchen wie "Da darf man die Hoffnung nicht verlieren" oder "Da gibt es doch da und da noch einen Spezialisten, geh' doch mal zu dem".

Meine Frau wollte das nicht und hat ihre letzte Zeit "sinnvoll" genutzt. Keine Chemo mehr, nur noch palliative (Schmerz)Behandlung. Raus aus dem Krankenhaus, um Zuhause zu sterben. Und sich alle Externen, die ihr Märchen erzählen, (mit meiner Hilfe) tatkräfitg vom Leib halten. Das war ihr Weg. Der Vater meines Freundes, der 2008 innerhalb weniger Monate an Lungenkrebs verstorben ist, war da ganz anders. Der wollte bis zuletzt eine medizinische Behandlung und hatte die Hoffnung, dass die Ärzte schon noch etwas tun können. Mit dieser Hoffnung ist er gestorben.

Ich glaube, alle Wege sind da "richtig", wenn der Kranke in seiner letzten Zeit so leben kann, wie er will. Ob er sich nun "etwas vormacht" oder "den Tatsachen in's Auge blickt". Völlig egal. Was für ihn am besten ist, wird er in so einer Extremsituation "instinktiv" tun. Was Angehörige / Freunde denken, finde ich da erstmal nachrangig. Solange sie den Todkranken damit verschonen, ihm ihre gegenteilige Meinung aufzudrücken.

Dir bleibt IMHO nur, es beim nächsten mal anders zu machen. Aber beim nächsten mal, wenn es eines gibt, ist es halt nicht mehr diese Freundin, sondern ein anderer Mensch, der damit vielleicht wieder ganz anders umgeht. Und es liegt nur zu einem kleinen Teil bei dir, da Einfluß auf den Todkranken zu nehmen. Wenn du jetzt wütend wirst, weil du die Zeit nicht "sinnvoller" genutzt hast, ist mir das nachvollziehbar. Aber wäre es wirklich anders gegangen? Im Wesentlichen ging's doch um deine Freundin, und die hat schon das für sie Richtige getan; die Palliativbehandlung. Ich glaube nicht, dass du daran etwas hättest ändern / "verbessern" können, so schnell, wie es nunmal ging. Was hättest du "Sinnvolleres" getan? Mit ihr über ihren Tod geredet? Schon lange vorher mit Trauermiene an ihrem Bett gesessen? Klar, die Fragen sind teils rethorisch und provokant - aber trotzdem ernst gemeint.

Viele Grüße,
Stefan
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  #6  
Alt 29.01.2009, 10:55
Benutzerbild von condesa
condesa condesa ist offline
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Ort: Berlin-Hamburg-Ostsee
Beiträge: 54
Standard AW: warum dsoll man nie die hoffnung aufgeben?

Hallo Cali,

es tut auch mir sehr leid mit deiner Freundin (auch wenn es nicht hilft..).
Wie du unten lesen kannst ist meine Mutter am Cup-Syndrom verstorben.
Wir haben jederzeit gehofft...
nach der Diagnose-bei jeder Untersuchung haben wir gehofft das der Primärtumor gefunden wird...
jedesmal wenn die Tür aufging -
jedesmal wenn ein Arzt den Mund aufmachte, hingen wir an seinen Lippen und haben gehofft er hat eine "gute Nachricht" für unsere Mama...
vergeblich-nicht ein einziges Mal kam eine "gute Nachricht" - im Gegenteil!
Nach ihrem Tod habe ich mich gefragt - "warum hast du auf eine Heilung gehofft - warum warst du so naiv - Jeder hat Dir doch auch was anderes erzählt
Nun hätte ich diese grosse Hoffnung nicht gehabt - wäre ich mit grosser Wahrscheinlichkeit anders mit meiner Mutter umgegangen. Hätten wir nicht diese Hoffnung gehabt, und diese weitergegeben...woher hätte unsere Mutter ihre Kraft hernehmen sollen um zu kämpfen ...
Die Hoffnung stirbt zuletzt - so sollte das sein!!!
__________________
In endloser Liebe, tiefer Dankbarkeit & ewiger Verbundenheit!
Deine Töchter Elisabeth & Katarina


Diagnose CUP Syndrom im August 2008

* 26.03.1953 + 25.12.2008 3:53h

Frage nicht, welche Krankheit der Mensch hat, sondern frage, welcher Mensch die Krankheit hat...
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  #7  
Alt 29.01.2009, 11:04
Benutzerbild von lonelein
lonelein lonelein ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.01.2009
Beiträge: 388
Standard AW: warum dsoll man nie die hoffnung aufgeben?

hallo cali,
ich fühle mit dir.
und ja wut und zorn gehört dazu.
Hoffnung....die farge müsste lauten: was ist Hoffnung?
es geht denke ich, nicht immer darum zu hoffen, dass jemand überlebt, auch wenn es oft so ist.
hoffnung kann aber auch sein, dass jemand nicht leidet, dass es schnell geht, dass es dem jenigen danach besser geht.
stell dir vor, du hättest in der schweren zeit keine hoffnung gehabt....nix woran man glaubt (ich meine nicht kirchlichen glauben) sondern einfach das was sich jeder einzellne so erHOFFT.
ich kann es schwer schreiben, was ich genau meine, aber ohne hoffnung sein ist für mich noch schlimmer. es gibt wie ich schon sagte, viele dinge auf die man hoffen kann und dieses hilft uns einfach aufrecht stehen bleiben zu können.

schicke dir liebe grüsse und hoffe, dass es einigermassen verständlich ist, was ich hier tippe.
__________________
Du weißt nicht mehr wie Blumen duften,
kennst nur die Arbeit und das Schuften-
...so geh´n sie hin die schönsten Jahre,
am Ende liegst Du auf der Bahre
und hinter Dir da grinst der Tod:
Kaputtgerackert - Vollidiot!
Ringelnatz
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