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Alt 29.03.2003, 02:54
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Beiträge: n/a
Standard drei Jahre Bauchspeicheldrüsenkrebs

Petra ein schwerer Weg - 13.04.2002, 21:56

Gast Petra Loos
Hallo
Ich bin 29 Jahre alt, verheiratet und habe zwei Kinder.
Es ist jetzt über ein Jahr her,dass ich die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs bekam.
Ich hatte damals das Gefühl, mir würde jemand den Boden unter meinen Füssen wegziehen.
Ich bin Krankenschwester und ich hatte schon einige Menschen mit diesem Krebs sterben sehen.
Der Tumor war 6cm gross und nicht zu operieren.Es kamen Metastasen am Bauchfell hinzu.
Seit dieser Diagnose gehe ich zur Bestrahlung und bekomme Chemo.
In den ersten Monaten baute ich eine Mauer um mich herum,die vor allem für meinem Mann nicht zu überwinden war. In der ersten Zeit wussten nur unsere Familien davon. Ich war nicht in der Lage es Freunden und Bekannten zu erzählen.Ich brachte dieses Wort Krebs nicht aus meinem Mund.Ich hatte Schuldgefühle überhaupt krank zu sein.Ich hatte keine Ahnung,wie ich mit der Trauer und Hilflosigkeit meiner Mitmenschen,hätte umgehen sollen.Ich war ja nicht mal in der Lage meine eigenen Gefühle zu verarbeiten,abgesehen von den körperlichen Beschwerden, die auch noch hinzu kamen.
Irgentwann war auch mein Mann an einem Punkt angelangt,wo er nicht mehr konnte.Erst eine zwei wöchige Trennung hat mich aus dieser Welt von,Erstarrtheit,Verdrängung,Angst, Wut und Hass auf alles Gesunde gerissen.
Es ist schwer mit dieser Krankheit umzugehen.Schwer,schlimmste Gefühle auszusrechen, schwer zu akzeptieren, körperlich nicht mehr voll zu funktionieren, schwer zu lernen nach positiven Ergebnissen, auch wieder Rückschläge ertragen zu müssen.
Ich lese keine Fachlitheratur mehr, Statistiken interessieren mich überhaupt nicht.Ginge ich danach, müsste ich längst tot sein.Ich frage auch keinen Arzt,ob ich wieder gesund werde oder wie lang ich noch zu Leben habe.Ob die Behandlung erfolgreich zu Ende geht kann mir sowieso keiner sagen.Oder kennt jemand einen Arzt der hellseherische Kräfte hat?! Mir ist noch keiner begegnet! Und ich weigere mich in eine Statistik pressen zu lassen. Ich habe keine Angst vor dem Sterben, aber ich habe Angst davor es irgentwann vielleicht meiner Familie sagen zu müssen.Ich habe Angst vor der Reaktion meines Mannes und meiner Kinder, wenn dieser Fall eintreten sollte.Ich hoffe wenigstens das bleibt mir erspart.
An vielen Tagen kommt mir die Behandlung wie eine Reise in die Hölle ohne Rückfahrkarte vor.
Aber an den meisten Tagen ist die Krankheit ein Teil von mir, mit dem ich lebe.
Ich bin froh, dass ich meine Familie um mich habe.Sie gibt mir Sicherheit und täglich neue Kraft zu kämpfen, auch wenn es manchmal schwer fällt.
Es ist schwer, einen Weg zu finden, damit zu leben,aber den Weg den ich für mich gefunden habe,ist für mich im Moment der beste Weg.
Wenn ihr mir schreiben wollt könnt ihr dies gerne tun.
Lieben gruss Petra

loss.petra@t-online.de
Renate ein schwerer Weg - 13.04.2002, 23:14

Gast Renate
Liebe Petra,

betroffen und doch zugeilch zuversichtlich lese ich deine Zeilen. Betroffen deshalb, weil cih dein Alter sehe und dein FAmilie mit wahrscheinlich kleinen Kindern. Zuversichtlich, weil du doch schon länger mit dieser Krankheit lebst als viele andere. Ich finde es klasse, daß du sooo stark bist und gegen diese ganzen Statistiken etc. ankämpfst. Meine Mutter hat seit 5 Monaten BSD-Krebs und auch sie trotzt bisher jeder Statistik. Sie hat aber vor allem einen Arzt, der mit ihr kämpft, da er sie schon jahrelang kennt. Es werden keine neuen Mittel ausprobiert, sondern er tut dass, was er für richtig hält. er kennt sie sehr gut und weiss genau, wie sie auf best. Dinge reagiert. Und bisher fährt sie sehr gut damit.
ICh wünsche Dir weiterhin viel Kraft und eine Familie, die zu Dir und deinen Entscheidungen steht.

Alles Liebe

Renate
Kostas ein schwerer Weg - 20.09.2002, 15:03

Gast Auch ich wünsche dir ALLES ALLES GUTE !
Uschi ein schwerer Weg - 20.10.2002, 18:38

Gast Liebe Petra
Ich bin überzeugt du schaffst es , ich selbst bin auch krankenschwester und mein mann 55 bekam die diagnose vor 5 monaten, ich dachte es bringt mich um soviel angst hatte ich weil ich zuviel darüber wußte, doch nach anfänglicher lähmung und tiefer verzweiflung begannen wir den kampf aufzunehmen. heute 5 monate danach, mein mann wurde operiert nahm 12 kg ab und verweigerte die chemo und bestrahlung, wir behandeln mit ukrain und haben schon 2 kontrollen mit neg, tumormarkern und ct befunden wo null und nichts zu sehen ist,die ärzte können es fast nicht glauben und ich denke es ist alleine der umstand, daß mein mann sagte ich schaff es ich glaube daran und genau diesen weg wirst du auch gehn, viel glück
uschi
Hildegard ein schwerer Weg - 21.10.2002, 12:01

Gast Hallo Uschi, wenn Du magst, lies mal meinen ersten Eintrag vom 10.12.2001 (meine komplette 'Geschichte').Ich habe auch Chemo und Bestrahlung abgelehnt und jetzt schon 4 Jahre tumorfrei überlebt. Grüße an Deinen Mann und weiter so. Liebe Grüße
Petra Loos ein schwerer Weg - 21.10.2002, 14:39

Gast Hallo Uschi,

danke für Deinen lieben Worte.
Nun die Behandlung ist schon ein harter Brocken,wenn ich das mal so nennen darf
Das Dein Mann oder auch andere die Chemo abbrechen, kann ich nur nach vollziehen. Es ist auch schwer auszuhalten.Ich würd auch so manches Mal gern das Handtuch schmeissen.
Aber ich hab doch begriffen, was ein Mensch alles aushält oder über sich ergehen lässt um zu überleben.
Ich wünsch Euch alles Liebe und viel Kraft
Petra
Hildegard ein schwerer Weg - 21.10.2002, 18:42

Gast Liebe Petra, WIR WERDEN ES SCHAFFEN! Du hast neben Deinen berechtigten traurigen Zeiten so viel MUT, Du machst anderen hier im Forum Mut - also glauben wir einfach daran, daß wir es schaffen werden!ok? Alles Liebe für Dich
Loos Petra ein schwerer Weg - 22.10.2002, 13:30

Gast Liebe Hildegard,

wenns mir gut geht, sag ich ir einfach: ich hab gar keine Zeit zu sterben. Basta!!
Schliesslich gibts wohl genug Dinge im Leben, für die es sich lohnt zu leben oder?

Liebe Grüsse Petra
Hildegard ein schwerer Weg - 22.10.2002, 18:27

Gast Liebe Petra, das ist ja witzig: Genau meine Worte! Habe ich gerade letzte Woche meinem Prof. gesagt 'ich habe noch keine Zeit zum Sterben' -fand er in Ordnung.
LG



Hallo ihr Lieben,

heute vor zwei Jahren habe ich meine Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs bekommen.
Nun sitz ich hier und hatte mir vorgestern fest vorgenommen, etwas dazu zu schreiben.
Zwei Jahre nun schon. Einerseits kann ich es gar nicht glauben, dass ich nun doch hier sitze und schreibe. Hat doch damals mein Arzt mir eine Lebenserwartung von vier bis sechs Monaten gegeben.Nicht ein Arzt und auch ich selber nicht hat daran geglaubt, dass die Bestrahlung und Chemo den Tumor zum schrumpfen bringt.
Ich bin Krankenschwester und weis um meine Prognose sehr wohl bescheid.
Zwei Jahre- Höhen, furchtbare Nackenschläge, tiefe Trauer, Schmerzen, Beschwerden,Wut,aber auch wunderschöne Momente.
In meinem allererstem Beitrag habe ich geschrieben, ich hätte einen Weg gefunden mit dem Krebs zu leben.
Völliger Unsinn kann ich nur sagen.Damals bekam ich auch noch nicht die Therapie, die heut bekomm.Damals waren auch noch alle Menschen, die ich zu dem Zeitpunkt hatte, um mich herum.
Damals hatte ich auch nicht das Gefühl erleben müssen für drei Wochen austherapiert zu sein.
Damals hab ich mich auch noch nicht mit endlosen Enttäuschungen von Seiten meiner Mitmenschen rumschlagen müssen.
Das Einzige was stimmt ist, dass mein Mann und ich einen Weg gefunden haben über die Krankheit zu reden.
Ich weis, dass viele Menschen mich für stark halten und ihnen anscheinend viel Mut und Hoffnung gebe.
Aber stark bin ich nicht. Nicht mehr, auch wenn es viele glauben.
Ich bin körperlich völlig fertig. Ich war mal Leistungssportlerin,nun hab ich schon Probleme oft die Treppe herauf zu gehen.
Ich komm mir vor wie eine Seiltänzerin, die jede Minute darum kämpft nicht abzustürzen. Denn ich weis,wenn ich abstürze ist alles zu spät.
Allzu oft würd ich mich gern fallen lassen.
Dann wenn die Qualen zu gross werden, wenn nicht mal mehr meine Kinder genug Überzeugungskraft haben, um weiter zumachen.
Ich weis, dass sehr viele Menschen froh wären sie bekämen noch irgendeine Therapie.
Vielleicht bin ich manchmal zu undankbar, dass grad diese Chemo mir helfen soll den Krebs zubesiegen.
Aber ich frag mich oft, was ist das für ein Leben, was Du da führst?!
Ständig Schmerzen, Übelkeit,Müdigkeit.Ständig Bluttransfusionen, weil meine Magen und Darmschleimhäute völlig blutig sind, von der Chemo usw...
Ich erhol mich nicht mal von der letzten Chemo und schon kommt die nächste.
Und dann zu wissen, eine andere Wahl hast Du nicht, wenn Du leben willst.
Von Freiwillkeit und Selbstbestimmung kann ich hier nicht mehr reden.
Und trotzdem gibt es für mich immer noch etwas, was mich da bleiben und kämpfen lässt.
Ich habe zwei wunderbare Kinder und einen Mann, den ich sehr liebe und ohne den ich hier nicht mehr sässe.
Nach endlosen Entäuschungen,habe ich trotzdem drei Menschen gefunden die mir in kürzester Zeit eine Freundschaft geschenkt haben, die ich so nie kennen gelernt habe.
Einen festen Weg gibt es bei dieser Krankheit nicht. Für mich zumindestens nicht.
Immmer sieht er anders aus Tag für Tag.
Ich bin froh für jeden Tag, den ich mit meiner Familie verbringen darf.Ja darf, denn selbstverständlich ist das für mich schon lange nichts mehr.
Ich möcht noch viel Zeit mit meiner Familie verbringen.Möcht noch öfters so lustige Wochenenden bei Michi verbringen.Möchte diese Freundschaften geniessen.
Ich möchte mit Michi den Weg, den sie geht gemeinsam gehen.
Ich möcht noch so viel tun.
Den Preis den man für das Kämpfen zahlt ist hoch, zu hoch denke ich manchmal.Ich hätte nie gedacht, dass man so viel aushalten und ertragen kann, nur um zu Übeleben.
Aber ich werde noch ein kleines bischen weiter kämpfen und hoffen, dass ich nicht doch eines Tages falle.
Alles Liebe Petra
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