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  #1  
Alt 08.10.2002, 23:20
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Standard Was bin ich nach BK???

Ich bin 55, brusterhaltend operiert, keine Chemo, nur Bestrahlung - aber alles suggeriert mir, ich bin jetzt nur noch ein halber Mensch. Meine Krankenkasse schreibt mir, daß ich ja sowieso demnächst arbeitsunfähig sei, und verweigert mir Lohnfortzahlung. Hier kämpfe ich. Weil ich selbständig bin, bekomme ich keinerlei Unterstützung. Mein Weg geht jetzt zum Sozialamt. Irgendwie muß ich überleben. Ich lebe getrennt von meinem Mann und von dieser Seite ist keine Unterstützung zu erwarten.
Jedes Buch und jede Schrift empfiehlt dringend, den Lebensrhythmus zu ändern und Ziele und Wünsche neu zu definieren. Für sich selbst etwas zu tun, sollte dringend im Vordergrund stehen. Das würde ich wirklich gerne tun, aber ich muß mich mit den Formularen und Anträgen beschäftigen, wasd ich eigentlich nicht möchte. Der Krebs spielt sich im Moment im Hintergrund ab - dafür keine Zeit - andere Probleme sind vorrangig.

Ich weiß nicht, wie es weitergeht......

Ist jemand von Euch in der gleichen Situation???

Über Nachrichten würde ich mich freuen!

Ute
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  #2  
Alt 09.10.2002, 07:56
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Standard Was bin ich nach BK???

Hallo Ute

Was Deine Anträge und Krankenkassenangelegenheiten angeht, könntest Du dir Unterstützing beim Sozialverband holen.
So viel ich weiß, erledigen die das fast im Alleingang, und kostet nur einen kleinen Jahresbeitrag.
Selbst Rechtsstreitigkeiten werden dort übernommen.
Habe nur Gutes darüber gehört und gelesen bisher.

Guck mal unter: http://www.vdk.de/

Was die Krankenkasse macht, finde ich mehr als merkwürdig.

mmh - zu dem anderen kann ich weniger sagen, obwohl selber von BK betroffen. ( bin 46 Jahre alt) Im März 02 die Ersterkrankung gehabt, brusterhaltend operiert ( ging aber nur aufgrund meiner sehr grossen Brsut), mit Lymphknotenbefall usw.
Im August dann schon die Wiedererkrankung (glücklicherweise sehr früh festgestellt) Die Wegnahme der befallenen Brust musste jetzt einfach sein , die zweite habe ich mit wegmachen lassen, weil das Risiko und die psychische Belastung einfach zu gross geworden ist. ( Schon aus der Familienvorgeschichte heraus - z.B. meine jüngere Schwester )
Ich selber fühle mich damit eher auf der etwas sicheren Seite, trotz oder gerade wegen dieser radikalen Maßnahme.

Vielleicht würde Dir eine Selbsthilfegruppe in Deiner Nähe ein wenig helfen können, um Ansprechpartnerinnen zu haben, die vielleicht Ähnliches durchgemacht haben. Weiß nicht, ob das etwas für Dich wäre. Irgendwie das Gefühl zu haben, frau ist nicht alleine in so einer Situation.

Und das forum hier gibts ja auch noch

Ich wünsche dir alle gute
elisabeth
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  #3  
Alt 09.10.2002, 15:14
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Standard Was bin ich nach BK???

Liebe Ute,
in Deinen Ausführungen gehen bestimmte Begriffe und damit die entsprechenden Informationen leider durcheinander, deshalb sind konkrete Antworten nicht gut möglich. So sprichst Du z.B. im Zusammenhang mit der Krankenkasse von Lohnfortzahlung, aber dafür ist diese gar nicht zuständig. Lohnfortzahlung gibt es vom Arbeitgeber, danach zahlt die Kasse Krankengeld. Wenn Du selbständig bist, müßtest Du ja wissen, welche Art von Versicherung Du abgeschlossen hast - ich vermute, Deiner Aussage nach hast Du diese Leistung nicht abgeschlossen, d.h. Dich für den Krankheitsfall nicht abgesichert.
Sieh in der Erledigung dieser leidigen Formularangelegenheiten nicht nur negatives. Du sagst, Du willst was für Dich tun, dazu gehört auch, sich für seine finanziellen Belange einzusetzen. Auch dies ist ein wichtiges Ziel. Sieh es positiv, sorge für Dich - und der Ärger über diese Tatsache wird (im positiven Sinne) u.a. Energie und auch Deinen Kampfgeist herausfordern.
liebe Grüße von Robie
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  #4  
Alt 10.10.2002, 23:34
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Standard Was bin ich nach BK???

Liebe Elisabeth, liebe Robie,

Dank für Eure Zeilen, sie unterstützen mich und ich kämpfe weiter. VdK- Termin ist vereinbart. Gerade sitze ich über dem Fragebogen fürs Sozialamt - da kommen mir nur die Tränen, weil ich mir vor einem halben Jahr nie hätte vorstellen können, daß ich einmal vor einem solchen Fiasko stehe.

Dir Robie folgendes zum Verständnis: Ich arbeite seit meinem 16. Lebensjahr ohne Unterbrechung, habe mich ab 1.1.96 selbstäündig gemacht und bin seitdem bei meiner Krankenkasse freiwillig gesetzlich versichert. Mangels Aufträgen habe ich mich über den Winter bis einschließlich 30.4.02 arbeitslos gemeldet und erhielt danach von meiner Kasse wieder einmal neue Fragebogen zur Anmeldung der Weiterversicherung. Diese blieben leider aufgrund des Todes meines Vaters im Mai liegen - der Sachbearbeiter der Kasse versicherte mir aber, es passiere nichts, wenn ich den Antrag innerhalb von 3 Monaten bearbeite. Am 18.7.02 - also innerhalb der drei Monatsfrist - habe ich den Antrag in der Geschäftsstele ausgefüllt. Dann bekam ich einen neuen Fragebogen vorgelegt, weil ich ja jetzt 55 Jahre bin, in dem Fragen nach Krankheiten, Operationen, derzeitigen Behandlungen etc. gestellt wurden, die ich alle verneint habe. Danach ging ich zu meinem Frauenarzt, der einen Knoten in meiner Brust feststellte. Am 22.7., also 4 Tage später reichte ich eine Krankmeldung ab 30.7. bei meiner Kasse ein. Antrag und Krankmeldung reichten dieser Krankenkasse aus, mich zwar weiter zu versichern, mir aber die Lohnfortzahlung abzulehnen. Ganz "entzückend" war die Begründung des Sachbearbeits: man könne der Gemeinschaft der Versicherten meine Lohnfortzahlung nicht zumuten zumal ich ja sowieso in Kürze arbeitsunfähig sein werde!!! Da kommt richtig Freude auf und Tränen in den Augen - vor allem vor Wut. Ich habe bereits den zweiten Widerspruch eingelegt und werde weiter kämpfen.

Das Schlimme an dieser ganzen Angelegenheit ist: Ich werde in meiner Situation in keiner Krankenkasse mehr mit Lohnfortzahlung aufgenommen. Entweder ich finde einen Goldesel oder ich bin ein Sozialfall - und das hätte ich mir vor einem halben Jahr nie träumen lassen.

Mit Tränen der Wut in den Augen
Ute
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  #5  
Alt 11.10.2002, 10:35
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Standard Was bin ich nach BK???

Liebe Ute,
es ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber in dieser schwierigen finanziellen Sitation könntest Du eine einmalige Beihilfe aus dem Härtefonds der Deutschen Krebsgesellschaft beantragen. Dafür mußt Du allerdings auf einem Fragebogen (den findest Du unter www.krebshilfe.de oder Tel. des Härtefonds: 0228/7 29 90-94) sämtliche regelmäßige monatliche Einkommen und Ausgaben (Miete, etc.) mit Kopien belegen. Als Einzelperson könntest Du, wenn der Betrag, der Dir zum Leben bleibt 430,- € nicht übersteigt, mit ca. 400,-€ Beihilfe rechnen. Nutze es ruhig.
Gruß von Robie
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  #6  
Alt 11.10.2002, 10:48
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Standard Was bin ich nach BK???

Hallo Ute,
ich verstehe noch nicht ganz, wenn du eigentlich selbständig bist, kannst du dich nicht arbeitslos melden. Die Krankenkasse kann eine Lohnfortzahlung nicht ablehnen, wenn sie dich versichert. Ansonsten bist du über das Arbeitsamt versichert und von der AOK wird die Lohnfortzahlung übernommen. Wie auch immer, scheue dich nicht, von irgendwoher das Geld zu bekommen, Sozialamt, Arbeitsamt oder KK, ich würde mich einmal von einem Anwalt beraten lassen.
Gruss und Kraft
Brigitte
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  #7  
Alt 11.10.2002, 11:47
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Standard Was bin ich nach BK???

Hallo Brigitte,
natürlich kann man sich arbeitslos melden, wenn man selbständig ist. Es gibt doch viele Selbständige oder "Schein-", die sich kaum über Wasser halten und eventuell auf einen "ordentlichen" Job hoffen. Ich weiß es aus eigener Erfahrung, dass das geht und auch so akzeptiert wird vom AA.

Rosi
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  #8  
Alt 11.10.2002, 12:56
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Liebe Brigitte,

als Selbständige bin ich freiwillig aber gesetzlich versichert aufgrund des Einkommens. Bei einem Neuantrag für freiwillige Versicherung kann die Krankenkasse die Lohnfortzahlung verweigern. Arbeitslos kann ich mich nicht melden, da ich krankgeschrieben bin und somit dem Arbeitsmarkt z.Z. nicht zur Verfügung stehe. Das Problem mit der Krankenkasse bei mir ist ja gekommen, weil ich mich zwischendurch arbeitslos gemeldet hatte.

Soeben habe ich meinen Bogen beim Sozialamt abgegeben - das läuft. Mal sehen wie es weitergeht. Jetzt fahre ich erst einmal ein paar Tage in die Rhön zum Abschalten.

Viele Grüße und ein schönes Wochenende
Ute
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  #9  
Alt 11.10.2002, 15:14
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Standard Was bin ich nach BK???

Liebe Ute,
erkundige Dich mal, ob Du beim AA nicht unter den Paragraphen 105, (d.h. von der Krankenkasse ausgesteuert, nicht vermittelbar, weil krank) geführt werden könntest. Unter diesen Paragraphen fallen Patienten, die 18 Monate innerhalb von 3 Jahren wegen der selbsn Erkrankung a-unf. waren und jezt angesagt ist, Rente zu beantragen. Laß' Dich mal unter diesem Aspekt beraten. Bin mir nicht sicher, ob Du darunter fällst, da ich Deine genauen Daten nicht kenne.
Gruß von Robie
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  #10  
Alt 17.10.2002, 01:39
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Standard Was bin ich nach BK???

Liebe Robie,
vielen Dank für Deinen Hinweis, ich werde diesen Weg auch verfolgen. Leider oder auch gottseidank bin ich noch nicht über 18 Monate krank geschrieben. Ich will gesund sein und arbeiten können und hoffe, daß ich diesen Zustand auch erreichen kann!!!
Ich beschreite im Moment alle Wege, die für mich irgendwie zum Erfolg führen können und ich bin ganz zuversichtlich!!! Irgendwo muß doch auch für mich ein "Lichtlein brennen".......

Liebe Grüße, Ute
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  #11  
Alt 17.10.2002, 09:12
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Standard Was bin ich nach BK???

Hallo Ute,
bist du schon wieder zurück aus deinem Kurzurlaub. Ich hoffe, du konntest dich erholen und Kräfte sammeln.
Liebe Grüsse
Brigitte
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  #12  
Alt 17.10.2002, 11:13
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Standard Was bin ich nach BK???

Hi Ute,
nachdem ich Deine Zeilen gelesen habe, stösst mir der ganze "Behördenkram" wieder mal so ziemlich sauer auf. Ich kann Dich sehr gut verstehen, denn ich stecke in einer ähnlichen Situation, auch wenn meine Geschichte eine völlig andere ist. Tatsache ist jedenfalls: Ich sitze seit diesem Monat auch auf dem Sozialamt!
Ich bin zwar Schweizerin, und bei uns sind manche Gesetze und Regeln ein bisschen anders als bei Euch, aber was das "Ernst-Nehmen", das "Helfen" bei den Behörden betrifft, ... so geht das wohl bei uns in etwa in die gleiche Richtung.
Da hat man Krebs, und was da in einem vorgeht, was man da fühlt und welche Ängste man durchsteht, ist für viele "gesunde" Menschen kaum nachvollziehbar. Okay, damit kann man irgendwann leben, aber wenn dann auch noch die Behörden, Krankenkassen, usw. so wenig Verständnis aufbringen - gerade DA, wo man die Hilfe so dringend braucht - dann ist das gleich noch ein zusätzlicher Schock!
Regeln, Gesetze, Weisungen, Richtlinien, ... jede einzelne Behörde oder Institution trägt ihre ganz eigenen Weisungen, und in dieser Beziehung sind sie allesamt ziemlich stur. - Wobei sie manchmal übersehen, dass genau IHRE Regeln, Gesetze, Weisungen und Richtlinien ein Widerspruch sind zum "Menschlichen", ein Widerspruch für weitere Möglichkeiten um zu LEBEN, ... und den Betroffenen schlussendlich zum Sozialamt führen!
So, und dann sitzt da also ein Krebspatient beim Sozialamt, wird vom Staat - sprich: Steuerzahler - bezahlt! Das tut dem Krebspatienten ja so gut! Er hat ja sonst keine anderen Sorgen! Nee, man kann ihm ruhig noch ein paar Sorgen MEHR aufhalsen!
Gut, okay, sie sind alle am sparen! Ist ja ein gutes Argument. Aber leider kann ein Krebspatient damit nichts anfangen. Es geht am Ende auf SEINE Gesundheit.
Manchmal frag ich mich da echt: WOLLEN diese Behörden eigentlich, dass man wieder gesund wird? Oder denken sie nach ihren Statistiken vielleicht, dass man als Krebspatient ja eh nicht mehr lange ...?

Klingt alles ziemlich negativ, ich weiss. Nur leider ist es manchmal eine harte Realität.
MUSS man aber nicht akzeptieren!
Wir Schweizer sind ja anscheinend ein Völkchen, dass sich von allen Seiten gerne versichern lässt. Damit "im Notfall" nichts schief gehen kann. (Ist aber leider auch eine finanzielle Frage.) Immerhin habe ich vor Jahren mal eine "Rechtsschutz-Versicherung" abgeschlossen. Habt Ihr sowas auch bei Euch? Da kann man rechtlichen Beistand bekommen, auch selber einen Anwalt aussuchen.
Ich habe also meine "Rechtsschutz-Versicherung" vor kurzem eingeschaltet. - Nachdem diese "gehandelt" hat, ist komischerweise endlich mal ein Türchen für mich aufgegangen!
Also mein Fazit: Offenbar muss man zuerst mit Anwälten drohen, bevor man zu seinem Recht kommt!
Ich hasse aber Drohungen. Dachte immer, dass das menschliche im Menschen in einem sozialen Staat DA ist. - Ist aber anscheinend nicht so, daher ist man eben gezwungen, Druck zu machen, zu drohen! - Ist das nicht schlimm?

Liebe Ute, ich habe hier nur meine Gedanken dazu aufgeschrieben, ohne Anklage gegen irgend jemanden, gegen irgend eine Behörde. Es ist das GANZE, das einen am Ende fertig machen kann. So gesehen habe ich Deine Frage: "Was bin ich nach BK?" eigentlich schon - aus meiner Sicht - beantwortet.
Krass, aber damit ist mein Eintrag hier noch nicht beendet, nein-nein. Denn ich will Dir gerne noch die "gute Seite" an der ganzen Misere aufschreiben. (Obwohl das "Gute" in dieser Situation immer schwerer zu sehen ist, als das Negative.)
Also, gut ist schon mal, dass Dich der Staat auffangen MUSS. Er hat Dir Dein Existenzminimum zu bezahlen, so dass Du wenigstens DAS hast.
Weisst Du schon, wann Du wieder gesund geschrieben wirst? Das wäre dann der Moment, wo das Sozialamt Dir helfen müsste, eine neue Arbeit zu finden. Vielleicht verweisen sie Dich dann auch zum Arbeitsamt.
Gut ist ebenfalls, dass Dir durch das Sozialamt aber auch andere Türchen offen stehen. Sag ihnen, was Du WILLST. Wie wäre es mit einer neuen Ausbildung? Oder ein kurzfristiger Kurs, welchen Du so langsam, nach Deinem Gesundheitszustand entsprechend, besuchen könntest? Sozialämter bezahlen manchmal sowas, manchmal suchen sie aber auch Stiftungen dafür, welche sich da einsetzen können.
Gut ist auch, dass es eine "Veränderung" für Dich gibt. Egal, wie auch immer sie aussehen wird, ... und naja, manchmal muss man für "Veränderungen" auch zuerst "unten durch", um sie zu SEHEN, ... so dass sich für Dich vielleicht ganz neue Perspektiven in Deinem Leben ergeben.
Gut ist wiederum, dass Du einen Ansprechspartner auf dem Sozialamt hast, welcher Dich in allen rechtlichen Dingen, aber auch allen Möglichkeiten, die Du hast, BERATEN kann! Dazu sind diese Leute ausgebildet, bzw. sollten es sein. Ich weiss, es ist viel Papierkram zu erledigen, aber am Ende ist es ja nur zu Deinem Vorteil.

Tja, und gut ist ebenfalls noch, liebe Ute: Du bist nicht allein, gell?
Versuche Dich überall zu informieren, wo und wie es nur geht. Damit Du weisst, welche Rechte Du hast, welche Möglichkeiten Dir offen stehen. Wenn Du "verstehst", wie Euer Rechtssystem funktioniert, kannst Du auch neue Wege einschlagen. Lass Dich nicht unterbuttern, lass Dich nicht "krank" machen. "Belohne" Dich zwischendurch mit etwas Schönem, wenn Du einen "Papier-Termin" hinter Dir hast, denn jeder Schritt kann ein kleines Erfolgserlebnis sein.
Du bist es wert, dass man Dir hilft. Du bist es wert, dass Du akzeptiert wirst, auch MIT dem Krebs. Du hast ein Recht auf Dein Leben, so, wie Du es gerne leben möchtest. Denn es ist DEIN Leben, und nicht jenes, der Behörden.

Ich drücke Dich ganz fest, liebe Ute, und wünsche Dir für Deinen Weg ganz, ganz viel Powerkraft, gell?
Liebe herzliche Grüsse
von der "krassen" Brigitte
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  #13  
Alt 18.10.2002, 13:40
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Hallo, liebe Ute! Ich kann mich Brigittes Beitrag nur ermunternd anschließen und dir raten, dich nicht unterkriegen zu lassen. Das mit der Rechtschutzversicherung stimmt, es ist ein Glück, wenn frau sie hat. Sie hilft bei Arztfehlern, bei Kündigungsandrohungen durch die Firma usw. Durch die Brusterkrankung bzw. bei Amputation der rechten Brust wie bei mir, hat frau tatsächlich den Eindruck gewonnen, sie sei nur noch ein halber Mensch. Meine Firma behandelt mich wie den letzten Dreck und versucht mich jetzt wegzukündigen. Wogegen ich mich natürlich wehren werde, da ich als alleinverdienende, 46-jährige, zu 80% schwerbehinderte Frau sowieso nirgendwo mehr einen anderen Job bekommen werde. Also habe ich einen Fachanwalt für Arbeitsrecht eingeschaltet. Doch was soll ich dir sagen? Auch als schwerbehinderte Frau hast du keine so großen Rechte, im Gegenteil, wenn der Arbeitgeber aufgrund der Fehlzeiten durch Krankheit beim Landesverband Rheinland vorspricht und seine "schlimme Situation" darstellt, gibt der Landesverband Rheinland sogar seine Zustimmung zur Kündigung!!! Toll nicht wahr?! Da hilft auch kein Betriebsrat und keine Schwerbehindertenvertretung, frau ist einfach weg vom Fenster und auf geht´s zum Sozialamt. Von daher ist es fast egal, ob selbständig oder angestellt, die Ämter und Arbeitgeber machen mit einem, was sie wollen. Bist du krank, wirst du einfach entsorgt! Wenn du also rechtschutzversichert bist, dann hol dir einen guten Fachanwalt und kämpfe! Tue ich auch, und mal sehen, ob ich mir irgendwie meinen Arbeitsplatz erhalten kann. Ich drücke dir auch ganz fest die Daumen und wünsche dir bei deinen Behördengängen viel Erfolg. Wie du aus den Antworten hier im Forum ersehen kannst, halten wir Frauen ganz fest zu dir! Herzliche Grüße aus Bonn von Monika:=))
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  #14  
Alt 18.10.2002, 21:44
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Liebe Brigitte, liebe Monika,

ich habe Tränen in den Augen, ich weiß nicht, ob es Tränen der Wut sind oder Tränen, weil ich soviel Zuwendung erhalten habe. Ich kann es im Moment nicht differenzieren aber ich denke, meine Tränen sind positiv im Kampf gegen Krebs und Ungerechtigkeit zu werten.

Zunächst einmal zu mir. Ich habe großes "Glück" gehabt. Bin 55 Jahre, brusterhaltend operiert, kein Befall der Lymphknoten, keine Chemo, nur Bestrahlung - aber damit Probleme (Allergie, Hautschäden etc.). Aber mit 55 Jahren bin ich für Arbeitsamt und inzwischen für meine Krankenkasse im Prinzip "weg vom Fenster"! Ich kämpfe jetzt gegen meine Krankenkasse mit allen Möglichkeiten und allen Mitteln und dafür habe ich genug Wut im Bauch! Den Antrag beim Sozialamt habe ich auch schon abgegeben und hoffe natürlich, daß sich diese Institutionen untereinander auseinandersetzen und letzendlich für mich eine akzeptable Lösung herauspringt.

Mein Empfinden im Moment: Diese Krankenkassen nennen sich "Gesundheitskassen" und das ist der größte Betrug aller Zeiten!! und was aus meiner Sicht die größte Frechheit ist, daß diese Kassen alle Pflichtversicherten in einem festen Anstellungsverhältnis ohne Fragen akzeptieren, nur freiwillig Versicherte, obwohl sie oft weniger verdienen als Versicherte im Anstellungsverhältnis, können von einer Lohnfortzahlung - obwohl sie dafür im Vorfeld gezahlt haben - mit einem Federstrich entbunden werden.

Vor einem halben Jahr hätte ich mir nie träumen lassen, daß ich einmal in diesem Fiasko stecken könnte. So schnell kann es gehen.

Ich danke Euch allen für Eure Unterstützung und werde Euch auf alle Fälle auf dem laufenden halten, wie es bei mir weitergeht. Ich bin natürlich für alles dankbar, was mir weiterhilft und werde auch meine Erfahrungen gern weitergeben.

Liebe Grüße, viel Mut und viele positive Gedanken

Ute
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  #15  
Alt 19.10.2002, 11:26
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Hallöchen,
ah, liebe Ute, positive Gedanken zu haben ist immer gut. Ich versuch's auch. Trotz allem.

Ich möchte Euch allen aber noch gerne weitere Tatsachen hier aufschreiben. Wie das so ist, wenn man auf's Sozi-Amt gehen darf. Als Krebspatient. Wie wirklich unter dem Deckmäntelchen "Hilfe für Kranke" geholfen wird.
Es sind meine Erlebnisse. Hier in der Schweiz. Meiner Meinung nach dürfte sowas gar nicht geschehen. Es ist ein Skandal. Krebspatienten haben - aus gesundheitlichen Gründen - nichts auf dem Sozialamt zu suchen! Es ist schädigend. Diskriminierend. Ich finde, man kann diese Tatsache ruhig hier im Forum aufzeigen, denn es ist die reale Welt da draussen.
Und dringend notwendig, dass da schnellstens mal etwas geändert wird!

Ich sitze da also bei meiner Sozial-Tante (so nenne ich sie liebevoll, weil sie echt nett ist) in ihrem Büro. Sie sagt:
"Wissen Sie, ich finde es auch nicht so richtig, wie da gehandelt wird bei Menschen, welche krank sind und ja nichts dafür können. Aber leider ist es so, dass wir, das Sozialamt, nur Mietkosten bis Fr. 600.- übernehmen. Ich kann natürlich beim Chef vorsprechen und versuchen, ihn in Ihrem Fall umzustimmen, aber versprechen kann ich nichts."

Bei uns in der Schweiz bekommt man für Fr. 600.- gerade mal eine Einzimmer-Wohnung. Ich wohne jedoch in einer Drei-Zimmer-Wohnung, welche Fr. 1200.- kostet. Das ist für eine Drei-Zimmer-Wohnung enorm günstig! Hier fühle ich mich pudelwohl, habe mich (erst seit vier Jahren!) nett eingerichtet und meine beiden Katzen haben ihren Auslauf. Ich lebe da ziemlich bescheiden!

Das Sozialamt ist für mich nur eine Überbrückung, bis ich eine Invalidenrente bekomme. Mit der Invalidenrente und den weiteren Zuschüssen könnte ich meine Wohnung hier GUT bezahlen.
Aber WÄHREND ich auf dem Sozialamt bin, ist also die Wohnung zu teuer! Man verlangt von mir - Krebspatientin - also auch noch, dass ich mich gefälligst in eine Einzimmer-Wohnung zu quetschen habe! Alles aufgeben! Auch noch mein "eigenes Wohlfühl-Reich" aufgeben! Wie es mir dabei als Krebspatientin ergehen könnte, scheint niemanden zu interessieren.
Abgeschrieben.
(Von meinen beiden Katzen habe ich vernünftigerweise erst gar nichts erwähnt, sonst hätte es wahrscheinlich noch geheissen, dass ich die beiden Tierchen auch noch weggeben müsste!)
So! Da wird einem als Krebspatient also auch noch das letzte Kissen unter dem Hintern weggezogen. Naja, wieso soll man es auch noch ein bisschen bequem beim Sitzen haben?
Jetzt darf ich also wieder zu anderen Behörden rennen, um nach Mietzins-Zuschüssen zu fragen! Habe ja sonst keine anderen Sorgen.
Belastend. Das ist Negativ-Stress, welcher dem Immunsystem schadet. - Aber wen interessiert's?

Gut, das war Schock Nr. 1.
Dann kam was "Gutes". (Glaubte ich zumindest!):
Offensichtlich soll es einen Laden bei uns in der Stadt geben, wo man als Sozialempfänger (oder auch Rentenbezüger) Lebensmittel ganz günstig einkaufen kann!
Woaw! Dass es sowas überhaupt GIBT?
Ich bekam einen Ausweis. Mit diesem Ausweis durfte ich dort einkaufen gehen.
Nett, nicht wahr?
Ich ging da also gestern frohgelaunt zu diesem Laden. Hatte meinen Einkaufszettel dabei. Und hoffte aus tiefstem Herzen, dass es da hoffentlich auch günstiges Katzenfutter gibt.
War ein kleiner, netter Laden. (Ich erwähne den Namen des Geschäftes hier jetzt lieber nicht.) Sogar mit Einkaufswägelchen, hm-hm!
Dann kam Schock Nr. 2! - Die Regale waren halbleer! - Und die Ware war meistens vom aufgeprägten Datum her (sofern die Etiketten nicht bereits betrügerisch entfernt wurden!) bereits ABGELAUFEN!

Also mutet man demnach den Krebspatienten auch noch abelaufene Lebensmittel-Ware zu, hm?
Sagt doch ehrlich: Was soll ich mit Joghurt anstellen, das bereits ganz bitter schmeckt?
Da muss man also wirklich aufpassen, keine schlechte Ware zu erwischen! Gerade so könnte ich auch in Mülleimern nach alten Lebensmitteln wühlen, welche die andere Leute weggeworfen haben!
Die Ernährung ist für Krebspatienten wichtig! Scheint aber auch hier niemanden zu interessieren!

Okay, manche Lebensmittel halten noch ein bisschen länger, als das aufgeführte Ablauf-Datum. Trotzdem muss man da enorm aufpassen. Gemüse fand man schon gar nichts in dem Laden. Bloss ein paar braune, faulige Bananen. Und massenweise Bisquits. Auch Katzenfutter hatte ich gefunden! (Stand aber auch kein Ablaufdatum darauf!) Immerhin gab es da sehr günstiges Waschpulver. Oder Duschmittel. Und Teigwaren. Die halten ja lange. Zucker und Mehl (Ohne Datum).
Kein Brot. Keine Milch.
Und auch Hundefutter gab's keines. Ein Hund gehört offenbar nicht zur Existenz eines Menschen. Der kostet Geld. Hundesteuer. Hm-hm.

Tja. Positiv denken ist da immer sehr schwer, nicht wahr?
Wenn ich noch andere dieser "Skandälchen" erlebe, erzähle ich sie Euch gerne.
Ob ich meine Wohnung wohl behalten kann? Meine ganze bisherige Existenz steht auf der Kippe. Aber ich kämpfe. Kämpfe gegen diese Diskriminierung. Und ich kämpfe für mich.
Weil mir nichts anderes übrig bleibt ...

Ich grüsse Euch alle ganz herzlich, und hoffe, ich kann Euch beim nächsten mal vielleicht auch wieder was Positives berichten.

Die "krasse" Brigitte
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