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  #31  
Alt 30.10.2002, 01:35
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Standard Was bin ich nach BK???

Liebes Känguruh - Du alte Nachteule,
habe ich doch noch ganz frisch Deine Nachricht gelesen. Und ich danke für Deine positiven Zeilen - ich denke, man muß es aus dem Gefühl heraus entscheiden und da kann einem niemand die Entscheidung abnehmen. Wir wissen selbst, was uns gut tut. Und insofern gibt es einfach keine klare Regel. Handelt aus dem Bauch heraus, nach der inneren Stimme oder was Euch Euer Körper vermittelt - Voraussetzung ist, man kann dies erkennt. Aber ich denke, wir sind inzwischen alle so sensibilisiert, daß wir die Zeichen bzw. die Sprache unseres Körpers hören können und danach handeln bzw. handeln sollten.

Zum Thema Wohnung habe ich auch meine Erfahrungen gemacht: My home is my castle - nach dem Motto habe ich mich in den ersten Wochen hier eingeigelt und mich nicht von der Stelle bewegt. Meine Wohnung ist mein Fluchtpunkt, ist der Ort, an dem ich meine Gedanken sammeln kann, neue Gedanken hinzufügen kann, Informationen schöpfen kann (z.B. durch Kommunikation mit Euch) und auch Besuche und Kontakte zulassen oder auch ablehnen kann. In den ersten Wochen bin ich z.B. nicht ans Telefon gegangen, mein Anrufbeantworter hat vieles erledigt. Gottseidank bin ich jetzt aus diesem Stadium heraus, sitze nicht mehr nur in meiner "Höhle", erledige längst überfällige Arbeiten, gehe zu Veranstaltungen aber bin noch lange nicht in dem Powerstadium wie vor der Diagnose. Aber ich sehe jetzt schon einmal einen Weg.....!

Lieben Gruß, auch an alle anderen Betroffenen, Ute
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  #32  
Alt 10.11.2002, 08:47
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Standard Was bin ich nach BK???

Schönen guten Sonntagmorgen, Ihr Lieben,
hallo Ute, hier in diesem Forumthema war es jetzt ein paar Tage still, aber ich denke, Du bist noch da, denn Du gehst ja erst am 19. November zur AHB, gell?
Möchte hier gerne noch ein paar Zeilen hinschreiben (ach herrjeh, ich hab' Dir gar noch nicht persönlich gemailt, wie versprochen! Hoffe, Du nimmst es mir nicht übel, ... oder?).

Wegen dem Sozialamt wollte ich noch was schreiben: Nun, wenn ich jetzt auf meine beiden letzten Jahre nach der Diagnose zurückblicke, so habe ich da so manche "Lücke" in unserem Sozialwesen entdeckt. Die Schweiz hat ja anscheinend ein sehr gutes Sozial- und Versicherungsnetz, ... aber auch da ist nicht alles so perfekt, wie man immer meint.
Jetzt, wo ich beim Sozi-Amt bin, wo ich "ganz unten" bin, naja, zu den "Armen" gehöre (sowas sagt man in der Schweiz natürlich nicht, nein-nein!), da sieht sich der Staat, das Gesetz, die Versicherung "gezwungen", um zu helfen. Denn es gibt ja kein "Einkommen", es gibt nur "Unterstützung". Diese "Unterstützung" ist ein "Muss", es ist ein Gesetz, der Staat ist dazu verpflichtet. Und diese "Unterstützung" besteht ja aus Steuergeldern.
Aber der Staat (sprich Sozi-Amt) will die Leute ja nicht auf Ewigkeiten "unterstützen" müssen, das geht enorm ins Geld, hm-hm, ... also fängt man an, hier nach Lösungen zu suchen, zu HELFEN! (Ist das nicht nett?)

Mir war schon immer klar, dass wenn man an diesem Punkt angelangt ist, bzw. beim Sozi-Amt ist, die Hilfe plötzlich kommen kann. Die Hilfe kommt aber nicht in erster Linie aus einem menschlichen Bedürfnis, sondern aus finanziellen Gründen. Schliesslich kann man dem Staat ja nicht monatelang auf der Tasche liegen!

Ich habe jedoch schon von Anfang an den Behörden gesagt: "Helft mir JETZT, nicht in zwei Jahren!"
Die Hilfe ist aber nie gekommen, weil ich a) mein Krankentaggeld bekam, welches schliesslich höher war als das übliche Existenzminimum, und b) ich sowieso ein "Krebsfall" war, der ja jederzeit die "Lampen löschen" könnte!
Hilfe wird also hauptsächlich gemessen am Einkommen. Und dann noch zusätzlich an der Krankheit und den entsprechenden Statistik-Sterberaten. Also Fazit: Mann muss wirklich erst "ganz unten" sein, um Hilfe zu bekommen. Auch als Krebspatient. - Ist das nicht schlimm?

Naja, aber ehrlich, es hat wenigstens VORTEILE, wenn man auf dem Sozi-Amt sitzt! (Verrückt!)
Ich wollte das nie, habe allen immer gesagt: "Lasst es doch nicht erst soweit kommen!", ... aber DIE wollen das wirklich so!
Hier müsste also auch mal "Forschung" betrieben werden. Forschung über das Sozialwesen, Sozialstudien, die noch manchem Forscher die Augen öffnen würde. Ah, nicht nur die Augen, ... ihnen würde dann auch der Mund weit offen stehn ...!

Meine Zeilen hier sollen also - so verrückt es vielleicht auch klingt - ein kleiner "Trost" für Dich sein, liebe Ute. Aus dem Negativen entspringt auch Positives. Türchen und Törchen gehen einem beim Sozi-Amt auf, ... und man staunt!
(D.h., ich habe jetzt Angebote bekommen, aber es ist noch nichts definitives. Dazu schreibe ich dann später wieder, wenn ich mehr weiss, okay?)

Ich grüsse Dich ganz lieb, und falls Du Dich nicht mehr meldest in den nächsten Tagen, dann wünsche ich Dir ganz, ganz schöne und erholsame Tage bei der AHB, gell? Geniesse den Aufenthalt dort und lass Dich von allen Seiten verwöhnen. Du hast es verdient.

Bis bald!
Die "krasse" Brigitte
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  #33  
Alt 11.11.2002, 08:28
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Standard Was bin ich nach BK???

Liebe Ute,
ich lese, daß Du nach Bad-Sooden Allendorf zur AHB fährst. Herzlichen Glückwunsch - dieses Haus hat einen sehr guten Ruf unter Krebspatienten (ich war selbst zwei x dort). Die Klinik zeichnet sich durch ein ganzheitliches Konzept aus, mit vielen Angeboten u.a. im psychoonkologischen Bereich zur Unterstützung der aktiven Krankheitsbewältigung. So weit ich weiß, haben sie das umfangreichsten Angebot aller Kliniken. Du kannst also in viele Möglichkeiten einfach mal hineinschnuppern und sehen/fühlen, was Dich anspricht und was Du für Dich an Anregungen in Deinen Alltag mitnimmst. Viel Spaß dort und viele gute Eindrücke.
Gruß von Robie
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  #34  
Alt 12.11.2002, 21:19
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Standard Was bin ich nach BK???

Hallo Ihr Lieben,

ich bin im Moment nur noch im Stress....

Von meiner Krankenkasse habe ich noch nichts gehört, vom Sozialamt habe ich noch nichts gehört, vom Versorgungsamt habe ich noch nichts gehört, das Arbeitsamt bietet mir Hilfe an, aber erst, wenn ich wieder arbeitsfähig bin, der VdK bietet mir Hilfe an, aber erst, wenn ich von den anderen Stellen eine Nachricht habe. Mein Hausarzt hat mich gefragt, ob wir nicht auf Rente gehen wollen - ich bin doch erst 55 Jahre und könnte noch 10 Jahre arbeiten, weil ich das Geld und die Unterstützung der Krankenkasse brauche!!! Und außerdem fühle ich mich für Rente noch zu jung - ich will noch arbeiten!!! Am Donnerstag habe ich jetzt erst einmal meinen ersten Termin für die Nachsorge bei meinem Gyn und ich weiß nicht, was er mir empfehlen wird in puncto Hormontherapie.

Es ist im Moment alles besch......! Ich habe kein Geld, ich bekomme kein Geld, ich lebe weiter - irgendwie - aber ich weiß langsam nicht mehr, wo ich die Kraft zum Kämpfen hernehmen soll. Ich freue mich unbändig auf die AHB - es ist meine Flucht - und insgeheim hoffe ich, hier auch Lösungsansätze zu finden, Ruhe zu finden und vor allem klare Gedanken fassen zu können. Mir geht es gar nicht gut aber ich versuche nach wie vor der optimistisch eingestellte Mensch zu sein mit viel Power und Zuversicht. Richtig ist, ich bin zuversichtig aber noch mehr wütend über die Situation. Hätte ich vor einem halben Jahr alle Informationen zum Thema Versicherungen etc. gehabt, wäre ich heute nicht mit diesem Problem belastet. Und so könnte ich im Nachhinein allen Sachbearbeitern den Hals umdrehen, die einen nicht umfassend informieren!!! Denn man selber weiß ja nicht, welche Fragen man stellen muß, solang sie einen nicht selbst tangieren. Und dann ist es meistens zu spät!

Am 19. fahre ich und ich hoffe, daß ich gestärkt zurückkomme! Ich hoffe es...

Euch inzwischen alles erdenklich Gute und Liebe
Ute
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  #35  
Alt 18.11.2002, 21:46
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Hallo Ihr Lieben,
eigentlich müßte ich jubilieren, weil ich morgen zur AHB in die Sonnenbergklinik fahre. Mit geht es heute sehr beschissen, seit über einem Monat nichts gehört von meiner Krankenkasse trotz Nachfrage, nichts gehört vom Sozialamt, das Arbeitsamt sagt, kommen sie wieder, wenn sie gesund sind, der VdK sagt, kommen sie, wenn sie einen schriftlichen Bescheid haben, die Schuldnerberatung sagt, kommen sie nach ihrer Kur wieder. Ich komme mir im Moment vor wie ein Lufballon, der von allen Seiten angestoßen wird und dann in den leeren Raum hinein torkelt. Ein Ziel ist nicht auszumachen, keine Richtung, kein Weg - aber trotzdem soll ich Hoffnung haben. Ich hangele mich jetzt an dem Zweig Hoffnung - Kur empor, versuche, noch meine letzten Arbeiten am Schreibtisch zu tun und dann meine Koffer zu packen. Ich weiß, ich muß und ich werde fahren - aber es ist noch ein langer Weg für mich dahin. Ich kann nicht erklären, warum ich mich am liebsten auf meiner Couch einigeln möchte. Vielleicht, weil ich im Moment überhaupt keinen Weg sehe....
Aber ich werde meinen Koffer packen und fahren - versprochen!!!

Euch allen alles Liebe und Gute
Ute
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  #36  
Alt 19.11.2002, 07:56
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Standard Was bin ich nach BK???

Hallo Ute,
Du bist jetzt vielleicht gerade am wegfahren, ... aber macht nichts, allenfalls liest Du diesen Eintrag, wenn Du wieder zurück bist.

Dieses "einigeln" kenne ich. Und ich kenne auch dieses Gefühl, wenn man zur Kur fahren darf, man aber vorher überhaupt noch nicht weiss, wie es mit der eigenen Existenz weitergeht.
Aber ich denke, diese Kur wird schon ihren Zweck für Dich haben, also nicht nur für die Erholung, sondern auch um Türen zu öffnen. (Das war bei mir auch jedesmal so. Irgend ETWAS hatte sich immer hinterher verändert!)
Denn erstens mal: WENN Du erholt bist, wird Dein Kopf klarer sein für neue Ideen. (Jawoll!)
Und zweitens: Manchmal gibt es auch Hilfen in solchen Kurhäusern (z.B. Soziale Beratungen).

Aber mir ist da noch eine neue Idee für Dich gekommen. Wenn Du zurück bist, melde Dich doch mal bei der Krebshilfe in Deiner Nähe an. Die haben nämlich auch Leute, die einen rechtlich beraten und auch helfen können. Schlimmstenfalls können sie vielleicht auch finanziell helfen.

Und sowieso: Wenn Du bei der Krebshilfe bist, hast Du eine Institution hinter Dir, die Dir auch in Sachen Sozialamt helfen kann, bzw. dort ein bisschen Druck machen kann.

Aber jetzt: Geniesse erst mal Deine Tage in der Kur. Du wirst sehen, wenn Du wieder daheim bist, WIRD sich irgend etwas getan haben. - Wetten?

Bis dann, liebe Ute!
Liebe Grüsse
von der "krassen" Brigitte
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  #37  
Alt 19.11.2002, 08:05
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Standard Was bin ich nach BK???

Liebe Ute,
vielleicht siehst Du ja heute morgen noch mal in's Forum, deshalb möchte ich Dir alles Gute und viel Erwartungsfreude und Gespanntheit für die Reha mit auf den Weg geben. Du wirst dort sicher viele nette Leute kennenlernen, verschiedene Lösungsansätze finden und Deine Sicht für die Dinge an der einen oder anderen Stelle verändern, mehr wahrnehmen, was 'jetzt' wichtig für Dich ist. Mir ist es damals dort in BSA so gegangen. Es hat mir sehr gut getan und ich bin mit einer veränderten Einstellung, mit einem veränderten Lebensgefühl und mit mehr Mut für meinen eigenen Lebensweg nach Hause gefahren.
Alles Gute, viel Spaß und viel neues Erleben wünsche ich Dir.
Robie
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  #38  
Alt 17.12.2002, 19:18
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Liebe Brigitte, liebe Robie und alle anderen, die mir zu meinen Sorgen geschrieben haben....

seit heute bin ich wieder zurück aus meiner Kur und ich kann Wunderbares berichten: Meine Krankenkasse zahlt wieder. Ich bekomme also rückwirkend mein Krankengeld und dann auch das Übergangsgeld von der BfA. Mein Bruder hatte einen 7seitigen ganz sachlichen Widerspruch für mich verfaßt (bei mir wäre er zu emotional ausgefallen) und in der 3. Woche meines Aufenthalts in BSA kam die erlösende Nachricht. Im Gegensatz zu den ersten Wochen, in denen ich Heulattacken und einen Nervenkollaps hatte, habe ich endlich einmal unbändig vor Freude geheult. Am selben Tag erwischte mich dann auch der Norfolk-Virus und verbannte mich für 3 Tage in Einzelhaft in mein Zimmer (1/3 der Klinik war befallen, zusätzlich Ärzte und Personal - das reine Chaos!!!) Aber mit dieser wunderschönen Nachricht im Hinterkopf konnte ich das dann doch locker überstehen. Jetzt war der Kopf frei von dieser Blockade und jetzt kamen die Gedanken zu meiner eigentlichen Problematik: Krankheit, Umgang mit anderen, und , und, und ! Und da habe ich zum ersten Mal Erkenntnisse für mich und über mich gewinnen können, die ich jetzt anpacken und umsetzen werde. Und ich habe jetzt endlich auch mehr innere Ruhe gewonnen und hoffe, daß ich diese Ruhe noch lange behalten kann. Die AHB war unbedingt hilfreich, obwohl mein Gynäkologe mir davon abgeraten hat (nur Krebspatienten!!) Genau das war hilfreich. Gleiche Wellenlänge, gleiche seelischen und emotionalen Erfahrungen etc. Man wurde aufgefangen oder hat geholfen. Und ich habe einige neue und wertvolle Menschen kennen und lieben gelernt.

Jetzt bin ich zwar müde und kaputt aber doch fröhlich und danke Euch nochmals für Eure Anteilnahme, alle guten Wünsche, alle Hoffnung, die Ihr in mir geweckt habt - und überhaupt

eine inzwischen glückliche Ute
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  #39  
Alt 18.12.2002, 09:23
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Hi Ute!
Schön, dass Du wieder da bist und Du auch noch was Positives berichten kannst. (Siehste?)

Dein Bruder ist ein Goldschatz, dass er für Dich diesen Bericht verfasst hat. Es stimmt schon, alles was man als Betroffene selber schriftlich verfassen muss, wird viel zu emotional.
Ich habe damals meine vielen schriftlichen Gesuche alle selber geschrieben (weil ich ja selber gut genug schreiben kann, also kam auch niemand meiner Leute auf die Idee, mir da zu helfen; ja nicht mal ICH kam auf die Idee, mir da helfen zu lassen!). Bis dann aber eine Sozialarbeiterin (diese hatte ich auf Verlangen in einer Rehaklinik kennen gelernt), zu mir sagte:
"Ihre Briefe sind 'im Wasser' geschrieben. Sie sollten aber 'im Feuer' geschrieben werden, das wirkt besser!" Ich hatte zuerst nicht ganz begriffen, was sie meinte, bis sie mir aber selber kurz einen solchen Brief 'im Feuer' verfasste und ihn mir zeigte. Dieser war dann so kurz und bündig geschrieben, fordernd und so klar und emotionslos, dass ich für einen Moment selber erschrak. Ich fragte mich, warum ein Briefempfänger eher auf Briefe mit Trockenheit und Emotionslosigkeit reagieren könnte, als durch meine Briefe mit menschlichen Gefühlen. Aber dann sah ich ein, dass diese Sozialarbeiterin wohl recht hatte. Ich befand mich echt 'im Wasser', wenn ich um etwas bitten wollte!
Das ist mir jetzt alles gerade eingefallen, weil Du Deinen Bruder erwähnt hast. Vielleicht ist dies ja auch gerade für andere Betroffene hier ein guter Tip?

Du bekommst jetzt also rückwirkend Dein Krankentaggeld, das ist super! Eine wahnsinnige Erleichterung, ja! Wie lange bekommst Du es? Auch für zwei Jahre, wie bei uns in der Schweiz?

So wie Du schreibst, hast Du Dich auch erst nach dieser guten Nachricht mit Deiner Erholung und der ganzen Verarbeitung richtig beschäftigen können. Das ging mir auch immer so, und das machte mich immer so wütend, wenn ich daran dachte, wie rücksichtslos solche Behörden nur sein konnten und einem so eine Belastung AUCH noch antaten! Es durfte einfach nicht sein, dass mal eine Hilfe, welche meine Existensz betraf, aus reiner Menschlichkeit von Anfang an klappte und auch funktionierte.
Inzwischen habe ich mich aber langsam daran gewöhnt, ehrlich gesagt. Und obwohl ich das Gröbste hinter mir habe, bin ich doch immerwieder auf neue "Rückschläge" der Behörden gewappnet! Jaja! - Vorsicht ist die Mutter der Porzelankiste! (sagt man doch so auf Deutsch, oder?)

Dein Gyni hat wohl nicht so Kenntnisse über Krebspatienten, gell? Wenn Du ihm erzählst, wie gut Dir das jetzt getan hat, auch mit anderen Krebspatienten zusammen zu sein, ... wird er vielleicht ein bisschen darüber nachdenken?

Jedenfalls freue ich mich für Dich, liebe Ute! Das muss doch gefeiert werden!
Ich gehe heute mit einer Freundin zum Essen, dann gönne ich mir ein Gläschen Wein dazu! Ich werde Dir dann in Gedanken einen Glückwunsch zuprosten, gell? Auf Dich!
Ganz liebe Grüssli
von der "krassen" Brigitte
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  #40  
Alt 19.12.2002, 12:55
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Liebe Brigitte,
Dein Glückwunsch ist angekommen, Dank dafür.
Es ist verrückt und ungerecht eingeteilt: Erst rennt man monatelang mit dem Kopf unterm Arm von einer Behörde zur anderen, um irgendetwas zu regeln, anzuschieben, eventuell zu lösen - nichts klappt! Mit Verzweiflung und Resignation und einem Taschengeld von Mutter (die eigenen Mittel sind aufgebraucht) reist man dann zur AHB (am Abend vor der Abreise wollte ich schon nicht mehr fahren - aber die Vernunft hat gesiegt). Dann hat sich das Problem Krankenkasse gelöst. Danach die Nachricht, jetzt zahlt auch die BfA Übergangsgeld - große Freude! Dann fand ich bei meiner Rückkehr einen Brief von der Deutschen Krebshilfe vor - in der Klinik hatte ich mit der Sozialstelle einen Antrag auf einmalige Unterstützung gestellt. Habe dann dort angerufen und gesagt, daß ich jetzt Krankengeld bekomme und die Unterstützung nicht mehr brauche. Da sagt mir doch dieser Mann, wieviel bekommen Sie denn, schicken sie mir doch mal diese Zusagen von der Kasse, ich denke, wir können hier noch was für sie tun, weil sie doch so lange kein Geld bekommen haben. Ich habe geheult wie ein Schloßhund und heule grad schon wieder, weil sowas ist mir überhaupt noch nie passiert - das Gegenteil war immer der Fall. Es ist richtig wie Weihnachten. Das abschreckendste Beispiel ist hier das Sozialamt. Am 8. Oktober habe ich den Antrag abgegeben. Die Sozialstelle der Klinik hat versucht, hier Dampf zu machen. Daraufhin bewegte sich was, man wollte noch Angaben von mir und meinem von mir getrennt lebenden Mann, sind auch prompt erfolgt und danach war wieder Ruhe. Inzwischen liegt der Fall bei einer neuen Sachbearbeiterin, die der Klinik erklärte, sie hätten so viel Anträge - es brauche eben seine Zeit. Da das für mich zuständige Sozialamt dem Landratsamt angegliedert ist, habe ich gestern diesen Sachverhalt einem guten Bekannten mitgeteilt, der das sofort dem Landrat unter die Nase gerieben hat. Er konnte sich das nicht vorstellen, wird aber sofort der Sache nachgehen. Eigentlich brauche ich das Sozialamt jetzt nicht mehr. Aber ich mußte das einfach anprangern, denn wenn meine Krankenkasse nicht klein beigegeben hätte, wäre ich auf dieses Amt angewiesen. Die lassen einen glatt verhungern. Dabei sollten sie froh sein, daß sie grad wegen der steigenden Arbeitslosen- und Armutszahlen einen recht sicheren Arbeitsplatz haben. Und wenn die blöde Tucke (Originalzitat der Sozialstelle der Klinik) mal eins auf den Deckel bekommt und danach wieder etwas sozialer reagiert, dann habe ich wenigstens ein bißchen erreicht.
Mit meiner Krankenkasse verkehre ich inzwischen nur noch mit Netz und doppeltem Boden, denn auf einmal lagen meine 3 ersten Krankmeldungen nicht vor, Erklärungen und Anträge waren nicht eingegangen, also nur Chaos - aber das ist jetzt alles wieder im grünen Bereich, nicht umsonst habe ich mein halbes Büro in die Kur geschleppt. Dafür lasse ich mir jetzt für jedes Formular, das ich persönlich abgebe, eine Empfangsbestätigung ausstellen. Und das wichtigste, was ich gelernt habe: Ich werde alles daran setzen, um nie wieder meinen "freiwilligen" Versicherungsvertrag bei der Kasse zu verlieren, denn dann bin ich endgültig aus meiner Versicherung mit Krankengeld heraus und den Triumpf gönne ich denen nicht!!! Die sollen jetzt zahlen. Und ich hoffe, mein Geld kommt noch vor Weihnachten bzw. zwischen den Jahren. Inzwischen verhalte ich mich meinem Einkommen gemäß, also ganz still. Ich habe ja meine Wohnung, es ist warm, ich habe zu essen, was will ich mehr - es geht mir gut, es geht mir sehr gut, es könnte mir sehr viel schlechter gehen. Ich bin ein glücklicher Mensch. Und alles andere schaffe ich auch noch.
Liebe Brigitte, wir könnten auch mailen, wenn Du Lust hast - ich würde mich freuen. Ute.Schoessler@hk.mailbox.de

Jetzt werde ich den letzten Koffer auspacken und dann den Schreibtisch angreifen.

Alles Liebe Ute
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  #41  
Alt 20.12.2002, 09:22
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Hallöchen Ute,
hab mir Deine Mailadresse mal rüberkopiert, gell?
Wollte hier aber noch schnell was erwähnen, weil's vielleicht auch andere interessieren könnte.

Vielleicht hat man nämlich schon mal bemerkt, dass ich hin und wieder die Menschen-Grundrechte erwähnt habe. Die sind zwar im einen oder anderen Land manchmal ein bisschen anders "formuliert", aber trotzdem gelten sie zumindest auch in Deutschland.
Diese Menschen-Grundrechte - das muss mal wieder gesagt sein - stehen eigentlich ÜBER allen anderen Gesetzen, sind unantastbar und müssen eingehalten werden. Leider werden aber diese Gesetze gerne und schnell mal von "anderen" Gesetzen übergangen und ignoriert. (Sonst gäbe es ja auch nicht solche vielen Missstände.)
Die Grundrechte werden auch oftmals "falsch verstanden", weil jeder, egal auf welcher Seite er steht, schliesslich seine eigenen Grundrechte besitzt. Trotzdem sind sie ein wichtiger Grundsatz aller unserer Gesetze, und dank ihnen, wurde schon eine ganze Menge für die Menschen erreicht.

Als Beispiel nur mal die Sache mit dem Sozialamt, also die Unterstützung des Staates. Es gibt da Grundrechte dafür. Ich führe da mal ein paar auf, welche bei uns in der Schweiz so formuliert werden. Ich denke mal, bei Euch in Deutschland wird es ähnlich klingen, es lohnt sich also, diese Gesetze wieder mal nachzulesen:

Art. 12 Recht auf Hilfe in Notlagen:
Wer in Not gerät und nicht in der Lage ist, für sich zu sorgen, hat Anspruch auf Hilfe und Betreuung und auf die Mittel, die für ein menschenwürdiges Dasein unerlässlich sind.

oder den:
Art. 9 Schutz vor Willkür und Wahrung von Treu und Glauben:
Jede Person hat Anspruch darauf, von den staatlichen Organen ohne Willkür und nach Treu und Glauben behandelt zu werden.

und ganz besonders auch diesen Artikel:
Art. 8 Rechtsgleichheit:
1 Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
2 Niemand darf diskriminiert werden, namentlich nicht wegen der Herkunft, der Rasse, des Geschlechts, des Alters, der Sprache, der sozialen Stellung, der Lebensform, der religiösen, weltanschaulichen oder politischen Überzeugung oder wegen einer körperlichen, geistigen oder psychischen Behinderung.
4 Das Gesetz sieht Massnahmen zur Beseitigung von Benachteiligungen der Behinderten vor.

So, und wenn man dies dann wieder mal liest, so könnten viele von uns doch echt anfangen, so ziemlich schmerzhaft darüber zu lächeln, nicht wahr ...?

Ich bin krass, ich weiss! Aber manchmal überlege ich mir, ob man nicht einfach bei gewissen Behörden diese Gesetze auf den Tisch zu knallen sollte. Zur Erinnerung, weil sie diese Gesetze offenbar völlig VERGESSEN haben ...

Alles Liebe
von der "krassen" Brigitte
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  #42  
Alt 27.03.2003, 16:57
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Standard Was bin ich nach BK???

Hallo, liebe "krasse" Brigitte! Jetzt muss ich doch noch mal auf deine zitierten "Grundgesetze" zu sprechen kommen: es zeigt sich leider sehr deutlich, daß einige Menschen gleicher sind vor dem Gesetz als andere, und daß, obwohl sie selber es nicht mal drauf angelegt haben! Denn jetzt soll also das Mammografie-Screening augeweitet (!) werden auf die Altersgruppe von 51 - 70 Jahren. Da frage ich mich ernsthaft, haben die Doktores und Politiker immer noch nicht kapiert, daß auch schon 35-jährige Frauen von Brustkrebs betroffen sind? Wo bleiben denn die bei der Kassen-Prophylaxe, muss frau da erst vor den Bundesgerichtshof ziehen, um die gleichen Rechte zu haben, wie die genannten 51-70-jährigen Frauen (denen sei ihr Screening ja herzlich gegönnt)? Und was ist mit den über 70-jährigen Frauen, zählen die schon überhaupt nicht mehr (weil, wenn sie früh Brustkrebs bekommen haben, dann leben sie ja eh nicht mehr! - so offensichtlich das Denken der Politiker)? Ich finde es für unser Rechtssystem beschämend, daß nicht alle Frauen gleich behandelt werden, denn schließlich gelten die Grundrechte ja für jede Frau! Diese ach so viel bejubelte "Neuerung" des Gesetzgebers verurteilt immer noch viel zu viele Frauen zum grausamen Brustkrebs-Tod, und das muss wirklich nicht sein! Ich mache mich weiterhin dafür stark und wünsche mir viele Mitstreiterinnen an meiner Seite. Herzlichst Monika :=))
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