Diagnose Knochenmetastasen

[silke 1108]

Hallo ihr Lieben,
ich treibe mich seit heute im Internet herum und suche nach Tipps, Hinweisen und Informationen. Der Grund hierfür ist meine Freundin. Sie hatte 2004 Brustkrebs, der erfolgreich behandelt wurde. Seit einiger Zeit hat sie jedoch starke Knochenschmerzen und Husten. Nun wurde ihr gestern die verheerende Diagnose mitgeteilt. Knochenmetastasen in beiden Hüftgelenken, beiden Oberschenkeln, in der Wirbelsäule und in der Schulter. Es müssen sehr viele sein und die sind da auch nicht erst seit gestern. Der linke Oberschenkel droht zu brechen. Nächste Woche werden die inneren Organe untersucht, sie ist sich fast sicher, dass sie auch Lungenmetastasen hat, weil sie seit fast einem Jahr hustet. Natürlich ist sie verzweifelt, obwohl sie echt tapfer ist. Ich bin auch verzweifelt. Ich weiß nichts über Krebs und kann mir nur vorstellen, welche Odyssee sie jetzt erwartet. Ich will unbedingt helfen. Leider wohne ich seit einigen Jahren 450 km weit weg und kann sie deshalb nicht so oft besuchen. Ich möchte mein Bestes versuchen, mein Mann auch und wir wollen sie unterstützen so gut es geht. Ich habe auch keine Angst, ich kann mir vorstellen, was mich erwartet. Ich habe bereits im chat mit einigen Leuten gesprochen, die mir sehr nette Tipps gegeben haben. Ich schreibe jetzt hier, weil ich von euren Erfahrungen hören will, als Angehörige oder Erkrankte, wie kann man am besten helfen, was sollte man vermeiden? Ich interessiere mich auch sehr über Fachinformationen zum Thema, Behandlungsmethoden, Prognosen, einfach alles. Vielen Dank und liebe Grüße von Silke

[asgard]

Hallo Silke,

erstmal ein herzliches Willkommen an Dich und natürlich tut es mir sehr leid, dass Deine Freundin so eine gemeine Diagnose bekommen hat, wo sie vermutlich dachte, sie hätte ihre Ruhe.

Meine Mutter hat ebenfalls Knochenmetastasen seit ca. 3 Monaten.

Deine Freundin soll sich natürlich ausführlich von Ihrem Arzt beraten lassen und nach meiner Meinung wenn möglich eine zweite Meinung einholen (z.B. bei Prof. Dr. Diehl in Mannheim).

Aus meiner Sicht wäre Folgendes möglich und vielleicht hilfreich:
- die Ärzte müssen entscheiden wie der bruchgefährdete Oberschenkel behandelt werden muss: vielleicht OP zur Stabilisierung des Oberschenkels oder eine Bestrahlung.
- Bisphosphonat Infusionen (z.B. monatlich Bondronat) - kann die Knochenschmerzen lindern, härtet die Knochen und bremst das Wachstum der Metastasen
- Schmerztherapie um die Schmerzen in den Griff zu bekommen. Arzt darauf ansprechen!
- evtl. eine Chemotherapie - abhängig vom ursprünglichen Typ des Brustkrebstumors

Vielleicht kannst Du noch ein paar Infos über ihren ursprünglichen Tumor hier einstellen?

Deiner Freundin ganz viel Kraft, Energie und Glück! Ihr werdet hier bestimmt noch eine Menge hilfreiche Tipps hier bekommen!

lg asgard

[Nirak]

Hallo, Silke
das mit den Metastasen ist bei mir ungefähr genauso gelagert. Mir wurde damals ein Gammanagel in den Oberschenkel eingesetzt, die Metastasen zuvor herausgekratzt und das ganze mit heissem Zement ausgefüllt, damit die restlichen Metastasen abstarben. Mein Oberschenkel war ebenfalls bruchgefährdet. Jetzt erhalte ich wöchentlich Herceptin ( mein Tumor ist hormonpositv) und alle drei Wochen Zometa. Bestrahlt wurde bei mir ebenfalls , lag allerdings daran, dass die Schmerzen reduziert werden sollten. Ich denke, deine Freundin wird wohl auch bestrahlt werden. Aber bitte, keine Panik - es ist durchaus sehr gut in den Griff zu kriegen!
Ich wünsch ihr und dir alles liebe
Karin

[silke 1108]

Lieber Nirak, lieber Asgard, herzlichen Dank, dass ihr mir so schnell geantwortet habt. Ich möchte mich auch für das nette und offene Willkommen in diesem Forum bedanken. Viele Leute haben spontan und ehrlich mit mir gesprochen oder geschrieben. Der Lebensmut und die Kraft vieler Erkrankter hat mich schwer beeindruckt und mir auch Kraft gegeben. Ich merke, dass es gut ist, mich hier zu informieren, weil ich dadurch, dass ich mich mit der Krankheit auseinandersetze, ganz andere Gespräche mit meiner Freundin führen kann.
Ich weiß nicht mehr genau, welcher Art der Brusttumor meiner Freundin war, es liegt vier Jahre zurück, ich werde sie aber heute am Telefon danach fragen. Soweit ich weiß hatte er hormonelle Ursachen, sie hat eine Chemotherapie gemacht um den Tumor zu reduzieren, dann wurde operiert. Ihre Prognosen waren recht gut, allerdings hat sie die ganze Zeit noch ein Medikament genommen um ein erneutes Tumorwachstum zu verhindern. Bei den Untersuchungen damals wurden keine Metastasen festgestellt, ich hatte deshalb die Befürchtung, dass sie wieder einen Tumor haben müsse, aber anscheinend können die Metastasen wohl trotzdem von daher kommen, die waren vielleicht einfach noch zu klein um sie zu sehen. Nächste Woche muss sie zum Onkologen und zu einer Untersuchung der inneren Organe (helft mir beim Daumen drücken!!!!!!!). Noch weiß sie nicht, welche Behandlung sie bekommt, aber sie hat jetzt ein besseres Schmerzmedikament bekommen. Sie denkt auch, dass sie bestrahlt wird. Können sich eigentlich Metastasen weiter verbreiten, wenn der Ursprungsherd entfernt ist? Sie meinte nämlich, jeder Körperteil könnte nur einmal bestrahlt werden, ein erneutes Wachstum wäre dann quasi so nicht mehr behandelbar. Kann diese Art Krebs vollständig geheilt werden, oder kann man ihn nur eindämmen, so dass sie damit leben kann? Vielleicht könnt ihr mir noch mehr darüber sagen! Ich wünsche dir Nirak alles alles Gute und hoffe für dich, meine Freundin, die Mutter von Asgard und alle anderen die sich notgedrungen mit dieser Krankheit befassen müssen auf ein positives Ergebnis und noch viele weitere schöne und weitestgehend gesunde Lebensjahre. Liebe Grüße von Silke

[Nirak]

Liebe Silke,
herzlichen Dank für deine Wünsche - Ich füge noch hinzu, dass ich auch kleine Metastasen in der Lunge hatte, aber sie sind, Gott sein Dank, seit der letzten CT - Untersuchung nicht mehr zu finden. Bei mir geht es wunderbar bergauf.
Es stimmt, dass nur einmal im Leben bestrahlt werden kann - das sollte allerdings auch ausreichend genug sein - das macht die Metastasen ziemlich platt - oder stoppt sie zumindest völlig. Bei mir sind sogar die Knochenmetastasen auf dem Rückzug - bei mir entsteht also ein sogenanntes *Rundumwohlgefühl*

Also - macht was draus - das kann deine Freundin schaffen, klar?

Toi, toi, toi

Karin

[silke 1108]

Ihr macht mir viel Mut. Ich habe eure Beiträge meiner Freundin eben am Telefon vorgelesen und sie hat sich riesig gefreut, dass fremde Menschen ihr so viel Mut zusprechen und von ihren Erfahrungen berichten. Am Telefon erfuhr ich nun auch, dass drei Metastasen in der Leber gefunden wurden. Die Lunge ist am Montag dran. Über die Art der Therapie wurde noch nicht gesprochen. Sie bekommt aber schon diese Bisphosphonate. Sie macht außerdem eine Diät, die kommt aus Amerika und sie darf keine Kohlenhydrate zu sich nehmen. Sie versucht alles und ich finde sie ist unglaublich tapfer. Eure Beiträge und ihr Mut machen mir viel Hoffnung. Drückt mit mir die Daumen, dass sie es schafft, ich vertraue ganz fest darauf. Ich bin weiterhin auf eure Hilfe und eure wichtgen Hinweise angewiesen! Vielen Dank!!!!!! Ganz liebe Grüße von Silke