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  #1  
Alt 12.09.2003, 21:27
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Standard Herceptin

Hallo zusammen,
wer hat Erfahrung in der Behandlung mit Herceptin? Steht mir be-
vor;würde gern wissen,welche Nebenwirkungen entstehen u.welche
Wirksamkeit die Behandlung erzielte.
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  #2  
Alt 13.09.2003, 09:45
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Standard Herceptin

Hallo,

meine Frau bekommt z.Zt. Herceptin zusammen mit Taxol (Paclitaxel)im Rahmen einer Studie. Bei der ersten Infusion ist sie sehr müde geworden. Ansonsten hat sie keine Nebenwirkungen ausser Knochenschmerzen, die aber wohl vom Taxol kommen und die sie mit einem Mittel, dessen Name sie aus diesem Forum hat, in den Griff bekommen hat. Den Namen muss ich nachreichen, wenn es gewünscht wird, da meine Frau bis Sonntag verreist ist.

Bei der Gabe von Herceptin werden Sie kardiologisch überwacht, da es das Herz schädigen kann. Die erste Zwischenuntersuchung bei meiner Frau hat aber keine Schädigungen ergeben.

MfG
K.
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  #3  
Alt 13.09.2003, 10:25
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Standard Herceptin

Hallo Sonnenschein,

ich mache sehr gute Erfahrungen mit Herceptin.

Bekomme das Medikament seit 10/2000, also inzwischen nahezu 3 Jahre.

Wir haben Herceptin angesetzt, als im September 2000 der Verdacht auf Lungenmetas bestand. Sie waren noch im mm-Bereich, aber an fünf verschiedenen Stellen in beiden Lungenflügeln.

Nach 5 Monaten Herceptin + Taxotere + Carboplatin waren die verdächtigen Strukturen in der Lunge nicht mehr zu sehen: Vollremission.

Seitdem gab es keinerlei nachweisbares progredientes Krebsgeschehen in meinem Körper! (Neben Herceptin werde ich noch auf der Hormonschiene mit Zoladex und Aromasin behandelt.)

So viel zum sehr erwünschten Effekt der Behandlung.

Die Nebenwirkungen kann ich gut ertragen. Es handelt sich lediglich um Müdigkeit/Matschigkeit am Tag der Gabe.

Vor allem bei der ersten Gabe sollte darauf geachtet werden, ob es allergische Reaktionen / Abstoßungsreaktionen durch Deinen Körper gibt. Da der monoklonale Antikörper ein Fremdkörper ist, könnte es passieren, dass Deine körpereigene Immunabwehr dagegen aufbegehrt. Im schlimmsten Fall kann das zum anaphylaktischen Schock führen. Beim kleinsten Anzeichen also sofort an die Ärzte wenden! (Mein Arzt sagte mir damals, WENN diese Reaktion auftritt, wird sie das sofort tun, also noch im Krankenhaus während der Infusion.)

Es gibt Ärzte, die verabreichen vor dem Herceptin zur Sicherheit Kortison. Ich habe das zu Beginn damals so machen lassen, aber unter den Nebenwirkungen des Kortisons zu sehr gelitten! Ich habe den Ärzten dann vorgeschlagen, es OHNE zu probieren, was tatsächlich auch ohne Komplikationen geklappt hat.

Zum Stichwort 'herz-toxisch' ist ja bereits oben etwas gesagt worden. Auch bei mir wird das Herz regelmäßig überwacht. Bisher gab es keinerlei Anzeichen dafür, dass mein Herz geschädigt worden sein könnte.
Herceptin sollte aus diesem Grund aber möglichst nicht oder nur unter besonders scharfer Beobachtung in Kombination mit Anthrazyklinen (Epirubicin, Doxorubicin ...) verabreicht werden, da sich die Cardiotoxizität dieser Medikamente gegenseitig verstärkt.

So. Das war's von mir!

Alles Gute für Dich!
Emilia
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  #4  
Alt 14.09.2003, 23:08
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Standard Herceptin

Hallo Sonnenschein!
Ich bekomme seit Anfang des Jahres im Rahmen einer Studie in dreiwöchentlichen Abständen Herceptin. Die ersten vier Infusionen wurden parallel zur Docetaxel - Chemo gegeben und verstärkten meine Gliederschmerzen. Am Tag der Infusion bin ich müde, da kann ich darauf einstellen. Leider bekomme ich kurz danach und in unregelmäßigen Schüben Rheumaschmerzen, besonders in den Fuß- , Knie- und Fingergelenken. Die Ärzte hier kennen Rheumabeschwerden als Nebenwirkung zu Herceptin, haben bisher keine Erfahrung, ob da Rheuma bleibt. Das Herz wird weiterhin alle drei Monate mit Ultraschall kontrolliert und hat bisher keine Anzeichen von Herzmuskelschwäche oder einer geringeren Herzleistung gezeigt. Wie ich auf einer Patiententagung in der Uni Heidelberg erfahren habe, ist auf Grund der sicheren Schwächung des Herzmuskels eine Therapie mit Herceptin als Vorsorge - wie ich es für ein Jahr in der Studie mitmache - nicht zu empfehlen, erst bei Metastasen. Ich wünsche dir, dass du das Herceptin gut verträgst (bei der ersten Gabe wird wie oben beschrieben alles kardiologisch überwacht. Alles Gute
Eva
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  #5  
Alt 15.09.2003, 08:42
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Standard Herceptin

Hallo,

das Mittel gegen die Knochenschmerzen heißt "Nux Vomica" und ist nicht teuer. Es wird stündlich genommen und hat meiner Frau wunderbar geholfen.

MfG
K.
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  #6  
Alt 15.09.2003, 23:47
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Standard Herceptin

Hallo,
vielen Dank für die zahlreichen Informationen. Morgen habe ich ein Gespräch über die zukünftige Behandlung und bin nun sehr gut
vorbereitet. Anders als sonst, da ich jetzt die Möglichkeit habe mich mit euch auszutauschen (bin erst seit kurzem im Internet). Ich werde mich wieder melden und berichten, was mein
Arzt mir vorschlägt. Haltet die Ohren steif, Mädels.
Liebe Grüsse von
Sonnenschein
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  #7  
Alt 18.09.2003, 22:30
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Standard Herceptin

Eine Frage an Emilia:

Ich bekomme Seit 11/02 wöchentlich Herceptin. Bis Mai 03 zusammen mit Taxol-Chemo, jetzt nur noch Herceptin. Mein Doc meint, dass er evtl. ab November 03 das Herceptin absetzen will, weil die Krankenkasse Schwierigkeiten machen könnte. Es hat bei mir sehr geholfen, ein Tumormarker ist im Normbereich und Lebermetastasen sind nicht mehr sichtbar. Jetzt hab ich Angst ich könnte nach dem Absetzen wieder einen Rückfall bekommen. Aromasin hat bei mir nicht mehr geholfen und Zoladex brauch ich nicht mehr (keine Eierstöcke mehr). Macht deine Krankenkasse keine Schwierigkeiten?
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  #8  
Alt 19.09.2003, 09:35
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Standard Herceptin

Hallo Jeanette-Brigitte (???),
das Problem bei Herceptin-Gaben ist der immens hohe Preis: wöchentliche Infusionen kosten 1.000,- €, das sprengt jegliche Budgets der niedergel. Ärzte, zumal die Therapie nach bisherigen Erkenntnissen bis zum Progress, d.h. bis zum Auftauchen eines Rezidivs gegeben werden soll - das kann Jahre dauern. Außerdem ist der tatsächliche Nutzen von Herc., auch die Häufigkeit der Gaben und die effektivste Dosierung noch nicht wirklich erwiesen, die Studien laufen noch. Ich habe schon etliche BK-Patientinnen mit Rezidiven unter Herceptin erlebt.
Diskutiere das also nochmal mit Deinem Arzt oder such' Dir für die Infusionen ein Krankenhaus mit onkologischer Ambulanzermächtigung.
Gruß von Robie
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  #9  
Alt 19.09.2003, 14:57
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Standard Herceptin

Hallo Jeanette,
Robie hat völlig recht: bisher gilt allgemein, dass Herceptin bis zu einem Progress der Erkrankung zu geben ist. Sollte ein Fortschreiten des Krebses unter Herceptin stattfinden, ist neu zu entscheiden. Ist die Therapie erfolgreich, sollte man alles andere tun als sie abzusetzen ('Never change a winning team!'). Schon gar nicht nach soooo kurzer Zeit wie in Deinem Fall! Das würde ich als grob fahrlässig bezeichnen! Ich persönlich würde mich auch in meinem Fall im Moment noch mit Händen und Füßen gegen ein Absetzen wehren. Sag' ich ganz ehrlich! Vielleicht sehe ich das irgendwann einmal anders, z.B. wenn - was ich mir durchaus vorstellen kann - nach 4,5,6 Jahren keinerlei Progression der Erkrankung stattgefunden haben sollte.
Zum Glück hat ein Absetzen bisher noch nie konkret im Raum gestanden, wenn meine Ärzte und ich auch jedes Jahr mindestens 1x das Thema auf den Tisch bringen. Meine Ärzte sagen auch: es wäre selbst nach nunmehr 3 Jahren Herceptin ein zu hohes Risiko, das wir eingehen würden! Meine Krankenkasse hat meines Wissens bisher keinerlei Probleme gemacht. Ich bin allerdings auch in der onkologischen Ambulanz einer Uni-Klinik in Behandlung - nicht bei einem niedergelassenen Arzt. Vielleicht spielt das ja eine Rolle? Ich weiß es nicht, könnte es mir aber vorstellen.
Noch kurz eine Anmerkung zu dem Thema 'Herceptin und Rezidive', das Robie angeschnitten hat:
In der Phase vor der Zulassung von Herceptin kam das Medikament im Rahmen von Studien vor allem bei Frauen mit bereits sehr weit fortgeschrittenen Erkrankungen zum Einsatz. Außerdem kam es für viele Frauen bei und nach seiner Zulassung im August 2000 sicher zu spät. Zudem werden ja leider noch immer (und in Zukunft mit Sicherheit erst recht, betrachtet man die laxen Nachsorgeleitlinien) oft Metastasierungen viel zu spät, also wenn sie bereits sehr ausgedehnt sind, entdeckt! Je mehr Tumormasse, desto schwieriger ist das in den Griff zu bekommen - selbst mit einem hochwirksamen Medikament wie Herceptin! Das ist eigentlich logisch. Daher gilt bisher auch: es verlängert lediglich den Abstand bis zum nächsten Rezidiv. Es gibt bisher zu wenig sichere Erkenntnisse darüber, wie sich Herceptin bei Fällen wie z.B. mir (es klingt so, als ob Du so ein ähnlicher Fall bist) langfristig auswirken wird. Oder bei adjuvantem Einsatz für Risikopatientinnen. Hier müssen dringend Studien gemacht werden. Aber es fehlen auch einfach aufgrund des 'jungen' Alters des Medikaments die Langzeiterfahrungen damit in bezug auf verschiedenste Erkrankungsstadien.
Ich persönlich beurteile Herceptin für mich nachwievor als äußerst positiv. Ich bin der Überzeugung, dass es DAS Mittel der Wahl gegen meine Tumorzellen ist - und dass es mir heute mit Sicherheit NICHT so gut gehen würde, hätte ich es nicht gleich frühzeitig vor drei Jahren erhalten.
Ich wünsche Dir alles, alles Gute - und wehre Dich gegen das Absetzen zu einem so frühen Zeitpunkt mit allen Tricks und Klauen und Argumenten!
Emilia
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  #10  
Alt 21.09.2003, 19:32
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Standard Herceptin

Hallo Robie und Emilia,

vielen lieben Dank für Euere schnelle Antwort.
(Brigitte ist übrigens mein Name im Chat). Ich hab morgen wieder Herceptin-Termin und werde bei meinem Doc mal genauer nachfragen. "Wissen ist Macht". Ich finde das mit der Ambulanz im Krankenhaus eine sehr gute Idee. Ein Krankenhaus ist ganz in meiner Nähe und mein Doc war dort viele Jahre auf der Krebsstation tätig und kann bestimmt behilflich sein, er ist nämlich ganz ok. nur manchmal etwas sprasam mit seinen Auskünften, da muss ich halt hartnäckig bleiben. Jetzt bin ich jedenfalls wieder gestärkter meine Interessen durchzusetzen. Nach fünf Jahren Kampf mit dem Krebst, lässt die Kraft zeitweise ziemlich nach, aber das kennt ihr ja wohl auch. Jetzt fahre ich erstmal eine Woche nach Griechenland mit meinem Mann und tanke richtig auf. Werde Euch berichten, was ich erreicht habe. Also nochmal vieeeeeelen lieben Dank.
Es grüßt Euch
Jeanette
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